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Das Job-Center schlägt zurück!

AW: Das Job-Center schlägt zurück!

>redbaron und ebensofärbige Gräfin,

was habt Ihr nur für eine vertrackte Ansicht über den Begriff "edel" ! Müsst Ihr schon wieder streiten ? Wenn ihr wenigstens ein paar konstruktive Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Euch geben würdet !

solche "konstruktiven" Vorschläge will in Wirklichkeit keiner hören, also zumindest nicht die große Mehrheit der Leute, die (noch) einen Job haben und auch ansonsten häufig finanziell ganz gut gestellt sind.

Denn "konstruktiv" verstehe ich so, daß sich gesamtgesellschaftlich auch wirklich große Veränderungen ergeben würden. Aber genau das wollen die Leute, denen es subjektiv gut geht, natürlich nicht.

Aber trotzdem in aller Kürze der Ansatzpunkt meiner - übrigens bis zu dieser Stelle natürlich wieder gewaltfreien - Innenpolitik: das Feststellen der tatsächlichen Menge an Arbeitszeit, die zur Aufrechterhaltung des aktuellen BIPs notwendig ist. Und dann eine Politik, die darauf abzielt, daß genau diese Arbeitszeit auf alle Arbeitnehmer aufgeteilt wird. Überstunden oder sowas wird es dann nicht mehr geben. Damit das funktioniert, dürfen Überstunden oder diese 60- bis 80-Stunden Arbeitswochen allerdings nicht lediglich verboten werden, sondern es müßte so sein, daß das von sich aus keiner mehr will... ebenso müßte es so sein, daß die Arbeitnehmer den Wert der Freizeit höher einschätzen, um nicht auf die Idee zu kommen, durch den natürlich notwendigerweise etwas gesunkenen Lohn (etwas geringerer Stundensatz und fehlender Lohn aufgrund geringerer Wochenarbeitszeit), irgendwie "zu kurz" zu kommen...

Kurzum: der Staat müßte überall da hart durchgreifen, wo Interessengruppen dieser Entwicklung - Freizeit wird wichtiger, Konsum wird unwichtiger - irgendwie zuwiderhandeln. Die Funktion einer "Bedarfsweckung" der Werbewirtschaft etwa muß gesellschaftlich geächtet und in ihrer realen Umsetzung so weit wie möglich gesetzlich verhindert werden. Bei gesundheitsschädlichen Produkten wie etwa Zigaretten hat das ja schon ein wenig begonnen...

Das wichtigste ist immer die psychologische Komponente: es arbeitet doch niemand hochbezahlt 60 Stunden die Woche in einer stressigen Umgebung, weil das Spaß macht! Da sind doch vorher - meistens unbewußte - Faktoren maßgeblich:
- Suche nach Selbstbestätigung und Anerkennung (mangelnde Identität)
- Streben nach Macht und Sicherheit (anders nicht zu bewältigende Ängste)
- Anpassung und fehlendes Bewußtsein (Bewußtseinsprogrammierung durch die Eltern: kranke Konzepte wie "mein Kind soll was anständiges werden")
- Anpassung und Gruppendruck (anders nicht zu bewältigender Wunsch, irgendwo dazuzugehören)
- Abwehr rational schwer zu erfassender Lebensaspekte (die Vernunft wird als Kontroll- und Abwehrsinstanz unreflektiert überhöht)
usw...

Vereinfacht ausgedrückt: jeder Mensch wird die Notwendigkeit, zu arbeiten, leicht einsehen, wenn er weiß wozu. Und dieses wozu ist eben die Deckung grundlegender, unbestreitbarer Bedürfnisse. Wenn jemand das - berechtigte - Gefühl hat, daß ein Großteil der Arbeitszeit dafür draufgeht, um den bürokratischen Apparat, die Herrsch- und Konsumsucht einiger Kapitalbesitzer oder die fragwürdigen Staatsinteressen hinsichtlich militärischer Angelegenheiten zu realisieren... dann antwortet der Bürger eben auch mit: Unredlichkeit, Trickserei, Verweigerung, Schwarzarbeit, Betrug usw...

Also, durchaus realistisch: das halbe BIP realisiert mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 30 Stunden bei Vollbeschäftigung... wenn man das nur wöllte...

Der Rote Baron
 
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AW: Das Job-Center schlägt zurück!

solche "konstruktiven" Vorschläge will in Wirklichkeit keiner hören, also zumindest nicht die große Mehrheit der Leute, die (noch) einen Job haben und auch ansonsten häufig finanziell ganz gut gestellt sind.
Hast Du welche, wenn ja, wie oft hast Du denn versucht, eine Resonanz zu bekommen ?

Denn "konstruktiv" verstehe ich so, daß sich gesamtgesellschaftlich auch wirklich große Veränderungen ergeben würden. Aber genau das wollen die Leute, denen es subjektiv gut geht, natürlich nicht.
Falls sich gesamtgesellschaftlich etwas zum Guten verändert, ist das natürlich ideal; falls Deine (fiktiven) Vorschläge aber ein paar Dutzend Menschen helfen, sind sie auch gut.

Aber trotzdem in aller Kürze der Ansatzpunkt meiner - übrigens bis zu dieser Stelle natürlich wieder gewaltfreien - Innenpolitik: das Feststellen der tatsächlichen Menge an Arbeitszeit, die zur Aufrechterhaltung des aktuellen BIPs notwendig ist. Und dann eine Politik, die darauf abzielt, daß genau diese Arbeitszeit auf alle Arbeitnehmer aufgeteilt wird. Überstunden oder sowas wird es dann nicht mehr geben. Damit das funktioniert, dürfen Überstunden oder diese 60- bis 80-Stunden Arbeitswochen allerdings nicht lediglich verboten werden, sondern es müßte so sein, daß das von sich aus keiner mehr will... ebenso müßte es so sein, daß die Arbeitnehmer den Wert der Freizeit höher einschätzen, um nicht auf die Idee zu kommen, durch den natürlich notwendigerweise etwas gesunkenen Lohn (etwas geringerer Stundensatz und fehlender Lohn aufgrund geringerer Wochenarbeitszeit), irgendwie "zu kurz" zu kommen...
Ja, bin ich weitgehend bei Dir; Überstunden verbieten wird zwar nichts bringen, aber eine hohe Besteuerung (die wiederum für die arme Schicht ausgegeben wird) könnte in unserer materialistsch-turbokapitalistischen Zeit schon helfen.

Kurzum: der Staat müßte überall da hart durchgreifen, wo Interessengruppen dieser Entwicklung - Freizeit wird wichtiger, Konsum wird unwichtiger - irgendwie zuwiderhandeln. Die Funktion einer "Bedarfsweckung" der Werbewirtschaft etwa muß gesellschaftlich geächtet und in ihrer realen Umsetzung so weit wie möglich gesetzlich verhindert werden. Bei gesundheitsschädlichen Produkten wie etwa Zigaretten hat das ja schon ein wenig begonnen...
Bin ich im wesentlichen auch bei Dir, wobei ich die Bedarfsweckung, die zu zusätzlichen Arbeitsplätzen führt, erlauben würde.

Das wichtigste ist immer die psychologische Komponente: es arbeitet doch niemand hochbezahlt 60 Stunden die Woche in einer stressigen Umgebung, weil das Spaß macht! Da sind doch vorher - meistens unbewußte - Faktoren maßgeblich:
- Suche nach Selbstbestätigung und Anerkennung (mangelnde Identität)
- Streben nach Macht und Sicherheit (anders nicht zu bewältigende Ängste)
- Anpassung und fehlendes Bewußtsein (Bewußtseinsprogrammierung durch die Eltern: kranke Konzepte wie "mein Kind soll was anständiges werden")
- Anpassung und Gruppendruck (anders nicht zu bewältigender Wunsch, irgendwo dazuzugehören)
- Abwehr rational schwer zu erfassender Lebensaspekte (die Vernunft wird als Kontroll- und Abwehrsinstanz unreflektiert überhöht)
usw...
Analysiere ich sehr ähnlich.

Vereinfacht ausgedrückt: jeder Mensch wird die Notwendigkeit, zu arbeiten, leicht einsehen, wenn er weiß wozu. Und dieses wozu ist eben die Deckung grundlegender, unbestreitbarer Bedürfnisse. Wenn jemand das - berechtigte - Gefühl hat, daß ein Großteil der Arbeitszeit dafür draufgeht, um den bürokratischen Apparat, die Herrsch- und Konsumsucht einiger Kapitalbesitzer oder die fragwürdigen Staatsinteressen hinsichtlich militärischer Angelegenheiten zu realisieren... dann antwortet der Bürger eben auch mit: Unredlichkeit, Trickserei, Verweigerung, Schwarzarbeit, Betrug usw...

Also, durchaus realistisch: das halbe BIP realisiert mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 30 Stunden bei Vollbeschäftigung... wenn man das nur wöllte...
Man könnte ja, bis das Ärgste überstanden ist, die 30-Stunden-Woche, bzw. die höhere Besteuerung der Reichen temporär einführen und die Beschränkungen in der Hochkunjunktur wieder lockern. Ich kenne die Arbeitslosigkeit zur Genüge; es gibt kein unangenehmeres, gedanklich verwirrenderes Gefühl als
etwas gelernt zu haben,
arbeiten zu wollen und gleichzeitig
keine Möglichkeit dazu zu bekommen.​

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Das Job-Center schlägt zurück!

>redbaron und ebensofärbige Gräfin,
was habt Ihr nur für eine vertrackte Ansicht über den Begriff "edel" ! Müsst Ihr schon wieder streiten ? Wenn ihr wenigstens ein paar konstruktive Vorschläge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von Euch geben würdet !
Hallo Zeili
Ich habe keine Ahnung :dontknow: was Du mit edel meinst? Ich weiß nur, dass etwas seine Zeit braucht um edel zu werden.
Edel sei der Mensch
hilfreich und gut

Goethe​
steht glaub ich in jedem Poesiealbum, sollte aber jeder Mensch möglich sein im Laufe seines Lebens erwerben zu können. Ich halte es mehr damit, dass ich noch jeden Morgen in den Spiegel schauen kann und stolz auf mich sein darf, was ich in meinem Leben alles schon geschafft habe.
Offensichtlich müssen der Baron und ich uns streiten. Nachdem ich von ihm gelesen habe, dass meine positiven Zuwendungen ihm gegenüber Manipulation sind, habe ich diese so weit wie nötig eingeschränkt. Eine ganz einfache logische Folgerung für mich. Schließlich möchte ich dem Herrn ja nicht lästig fallen, wie das so schnell abwertend in einer untergehenden Gesellschaftsschicht gesagt wird.

>rotegraefin: Ich glaube, nicht einmal alle deutschsprachigen Literaten und Philosophen zusammen haben erkannt, was alle Menschen machen. Einigermaßen wissenschaftlich wäre mMn die Aussage: "Die meisten Menschen wollen bis zu einem natürlichen Tod (= Altersschwäche) überleben". Dass auch hier das Wort alle n i c h t passt, beweist die noch immer traurige Selbstmordrate.

Danke für den Hinweis. Hier bin ich wohl mal wieder in meine altes kindliches Fahrwasser gerutscht
Ich bin nicht okay
Die ganze Welt ist nicht okay

wird wohl immer wieder noch einmal vorkommen. Kein Mensch ist perfekt. Ich war müde und kaputt.

meint :weinen3: :schaf: rg
 
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