wo bleibt die Technikbegeisterung?

[Claus]

Jeder Technikfan hat es bedauert, daß vor einigen Jahren die Überschall-Passagierfugzeuge vom Typ „Concorde“ ihren Betrieb einstellten.

Jetzt erfahre ich, daß im vergangenen Jahr F und J ein Abkommen über die Entwicklung eines neuen Passagier-Jets unterzeichnet haben, der wieder schneller als der Schall rund um den Globus fliegen soll.

Nicht, daß ich da ein potentieller Fluggast bin, aber die Begeisterung für solche Erfolge hat sich mir erhalten.
Ich will hoffen, daß die Zeiten der Technikbegeisterung wiederkommen, wie damals, als viele tausende Menschen enthusiastisch die Zeppeline gefeiert haben, obwohl sie auch nie die Chance hatten dort mitzufliegen.

Nunja, es gibt heute die Computerfans, aber ist das vergleichbar mit den Radiobastlern der zwanziger u nd dreißiger Jahre?
Wo ist bei uns der leidenschaftliche Jubel über Raumfahrterfolge, über die künftigen bemannten Missionen zu Mond und Mars?
Ist es eine Reaktion nach dem Motto
„die Trauben sind zu sauer“
weil nun die Amis und die Chinesen am Drücker sind?

fragt Claus

 

[fusselhirn]

So etwas ist "gewöhnlich" geworden. Alltag. Deshalb keine Begeisterung. Es gibt sogar schon so etwas wie eine Erwartungshaltung. (Meine Meinung)

Ich frage mich, welche technische Erfindung die Menschheit wirklich noch begeistern könnte?

grüße,
Fussel

 

[Céline]

Meine Begeisterung für Technik hält sich zwar in engen Grenzen, doch kann ich mich z.B. spontan gut an den Jubel bereits bei der Präsentation des Airbusses 380 vor ziemlich genau einem Jahr erinnern. Als das grösste Passagierflugzeug der Welt (über 550 Plätze) dann ein paar Wochen später auf dem Flugplatz Toulose-Blagnac zu seinem Jungfernflug startete, schauten Tausende begeistert zu. Der Verkehr auf den Zufahrtsstrassen brach z.T. total zusammen.
Bei "Queen Mary 2" war das ebenso, obwohl es da im Vorfeld unschöne und auch sehr tragische Ereignisse gab.

Aaaaalso, nicht immer nur meckern... *lol*.

Einerseits will jeder ein Individualist und Spezialist sein, andererseits aber sollen sich alle für alles begeistern? Geht irgendwie nicht, oder?

Die Compi-fans würde ich aber durchaus mit den früheren Funkern usw. vergleichen, warum auch nicht? Z.T. "basteln" die Leute echt erstaunliche Sachen zusammen, obwohl sie keine ausgebildeten IT-Techniker sind, sondern Autodidakten. Und interessieren sich die Jungen heute für die neuesten DigiCam, GPS-Systeme usw. heisst es sofort, sie konsumieren nur... Andererseits soll man die Wirtschaft ankurbeln... Na, wie jetzt???
War denn früher wirklich alles besser?

(Tschuldigung, aber ich kann es einfach nicht mehr hören, weil ich z.T. mit sehr jungen Menschen zu tun habe und sehe, wie begeisterungsfähig sie sind, es aber oft "niemandem" wirklich recht machen können!)

So! Das musste ich jetzt wirklich mal loswerden.

Allen ein schönes WE.

 

[Claus]

hast recht celine
claus

 

[Britt]

Wo ist bei uns der leidenschaftliche Jubel über Raumfahrterfolge, über die künftigen bemannten Missionen zu Mond und Mars?
Ist es eine Reaktion nach dem Motto
„die Trauben sind zu sauer“
weil nun die Amis und die Chinesen am Drücker sind?
fragt Claus

Ach, Claus, warum (immer) so negativ? Was sollte das denn mit Amis, Chinesen oder Japaner zu tun haben wenn nicht Alle deine Leidenschaft für Großraumflugzeuge oder Raumfahrterfolge teilen (können)? Leidenschaften, die andere technische Bereiche gelten, zählen doch genau so oder nicht? Wäre es nicht langweilig, gar für dich, wenn es nicht Menschen gäbe, die sich für andere technischen Bereichen begeistern würden? Gäbe es heute Großraumflugzeuge und Raumfähren ohne Informatiker, Computerfreaks, „Bastler“, ohne leidenschaftlichen Techniker aus allen möglichen Bereichen?

Claus, wir Beide gehören zu den „Alten“, ob wir es wollen oder nicht. Und ich finde, wir „Alten“ sollten den Jüngeren mehr Mut machen/ Hoffnung vermitteln, statt sie immer damit zu begrenzen „ihr macht nicht genug“, oder so. Du hast doch selbst Kinder und Enkelkinder – sagst du denen auch, sie sind nicht begeisterungsfähig genug??

War denn früher wirklich alles besser?

Ztztztz, was für eine Frage, liebe Céline! Natürlich war früher alles besser, da waren wir jünger *looool Da waren wir echt fasziniert von all den technischen Entwicklungen, die es so gab und die „man“ heutzutage gerne vergisst, dass es sie mal gab. Wie fasziniert waren wir als wir die Mondlandung life im TV verfolgen konnten, die halbe Nacht sind wir dafür aufgeblieben, nichts hätten uns davon abhalten können. Wir waren allerdings auch noch nicht so verwöhnt mit TV-Sendungen und schon gar nicht mit Raumfahrterfolge

Claus wird sich daran noch erinnern, aber du, Céline sicher nicht Und dennoch, liebe Céline gebe ich dir mal ausnahmsweise *looool wieder Recht, bei allem was du hier im Thread geschrieben hast. Auch damit:

(Tschuldigung, aber ich kann es einfach nicht mehr hören, weil ich z.T. mit sehr jungen Menschen zu tun habe und sehe, wie begeisterungsfähig sie sind, es aber oft "niemandem" wirklich recht machen können!)

Dann sollte sich bitteschön auch niemand wundern, dass 1. viele junge Menschen sich nicht richtig wahrgenommen fühlen – 2. dass viele junge Menschen an dieser Gesellschaft verzweifeln - und 3., dass viele junge Menschen denken, „die Alten haben es nicht mehr alle“.

So etwas ist "gewöhnlich" geworden. Alltag. Deshalb keine Begeisterung. Es gibt sogar schon so etwas wie eine Erwartungshaltung. (Meine Meinung)
Ich frage mich, welche technische Erfindung die Menschheit wirklich noch begeistern könnte?

Fussel, ich war geneigt, dir Recht zu geben. Dann las ich aber heute folgendes: „Die Soße kommt aus dem Drucker“

In Madrid gab es die Tage ein Gastronomiegipfel, namens „Madrid Fusion“. Da trafen sich angeblich Spitzenköche aus aller Welt, die nicht nur ihre Kreativität beim Kochen zeigten, sondern auch ihre Begeisterung für moderne Technik So gab es z. B. Steaks a la Laserstrahl gegart *g - innen gut gebraten, außen blutig „roh“. Oder aber Soßen aus einem umgebauten Tintenstrahler, also Soße statt Tinte in die Patrone, eine Creation wurde gar „Ink-Jet-Sushi“ genannt. Extra für Claus, ein Experiment mit flüssigen Stickstoff: in einen Lufttballon gespritzte Mischung aus Rübensaft und Gewürzen gefrieren lassen. Das Ergebnis ist eine hohle Kugel, die anschließend von der Ballonhaut befreit und dem Gast als schmelzendes Dessert serviert wird.

Alsooo: technische Begeisterung, oder gar Leidenschaft ist immer noch da – sozusagen bis in die irdische Küche! Was will Claus mehr?

 

[Céline]

hast recht celine
claus

Chapeau, Claus!

gebe ich dir mal ausnahmsweise *looool wieder Recht

Uiiiiii, bei so viel Recht auf einem Haufen könnte ich vielleicht noch Rechtsanwältin werden *freuuuuuu*, denn mit der Technik stehe ich definitiv auf Kriegsfuss. All die Optionen meines alten(!!!) Mobiles habe ich jedenfalls immer noch nicht begriffen. Mich begeistert dafür immer bei der Technik das Design. Begeisternde Innovationen gibt es eben in allen Bereichen zu finden!



PS: Der Flughafen heisst natürlich Toulouse-Blagnac, bin halt so ein Happy-Schussel. Tschuldigung.

 

[scilla]

ich möchte ja die Technikbegeisterung nicht schmälern,
aber zu bedenken ist doch

Uns allen ist doch bewusst, dass die Themen, über die wir die letzen 20 Jahre geredet haben, nämlich Wirtschaftswachstum, völlige Nebenschauplätze sind im Verhältnis zu den Umweltproblematiken, mit denen wir es jetzt zu tun haben", sagt Leggewie

Zitat stammt aus dem Demokratie-Globalisierungsthread

 

[scilla]

Technik und Umweltschutz,
da fällt mir nur die Nanotechnologie ein

 

[HodgePodge]

Hallo Zusammen! (das ist mein erster Beitrag hier im Forum)

Ich bin ein bekennender Computer- und TechnikFreak und Teile die Ansichten von Claus.
Ich halte es für sehr wichtig für unsere Gesellschaft/Zivilisation/Kultur dass Forschung und somit unter anderem neue Technik in der gesammten Bevölkerung einen höheren Stellenwert bekommt.

Wenn eine größere Begeisterung in der Bevölkerung z.B. für Raumfart vorhanden wär, wie zB in den 1960er Jahren, würden ganz andere Mittel für Forschung und Weltraumprojekte bewilligt, als dies zur Zeit der Fall ist.
Und das ist nicht nur für solche Träumer wie mich, die von einer Zukunft der Menschheit in den Weiten des Weltraumes träumen wünschenswert. Weil durch die Spitzenfoschung in der Raumfahrt extrem viel Technik-knowhow entwickelt wird, was der gesammten Gesellschaft zu gute käme...

Grüße!
HodgePodge

 

[scilla]

Hallo HodgePodge!

Herzlich Willkommen!

Wenn eine größere Begeisterung in der Bevölkerung z.B. für Raumfart vorhanden wär, wie zB in den 1960er Jahren,

wäre dann die Umwelt intakter?

in der aktuellen ZEIT dreht sich ein Artikel um Passivhäuser,
die scheinbar allein durch die menschliche Abwärme geheizt werden können
(Abhängigkeit von russischem Erdgas?)

wenn also die Raumfahrtechnik auch die Isolation von Häusern und das Energiemanagement der Häuser verbessert hätte,
würden dann heute mehr solcher Häuser gebaut?
(zur Zeit werden praktisch keine derartigen Häuser gebaut,
obwohl die Technik weitgehend vorhanden ist)

.......


ich kann mir vorstellen,
daß kleinere Maschinen sehr viel effektiver mit Energie umgehen,
und daß hierfür weltweit ein Markt besteht
(Export schafft Arbeitsplätze)

daher würde ich die Mittel schwerpunktmäßig in die Nanotechnologie stecken