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Brauche ich einen Gott?

  • Autor Autor Aktivdenker
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Meine Theorie:

Auch jene Ungläubigen glauben.
Sie glauben, dass sie ungläubig wären.
Dem ist nicht so.

Ohne Glauben wäre KEINE Handlung möglich.
Ohne Glauben wäre KEINE Heilung möglich.
Ohne Glauben zerfällt das Bewusstsein von sich selbst (Selbst_Bewusstsein) und bringt eine Hin- und Hergerissenheit, Zerrissenheit des Individualwesens hervor.
Vergessen wir NICHT, dass jeder von uns diese Individualität an und für sich hat.
Individualität bedeutet = einzigartig zu sein = EINZIG, aber nicht immer artig.

Daher ist der Glauben an sich selbst der elementaren Faktor einer Selbstverwirklichung.
Ohne daran zu glauben, dass ich es tun kann (eine beliebige Sache), bleibt man in einer re_aktiven Zurückhaltung gefangen - was so viel bedeutet, dass man nur auf gesellschaftliche oder natürliche Tatsachen re_agiert.

Die ganze Lebendigkeit erfordert es aber, dass man seine Wahrnehmungs- und Erkenntnislücke nicht leugnet, welches stets wie das Lügen ist, sondern dass man diese Lücke entweder
A) offen lässt, damit man sich nicht noch weiter begrenzt, als es die Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit überhaupt zulassen oder
B) dass man jede Lücke mit einem Glauben füllt, welches wieder das Gefühl der GANZHEIT vermittelt.

Brauche ich einen Gott?
Ich brauche kein Gottwesen, keine aber- und irrgläubische Dogmatik, aber ich brauche auch nicht die neo-atheistische Verdummung des naiven Realismus oder der materiellen Sophisten.
Ich brauche Licht (die Sonne), aber nur in Maßen.
Ich brauche Wasser, aber sauberes Trinkwasser, auch nur in Maßen (also keine Sinnflut)
Ich brauche die Luft (vorallem den Sauerstoff) - aber das richtige Maß, der Reinheitsgehalt der Luft ist entscheidend.
Ich brauche die Natur, meine Umwelt, in der ich mich entfalten und in der ich überhaupt existieren kann.
Ich brauche ein soziales Umfeld von warmherzigen, freien und offenen Weltbürgern.
Ich brauche die Liebe, also jene nicht weiter definierbare Unwahrscheinlichkeit, ein außergewöhnlich schöÖönes und wohlwollendes Gefühl geben zu können und auch empfangen zu wollen!

Und ich brauche noch viel mehr, damit ich existieren kann. (Nahrung, Kleidung, wohlwollendes Klima usw...)

Daraus folgt:
Das GANZE Leben, unsere Existenz ist auf Wechselwirkung und Beziehung programmiert. Zwischen diesen Wechselwirkungen muss man jedoch eine Balance halten. In den östlichen Philosophien des Konfuzius, des Laotse, auch in den östlichen Religionen des Hinduismus und auch in der NICHT-dogmatischen "Religionsphilosophie" des Buddhismus nennt man dies Harmonie.

Als Musiker weiß ich, wie wichtig die Harmonie in der klanglichen Struktur ist.
Musik ist Schwingung, ist (Luft-)Bewegung, erzeugt Resonanzen.
Auch der Mensch ist ein resonantes Wesen. Wir sind immer in Bewegung, das Blut fließt, das Herz schlägt - auch dies sind Schwingungen, die Resonanzen erzeugen.

Was will ich damit sagen?
Gott ist für mich die abstrakteste aller variablen Begrifflichkeiten, die man eben NICHT mit rationellen oder relativierenden Definitionen determinieren kann. Nach Kant kann man weder die Existenz eines Gottes beweisen, noch kann man die NICHT-Existenz eines Gottes beweisen.

Die ursprünglich atheistische Grundhaltung verlieft zwischen Agnostik und Pantheistmus bzw. Animismus. Seit der neo-atheistischen Verdummungswelle bezeichne ich mich auch NICHT mehr als Atheist, weil so einfach kann und will ich mich nicht reduzieren.

Wenn man den Begriff "Gott" mit Natur, Kosmos, Liebe, Harmonie, Lebendigkeit usw. zusammenfügt, kommt man meiner Meinung nach viel näher an die Wahrheit, als es jede Verleugnung, jede Reduktion, jede Relativierung je könnten.

Fortsetzung folgt!

Denn der neo-atheistische Kreuzzug bringt Probleme und Konflikte mit sich, die ich weiter verfolgen werde.

Lieben Gruß
Axl

PS: Wäre sehr nett von Euch, wenn Ihr mir einen Kommentar zu der Eingangsfrage kurz beantworten könntet...

Bitte jeder für sich selbst.

Brauchst Du einen Gott?

Kommentare

Kahlil Gibran

Oft hörte ich euch reden von einem der Unrecht tat, als sei er nicht

einer von euch, sondern ein Fremder unter euch und ein Eindringling in

eurer Welt. Doch ich sage euch: Wie der Heilige und Gerechte nicht höher

steigen kann als das Heiligste, das in jedem von euch wohnt, ebenso kann

der Böse und Schwache nicht tiefer fallen, als das niedrigste, das

in euch liegt. Und wie ein einzelnes Blatt nicht vergilbt, ohne das stumme

Wissen des ganzen Baumes. So kann der Übeltäter kein Unrecht

tun, ohne den verborgenen Willen von euch allen...
 
Eine Kurz-Doku über den Film: "Religulous"

Hier zeigt sich die Radikalisierung der Atheisten, die sich die "Neuen Atheisten" nennen...

Der Neo-Atheismus ist auch ein GLAUBE, nämlich der Glaube, dass man nicht-glauben will, was man nicht wissen kann.

[YOUTUBE] <object width="560" height="340"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/k44iXhJyMmk&hl=de&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/k44iXhJyMmk&hl=de&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="560" height="340"></embed></object> [/YOUTUBE]
 
Man macht sich selbst am besten was vor und richtet sich jene Dinge so zurecht, dass sie für das eigene Verständnis passen.

Was nicht passt, wird passend reduziert bzw. aufgebauscht. Eine agnostische Mitte scheint es derweil kaum zu geben. Wenn es nicht die völlige Verleugnung der Wahrnehmungs- und Erkenntnislücke ist, dann sind es Engel, Feen und Kobolde, die für das Geschehen in der Welt verantwortlich gemacht werden.

Aber Hallo?
Schon mal gedacht?
Und?
Kann man nicht glauben, was es nicht zu wissen gäbe?
Kann man wissen, was es lohnt zu glauben und was man nicht glauben möchte?

Wenn Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden und diese Einheit der lebende Mensch ist, dann ist annehmbar, dass wir auch ein KARMA haben ("das Karma im Zellkern"), welches mit guten, uneigennützigen Taten gegen die boshaften, egomanischen Handlungen, auch das Unterlassen von guten Taten gegeneinander aufgewogen wird.

Die gesamte östliche Religion/Philosophie ist davon durchzogen: Im Hinduismus, Buddhismus, bei den Lehren von Konfuzius und Laotse. Die griechischen Philosophen Pythagoras, Sokrates, Platon, Aristoteles usw. haben zur Seele detailierte Aussagen hervorgebraucht. Im Mittelalter hieß bei Paracelus der Dreiklang: "Sal, Salphur und Merkur" bei Hegel ist es der absolute Geist, der sich durch das Denken in einer andauernden Bewegung selbst hervorbringt. Bei Wittgenstein ist es das Msystische, das IST.

Worüber man nicht reden kann, sollte man schweigen, man kann aber auch träumen, worüber man nicht zu schweigen im Stande ist oder aber man ist naiver Realist und sagt:

"Alles Pille-Palle, alles Erfindung aus dem Denkstübchen und alle spinnen, nur ich hab den durchblick."

Aber ich gebe zu bedenken, dass man den Bereich des Möglichen, auch in Betracht ziehen sollte und nicht vorschnell über jene Dinge urteilen, die wir noch gar nicht genau durchdacht haben. Weil das bedenklichste ist das noch nicht bedachte nach Heidegger und Prof. Habermas spricht es ganz klar aus: Die Säkularisierung einer globalen Gesellschaft verlangt regelrecht, dass man den offenen Dialog miteinander - füreinander - voneinander führen muss, um die Hindernisse überwinden zu können, wobei eine weltanschauliche Neutralität die Fragen der ethischen Freiheit für jeden einzelnen Bürger garantieren sowie eine liberal-politische Kultur aus moralisch und sittlich vertretbaren Regel hervorbringt.

Die "Pathologien der Vernunft" sind nicht minder gefährlich, als es die Unvernunft je gewesen ist. Man denke an Kreuzzüge, Missionierungen, NS-Verbrechen, Atombomben, Klonen, Gentechnik, Biorobotnik usw....

Was wird noch alles geschehen müssen, bis der Mensch begreift, dass NICHT er, das Maß aller Dinge ist?

Fortsetzung demnächst.
 

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