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Glück vs. Sinn

AW: über das glück und die "glücks-suche"

Also Kathi, ich kann diese Auffassung nicht ganz teilen. Ist man denn nicht erst dann glücklich, wenn eben alles Sinn ergibt? Auf welcher Art und Weise mal ganz außen vorgelassen. Denn wenn jemandem im höchsten Zustand des Glücks alles passt, wie es ist, also den Sinn der Sache als das zu sehen, was mit ihr passiert... ist dann Glücklich-Sein nicht absolut egoistisch? oO
...ja.
aber dieser egoismus entspringt aus der kraft und stärke und fülle...aus dem "angeschlossen sein" an das ganze.
dieser egoismus will das glück nicht für sich behalten - aus angst, dass er es verlöre. NEIN; er will es teilen, vermehren, ja verschenken!

dieser egoismus ergibt, dass der mensch sich selbst als teil der ganzen welt begreift und sich als dieser auch voll in sie einbringen will.

das ist das schöne daran.

und indem er sich voll und ganz einbringt, so wie er ist - mit seiner ganzen person und art - spürt er auch schon wieder den sinn seiner existenz.

und so geht dieser kreislauf weiter.

der mensch gewinnt, indem er (sich her-)gibt.
und zwar voll und ganz und so (auf jene art), wie er/sie ist...ohne sich zu verstellen und gott und die welt was vorzulügen.
das ist dann keine pflichterfüllung, das ist liebe.


(nur dass es zu keinem missverständnis kommt: dieser weg kann auch umgekehrt begonnen werden - nämlich so wie EuFrank ihn angeht:
durch das erfüllen der pflicht wird allmählich der sinn in den handlungen gesehen und dies als glück erlebt und empfunden. auch was als pflicht anfing, kann im "schenken aus liebe" enden...aber nur dann, wenn der mensch sich und seine innersten regungen in die pflicht miteinbezieht, sich nicht andauernd übergeht und schlecht behandelt, indem er sich zu den pflichten "zwingt"...er muss von vorneherein den pflichten gegenüber positiv und annehmend eingestellt sein.)
 
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AW: Glück vs. Sinn

Hallo lilith51!

Ich bin sehr erstaunt, dass du das als bestehende Tatsache formulierst. Da bestehen Zweifel. Es erscheint mir nämlich auch sehr bedenklich, wie du dich hier als Richter gebärdest. Ich finde dein Verhalten entwürdigt jene Menschen, über die du hier ein Urteil fällst. Bist du nun wertlos? Oder ist es dann doch nur meine Sicht der Dinge?
Du hältst jemanden für wertlos, was noch lang nicht bedeutet, dass er deswegen wertlos ist.


Das "Richtige" gibt es nur in Relation zu deinem persönlichen Wertkatalog. (Ich lasse die gesellschaftlichen Richtlinien in meinen Überlegungen einmal beiseite.)
Was meinst du also, wenn du sagst, jemand der versucht, das "Richtige" zu tun, sei mehr wert, als jemand, der dann wahrscheinlich "das Falsche" tut?
Es geht mir hier nicht um Verbrechen, dafür gibt es ja entsprechende Gesetze und Sanktionen.
Es geht hier nur um dein moralisches Urteil.

Es gibt mMn nichts Sinnloseres, als das. Über jemanden ein moralisches Urteil zu fällen ändert nichts an den Tatsachen. Aber es engt dich selbst ein, es reduziert dich auf einen Besserwisser, es macht deine Welt ärmer, weil du auf die Chance, etwas von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten, verzichtest, indem du dich "mit Grausen abwendest". (Um es sehr überspitzt auszudrücken.)




Was ändert sich, wenn ich sage, etwas sollte anders sein? Und warum glauben anscheinend so viele Menschen, sie wüssten besser als der andere, was sein sollte? Wie kommt jemand dazu, das was ein anderer offensichtlich als sein "richtiges Leben" empfindet, beurteilen zu können?
Ist es nicht vielmehr so, dass da jemand bloß seinen eigenen Lebensentwurf als den einzig brauchbaren betrachtet? Wie sonst kommt man dann zu einer solchen Ansicht?

Und ist es für dich vielleicht erstrebenswerter, ein Slumbewohner zu sein, als am Pool zu liegen und dich in der Sonne zu räkeln? :confused:

Da gibts einen interessanten Spruch, in der Bibel. Ich hab ihn extra ergoogelt:
Lukas Evangelium 6,41
Aber was siehst du den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, aber den Balken der in deinem eigenen Auge ist, nimmst du nicht wahr?

:blume1:
(Jetzt grab ich auch schon Bibelsprüche aus, tztztz..)
Ich vereinfache noch einmal eine meiner Kernaussagen, die Dir scheinbar nicht gefällt:
Wer vorsätzlich andere quält, tut damit nichts wertvolles.
Wer sich große Mühe gibt, das Richtige zu tun, der handelt sehr wertvoll.
 
AW: Glück vs. Sinn

Hallo kathi!

zum glück erschließt sich der SINN so manchen lebens doch noch, wenn es aus sehr hoher distanz besehen wird. ;)

lieber frank,
es geht wohl nicht anders, als dass wir einander nicht gleich verstehen können.

denn der WERT eines menschen bemisst sich für mich nicht an seiner TUGENDHAFTIGKEIT und an seinem bestreben, das "richtige" zu tun...dafür habe ich mich schon zu weit von den herkömmlichen moralvorstellungen entfernt, denen ich früher durchaus auch anhing.

ich betrachte die menschen und deren viele leben als ein großes GANZES, das erst von einer sehr hohen dimension aus betrachtet seinen ganzen sinn enthüllt.
von zu nahe besehen geht diese betrachtungsweise NICHT; bzw. zeigt sie nur so einen kleinen teilausschnitt, dass eine umfassende betrachtungsweise nicht zustande kommen kann.

doch zu dieser hohen warte gesellt sich bei mir noch ein zweites:
denn aus der sicht des einzelnen menschen gilt es ja, die für ihn richtigen maßstäbe zur gestaltung seines lebens zu finden. und da geht es um die höchstpersönlichen ausrichtungen. da fällt dann auch das rein, was du meinst - nämlich die ausrichtung DEINES lebens nach DEINEN pflicht- und tugend-vorstellungen.

...und so in etwa geht es aber jedem menschen je nach seiner herkunft, seinem charakter und seinem umfeld - so meine meinung.
jeder mensch trägt in sich so etwas wie "sein eigenes" (auf ihn bezogenes) pflicht- und tugendgefühl.
dass dieses bei einem "mafioso" aus sizilien ganz anders ausschaut als beim moderator "jürgen fliege" ist wohl klar. und so verhält es sich auch zwischen einem "taliban-kämpfer" und dem "schwimmer markus rogan", oder zwischen der "strengen nicole" vom budapester straßenstrich und "mutter theresa".

mir persönlich gelingt es aber keineswegs dem mafioso oder taliban-kämpfer oder der prostituierten weniger wert zu bescheinigen als den anderen dreien...wer bin ich, dass ich mir dies anmaßen dürfte...
doch persönlich kann ich mich sehr wohl dafür entscheiden, freud oder rogan oder mutter theresa nacheifern zu wollen...weil ich in deren verhalten sinnerfüllung für mich sehe und diese sinnerfüllung mein leben glücklich machen könnte...

Wer vorsätzlich das Schlechte tun will, handelt wertlos. Dafür gibt es keine Entschuldigung.


...noch ein wort zu "pflichterfüllung": gerade das eifern in richtung tugendhaftigkeit und pflichterfüllung hat schon so manchen menschen in eine "falsche" richtung geführt - nämlich weg von seinen wahren persönlichen wünschen und neigungen und hin zu der erfüllung von verhaltensmaßstäben nach einem menschengemachten vorgegebenen "kodex", der letztlich anderen menschengruppen nichts "gutes" brachte. (ich denke da sehr an die pflichterfüllung im III-reich - aber es gibt auch genug andere beispiele - damals wie heute).
welch "unglück" dann, wenn der/die betreffende erkennen muss, welcher tugend und pflicht er/sie da nachgestrebt war...

...
Wer das Gute tun möchte und alle seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel mit allen seinen Kräften einsetzt, hat etwas sehr wertvolles getan - auch wenn nichts oder gar etwas Schlechtes dabei herauskäme.
 
AW: über das glück und die "glücks-suche"

der mensch gewinnt, indem er (sich her-)gibt.
und zwar voll und ganz und so (auf jene art), wie er/sie ist...ohne sich zu verstellen und gott und die welt was vorzulügen.
das ist dann keine pflichterfüllung, das ist liebe.

"Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe."

Ich verstehe :)
 
AW: Glück vs. Sinn

Besonders an diesem Thema fällt mir wieder einmal auf: es scheint Menschen zu geben, die die Welt als eine Harmonie aus Chaos betrachten, für die z.B. Glück und Sinn ein und dasselbe sind und Pflichterfüllung auch noch dazugehört und sowieso alles in einem Brei beisammen ist, den man das "Ganzheitliche" nennt. Es ist alles eins. Die Natur ist Gott, die Natur ist der Mensch, Gott ist der Mensch, und wie man das alles bezeichnet, ist ganz egal: Beim Verdauen kommt sowieso alles zusammen.

Nun hat Luc Ciompi einmal geschrieben: "Denken ist Differenzieren."

Wir befinden uns hier in einem Denkforum. Glück ist nicht dasselbe wie Sinn. Sinn ist nicht dasselbe wie Pflichterfüllung. Und Liebe ist nicht jedes Rätsels Lösung.

Zwischen all diesen Dingen gibt es riesige Unterschiede. Zumindest für einen denkenden Menschen. Einen Menschen, der Unterscheidungen trifft.

lg Frankie
 
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AW: Glück vs. Sinn

Besonders an diesem Thema fällt mir wieder einmal auf: es scheint Menschen zu geben, die die Welt als eine Harmonie aus Chaos betrachten, für die z.B. Glück und Sinn ein und dasselbe sind und Pflichterfüllung auch noch dazugehört und sowieso alles in einem Brei beisammen ist, den man das "Ganzheitliche" nennt. Es ist alles eins. Die Natur ist Gott, die Natur ist der Mensch, Gott ist der Mensch, und wie man das alles bezeichnet, ist ganz egal: Beim Verdauen kommt sowieso alles zusammen.

Nun hat Luc Ciompi einmal geschrieben: "Denken ist Differenzieren."

Wir befinden uns hier in einem Denkforum. Glück ist nicht dasselbe wie Sinn. Sinn ist nicht dasselbe wie Pflichterfüllung. Und Liebe ist nicht jedes Rätsels Lösung.

Zwischen all diesen Dingen gibt es riesige Unterschiede. Zumindest für einen denkenden Menschen. Einen Menschen, der Unterscheidungen trifft.

lg Frankie

*zustimm*
Mir wird hier auch zuviel vermischt... - und "Sinn" denke ich stellt jede/r her, indem er tätig ist... "Glück" ist sowieso nur eine Augenblicksgeschichte... und "Liebe" hat noch nichts auf dieser Welt gelöst...
 
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