Soeben lese ich im Internet, dass gegen 611 Frauenärzte wegen Betrugsverdacht ermittelt wird.
Sie sollen ein in Deutschland nicht zugelassenes Mittel namens Depocon zur Verhütung verordnet haben.
Ich selber kenne dieses Präparat nicht. Allerdings kann man nachschauen, was es enthält: es ist der altbekannte Wirkstoff "Medroxyprogesteronacetat a 150 mg. Genau dieses Mittel wird seit Jahrzehnten in Deutschland unter dem Namen Depo Clinovir verabreicht. Außerdem gibt es den selben Wirkstoff mit 104 mg auch unter dem namen "Sayana" seit einigen Jahren.
Die Geschichte ist vom "Focus" losgetreten worden.
Wieder einmal wird ein Teil der Ärzteschaft in üblicher Manier zum Betrüger abgestempelt bevor a) überhaupt ein Verfahren begonnen oder abgeschlossen ist und b) wird der Bevölkerung in der Internet-Meldung vorenthalten, dass es sich um einen seit langem bekannten und routinemässig angewandten Wirkstoff gleicher Dosierung handelt. Scheinbar ist das ein ausländisches Präparat mit gleichem Inhalt, aber unter dem Namen Depocon in D. nicht zugelassen. Der Name und die Bezugsquelle ist es also, nicht etwa der Wirkstoff, erst recht nicht irgendeine fatale Nebenwirkung. Das wird allerdings
verschwiegen. Entsprechend reagieren auch diverse User schon mit Abscheu und Vorverurteilung der Frauenärzte. Komischerweise regt sich niemand auf, wenn Anti-Baby-Pillen von Urlauberinnen aus der Türkei oder aus anderen südeuropäischen Ländern mit anderen Namen (im Vergleich zu deutschen Präparaten) aber gleichem Inhalt dort frei verkäuflich mitgebracht und konsumiert werden, weil sie dort viel billiger sind, als in Deutschland.
Vielleicht kann mir jemand erklären, worin hier die Logik steckt (?)
Perivisor