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die Urmutter der Religionen

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
1) Monismus, Dualismus, Monotheismus
wenn ein Religionsgründer die Hälfte ausblendet
und auschließlich auf seinen (gewaltätigen) Gott setzt,
dann ist das kein Monotheismus sondern Monismus

2) der Ur-Monotheismus war eine Umweltreligion
es ging um die Jahreszeiten, da diese den Arbeitsablauf bestimmten

3) am besten erkennt man die Jahreszeiten am Aspekt der Vegetation
alle griechischen Götter gehen auf Bäume zurück
die heilige Stätte war ein Baumhain

4) das Geschlecht der Bäume war weiblich
und ist es im Deutschen bis heute (Ausnahmen: der Apfel, der Ahorn, der Speierling ...)

5) das Gartenbau-Matriarchat geht auf die Jungsteinzeit zurück
das wäre die Zeit kurz nach der Sintflut

6) in einem anderen [noch älteren? entwaldete Regionen?) Matriarchat wird der Bauchnabel verehrt

7) im ältesten Matriarchat (Afrika) dreht sich alles um die Menstruation der Frau (Mondzyklus)

8) die Marienverehrung im Christentum ist ein Rest des Matriarchates
 
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AW: die Urmutter der Religionen

Hallo scilla

das ist sehr interessant und bietet mir Denkstoff, Denksubstanz...

Sehr interessant der Zusammenhang des Geschlechtes beim Bäumen, das habe ich - wie so vieles - noch nicht gewusst.

Mit dem Mondzyklus und der Menstruation hatten auch die alten Asiaten schon Kenntnisse.

Da diese Zeit weit vor der großen Völkerwanderung war, kann man doch davon ausgehen, dass es eine nicht sichtbare Verbindung mit dem von C.J. Jung bezeichenten Kollektivbewusstsein geben muss, oder wie kann man sich das sonst erklären?

vielen Dank

Axl
 
AW: die Urmutter der Religionen

Hallo scilla,
du hast da ein meines Erachtens sehr interessantes Thema eröffnet.
Ich würde da liebend gerne mitschreiben.
Ich habe nur gleich vorweg eine Frage an dich, nachdem du sozusagen die Urheberrechte inne hast:
Würde es dich sehr stören, wenn ich hin und wieder aus Büchern der Religionswissenschaft zitiere?
Ich habe nämlich schon bei anderen Foren mitgeschrieben und dabei die Erfahrung gemacht, dass das
durchaus einem rein sachlichen Diskussionsverlauf dienlich ist.
Herzlichen Dank für deine Antwort im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: die Urmutter der Religionen

Ein interessanter und elementarer Gedanke, Scilla.

Wenn wir Männer ehrlich sind, haben wir uns ja das Patriarchat mehr oder weniger unter den Nagel gerissen, obwohl es - und das gilt verständlicherweise nur für religiöse Menschen - weder erwiesen noch logisch schlüssig ist, dass Gott ein Mann ist. Für manchem von uns ist es vielleicht ganz gut und heilsam, wenn er hin und wieder an der "Göttlichkeit" des Mannes zweifelt.

Liebe Grüße

Zeili, Mann
 
AW: die Urmutter der Religionen

1) Monismus, Dualismus, Monotheismus
alle griechischen Götter gehen auf Bäume zurück
die heilige Stätte war ein Baumhain


Stimmt fast, aber nicht ganz:
........... Die menschlichen Männer sind gleichen Ursprungs wie die Götter. Sie wurden von Gaia, der Erde, geschaffen und wuchsen wie Bäume aus der Erde..............
(von Dionysos)

siehe unter:
http://www.palkan.de/Griechische_Goetter,_Sagen_und_Religion.pdf

Gruß
Kultus Maximus
 
AW: die Urmutter der Religionen

Die Gottesauffassung in ihrer Reinform erleben wir tatsächlich im Matriarchat.
Vor vielen Jahrtausenden als die wenigen Menschen noch vilel Platz fanden.
Mit ihrer Vermehrung in den Fluss-oasen wurde die Organisierung
in Hierarchien zur Lebensnotwendigkeit und der Patriarchismus brach sich Bahn
und übernahm die Herrschaft mit neuartigen Theismusinhalten: zB des Oben+Unten:.
Mit dem Gang der Evolution war das Patriarchat unvermeidbar und seine Errungenschaften ein Muss und anders nicht zu erringen.
Mittlerweile bröckeln die Reste patriarchalischer Herrlichkeit dahin,
ganz zuletzt mit lautem Krach und dem Blatzen der Wahnsinnsblase.
Aus Reichtum wurde Irrtum. , ;
Nun sind wieder matriarchale, dh soziale Werte gefragt,
nach dem Höllenritt der Geldheinis, ~ *
Man kann auch sagen:
Mehr monotheistische Einigkeit wird nötig.

D
 
AW: die Urmutter der Religionen

1) Monismus, Dualismus, Monotheismus
wenn ein Religionsgründer die Hälfte ausblendet
und auschließlich auf seinen (gewaltätigen) Gott setzt,
dann ist das kein Monotheismus sondern Monismus

Du gehst also stillschweigend davon aus, daß ein Religionsgründer männlich sei - was im Falle Mohammeds, Johannes des Täufers, Zoroasters oder Buddhas ja zutrifft (bei letzterem kann man fragen, ob er wirklich der Gründer einer Religion war) - denn hätte er, der Gründer, auch auf die andere, weibliche "Hälfte" gesetzt oder diese nur anerkannt, gäbe es nicht nur weniger Gewalt auf der Welt, sondern auch ein gewaltloseres Gottesbild, dir zufolge, vielleicht.

Denn Du willst doch nicht sagen, daß Gott den Menschen nach dem Ebenbild seiner eigenen Egozentrik geschaffen hat: Was ich schaffen kann, zerstöre ich auch; und dabei aufs Weibsvolk ganz vergessen hatte? Das ja ebenso Gottes Schöpfung ist, wenn auch eine zweckmäßige: das Weib soll vorführen, was der Mann sich verbietet (soweit nachvollziehbar die schwierige jüdisch/christliche Lesart) und folglich dem Manne unterworfen bleibt.

Klar ist: Eigenständig destruktives Verhalten von Frauen kommt in der Bibel nicht vor (Im Koran etwa?).

scilla schrieb:
2) der Ur-Monotheismus war eine Umweltreligion
es ging um die Jahreszeiten, da diese den Arbeitsablauf bestimmten

Dein "Ur-Monotheismus" wäre bereits eine Abstraktion, aus generationenlanger Erfahrung gewonnen, da Jahreszeiten wiederkehren: mensch lernt damit umzugehen, und sieht den Gott in der periodischen Wiederkehr, nicht in der Flut dieses Herbstes -

scilla schrieb:
3) am besten erkennt man die Jahreszeiten am Aspekt der Vegetation
alle griechischen Götter gehen auf Bäume zurück
die heilige Stätte war ein Baumhain

so kommen die Namen zustande - als Folge tradierter Gerüchte, den Antiken war jedem Gott sein eigener Baum, und man ahnt schon, wie scilla also seinen anfänglich eingeführten Begriff eines "Ur-Monotheismus" untergraben wird:

scilla schrieb:
4) das Geschlecht der Bäume war weiblich
und ist es im Deutschen bis heute (Ausnahmen: der Apfel, der Ahorn, der Speierling ...)

Das grammatische Geschlecht der Bäume in der deutschen Sprache ("die Eiche", "der Ahorn") ist allerdings jenseits der Sprachschönheit vollkommen unerheblich, das Fortpflanzungsverhalten von Bäumen mit Kategorien wie "weiblich" oder "männlich" kaum zutreffend beschreibbar. Und jetzt wird er richtig frech:

scilla schrieb:
5) das Gartenbau-Matriarchat geht auf die Jungsteinzeit zurück
das wäre die Zeit kurz nach der Sintflut

denn da sagt er - politisch korrekt -, daß ein Wiederaufbau nach Zerstörungszeiten wenn überhaupt, von Frauen geleistet wird und darum.

scilla schrieb:
6) in einem anderen [noch älteren? entwaldete Regionen?) Matriarchat wird der Bauchnabel verehrt

als Ernährungsorgan für Jungs;

scilla schrieb:
7) im ältesten Matriarchat (Afrika) dreht sich alles um die Menstruation der Frau (Mondzyklus)

also darum, wann sie empfänglich ist, Samen zu empfangen, um Jungs zu gebären. Mädels sind Kollatertalschäden der weiblichen Gebärkonkurrenz und darum zu vermeiden; zu viele Jungs dagegen kann es gar nicht geben, denn die Mädels wollen ja gern viel Auswahl haben.

Soviel zu Deinen nachvollziehbaren Gedanken, scilla, mein Freund, hehe.

Aber hier, am Ende, muß ich widersprechen.

scilla schrieb:
die Marienverehrung im Christentum ist ein Rest des Matriarchates

Die katholische und orthodoxe Marienverehrung ist nicht matriarchalisch, sondern eine Projektion und Ablenkung des männlichen Sexualtriebes. So oft wie der Mann kann, kann die Frau gar nicht schwanger werden. Laß sie ihm zwölf Kinder gebären: der muß aber trotzdem täglich, ob die Kirche Enthaltsamkeit predigt oder nicht! Er würde ja - egal mit welcher - allein, nicht das angetraute Weib, sondern die Kirche verbietet es; immerhin bietet sie noch Maria, die Mutter Gottes, als erotisches Angebot, und da mag sich mancher vorstellen, Gottes Sohn selbst gezeugt zu haben -

- nein, scilla, hier will ich, der ich doch den Gedanken an die Frau stets respektvoll hochhalte, dir nicht folgen - daß das Weib die Maria über den Mann gebracht hätte, anstatt daß der Mann sich Maria selbst ausdenkt - nein, laß mich im Glauben, daß der Mann von einem Mann aus dem Paradies vertrieben wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: die Urmutter der Religionen

Bei den Germanen wurden Mann & Frau (Ask & Embla) gleichzeitig aus Baumstämmen geschaffen, und zwar aus denen von Esche (= Ask) & Ulme (= Embla).

............Die menschlichen Männer sind gleichen Ursprungs wie die Götter. Sie wurden von Gaia, der Erde, geschaffen und wuchsen wie Bäume aus der Erde..............
(von Dionysos)

Es war bezogen auf die griechische Mythologie, welche germanisch- keltische Elemente beinhaltet, wo Bäume eine Bedeutung haben, doch war "Minos" (aus der minoischen Kultur) mit dem Ursprung der Aegypten (Gott Min) prägender:

Die Geburt und die Machtergreifung des Zeus:
Kronos verschlang alle seine Kinder gleich nach der Geburt, da er fürchtete, diese könnten ihn entmachten, so wie er selbst seinen Vater Uranos entmachtet hatte. Aus diesem Grund brachte Rhea Zeus im Verborgenen auf die Welt, nämlich in einer Höhle des Idagebirges auf Kreta (siehe Höhle von Psychro). Ihrem Mann Kronos gab sie einen in eine Windel gewickelten Stein zu essen (s. a. Bätylos). Zeus wurde in der Zwischenzeit durch die Nymphen Adrastea und Ide aufgezogen, von der Ziege Amaltheia versorgt und von den Kureten beschützt. Als er herangewachsen war, schlich er sich bei Kronos ein und zwang ihn, zuerst den Stein und dann alle seine verschluckten Kinder wieder auszuwürgen. Mit Hilfe seiner Brüder Hades und Poseidon tötete Zeus schließlich seinen Vater und übernahm den Thron der Welt. Hades wurde Herrscher über die Unterwelt, Poseidon herrschte von nun an über das Meer. Näheres siehe Titanomachie.

Zeus wuchs aus keinem Baum

Kultus Maximus
 
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AW: die Urmutter der Religionen

Ich denke gerade dieses Thema zeigt doch die binäre Denkstruktur auf.

Mann - Frau
Gut - Böse
Wild - Zarm
Groß - Klein
Fauna - Flora
Anorganisch - organisch
Körper - Geist

und

fällt Euch nichts auf???

Das binäre Denken ist zwar Bestandteil des Lebens, weil es an sich wahr ist, jedoch in sich begrenzt und damit nicht das wahre Ganze ist, sondern nur ein Teil der Wahrheit.

Den Gedanken der Verbundenheit mit einer nicht sichtbaren Struktur, über weite Distanzen hinaus, finde ich vom inhaltlichen Gehalt doch viel intensiver, als der formelle Streit im Binärmodus.

Gruß
Axl
 
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