Merkwürdig aber doch, dass man nur Deutschland den Krieg erklärt hat, obwohl sich auch Russland die Hälfte Polens unter den Nagel gerissen hatte und diesen Teil auch nach dem Krieg behalten hat. Im übrigen, Japan hatte nie eine Demokratie in seiner Geschichte, ebensowenig die Korea, aus der es hätte schöpfen können. Meinst Du wirklich, man könnte Diktatoren im Stile eine Saddam durch gutes Zureden ändern ? Bizarre Vorstellung. Hatte Fischer bei Milosovic versucht, war ein Lacherfolg, bis die USA eingriffen und dem Herrn das Lachen verging.
Ich erkenne in Deinem Vortrag ausser so nicht keinerlei konkrete Alternativen. Mit guten Absichten und Deklamationen, man sollte, man müsste, bewegt man in der Welt nichts, das ist diese wirkunslose Wanderpredigerpolitik eines Fischers, die bisher immer gescheitert ist, bestes Beispiel der Balkan. Sie hat bisher niemanden geholfen. Beurteile die Lage im Iraqu nicht nach der Tagesform, erst in fünf Jahren kann man ein Urteil abgeben. Die Kurden im Norden sind den USA jedenfalls dankbar. Ich halte, als Kenner des Landes, den Einmarsch für richtig, egal ob Massenvernichtungswaffen oder nicht.
Ob dadurch der Terrorismus gefördert wurde, kann niemand bejahen oder verneinen, woran will man dies festmachen. Bombenattentate gabe es schon vorher. Gewaltbereits Islamisten benöten keinen besonderen Anlass, sie sind eine Zeitbombe, so oder so. Wenn sich jetzt internationale Terroristen im Iraqu versammeln, nach dem Motto "Schiessen wir uns einen Ami", um so besser, dann muss man sie nicht woanders suchen, sie laufen von selbst vor die Flinte. Diese Hochburgen Falludja und Ramadi sind Dreckesnester, eine kleine Aufgabe, diese wieder unter die Kontrolle der Zentralregierung zu bringen.
Wenn wir weiterhin unseren Antiamerikanismus pflegen, verlieren wir völlig den Einfluss auf die internationale Politik. Gegen die USA geht es nicht, alles andere wäre unrealistisch. Du vergisst immer, dass eine Weltmacht anders handeln muss als ein politischer Zwerg wie Deutschland, den kaum noch wer ernst nimmt.
Im übrigen verstehe ich immer noch nicht, warum der Iraqukrieg so hoch gespielt wird. Für Europa hat er eine geringe Bedeutung, es ist unser Bier nur am Rande. Wir haben weitaus grössere Sorgen. Er taugt allerdings gut dazu, von diesen abzulenken. Mann zeigt auf andere und lenkt ab.
Bis heute haben wir für den Balkan kein Gesamtkonzept, das Problem dümpelt ungelöst vor sich hin, niemand weiss, wie lange die Deutschen Soldaten noch dort stationiert sein sollen. Das wäre eine Aufgabe, die vor unserer Haustüre liegt. Mal sehen, wer seine Probleme eher löst, die USA im Iraqu oder wir am Balkan, ich tippe auf ersteres. Während wir versuchen werden, im Balkan den Pferdeflüsterer zu spielen, zur Belustigung der Serben und Albaner, werden die USA nochmals kräftig aufräumen und dann dort Wahlen abhalten, eben Realpolitik.
Wenn man verwechselt, wie die Welt sein soll, und nicht, wie sie ist, bewirkt man nichts. Man sollte, man müsste, erzähle das den Betroffenen im Sudan und Tschetschenien oder den Kurden im Nordiraqu, Du wirst kein Verständnis finden.