Nachdem Susanoos Nachkommen die Herrschaft auf Erden übernommen haben, sendet Amaterasu ihren Enkelsohn Ninigi vom Himmel herab, um auch hier nach dem Rechten zu sehen. Die Machtübergabe vollzieht sich nicht ohne Drohungen, aber letztlich ohne Blutvergießen. Aus einer Verbindung eines Nachkommen des Ninigi mit einer Tochter des Drachenkönigs geht schließlich der erste menschliche Herrscher und somit Ahnherr des japanischen Kaiserhauses hervor. Es ist Jimmu, der mythologische erste Tennō von Japan, ein Urenkel Ninigis. In der Folge führen alle japanischen Kaiser ihren Ursprung – und ihre Autorität – auf Amaterasu zurück. Der Ise-Schrein, der Hauptschrein dieser Gottheit, befindet sich in Ise, etwas abseits der ehemaligen Hauptstadt Kyōto. Amaterasus Emblem, das in diesem Schrein aufbewahrt wird, ist ein Spiegel. Der Schrein selbst wird alle zwanzig Jahre abgerissen und neu aufgebaut.
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Die Tatsache, dass die Sonnengottheit in Japan als weibliche Gottheit gilt, ist ein Ausnahmefall in der vergleichenden Mythenforschung. Verschiedene Ursachen werden dafür geltend gemacht. Unter anderem wird spekuliert, dass Amaterasu ursprünglich männlich gedacht wurde. Als die japanischen Götter- und Ursprungsmythen in den Büchern Kojiki (712) und Nihonshoki (720) gesammelt wurden, war Kaiserin Jitō an der Macht. Einige Forscher vermuten, dass Amaterasu deswegen als weibliche Gottheit dargestellt wurde, um den Herrschaftsanspruch der Kaiserin zu unterstreichen. Andere Forscher verweisen auf andere weibliche Sonnengottheiten, unter anderem Sunna in der germanischen Mythologie.