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Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Laisa

New Member
Registriert
1. Dezember 2008
Beiträge
9
Hallo,
ich lese schon länger mit, auch zu obigem Thema und habe mich heute angemeldet, weil mir die Sache keine Ruhe läßt. Reden kann und will ich mit niemandem und ich bin mir auch bewußt, daß die Dinge ein bißchen schräg sind, über die mich hier auslassen will.

Zum Hintergrund: im September 2007 ist mir eine Geschichte passiert, die ich bis dahin nicht für möglich gehalten hätte. Über ein Mißverständnis in einem seriösen Fachforum bin ich an und in eine Bekanntschaft mit einem User geraten, die sich über sieben Monate intensiv entwickelte. Es ging zunächst um Fachliches, dann über Literarisches, Musikalisches und Kunst ganz allgemein, dann über Persönliches. Wir stellten vielfache Gemeinsamkeiten fest in Haltungen, Anschauungen, Gedanken.

Der Mann ist verheiratet und wunderte sich über die Intensität, mit der er unseren Austausch betrieb und daß er ihm ein Bedürfnis war. Er hat sehr frühzeitig über Gewissensbisse berichtet, die ihm unsere Bekanntschaft bereite, hat andererseits die Beziehung fortgeführt, als die Ehefrau (angeblich) eine schlimme Diagnose erhielt und sich einer Operation unterziehen mußte.
Eigentlich hatte ich zu dem Zeitpunkt erwartet, daß er den Kontakt mit mir abbricht, aber die ganze Sache gedieh schließlich dahin, daß er um meine Telefonnummer bat und wir sehr dicht davor waren, uns persönlich kennenzulernen.
Der Mann hat sich auf meiner mailbox tatsächlich gemeldet, hat mir auch seine Tel.nr. mitgeteilt und hat eine Woche später den Kontakt abgebrochen mit der Begründung, er wolle unbedingt treu sein und keine "flüchtige Affäre" haben - ich hatte ihm letzteres aber gar nicht "angeboten" und außerdem stellte er mich in die Ecke von Genuß- und Suchtmitteln, von denen man nur durch strikte Meidung derselben geheilt würde.

Ich habe mich in den sieben Monaten oft gefragt, was die Beweggründe für beide Teile sein mögen, sich auf derartige Beziehungen einzulassen. Meine eigenen kannte ich nur zu gut: ich fühlte mich defizitär in der damals bestehenden Beziehung und war sozusagen "leichte Beute" für jemanden, der auch nur ein wenig auf mich einzugehen bereit war.

Aber - die Beweggründe der "anderen" Seite sind mir immer noch nicht nachvollziehbar.

Der Mann lebt in einer soliden, glücklichen Ehe mit einem seriösen Beruf, erwachsenen Kindern - es sei alles so "glückhaft" nach eigener Aussage und dennoch schafft er sich eine Parallelwelt?
Das kann ich (noch) nachvollziehen und finde es nicht weiter dramatisch. Es hat einen Austausch gegeben, man hat sehr viele Gemeinsamkeiten und Gleichklang festgestellt - aber das RL war (aus meiner Sicht) nicht gefährdet.
Ich hatte keine Gewissensbisse, weil ich gar keine Gefährdung in diese Bekanntschaft hineingeguckt hatte, ich habe es einfach als glückliche Fügung genommen, daß mir jemand im IT begegnet ist, mit dem ich mich anregend austauschen konnte - aber schließlich ist nicht auszuschließen, daß eine persönliche Begegnung unabsehbare Folgen hätte haben können.
Dieses Risikos war ich mir bewußt und hätte dennoch keine Bedenken gehabt, mich zu einer Tasse Kaffee an einem öffentlichen Ort zu treffen.


Aber dieser abrupte Abbruch des Kontaktes mit der gegebenen Begründung hat mich sehr verletzt und ich komme leider sehr schlecht damit zurecht - weil ich es einfach nicht verstehen kann.

Ich wollte es einfach mal hinschreiben, in der Hoffnung, daß mir leichter wird.

Ein wenig erhoffe ich mir auch Erhellung der Beweggründe. Wenn männliche Leser mir etwas dazu sagen könnten, würde es mir vielleicht helfen, die Sache endlich zum Abschluß zu bringen.

Danke für's Lesen.
Gruß Laisa
 
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AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Der Mann hat sich auf meiner mailbox tatsächlich gemeldet, hat mir auch seine Tel.nr. mitgeteilt und hat eine Woche später den Kontakt abgebrochen mit der Begründung, er wolle unbedingt treu sein und keine "flüchtige Affäre" haben - ich hatte ihm letzteres aber gar nicht "angeboten" und außerdem stellte er mich in die Ecke von Genuß- und Suchtmitteln, von denen man nur durch strikte Meidung derselben geheilt würde.

Hallo Laisa!

Gut, so weit ich diesem Text hier entnehmen kann, bist du auf seine Mailbox-Nachricht nicht eingegangen, im Sinne von, dass du ihn zurückgerufen hättest. Sehe ich das richtig?
Wenn dem so ist: Warum nicht?

Ich vermute einmal, dass er sich selbst verletzt gefühlt hat, weil du ihn nicht zurückgerufen hast, oder dass du ihm auf andere Weise zu verstehen gabst, du würdest keine Affäre in Betracht ziehen, vielleicht hast du das auch nur sehr indirekt gemacht.
Dies würde auch erklären, warum er dann im Affekt den Kontakt abgebrochen hat. Dadurch dass du nicht dasselbe Interesse gezeigt hast - und ich betone wieder, dass ich vermute, dass es so war, wissen tu ich's ja nicht - war er verletzt und sah dich plötzlich als eine Art "böse Verführerin" an, die auf ihn zuerst den Eindruck machte, es wäre mehr dahinter, und in ihn dann eiskalt abserviert. Wahrscheinlich interpretierte er das, als wäre er auf dich hineingefallen, als hättest du ihn absichtlich getäuscht, oder so ähnlich.

Dass er mit seiner Ehe wunschlosglücklich ist, kann nur teilweise stimmen. Auch hier kann ich jetzt freilich nur Vermutungen anstellen, aber ich denke einmal, dass er mit seiner Frau schon glücklich ist, jedoch eben nur als Frau und insgeheim doch auch gern eine Geliebte oder eine Affäre hätte, sozusagen eine sexuelle Abwechslung, ohne jedoch dabei den Luxus einer Frau zu verlieren, die sich zuhause um ihn kümmert.

Das Problem das wahrscheinlich zu seiner Reaktion geführt hat, ist eines, das man oft zwischen Mann und Frau beobachten kann und gründet, so wie ich das sehe, in den oft unterschiedlichen Auffassungen einer "Freundschaft".

Frauen sehen einen männlichen Kumpel meist als jemanden an, der sie versteht und mit dem sie über alles reden können. In der Vorstellung der Frau hat das den Reiz, die nüchterne Betrachtungsweise eines Mannes beiseite zu haben, deren Meinung oft geschätzt wird, weil sie konträr zu der gefühlsbetonten Ansicht der Frau selbst ist. Ich schätze, so einen Kumpel hättest du in der Internetbekanntschaft gerne gesehen. Deswegen war es für dich auch nicht so wichtig, ihn jetzt persönlich zu treffen, auch wenn, wie du sagst, ein Kaffee in Ordnung gewesen wäre.
Männer jedoch sehen solche Bekanntschaften meist anders. Den weiblichen Kumpel gibt es für uns eher selten und ist meines Erachtens nicht so sehr gefragt, wie der männliche Kumpel und Zuhörer bei Frauen. (Man erkennt diesen Umstand oft sehr schön, wenn man die Vorstellung von Mann und Frau bezüglich einer andersgeschlechtlichen homosexuellen Person nachfragt. Eine Frau sieht in einem Schwulen sofort den Kumpel. Ein Mann assoziiert mit einer Lesbe eher sexuelles, wie z.B. die Vorstellung, dass sich zwei hübsche Frauen küssen, oder die Möglichkeit eines Dreiers.) Ein Mann sieht den Reiz einer weiblichen "Freundschaft" mehr im Sinne einer Geliebten, mit der er schlafen kann, ohne sich jedoch an sie zu binden. Reden und zuhören ist für ihn kein Problem, aber wenn es ihm darum ginge, würde er sich wahrscheinlich meist (aber nicht immer) lieber mit einem männlichen Kumpel austratschen oder ihm würde, wie in deinem Fall, der reine Kontakt übers Internet ausreichen.

Ich glaube, in diesen unterschiedlichen Vorstellungen von einer "Freundschaft" gründet euer Problem.

lg
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Hallo und
danke, Benjamin, für Deine Ausführungen. Mir ist in mehrfacher Hinsicht manches klarer geworden dadurch: da ist die Tatsache, daß auch ich diesen Vermutungen so ausgeliefert bin.
Es ist nicht möglich gewesen, die Dinge abschließend zu klären. Zwar gab es noch eine Ankündigung für ein weitere Nachricht, die blieb aber aus.
Andererseits ist mir leichter - wenn "be-sprechen" eine tiefere Bedeutung hat, dann hat sie in diesem und meinem Fall auch das "Be-Schreiben".

Zu der Telefonie ist zu sagen, daß eine Gemeinsamkeit z.B. darin bestand, daß wir beide nicht so sehr gerne telefonieren.
Die Tel.nr. war eigentlich als Notfallkanal gedacht und der Mann hat mir außerdem sehr ausführlich geschildert, warum es nicht opportun sei, ihn anzurufen - die gesamte Familie benutzt sein Mobilephone mit. Er hat mir allerdings Zeiten genannt, zu denen ich ihn hätte "gefahrlos" anrufen können.
Ich habe das unterlassen und ihm auch mitgeteilt, daß ich die Nummer nur für den Notfall benutzen würde - in der guten Absicht, ihm damit entschieden Streß zu ersparen.

Nach dem Kündigungschreiben habe ich drei Tage gebraucht, um den Schock zu verdauen und habe dann erst einen Brief auf den Weg bringen können, der die Dinge aus meiner Sicht darstellte. In diesem Brief habe ich allerdings ganz deutlich gesagt, daß ich eine "flüchtige Affäre" nicht im Sinn gehabt habe und auch keine Treffen in irgendwelchen Absteigen oder sonstigen Etablissements. Und daß ich aber auch nicht ausschließen kann, daß irgendein "Mehr" daraus werden kann - insgesamt habe ich mich sehr um Transparenz und Wahrhaftigkeit bemüht, will heißen: eine knifflige Gratwanderung.


Über mir schwebte doch permanent das Totschlagargument der Skrupel wegen der vermeintlichen Untreue. Mir war es unendlich wichtig, den Kontakt zu halten und ich habe daher alles vermieden, was den Mann hätte unter Druck setzen können. Ich habe das auch so gesagt: lieber verzichte ich auf ein persönliches Kennenlernen und halte dafür den Kontakt. - Und erhielt eine Rückmeldung im Sinne eines Konsens'.


Allerdings war ich auch sofort einverstanden, als er ein Treffen vorschlug - ich war mir bewußt, daß wir vermutlich auf jeden Fall ein Problem hätten, anschließend: entweder, weil das virtuelle Bild, das wir uns voneinander gemacht hatten, der Realität standhalten würde - oder/und wenn es NICHT standhalten würde.
Ich war bereit, mich auf dieses Risiko einzulassen - aber habe ihm die Entscheidung dafür überlassen.

Und als er sich dafür entschieden hatte, kam der Rückzug.

Es sah nach Angst vor der eigenen Courage aus - das wäre auch in Ordnung - aber die von mir als brutal empfundene Heftigkeit der Zurückweisung: das ist die Crux und die Qual.

Und nicht nur das. Es gibt zwei Fachforen, in denen wir uns hin und wieder begegnen, indirekt eher, weil ich einen Kontakt sorgfältig zu vermeiden suche. Dennoch kommt es zu Brüskierungen von seiner Seite, die mich sehr verletzen.


Unverständlich, nach wie vor. Mich damit abzufinden, dem bin ich durch das Schreiben ein klein wenig näher.

Dank und Gruß,
Laisa
 
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Und als er sich dafür entschieden hatte, kam der Rückzug.

Es sah nach Angst vor der eigenen Courage aus - das wäre auch in Ordnung - aber die von mir als brutal empfundene Heftigkeit der Zurückweisung: das ist die Crux und die Qual.

Also hast du abgesagt?
Wenn ja, dann denke ich, war er verletzt aus Gründen, die ich vorhin schon beschrieb.

Wolltest du ihn als Freund zum Tratschen oder als Liebhaber oder eventuell beides?
 
ich bin zwar kein mann, aber mir ist etwas zu deiner frage eingefallen:

hallo laisa,
vielleicht kannst du was damit anfangen:

dieser mann hat sich in seinen gedanken und auch in seinem beginnenden tun (denn zu ende hat er es ja nicht geführt!!!) sehr, sehr weit von seiner inneren moralvorstellung wegbegeben.
da gibt es einerseits diesen inneren wunsch nach "mehr" und andererseits dieses wissen, dass das ordentliche probleme für ihn aufwerfen wird.
dazwischen befindet er sich...doch letztlich entscheidet er gegen sein gefühl und für seine moral.

um sich das nicht ernsthaft eingestehen zu müssen - denn dann käme auch die frage um die glückhaftigkeit seiner ehe hoch - , klappt er das kapitel nach außen hin zu - klapp - und glaubt, damit wäre es aus.
keine ordentliche beendigung, keine erklärung, kein konnex zu dir - als der person, die der auslöser für sein schlamassel war.

denn das innere schlamassel ist nach wie vor da.
sonst wäre es ja sowieso nie so weit gekommen, wie du es mit ihm erlebt hast.

und damit das schlamassel weit, weit weg von ihm als mittelpunkt zu liegen kommt, laget er es aus und gibt nun dir den schwarzen peter.
vor sich selbst dreht er es so, dass du etwas unkorrektes getan hast/dich nicht richtig verhalten hast...nun kann er statt auf sich selbst böse auf dich sein und zeigt das, indem er dich brüskiert...ja, er könnte sich sogar hineinsteigern...wenn seine gefühlslage zu arg wird.

so versucht er (unbewusst natürlich), leichter aus der emotionalen schlinge schlüpfen, die die anziehung zu dir geknüpft hatte.

ein eigentlich ziemlich kindliches, unbewusstes verhalten.
als selbstschutz, um nicht dort hin schauen zu müssen, wo es hapert: in seiner ehe, bei seinen wünschen, in seiner gefühlswelt...

liebe grüße und alles gute
kathi
 
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Hallo,
@Benjamin - ich war für alles offen, aber konnte doch jemanden, der mir seine Skrupel so dargelegt hatte, nicht mit irgendwelchen Angeboten/Forderungen/Vorschlägen konfrontieren? Und ich kann erst nach einem persönlichen Kennenlernen entscheiden, ob eine Liebschaft, eine echte Beziehung aus einem virtuellen Kontakt werden kann. Nach meinem Eindruck wäre das möglich gewesen, ja - aber wirklich wissen und entscheiden kann man/ich erst, wenn man sich gegenüber gesessen hat - so ist jedenfalls mein Gefühl.
Ich habe versucht, alles zu vermeiden, was er als Druck hätte empfinden können, weil meine Vorstellung war, ihn dadurch zu verlieren. Kann gut sein, daß dies angekommen ist als Schwammigkeit, als wüßte ich nicht, was ich wollte, als wollte ich ihn im Unklaren lassen.
Denn seine Reaktion ist die eines Gekränkten - und ich habe genau dies mit allen Mitteln verhindern wollen...

@kathi - ich fürchte, ich habe mich nicht klar ausgedrückt: ich kann sehr viel mit dem, was Du geschrieben hast, anfangen und es ist gut (und schlimm), daß Du mir meine Befürchtungen bestätigst.
Nur noch zur Klarstellung: selbstredend habe ich nicht gemeint, daß nur männliche Leser mir hilfreich wären.


Was Du schreibst, erinnert mich an einen intensiven Traum, den ich in der Nacht nach der Kündigung hatte, ich will ihn hier mal einfügen:



Ich befinde mich leicht abseits einer Traube von Menschen, die über mich sprechen: wie schwierig ich sei, daß der Mann es nicht nicht gut mit mir habe, daß ich "komisch" sei. Etwas vor mir, auf der anderen Seite der Traube geht ein Mann, der ein Konglomerat ist aus allerhand Männern - ich kenne ihn, ERkenne ihn aber nicht, ich könnte keinen Namen nennen.
Der Mann bleibt stehen, dreht sich zu der Traube um und sagt: Doch, er finde, daß ich sehr in Ordnung sei, eine tolle Frau, und daß es genau richtig sei, wie ich mit "dem Mann" (es schien sich um einen Dritten zu handeln, einen Abwesenden) umginge. Und er lächelte mich an, ich bin hin, da dreht er sich aber weg, ich nehme noch seinen Arm und seine Hand, die er mir kurz überläßt, aber er geht weiter und seine Hand rutscht aus meinen Fingern. Er verschwindet.

Aus der Traube hinter mir fragt mich jemand: "Hast Du ihn angefaßt?" und ich sag ja - "Und er hat sich das von Dir gefallen lassen?" Ich sag "ja "- allgemeine Verwunderung, Staunen.
Ich wache auf, traurig, zum Weinen.




Es macht mich immer noch traurig und kann und kann nicht aufhören, daran zu glauben, daß die Angelegenheit noch nicht abgeschlossen ist - so gern ich es möchte.

Danke für die Begleitung,
schöne Grüße, Laisa
 
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Laisa - die Erklärung ist doch ganz einfach: Der Mann ist nicht glücklich. Er liebt seine Frau nämlich nicht. Das ist der Normalzustand in Ehen: Entweder, sie liebt ihn, er sie aber nicht, oder er liebt sie, sie ihn aber nicht.

In diesem Forum gibt es dazu zwei Geschichten, die alles erklären. Ich habe sie neulich gelesen, sie haben mir sehr gut gefallen.

https://www.denkforum.at/threads/7152
 
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Hallo, danke für den Hinweis. Ich habe die erste Geschichte gelesen und bin ein wenig ambivalent dazu. Mir fehlt im Moment die Ruhe, mir dazu eine Position zu überlegen.

Denn: just gerade, wo ich Anstrengungen unternehme, die Beziehung für mich abzuschließen, gegen die doch sehr deutliche innere Stimme, die da über Monate meinte, es sei nichts zu Ende:
Da meldet sich der Mann zurück. Vorsichtig über einen Umweg anfragend.

Ich bin sehr aufgeregt.

Und nun?

Leicht exaltiert,
Gruß Laisa
 
AW: Bekanntschaft über's Internet und die Folgen

Ich bin dabei, mich und meine Gedanken zu ordnen und tue das sehr gerne und am allerbesten schreibend.

Was also tun?

Da ist ein unendliches Glücksgefühl - auch darüber, daß ich meine Wahrnehmung stimmig und bestätigt finden durfte.
Da ist große Ambivalenz: es gibt keine Sicherheit, daß die ganze Arie - vorausgesetzt, ich gebe eine positive Rückmeldung - nicht wieder von vorne losgeht und genauso endet: Skrupel zu groß, Ende der Fahnenstange.
Da ist einfach große Sehnsucht: jemanden zu "haben", mit dem ein so großer Gleichklang herrscht, dieses Glück empfinden zu wollen, nicht allein mit seinen Besonderheiten zu sein, ein Gegenüber zu haben. Diese Fügung, dieses Geschenk "behalten" wollen, nie mehr loslassen, das möchte ich.


Natürlich ist dies alles "virtuell", und ich kann viel behaupten. Tatsache ist aber, daß ich mitten im Leben stehe, fortgeschrittenen Erwachsenenalters bin und mit mir ringe, wie ich ich mit solch einer intensiven Empfindung umzugehen habe. Sie findet völlig abseits meiner sonstigen Lebens- und Gefühlssituation statt - ich nenne das mal sehr "privat". Niemand in meiner Umgebung weiß davon und ich werde mich hüten, auch nur den "besten" Freundinnen davon zu erzählen. Es wäre immenser Erklärungsbedarf gefordert und ich will den nicht geben.

Ich habe mich hier angemeldet mit der Absicht, die Dinge, die mich so auf- und zerwühlen, schreibend in den Griff und damit unter Kontrolle zu bekommen; mit der Hoffnung, Ähnliches mit Ähnlichem zu "heilen" - und war auf dem bestem (gedachten) Weg.

Ver-rückte Konstellation.

Immer noch sehr durcheinander,
Laisa.
 
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Eine kurze Meldung:

es hat die Überlegung "gesiegt", daß ich nichts zu verlieren hätte. Und das Eingeständnis, daß mir diese Sehnsucht und der Kontakt/die Beziehung/der Mann so sehr wichtig sind. Es ist sehr schwer erklärbar - da ist sehr viel intuitive Wahrnehmung über mich, ihn, uns, mein reales Leben, meine Biographie... und ich möchte schon gerne überprüfen, ob die Wahrnehmung dem realen Leben standhält oder nicht. Ich bin skeptisch, einerseits und andererseits: so merkwürdig "sicher", innerlich.

Dieses Erleben, daß die Rationalität an ihre Grenzen stößt und ein (gesundes?) Mißtrauen gegenüber diesem Gefühls-Tsunami, der mich nun seit Monaten umtreibt und, zu meiner großen Überraschung "recht" hat - das ist eine Erfahrung, die mich gründlich durchschüttelt und mich in einen großen Strudel stürzt.

Kurz: der Kontakt ist zunächst mal wieder hergestellt. Was daraus wird, ist völlig ungewiß. Wie auch immer, es besteht die Aussicht, die Dinge zu klären und dann entweder die Beziehung fortzuführen oder aber sauber zu beenden.

Fest steht - zu meiner eigenen, großen Verwunderung: es ist ein großes, tiefes Gefühl, und, alles zusammengenommen: eine bisher nicht gemachte Erfahrung.


Wie nun der/sein "innere(r) Schlamassel" sich befinden mag und möglicherweise den Verlauf der Dinge weiterhin bestimmt: man wird sehen.

Ich werde berichten.

Gruß, Laisa
 
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