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Florale Ethik

Original geschrieben von johko
Tja, da kommen wir auch in diesem Thread nicht zusammen. Ich fühle mich nun mal nicht als Mensch als Maßstab aller Dinge. Mit den TERMITEN versuchte ich auszudrücken, dass wir etlichen Lebewesen auf der Welt doch hoffnungslos unterlegen sind. Je kleiner und zahlreicher sie sind, desto weniger Chancen haben wir dagegen. Auf denn, bis zur nächsten Epidemie...
Du beschreibst doch nur ein völlig anderes Thema. Solange es Fliegen, Mücken und Bakterien auf diesem Planeten gibt - und Gott (oder wem auch immer) sei Dank gibt es die - wird es immer wieder kleine Quälgeister geben, die uns ins Gesicht spucken. Aber die haben keine Ethik. Is ja auch nich so schlimm. Ich dachte, hier geht es um Vegetarier und Tierfreunde, die die höchst menscheneigenen Kategorien Moral und Recht auf die Tiere ausweiten wollen. Dazu habe ich meine Meinung geschrieben. Und ich sehe nicht, dass du ANDERER Meinung bist. Is nur ein anderes Thema.

Gysi
 
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Original geschrieben von Gisbert Zalich
Ich dachte, hier geht es um Vegetarier und Tierfreunde, die die höchst menscheneigenen Kategorien Moral und Recht auf die Tiere ausweiten wollen.

Soll das im Klartext bedeuten, dass Tiere nicht Gegenstand von Moral und Recht sein können, weil sie selbst nicht über Moral und Recht i.S. menschlichen Dafürhaltens verfügen?

Sonja
 
@ Gisbert: Ich bin ja auch in der Sache an sich DEINER MEINUNG. Nur deine absolute Aussage, Tiere und Pflanzen hätten nichts dergleichen wie Ethik, sehe ich nicht als bewiesen an.:)
Da stehe ich wieder Sonja näher - nur eben auch da NOCH konsequenter.
 
Hallo,

Moral und Ethik als Privileg des Menschen, als legitimes Abgrenzungskriterium gegenüber nicht-menschlichen Lebewesen?
Das sogenannte "moralanaloge Verhalten" bestimmter Tierarten wurde bereits von Konrad Lorenz aufgezeigt und hat auch so manchen Menschen beindruckt. Nur, daß die herkömmliche Schlußfolgerung, nämlich, daß durch dieses Verhalten eine "vorweggenommene Menschlichkeit" ausgedrückt werde, ein Fehlschluß ist. Denn UNSERE Humanität geht evolutorisch auf unser "vormenschliches" Erbe zurück.
Klare Unterschiede und damit eine berechtigte Abgrenzung zeigen sich hinsichtlich der Gruppen-oder Nähe-Moral, die bei Tiere eindeutig auf ihre Artgenossen beschränkt ist. Allein der Mensch scheint einer artübergreifenden , d.h. auch jenseits der eigenen Sippschaft liegenden, Moral fähig. Solange unsere Ethik allerdings die Beziehung zu nicht-menschlichen Lebewesen von vornherein ausklammert, d.h. artbegrenzte Ethik bleibt, muß dieses Unterscheidungskriterium wohl zwangläufig aufgegeben werden.

Unterscheide zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Lebewesen zu konstatieren, ist gewiß ein Ausdruck menschlicher Geistestätigkeit. Doch aus real wahrnehmbaren Unterschieden läßt sich weder das Sollen dieses Unterschieds, noch Diskriminierungen aufgrund des Unterschieds stichhaltig begründen.Aus der Tatsache, daß Menschen keine Flügel haben, abzuleiten, daß wir von nun an dazu bestimmt seien, die leiblichen Bedürfnissen von Hühnern zu erfüllen, ist ebenso unsinnig wie die Behauptung, daß die Vernunftlosigkeit der Hühner uns berechtigt, unsere Bedürfnisse an ihnen zu befriedigen. Hier greift m. E. nur die menschliche Verantwortung und Entscheidung angesichts der vollzogenen Werturteile.

Sonja
 
Original geschrieben von SonjaB
Soll das im Klartext bedeuten, dass Tiere nicht Gegenstand von Moral und Recht sein können, weil sie selbst nicht über Moral und Recht i.S. menschlichen Dafürhaltens verfügen?
Nein, sie sollen Gegenstand von Moral und Recht sein. Pflanzen überigens auch. Aber wir sind ein Bestandteil der Natur, wie Tiere und Pflanzen auch. Den Regeln der Moral KÖNNEN nur wir uns unterwerfen. Aber den Regeln der Natur MÜSSEN wir uns alle unterwerfen.

Gysi
 
Hallo Johko,

ich möchte mich auf Dein erstes Posting beziehen, den Blumenkohltext.

Du anthropomorphisierst hier ganz offensichtlich. So beziehst Du Deine menschlichen Empfindungen direkt auf den Blumenkohl, den Du somit kurzerhand als Menschen personifizierst.

Ich denke nun nicht, dass dies dem Sein dessen, was wir als Blumenkohl bezeichnen, auf diese Weise gerecht werden kann. Wie eine Pflanze oder ein Tier empfindet, das können wir nicht empfinden, höchstens vermuten. Diese Vermutungen gehen aber immer von uns selbst aus und rückbeziehen sich wiederum auf uns.

So empfänden wir es als schmerzhaft und grauenvoll, wenn man uns kochen oder zerhacken würde. Es ist eine simple und undifferenzierte Wertevorstellung entstanden, bzw. im Entstehen begriffen; die da besagt: zerhacken ist schlimm, also ist das Zerhacken von Blumenkohl auch schlimm.

Das aber das, was wir letztlich als schlimm empfinden, allein durch uns empfunden und gewertet ist, dies wird hierbei nicht beachtet.

Desweiteren ist diese eigene subjektive Empfindung eher launenhaft. Wir können so denken und werten, wenn unsere eigene Existenz gesichert und nicht bedroht ist. Sobald aber Hunger und Not eintreten und das eigene Sein gefährdet ist, werden auch solcherlei Empfindungen und Wertungen sich fluchs wandeln müssen. Im Vordergrund steht dann wieder das eigentliche Naturgesetz, auf welchem alles Lebendige fußt: "Der Stärkere wird (weiter)leben."

Sicher, unsere Möglichkeiten reflektiert zu handeln sind dennoch gegeben und Wohlstand ist ebenso eine Tatsache wie die eben erwähnte Hungersnot, aber die vielfältigen Zusammenhänge und Entwicklungen sollte man dennoch im Auge behalten und sich nicht in einseitig anmutende Denkweisen begeben.

Ich denke nicht, dass wir ein schlechtes Gewissen haben müssen, weil wir Pflanzen oder Tiere verzehren. Wir können aber durchaus so denken und werten, dass dies der Fall wird. Die Frage ist, ob wir mit dieser Wertung nicht letztlich ein gedankliches Paradoxon kreieren, welches es sich - sei es auf Grund zu großer Distanz - erlaubt, das zum Überleben notwendige Handeln kurzerhand zu verurteilen.

Ich halte dies aber für einseitig und nicht den natürlichen Abläufen nahekommend, allenfalls der Begrenztheit menschlichen denkens und erfassens entsprechend ;)

Viele Grüße,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Philipp


ich habe versucht, auf bildhafte Weise zum Denken darüber anzuregen, dass wir alle -Tiere und Pflanzen uns gegenseitig ernähren, und dabei für mich resümmiert, dass ich deshalb keine Skrupel habe, Tiere zu verspeisen. Im Verlauf des Threads ist dies ja auch noch einmal direkt angesprochen worden. Insbesondere habe ich indirekt meinem Unverständnis für die ethischen Argumentationen von Vegetariern Ausdruck gegeben - ich war übrigens selbst 2 Jahre lang einer.
Die Diskussion scheint zu zeigen, dass das gelungen ist , und dass du ebensowenig vom schlechten Gewissen geplagt bist wie ich. Das ist doch schon eine ganze Menge ..
:)
Johko
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Nur dass ich der Auffassung bin, dass wir dieses Versprechen auch jeder Tomate und Kartoffel geben sollten: Ein DANKE an die Natur!Gysi

Eben. Das ist auch der Sinn jedes Tischgebetes. Wir sollen dankbar annehmen, was wir bekommen haben und es schätzen, seine Energie nutzen - nicht verschwenden und missachten.

Die Ethik hierbei liegt im sorgsamen Umgang mit diesen Geschenken.

Konfuzi
 
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Huhu,

eben, schließlich ist es letztlich ohnedies egal, denn alle Energie ist - so besagt es jedenfalls die Physik - nicht verbrauch- sondern lediglich wandelbar. Vom energetischen Standpunkt aus betrachtet ist es also gleichgültig, wie und ob wir uns ernähren.

Grüßle,

Philipp
 
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