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ANGST - ein rein menschliches Gefühl?

die Angst, allein zu sein
ist eine Verhaltensstörung
sie baut drauf, daß sich der Mensch selbst nicht genügt

Ängste vorm Ertrinken, vor dem Überqueren eines großen Platzes oder vor giftig-ekligen Viechern
sind angeboren
(daran sind unsere menschlichen und tierischen Vorfahren schuld)
 
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Eine Verhaltensstörung , die Angst vor dem allein sein? Wenn ich mir selbst nicht genüge, dann suche ich mir doch Leute, die diese Lücke füllen. Ist das den wirklich eine Verhaltensstörung, und nicht eine Veränderung/Verbesserung einer Situation?
 
Original geschrieben von scilla
die Angst, allein zu sein
ist eine Verhaltensstörung
sie baut drauf, daß sich der Mensch selbst nicht genügt

Ängste vorm Ertrinken, vor dem Überqueren eines großen Platzes oder vor giftig-ekligen Viechern
sind angeboren
(daran sind unsere menschlichen und tierischen Vorfahren schuld)

Der Mensch ist doch ein soziales Wesen, der Gesellschaft braucht, und kein Einzelgänger.

Bären sind Einzelgänger, Albatrosse, Wildkatzen und Luchse.

Natürlich findet man auch Ausnahmen - Einsiedler zum Beispiel, aber die haben sehr oft religiöse Gründe.

Bei manchen Naturvölkern ist die Isolation die größte Strafe.
Isolationshaft ist auch bei uns die schlimmste Haft und gilt als Folter.
Ein Kind verkümmert, wenn es keine sozialen Kontakte hat.

Es ist natürlich ungewöhnlich, wenn ein Mensch unbegründet von solchen Ängsten heimgesucht wird, aber bei drohender Vereinsamung durchaus verständlich und keine Verhaltensstörung, sondern eine mE völlig angemessene Reaktion.


(wobei man dann besser von "Furcht" spricht - Angst hat man vor einer irrealen Bedrohung und Furcht hat man vor einer realen Bedrohung: Löwe, Tiger, Räuber, Zahnarzt, Schmerzen, Verlust, ...)
 
Ich denke jeder hat Angst vor dem Alleinsein, denn man denkt, dass man getrennt von allem ist.

Es gibt eine natürliche Angst welche den Menschen auf Partnersuche treibt und somit die Art erhält.

Es gibt auch die krankhafte Angst, welche nicht mehr natürlich ist und manch anderem auf die Nerven geht. Das sind Menschen die es nie gelernt haben mit sich selbst klar zu kommen denke ich.

Wenn aber wie du schön sagst ein Mensch sich entschließt dem weltlichen zu entsagen und in der Stille zu Gott zu finden, dann geht diese Angst weg.

Wenn man wie ich denkt, dass man von nichts getrennt ist, dann wird diese Angst zu Wissen und verliert ihren Schrecken.

Das heißt nicht, dass ich Gesellschaft nicht schätze doch ich kann durchaus auch alleine sein und mich mit mir selbst beschäftigen sowie mit den Dingen die mich bewegen.

Einfach mal nur sein und den Augenblick im jetzt genießen.

Grüße Andi
 
das Allein-sein ist unbegründet
und deshalb sind die Leute,
die Angst davor haben,
gestört

normalerweise zeigt ein Mensch nach außen, (Gestik, Mimik)
was er gerade denkt und fühlt
(er kommuniziert also, ohne daß es ihm bewusst wird:
siehe Intelligenz-Tabelle)
der Mitmensch
(den gibt es bei paar Milliarden Weltbevölkerung automatisch)
wird dann seinerseits irgendwie antworten

bei Stadtmenschen ist jedoch die Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit, Neugier, die uncoole offene Zugänglichkeit ... verloren gegangen
(und genau die haben auch Angst vor dem Alleinsein)
 
das Allein-sein ist unbegründet

@ Scilla: wie jetzt, unbegründet? Liegt diese nicht vorhandene Begründung für dich darin, dass sich nicht jeder allein beschäftigen kann, so dass derjenige Angst davor hat? Dass er vielleicht vor Langeweile stirbt?
Das wären also die von dir angesprochenen Stadtmenschen? Sie sind verhaltensgestört, weil sie einfach kein soziales Tier mehr sind...

... ich glaube, dass diese Menschen Angst vor dem allein sein haben, obwohl sie schon tiefer in die Grube gefallen sind, als ihnen je lieb sein wird. Sie sind allein. Sie haben Angst, vor etwas, was sich vielleicht wieder rückgängig machen lässt, was aber mit harter Arbeit verbunden ist.

_____________________
Wer Rasen säht, wird Mäher ernten
 
Manche Angstreaktionen sind angeboren, sie sichern das Überleben - zum Beispiel bestimmte Gebärden, Gerüche usw.
Kann man wunderbar sehen, wenn man weiß, daß das Schwanzwedeln eines Hundes Freude, das "Wedeln" einer Katze i.d.R. Spannung bis hin zum bevorstehenden Angriff ausdrückt. So gesehen ist Angst ganz sicher kein rein menschliches Gefühl.



Wovon Ihr überwiegend geschrieben habt waren Ängste, die Phantasie voraussetzen - Menschen empfinden Angst, wenn ihnen bestimmte Dinge passieren bzw. manchmal schon, wenn sie sich diese nur vorstellen.

Erstmal: es gibt keine "unbegründeten" Ängste - Ängste sind immer begründet, auch wenn wir die Gründe u.U. nicht kennen.

Beispiel Angst vor Nähe: mir sind von klein auf Bezugspersonen ständig weggestorben oder aus sonstigen Gründen aus meinem Leben verschwunden. Würde starke Verlustängste nahelegen, und die habe ich natürlich. Angst, Nähe zuzulassen scheint nur widersprüchlich dem gegenüberzustehen: man kann a) aber nur nachhaltig verletzt werden von Leuten, die einem nahestehen (ich rede jetzt von psychischen Verletzungen) und b) niemanden wirklich nahe an sich heranzulassen bedeutet auch, die Möglichkeit des Verlassen-Werdens zu vermeiden.

Wenn ein erwachsener Mensch unter "unerklärlichen" Ängsten leidet, haben die durchaus Ursachen - er erinnert sie nur nicht. Noch so'n persönliches Beispiel: es gab mal 'ne Phase, in der ich Nacht für Nacht in einer Art halb-Wach-Zustand dämmerte - weder Licht noch Geräusche noch irgendwas wahrnahm, ich konnte nicht denken (i.S. von Bilder imaginieren oder "Worte" zu denken) - schwer zu beschreiben, es war wie das Sein im großen, umfassenden "Nichts". In diesem "Nichts" gab es weder Zeitgefühl noch Temperatur oder irgendetwas mit den Sinnen erfaßbares - nur meine eigenen Emotionen, und die waren grauenvoll.

Diese Zustände waren plötzlich da, dafür gab es zunächst weder einen erkennbaren Anlaß noch sonst eine Erklärung. Trotzdem gab es dafür natürlich einen logischen Grund und als ich den gefunden hatte, konnte ich diese nächtlichen Zustände (und die damit verbundene Angst vor dem Schlafen) relativ schnell auflösen.

Es muß nicht immer ein "schwerwiegendes Trauma" Ursache für solche Ängste geben, ausschlaggebend ist lediglich, wie nachhaltig die Situation(en), die sie in einem Menschen verankert haben, auf den Betreffenden gewirkt haben. Damit meine ich: es ist wahrhaftig kein Drama - eigentlich - wenn eine fette schwarze Spinne über jemandes Gesicht marschiert. Wenn dieser Jemand aber aus dem Halbschlaf erwacht, sich das kitzelnde Etwas aus dem Gesicht streicht und dann bei Licht so'n Ekelteil sieht, das er in der Hand hält - na ja, das dürfte für 'ne fette Arachnophopie schon ausreichen :cool:

LG, wirrlicht
 
Zuletzt bearbeitet:
ja siehst du
angst beginnt, meiner meinung nach, immer im kopf!
phantasie hin oder her ob ich es mir nun schlimmer vorstelle oder nicht ist da nicht mehr wichtig!

spinnen z.b. es gibt viele menschen die lieben vogelspinnen!
züchten sie usw.

ich habe bis zu einen gewissen alter auch keine probleme damit gehabt bis....

...man mir sagte achtung kreuzspinne giftig!
vogelspinne giftig
und das schlimmste war ne schulkameradin die im ausland -also diese art spinne gibts hier nicht!!! - war und eine spinnenart eier in ihrer backe ablegte!!!
aus die maus - seither ist spinne = pfui spinne!!!

aber alles spielt sich nur im kopf ab!!

denn ich bin noch nie von einer kreuzspinne vergiftet worden, noch hab ich eine vogelspinne in echt gesehen und eier legende spinnen waren auch noch nicht bei mir!!

auch bei dir!
es spielt sich nur im kopf ab!
deine erwartung ist ja schon von vorherein, wenn ich mich binde bzw. einem menschen öffne, dann verlässt er mich!

da wär nun die weiterführende frage:

hat angst was mit erwartungen zu tun?


gruss binchen:)
 
Ja natürlich hat Angst mit Erwartungen zu tun,

ich erwarten dass nach meiner Aktion eine Reaktion folgt. Da ich meine Konzentration (Energie) darauf einstimme, wird die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ereignis eintritt immer größer. Ich richte mich darauf ein, dass es so sein wird und sehe keine andere Möglichkeit mehr bzw. Alternative. Die Angst lähmt meinen Willen.

Wenn ich viel Glück habe - wird meine Erwartung - dank tüchtigem Schutzengel - ENT - TÄUSCHT.

Liebe Grüße Andi
 
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@Binchen:

"Was hat Angst mit Erwartungen zu tun?"

Ich glaube, genauso viel wie alles, was wir "aus Erfahrung wissen" die Erwartung, daß etwas immer nach gleichen Schemata abläuft, scheinbar bestätigt. Wenn ich ein oder zwei Mal reihern mußte nachdem ich Fisch gefuttert habe, werde ich eben keinen Fisch mehr essen - ohne zu überprüfen, ob es auch Fischarten gibt, die für mich verträglich sind. Hinterfragen oder abchecken, ob unsere "Erfahrung" wirklich so umfassend ist wie wir annehmen tun wir erst, wenn es dazu einen konkreten Anlaß gibt - oder ein Bedürfnis (ich habe z.B. kein Bedürfnis, nähere Beanntschaft mit einer Spinne zu schließen. Wenn ich aber bei jedem 8-beinigen Wesen, das die Wand langläuft, in panisches Gekreische ausbrechen würde, dann hätte ich wohl das Bedürfnis zu lernen, eine Spinne an der Wand zumindest angstfrei ertragen zu können).


Die Angst lähmt meinen Willen.

Aber nur, solange ich das zulasse. Selbst der allergrößten Angst kann man wirkungsvoll begegnen, wenn man will. Auch da kommt es letzten Endes nur darauf an, was einem wichtig ist. Wenn mir das Bedürfnis nach Nähe nicht stark genug ist, mich meinen Verlustängsten zu stellen - je nun, dann überlasse ich meinen Ängsten die Richtung, die mein Leben nimmt. Wäre im Prinzip ja ok, fatal isses eigentlich erst, wenn Menschen glauben, sich gegen ihre Ängste nicht wehren zu können (sich "lähmen" lassen). Das ist nämlich Quatsch, fast immer wenn's heißt "ich kann nicht" müßte das eigentlich heißen: "ich WILL nicht". Die Fähigkeit des Wollens macht doch immerhin einen Großteil unseres Menschseins aus.

LG, wirrlicht
 

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