• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Foucault und Macht

sokulo12

New Member
Registriert
2. März 2014
Beiträge
1
Wie lässt sich das Machtmodell Foucaults leicht erklären und auf die heutige Soziale Arbeit anwenden?

Ich bin verzweifelt, was das angeht.

Liebe Grüße
 
Werbung:
AW: Foucault und Macht

Hallo !

Was ich Dir bieten kann:

Foucault, Michel (1926-84), franz. Philos. und Historiker. Prof. f. Philos. in Clermont-Ferrand 1964, danach in Paris, zunächst an der Université de Paris VIII - Vincennes und seit 1970 (mit einem Lehrstuhl für Geschichte der Denksysteme) am Collège de France. - Obgleich als Philos. ausgebildet, hat F. sein ganzes Werk der Geschichtsschreibung gewidmet. Aber die Foucaultsche Form von Geschichte ist weder Material- noch Geistesgeschichte im traditionellen Sinn. Sie ist vielmehr als eine Weiterentwicklung der Auffassung von Wissenschaftsgeschichte zu verstehen, die in Frankreich seit A. Koyré und A. Bachelard betrieben wird. Zu seinen Anregern zählt F. auch Nietzsche.
Gegenstand der Geschichtsschreibung F. ist nicht Wissenschaft, sondern Wissen im allgemeineren Sinn eines Dispositionsrechts über die Wahrheit, das es erlaubt, sein Wissen materiell durchzusetzen. Wissen ist für F. Macht in diesem ganz direkten Sinn. Aus dieser Perspektive analysiert F. verschiedene "Diskurse" des Wissens:
Psychologie, Medizin, Humanwissenschaften, Kriminologie, Gefängniswesen, Sexualität. Die Diskursanalysen F. sind so zugleich Machtanalysen.​

In der Histoire de la folie (1961; dt. Wahnsinn und Gesellschaft, 1969) wird das Entstehen des Begriffs der Geisteskrankheit analysiert, indem gezeigt wird, wie die Geisteskranken von anderen Randgruppen ausgegrenzt werden, die anfangs einer gemeinsamen Behandlung durch die Gesellschaft ausgesetzt waren. In Surveiller et punir (1975; dt. Überwachen und Strafen, 1977) werden Ursprung und Institution des Gefängnisses in einer veränderten Auffassung über Verbrechen und Strafe betrachtet. In der Histoire de la sexualité (1976; dt. Sexualität und Wahrheit, 3 Bde., 1977/86) wird die Entstehung des neuen Gegenstands, der Sexualität, als Beispiel für den Wahrheitsdiskurs in psychiatrischer, rechtlicher, moralischer usw. Sicht analysiert.

F. sucht in solchen Diskursanalysen stets nach "Formationsregeln" bezüglich des Diskurses selbst, d. h. der Wahrheit und der Macht. Er formuliert keine allgemeine ‹Geschichtsphilos.›, sondern entwirft eine Theorie der Macht, die von der Existenz anonymer Regeln ausgeht. Einzige allgemeine Aussagen über ‹die› Geschichte ist deshalb die, daß nicht jeder beliebige zu jedem beliebigen Zeitpunkt über jeden beliebigen Gegenstand reden kann. Die Frage nach der Geschichte als solcher wird für F. zu einer Frage nach dem Gebrauch von Regeln und nach dem allmählichen Bedeutungswandel, durch den neue Regelsysteme, neue Zeitalter entstehen.

Ausg.: Archäologie des Wissens, 1973. Die Geburt der Klinik, 1973. Die Ordnung der Dinge, 1974. Von der Subversion des Wissens, 1974. Schriften zur Literatur, 1979. - Lit.: E. Dauk: Denken als Ethos und Methode, 1989.
H. L. Dreyfus/P. Rabinow: M. F. Jenseits von Strukturalismus und Herrneneutik, 1987. H. Fink-Eitel: F. zur Einführung, 1989. U. Marti: M. F., 1988. W. Schmid: Die Geburt der Philos. im Garten der Lüste, 1987.

Philosophielexikon/Rowohlt-Systhema

---------------------------------------------------

Ich selbst habe mich mit Foucault noch nicht näher befasst.

Liebe Grüße und willkommen im Denkforum

Zeili
 
AW: Foucault und Macht

schade - hätte spannend werden können..

ich kenne jetzt nicht deine genaue intention hier jetzt deine fragen über foucoult zu stellen. habe nur die phantasie das dich ein schulischer auftrag wie ein referat oder so dazu bewegt. anders ist deine verzweiflung schwer zu erklären.

ist auch ok so nur solltest du evtl schon etwas mehr stoff für eine diskussion vorgeben.
so wären einige selbstaufgestellte thesen nicht verkehrt. egal ob " richtig" oder "falsch" würden sie sicherlich eine diskussion und damit einen weg zur wahrheitsfindung eröffnen. nur wenn da nichts kommt kommt eben nichts.

als Tip: um foucoult zu verstehen sollte man mE vorher die philosophie von nietzsche und heidegger etwas verstanden haben da foucoult sich auf beide bezieht. danach würde ich mich erstmal auf einen teilbereich wie wissen, macht oder klinik beschränken und daran die unterschiede zwischen foucoult und den anderen herausarbeiten es gibt dazu genügend sekundärliteratur im netz die schnell zu ergooglen ist. Viel Spass bei der Literatur und vergesse nicht deine zwischenerkenntnisse hier zu posten..
 
AW: Foucault und Macht

Bei Foucault ging es um um den "beweglichen und konkreten Boden, in dem die Macht sich verankert hat".

Im 20. Jahrhundert wird Macht nicht mehr klassisch an Personen oder Gruppen, Staaten oder irgendeines Körpers verstanden, sondern in Metaphern der "Fluidität und Liquidität" übertragen, angepasst/bezogen auf die aktuellen Herausforderung der Zeit.

Foucault versucht die "prozessualen Machtbeziehungen zwischen den Akteuren einer Gesellschaft" zu analysieren. Macht ist für ihn kein starres, absolutes Etwas, sondern eine Beziehung worin er die Relationen von Kräften dieser untersucht. Er sagt: "Wo Macht, dort auch Widerstand"... Er sieht sie eben als eine Relation der Relation.

Kannst du vielleicht erklären was "soziale Arbeit" genau ist?
 
AW: Foucault und Macht

Wie lässt sich das Machtmodell Foucaults leicht erklären und auf die heutige Soziale Arbeit anwenden?

Ich bin verzweifelt, was das angeht.

Liebe Grüße
Du brauchst gar nicht verzweifelt zu sein, weil Foucault-Machtmodell sehr trivial und sehr unlogisch ist. Die postmodernistischen Ansichten über unser Zusammenleben in der Gesellschaft sind nicht mehr traditionell im Bezug auf die Familie, Kirche und den Staat. Foucault sagt:
"Die Gesellschaft , in der wir leben, die wirtschaftlichen Beziehungen, innerhalb derer sie funktioniert, und das Machtsystem, das die regulären Formen und die regulären erlaubten und verbotenen Verhaltensweisen definiert...die Essenz unseres Lebens besteht schließlich aus der politischen Funktionsweise der Gesellschaft, in der wir uns befinden."

Nach seinen Vorstellungen setzt sich also die soziale Ordnung aus Wirtschaft, Recht und Staat zusammen. Innerhalb dieser Ordnung zu leben ist die "Essenz unseres Lebens, " weil unsere Kultur bestimmt, wer wir sind. Seiner Meinung nach ist das Leben lediglich eine Zusammenfassung der kulturellen Aspekte der sozialen Gemeinschaft, da es eigentlich ein einheitliches Selbst ja gar nicht gibt.

Die Kirche mit ihren sozialen Einrichtungen, kommt in Foucaults Sicht der gesellschaftlichen Institutionen nicht vor, obwohl die Sozialarbeit der Kirche entscheidender Faktor der Sozialisation und des Lebens ist. Ohne Kirche und ihre Sozialarbeit würde es in der Welt düster ausschauen. Als Postmodernist ist Foucault ein Freigeist, der die Kirche und ihre Sozialarbeit einfach ignoriert, und als solcher ihren Untergang vorantreibt.

In seiner Sozialisation zeigt er Verachtung gegenüber christlichen Vorstellungen von Liebe, Sex und Ehe und zieht verschiedene Formen von "freier Liebe" vor. (Gelegenheitssex, unverheiratetes Zusammenleben und vieles mehr. Foucault sagt dezidiert:
"Wir müssen die Frage stellen, warum wir uns heute noch mit so vielen Schuldgefühlen dafür belasten, dass wir einst den Sex zur Sünde gemacht haben."

Foucault war ein Anhänger des Marquis de Sade, und begrüßte ebenso wie dieser jede sexuelle Aktivität als erlaubt. Außerdem praktizierte er A. Kinsey`s Sexualmoral des "sexuellen Egalitarismus." Das soll heißen, dass jeder Einzelne seine Sexualität selbst definieren kann, da alle sexuellen Praktiken gleichwertig sind. Und Kinsey war nicht nur homosexuell, sondern auch Päderast, und Pädophil.

In einer sozial konstruierten Wirklichkeit gibt es kaum noch Grenzen. Was früher als perverses, abnormales oder abartiges Sozialverhalten galt, wird heute als Sache der persönlichen Vorliebe betrachtet, und mit den Verhaltensweisen sind keine moralischen Beurteilungen mehr verbunden.
"Sexueller Egalitarismus" wurde salonfähig. Alle sexuellen Praktiken seien gleichwertig, auf der Grundlage von Vorlieben und sexueller Identität, statt von körperlichen und biologischen Merkmalen bestimmt.

Diese postmoderne Herangehensweise an die Umstrukturierung der Gesellschaft von der Kinderkrippe bis Studium, fordert zur Herausforderung der Macht im Alltag auf. Die Methode ist sehr trivial und sehr praktikabel: Streitereien mit konservativen Menschen, selbst wenn sie ihre Nachbarn sind. Benützung von Firmentelefon und Computer in privaten Angelegenheiten. Verkauf von CD-Raubkopien. Kauf von gefälschten Designer-Artikeln. Propaganda von "Safer Sex". Erklärung von Laster zu Tugend. Erklärung des Abnormalen für normal. Entkriminalisierung von Drogen und Pädophilie.
Proteste gegen christliche Gebote an staatlichen Schulen. Beschimpfung von Christen und konservativen Menschen als Fanatiker und Faschisten. Verbot von ID- in der Schule. Diese soziale Perversionen lassen sich doch nicht so effizient an die Gesellschaft heranbringen, ohne sie gesetzlich zu verankern.
Darum müssen sie Gesetz werden!

Diese sozialen Praktiken sind durch die Gesellschaft selbst schon widerlegt worden. Dennoch, auch heutzutage wird die Erziehung der Jugend in der Schule nach den Methoden von Kinsey und seinen Konsorten durchgeführt.

Nun aber; die Menschen sind keine sexuelle Tiere, die in einer amoralischen Welt leben, sondern moralisch-ethisch, kulturelle Identitäten. Von daher ist Herr-Foucault, Verirrung des menschlichen Geistes, seine Philosophie ein Irrweg, und seine Soziologie eine Falltür ins Nichts. Eine moralische Gesellschaft verträgt Foucault nicht, weil Foucault dekadent und amoralisch ist.
 
AW: Foucault und Macht

..... Das soll heißen, dass jeder Einzelne seine Sexualität selbst definieren kann, da alle sexuellen Praktiken gleichwertig sind. Und Kinsey war nicht nur homosexuell, sondern auch Päderast, und Pädophil.

In einer sozial konstruierten Wirklichkeit gibt es kaum noch Grenzen. Was früher als perverses, abnormales oder abartiges Sozialverhalten galt, wird heute als Sache der persönlichen Vorliebe betrachtet, und mit den Verhaltensweisen sind keine moralischen Beurteilungen mehr verbunden.
"Sexueller Egalitarismus" wurde salonfähig. Alle sexuellen Praktiken seien gleichwertig, auf der Grundlage von Vorlieben und sexueller Identität, statt von körperlichen und biologischen Merkmalen bestimmt.

Diese postmoderne Herangehensweise an die Umstrukturierung der Gesellschaft von der Kinderkrippe bis Studium, fordert zur Herausforderung der Macht im Alltag auf. Die Methode ist sehr trivial und sehr praktikabel: Streitereien mit konservativen Menschen, selbst wenn sie ihre Nachbarn sind. Benützung von Firmentelefon und Computer in privaten Angelegenheiten. Verkauf von CD-Raubkopien. Kauf von gefälschten Designer-Artikeln. Propaganda von "Safer Sex". Erklärung von Laster zu Tugend. Erklärung des Abnormalen für normal. Entkriminalisierung von Drogen und Pädophilie.
Proteste gegen christliche Gebote an staatlichen Schulen. Beschimpfung von Christen und konservativen Menschen als Fanatiker und Faschisten. Verbot von ID- in der Schule. Diese soziale Perversionen lassen sich doch nicht so effizient an die Gesellschaft heranbringen, ohne sie gesetzlich zu verankern.
Darum müssen sie Gesetz werden!

Diese sozialen Praktiken sind durch die Gesellschaft selbst schon widerlegt worden. Dennoch, auch heutzutage wird die Erziehung der Jugend in der Schule nach den Methoden von Kinsey und seinen Konsorten durchgeführt.

Nun aber; die Menschen sind keine sexuelle Tiere, die in einer amoralischen Welt leben, sondern moralisch-ethisch, kulturelle Identitäten. Von daher ist Herr-Foucault, Verirrung des menschlichen Geistes, seine Philosophie ein Irrweg, und seine Soziologie eine Falltür ins Nichts. Eine moralische Gesellschaft verträgt Foucault nicht, weil Foucault dekadent und amoralisch ist.

Und Du meinst, vor der Postmoderne
war das alles ganz lange ganz anders?
Also irgendwie übersichtlicher und ... reiner?
 
AW: Foucault und Macht

bahahaha, oh mein gott! Das ist ja ein fettes foucault-bashing hier, durch den frommen christen! :wc1:
Soviel Sexbashing da"blost" ja selbst der Pfarrer ned!
Aber der Pfarrer hat auch andere blas probleme
:wc2::sabber:

wie sag ich immer so schön: Die Kirche hat 2000 Jahre lang Mensch, Zeit und Geist geprägt, es wird höchste Zeit dass Mensch, Zeit und Geist die Kirche prägen.

für weiteres bitte auf <meine> "ChristenFront" homepage vorbeischaun! Sie ist nicht von mir die Hompage, aber es klingt dadurch persönlicher ;)
http://www.rasputin.de/CF/Jugend/
 
Zuletzt bearbeitet:

Abnormal, abartig, widernatürlich, pervers.

Secundus1 schrieb:
...
Foucault war ein Anhänger des Marquis de Sade,
und begrüßte ebenso wie dieser jede sexuelle Aktivität als erlaubt.

Außerdem praktizierte er A. Kinsey`s Sexualmoral des "sexuellen Egalitarismus."

Das soll heißen, dass jeder Einzelne seine Sexualität selbst definieren kann,
da alle sexuellen Praktiken gleichwertig sind.

Und Kinsey war nicht nur homosexuell, sondern auch Päderast, und Pädophil.

In einer sozial konstruierten Wirklichkeit gibt es kaum noch Grenzen.
Was früher als perverses, abnormales oder abartiges Sozialverhalten galt,
wird heute als Sache der persönlichen Vorliebe betrachtet
, und mit
den Verhaltensweisen sind keine moralischen Beurteilungen mehr verbunden.

"Sexueller Egalitarismus" wurde salonfähig.

Alle sexuellen Praktiken seien gleichwertig,
auf der Grundlage von Vorlieben und sexueller Identität,
statt von körperlichen und biologischen Merkmalen bestimmt.

Diese postmoderne Herangehensweise an die Umstrukturierung der Gesellschaft
von der Kinderkrippe bis Studium,
fordert zur Herausforderung der Macht im Alltag auf.
...

insomnia schrieb:
bahahaha, oh mein gott!
Das ist ja ein fettes foucault-bashing hier, durch den frommen christen!
...

Dieser fromme Christ ist aber mit seinem Foucault-bashing nicht allein;
in groben Zügen stimmt ihm auch ein ganz und gar unfrommer Atheist zu.

Humanisten erklären nämlich schon ziemlich lange gewissermaßen als Mantra,
dass Moral-Standards auch ohne einem religiösen Unterfutter festgelegt
werden können.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Foucault und Macht

nein nein, tschuldigung! ich habe nicht foucault verteidigt + ich habe das thema verfehlt!
aber so eine trashlawine hat mich leider schon öfters mitgerissen!
ich finde es nur immer wieder lustig wenn irgendwelche christen den ursprung allen übels in der "unmoralischen" sexualität suchen (in den USA sind schwule schuld an Naturkatastrophen) und uns schon mit dem armagedon, ewiger verdammnis oder sonstige jenseitigen strafen drohen, nur weil
wir unseren "perversionen" nachgehen, und natürlich ärgert das die christen, dass wir das OHNE ANGST machen können!
und ja, vermüllen wir nicht den thread, sorry

aber

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:

Foucault? Macht nichts!

insomnia schrieb:
nein nein, tschuldigung!

ich habe nicht foucault verteidigt ...
insomnia,
als NICHT-Verteidiger von Foucault wirkst du aber nicht so richtig überzeugend.

Das hat vor rund 15 Jahren der Flo Beck viel besser gemacht, guckstdu
Philosophie - Tamagotchi.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Zurück
Oben