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Das Leben als Trucker

Nightcrawler

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Registriert
21. März 2003
Beiträge
63
Hallo liebe kreativ-schriftstellerInnen!

heute habe ich ein neues experiment:

Ich befasse mich mit dem "harten Leben" von Truckern in den USA.
Mein Titelheld heisst "Trucker John" und fährt mit seinem Highwaytruck (stets beladen mit schweren Stahlträgern) die Route 66 von Ost nach West (und wieder zurück).

Nun was kann denn so ein Trucker alles so erleben - ?

Nun die einfache Regel: jeder kann sich einige Sätze oder auch einen ganzen Absatz (max. 10 Sätze) überlegen und drauflosschreiben.. . somit gibt es dann zusammen eine Irrwitzige Roadmovie fahrt durch unser aller Kreativ-Brain:





Ich starte:

Trucker John fuhr schon den ganzen Tag auf dieser Route 66, er hatte wie immer lässig eine Kippe im Mundwinkel und hörte sich schlechte Countrymusik an. Über Funk sprach er ab und zu mit seinem Trucker-Kollegen Jack. Sie erzählten sich billige Blondinenwitze und sonst nur Smalltalk über Wetter, Frauen und Highwaytrucks. John war verdammt müde und sah am Horizont zum Glück schon ein Motel erscheinen. Als er dort ankam parkte er seinen Truck - mit einem zischen und brummeln stellte er den Motor ab. Er stieg aus dem Fahrerhaus und ging zur Rezeption. Sein Truck gab tickende Geräusche von sich - er war ziemlich heiss gelaufen und kühlte sich nur langsam ab.
Er klingelte an der Rezeption und wartete.....


(soweit... nun dürft ihr euch überlegen wie es weiter geht... jeder hat doch vorstellungen, was so ein einsamer trucker auf der route 66 erleben könnte.. surreale abenteuer oder was acuh immer... schreibt es...)
 
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Nachdem Trucker John dreimal den Klingelknopf betätigte, und das mit jedem Mal heftiger, konnte der die schlurfenden Schritte des Portiers hören, der gerade von der Toilette zu kommen schien.
Misstrauisch betrachtete der Alte den Trucker, während er zielsicher einen Strahl braungefärbter Spucke in den Spucknapf, der gefährlich nah neben John´s Füßen stand, landen ließ. "Eine Nacht oder zwei?", nuschelte er, und schob sich ein neues Stück Kautabak zwischen die zahnlosen Kiefer.
"Mister, ich hab gerade 1000 Meilen abgedroschen und brauch nichts dringender als ein Bad, ein eiskaltes Bier und ein Bett, und das genau in der Reihenfolge, klar???"
"N´Bier und n´Bett können Se haben, nur kalt is es nich, das Bier. Seit gestern is der Kühlschrank im Eimer. Aber dafür is das Badewasser kalt; der Boiler is nämlich seit ´ner Woche hin." Wieder zischte ein Strahl Spucke an Johns Bein vorbei in den Spucknapf.
 
Nachdem der Alte seine Kreditkarte mit den vom Kautabak noch klebrigen Fingern in Empfang genommen hatte und diese kritisch beäugte, begann sich Trucker John langsam zu entspannen.
Der Gedanke an ein warmes Bier tat ihm zwar fast körperlich weh, aber so war´s halt.
Der auf seinem Körper bereits zu einer nicht gerade nach Davidoff´s "Cool Water" duftenden Geruchsmischung würde er mit lapidarem "kalten Wasser" zu Leibe rücken – er hatte schon Schlimmeres überstanden.
Hauptsache das Bett stimmte! Er schulterte seine kleine Gap-Sporttasche mit dem Notwendigsten für unterwegs und folgte dem gebückten Rücken des Alten in Richtung Zimmer.
 
Das Motelzimmer schien schon seit Jahren nicht mehr gelüftet worden zu sein - die warme, stickige Luft, welche Trucker John beim öffnen der Tür entgegen kam, ließ ihn erst einmal wieder zwei Schritte zurückweichen. Trucker John war schon einiges gewohnt - sein Flavor war ja nun mittlerweile auch schon penetrant geworden - aber so ein Düftchen war ihm schon lange nicht mehr untergekommen. Er ließ die Türe geöffnet und riss zudem in dem kleinen Zimmerchen - 2 auf 3 Meter - das Fenster auf. Nach einer Stunde konnte er sich so einigermaßen darin aufhalten. John rauchte erst einmal 3 Kippen, um einen neuen Duft für die Nacht zu haben. Müde zog er sich aus und schleppte sich in das versiffte Bad - was für ein Anblick.
 
Wäre er nicht so unendlich müde gewesen, hätte er den Portier gerufen und sofort ein neues Zimmer verlangt, aber in seinem fast schon lethargischen Zustand, empfand er selbst die 5-köpfige Kakerlakenfamilie, die sich auf auf ihrer Wanderung von der einen Ecke des Bades zum Abfluss des Waschbeckens befand, als ein idyllisches Bild.
Der Alte hatte nicht zuviel versprochen, denn das Wasser, das aus dem verkalkten Duschkopf tröpfelte, war erfrischend kalt. Das Bettzeug war von einer fast unnatürlichen Weiße, sodass einem der Fettfleck, der nur von ungewaschenem Haar herrühren konnte und sich knapp oberhalb vom Kopfende des Bettes befand, kaum auffiel.
Zufrieden, wenn auch mit einer Gänsehaut, stellte sich Trucker John dem kalten Wasser, das ihm den Staub und den Schweiß der letzten 1000 Meilen vom Körper spülen sollte.
"Shit, wo ist das Shampoo und das Duschzeug???"
 
Fluchend tastete der Trucker mit der Rechten nach seinem Waschbeutel neben der Duschkabine, während er sich mit der anderen Hand das Wasser aus den Augen rieb. "Verd..." knurrte er, als er bei dieser plötzlichen Drehung auf dem glatten Keramikboden ausglitt, im Fallen erinnerte er sich an Anisplätzchen, die er vor vielen Jahren an einer längst vergangenen Raststätte gegessen hatte.

Als John die Augen aufschlug, hatte sich die Welt verändert.

...
 
Wahrhaftig, er traute seinen Augen kaum!!! Er befand sich in einer Bäckerei, die sich auf das Backen von Anisplätzchen spezialisiert hatte.
Bevor er sich an das ungewohnte Bild von Anisplätzchen, gefüllt mit Duschzeug und statt mit Baiser, mit Shampoo umschäumt, gewöhnen konnte, kam auch schon ein kleiner, dicklicher Mann mit Schürtze (Schürze? oder sonst Kittel*g*) auf ihn zugerannt und schrie: "Ey, Boss, was´n nu los??? Gehen die Anisplätzchen nun nach Chicago oder nach El Paso? Und wer bringt sie überhaupt hin?? Trucker John fährt doch nur Stahlträger, aber, damn, he´s is the best trucker of the world!" Bevor John bestätigend nicken konnte.......
 
John stand stöhnend und ächzend wieder auf. "...Anisplätzchen.." murmelte er leise vor sich hin und schaute dann für einige Minuten mit leerem Blick in den Spiegel. Als er sich bewusst wurde, dass er mit starrem Blick sein Gesicht im Spiegel betrachtete zuckte er kurz zusammen, dann drehte er sich um und holte sein Handtuch, um sich abzutrocknen. Er war völlig fertig und setzte sich auf das Bett. Er konnte harten die Bettfedern spüren und fluchte innerlich - wusste genau, dass er eine harte Nacht vor sich hatte. Nur in Boxershort bekleidet zündete er sich eine Kippe an und schaltete mit der Fernbedinung den Fernseher an.
 
er zappte so durch und blieb bei macgyver hängen, der sich gerade aus einer zigarre, einem stück draht und einem haargummi einen raketenwerfer bastelte. er erschrak, als er einen lauten knall hörte und rauch aus dem fernseher aufstieg. zwei sekunden später ertönte solch ein aufdringliches, nerviges und langes "piiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeppp", dass john angst hatte die marode bude würde bei dem lärm zusammenstürzen: der feuermelder. "Verdammt", rief John und wollte gerade damit beginnen, ein lautes fluchgewitter loszulassen, als es begann zu regnen. Verwirrt blickte er an die Decke: die feuerschutzanlage spuckte erbarmungslos dreckiges wasser aus ihren ventilen. Natürlich war es eiskalt.
 
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Er warf seine klitschnasse Kippe fluchend auf den Boden und hechtete sich aus seinem Wasserbett. Seine abgetragene Jeans und das verwaschene T-Shirt lagen noch genauso kreativ drapiert auf dem Boden, wie er sie eine halbe Stunde zuvor dort hatte fallen lassen. Gehetzt, und dabei auch ziemlich linkisch, stieg er einfüssig hüpfend eilig in die bereits etwas feuchte Jeans und stülpte sich das T-Shirt über seine noch immer - oder besser gesagt - schon wieder nassen Haare. Ein ätzend, azetonartiger, scharfer Schweißgeruch … sein kilometerlang gesammelter eigener …. stieg ihm in die Nase und wäre nicht das kalte Wasser, das noch immer gießkannenartig vom Plafond sprühte gewesen, wäre er jetzt vielleicht ohnmächtig umgekippt. Da hämmerte jemand an die Tür und schrie: "Aufmachen!!" Im gleichen Moment wurde sie auch schon aufgerissen und bevor Trucker John noch einen Ton herausbrachte, stob ihm auch schon eine weiße Wolke mitten ins Gesicht.
Wie durch ein dichtes Schneegestöber konnte er undeutlich die Umrisse einer Person erkennen ..
 
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