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Bambi für Tom Cruise

Thorsten

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26. März 2007
Beiträge
1.114
Fand ich wieder richtig lustig:

Erst wird einem externen Regisseur die Drehgenehmigung in irgendeiner Ex-Nazi-Großkaschemme verweigert, dann gibt's 'nen Skandal über die besondere Gläubigkeit besagten Regisseurs, der klagt nicht, lächelt, zahlt oder was?, dreht am Ende doch dort und kriegt noch nen Extra-Bambi wegen besonderen Mutes.

Peinliche Aktion: Herrn Cruise erst die Drehgehnehmigung zu verweigern und ihm dann einen Preis zu geben, weil er eben solche Verweigerung heldenhaft überwunden hat.
 
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AW: Bambi für Tom Cruise

:megaphon: "Vielleicht war das Ganze als PR-Aktion geplant!"

Worauf du so alles kommst, lilith. Das Ziel war, deutschen Regionalsendern Rechtfertigungsgründe für die Ausstrahlung scientolgy-kritischer Dokumentationen zu liefern, die sonst im Archiv verschimmeln würden. Man muß immer auch an die unteren Ebenen denken.

Nicht?

Etwas mehr Empörung, bitte! Sonst dreht Mr. Cruise nächstes Mal seinen persönlichen "Independence Day" im Berliner Stadtschloss!

Das Rehkitz darf er jetzt schon streicheln, obwohl seine Sekte doch verboten ist. Ist das alles rührend!

PR also genau wofür?
 
AW: Bambi für Tom Cruise

Also mir ging er ja mit seiner Dankesrede ziemlich auf den Wecker. Ich glaub irgendwo wurde im TV gemessen und das Ergebnis lag bei -ich weiß nicht mehr recht- 5,xy Minuten?!?!

Viel zu lange für ein bißchen Danke, Danke. Aber wahrscheinlich hat er sich gedacht, wenn er sich vorher schon so schrecklich langweilt, dann will er die anderen auch langweilen.


Warum nun ausgerechnet er den Preis nach all dem Zank überhaupt bekommen hat, war und ist mir allerdings auch ein großes Rätsel...:confused:
 
AW: Bambi für Tom Cruise

In der Süddeutschen Zeitung wurde die Rede als "peinlich" bezeichnet. Ich gebe aber zu, dass mir durchaus imponiert hat, wie er ohne Punkt und Komma sehr gekonnt theatralisch und werbewirksam (klang fast wie die Rede eines verhinderten Idealisten und Menschenfreunds) gesprochen hat, PR beherrscht er wirklich professionell.
Ich habe nur trotz der einleitenden Lobeshymnen von Schirrmacher auch nicht kapiert, wieso er für "Mut" ausgezeichnet wurde. Bedarf es wirklich des Mutes, die Rolle eines hier sehr anerkannten Widerstandskämpfers (der im übrigen durchaus ein Nationaler war und m. E. allgemein zu unkritisch beleuchtet wird) zu spielen? Oder gehört Mut dazu, ein Scientologe (also Anhänger einer totalitären Ideologie) zu sein und gegen den Faschismus aufzutreten? Das würde ich eher als unehrlich (oder sollte man freundlicherweise "paradox" sagen?) bezeichnen. Wie auch immer, der Sohn von Stauffenberg wollte nicht, das er diese Rolle spielt und würde in dem Zusammenhang wohl nicht von Mut sprechen.
Ein guter Schauspieler ist er allemal, vielleicht sollte man sich den Film trotzdem erst mal ansehen, bevor man ein endgültiges Urteil fällt.
 
AW: Bambi für Tom Cruise

:megaphon: "Vielleicht war das Ganze als PR-Aktion geplant!"

Worauf du so alles kommst, lilith. Das Ziel war, deutschen Regionalsendern Rechtfertigungsgründe für die Ausstrahlung scientolgy-kritischer Dokumentationen zu liefern, die sonst im Archiv verschimmeln würden. Man muß immer auch an die unteren Ebenen denken.

Nicht?
Ja, wäre auch eine gute Begründung. :D
Aber wer handelt schon aus Nächstenliebe für Regionalsender?



PR also genau wofür?

Es war mE nichts weiter als ein Hinweis darauf, wer zur Klasse der Akteure gehört, und wer zu den Re-Akteuren.

Die einen tun, was ihnen beliebt, und die anderen reagieren mit Applaus oder Buh-Rufen.

Die Akteure haben ihren Spaß. Sie tun das, was ihnen gefällt und geben damit die Richtung vor. Die Kritiker wie die Claqueure laufen sabbernd oder geifernd hintennach.
Ein schönes Spiel, in dem die Medien eine tragende Rolle spielen.

Wenn das nicht PR ist! Aber das gehört zu diesem Spektakel.
Ist doch alles nur Spiiiiiel!!!! :zauberer2
 
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AW: Bambi für Tom Cruise

Salem schrieb:
Also mir ging er ja mit seiner Dankesrede ziemlich auf den Wecker.
Nein, warum? Genau solche Reden wird man von allen amerikanischen Oberschülern hören, sobald sie einen Preis bekommen. Herr Cruise tat da nur, was sich geziemt. Ein europäischer Künstler hätte die Gelegenheit möglicherweise genutzt, die Verlogenheit der Veranstaltung bloßzustellen - und hätte sogar den gleichen Applaus bekommen. Man hätte dann auch seine "linke" Attitude lobend hervorgehoben.

lilith schrieb:
Es war mE nichts weiter als ein Hinweis darauf, wer zur Klasse der Akteure gehört, und wer zu den Re-Akteuren.
Frau Loren war sichtlich peinlich berührt, solchen "Ehrenpreis" für ihr "Lebenswerk" entgegennehmen zu müssen - mein Gott, sie hat in einer Handvoll Filmen ihr Gesicht, ihre Brüste und ihre Haltung wirkungsvoll verkauft, was kann sie denn dafür, daß sie so fotogen war und ist - aber es wurde so deutlich, daß sie nicht mehr im Geschäft ist.

Als "Schauspielerin" war sie sicherlich ähnlich eindrucksvoll wie Tom Cruise. Die Katholikin ist mir aber symphatischer!

Auf jeden Fall hat dieser "Bambi" gezeigt, daß Tom Cruise der "Macher" ist und niemand sonst.

Marina schrieb:
Ein guter Schauspieler ist er allemal, vielleicht sollte man sich den Film trotzdem erst mal ansehen, bevor man ein endgültiges Urteil fällt.
Ich denke, "Weltstar" trifft es besser als "guter Schauspieler", selbstverständlich versteht Mr. Cruise sein Handwerk und wir können entweder dumm rumsitzen oder davon lernen, sofern wir auf die Bühne gehen wollen. Soweit ich das beurteilen kann, gäbe es jedoch noch bessere Lehrmeister des Schauspiels als Tom Cruise, gerade im amerikanischen Kino - Harvey Keitel zum Beispiel, oder Christopher Walken.


Marina schrieb:
Ich habe nur trotz der einleitenden Lobeshymnen von Schirrmacher auch nicht kapiert, wieso er für "Mut" ausgezeichnet wurde. Bedarf es wirklich des Mutes, die Rolle eines hier sehr anerkannten Widerstandskämpfers (der im übrigen durchaus ein Nationaler war und m. E. allgemein zu unkritisch beleuchtet wird) zu spielen? Oder gehört Mut dazu, ein Scientologe (also Anhänger einer totalitären Ideologie) zu sein und gegen den Faschismus aufzutreten? Das würde ich eher als unehrlich (oder sollte man freundlicherweise "paradox" sagen?) bezeichnen. Wie auch immer, der Sohn von Stauffenberg wollte nicht, das er diese Rolle spielt und würde in dem Zusammenhang wohl nicht von Mut sprechen..

(Der Stauffenberg-Film fehlt gerade noch - Hitler-Attentat im Weichzeichner, alles identifiziert sich mit dem "Widerstand" und Deutsch-Nationales hat es nie gegeben, außer ehrlich, aufrecht, und treu. So treu, wie man andernorts zu Stars and Stripes steht? Nicht, daß ich Hollywood einen solchen Lehrfilm über die deutsche Vergangenheit nicht zutraue. Im Allgemeinen weiß man da sehr genau zwischen Patriotismus und Verblendung zu unterscheiden!)

"Mutig" war vorerst wohl doch das "Bambi"-Kommittee, das Herrn Cruise auszeichnete, obwohl er Mitglied einer mehr oder weniger verbotenen Sekte ist. Was Schirrmacher im Fernseh sagt (oder in der FAZ schreibt) - geschenkt. Auch der historische Hintergrund ist egal; Mr. Cruise ist an einem Karrierepunkt angekommen, wo das Nazi-Melodram fällig ist (nach all den obligatorischen nationalistischen Weltrettungs-Epen. Brav, Tom!)

Es geht doch eigentlich darum, daß deutsche Sicherheitsdienste ihm zunächst verweigerten, an Originalschauplätzen zu drehen, später nahm Politik das unter Verweis auf seine "Religionszugehörigkeit" auf - dann aber konnte man keine rechtsstaatlichen Argumente finden, die die Verweigerung der Drehgenehmigung rechtfertigen würden.

Und dann wird er öffentlich abgefeiert. Wofür denn!

Ich meine, hier wäre eine klarere Haltung erforderlich:

Entweder, man verbietet Scientologen ihr öffentliches Erscheinen, so wie das Innenministerium es verstärkt praktiziert, dann kann es aber keine Fernsehpreise für solche geben;

Oder man fragt nicht nach Glauben, Überzeugung, Ideologie des Preiswürdigen, sondern nach seiner Leistung, was die liberalere Haltung wäre. Aber:

Wer aber soll die Leistung (des Mr. Cruise z.B.) letztlich beurteilen?

Das Bambi-Kommittee?
 
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