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Wien ironisch

AW: Wien ironisch

zu meinem Beitrag Nr. 10: Mit der Lüge und der Wahrheit habe ich mich, gerade habe ich es bemerkt, wiederholt; ich bin eben nicht mehr der Jüngste. Bitte um Nachsicht, ich wollte niemanden langweilen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Wien ironisch

Wien kann man nicht ironisch sehen, Wien ist Ironie....

sagt eine "echte" Wienerin - Mutta a Ungarin, Vatta a Behm.......
 
AW: Wien ironisch

Bei den Dichtern darf man Raimund und Nestroy nicht vergessen. Bin zwar geborener Wiener, mir gefallen die beiden leider nicht; dafür aber Josef Roth.
Auch die alten Hans-Moser-Filme finde ich ziemlich Wienerisch.
Und dann gibt es noch die alte Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" - so schauts aus.
 
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AW: Wien ironisch

Bei all dem Lichterglanz dieser unvergleichlichen Stadt mit ihren tugendhaften Einwohnern kommt man nicht umhin, über den Zusammenhang zwischen der menschlichen Psyche und der berühmten Wiener Küche nachzudenken.

Weiß jemand von euch, wie das Wiener Würstchen zu seinem Namen kam?


Der Rote Baron
 
AW: Wien ironisch

Es wurde dort geboren.
Studierte dann in Frankfurt und lebt seither in Halberstadt.
Immer unter anderem Namen.

Bernd (gibt gern Senf dazu)
 
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AW: Wien ironisch

Es wurde dort geboren.
Studierte dann in Frankfurt und lebt seither in Halberstadt.
Immer unter anderem Namen.

Bernd (gibt gern Senf dazu)


besten Dank! so kommt man also über Umwege wieder an einen berühmten Deutschen Dichter, der schon viele Menschen mit seinen Erzeugnissen genährt hat: Friedrich Heine.
 
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AW: Wien ironisch

Es wurde dort geboren.

Das ist etwas ungnau. Hier die genaue Geschichte:

200 Jahre Wiener - Eine Wurst geht um die Welt'

Sie treten meist paarweise auf und dienen als Heißhunger-Bekämpfer. Auch auf Bahnhöfen, in Speisewagen, Imbisshallen und Sportarenen dürfen sie nicht fehlen. Von New York bis Tokio finden sich Würstchen der besonderen Art: Frankfurter wie Wiener. Fast 60 Stück pro Kopf werden hier zu Lande im Jahr verspeist. Würstchen schlicht aus der Hand zu essen, machte übrigens Kaiser Wilhelm II. salonfähig. Als auf einem Empfang in Wien das Besteck zu spät aufgelegt wurde, hebelte blaublütige Ungeduld kurzerhand die höfische Etikette aus. In Berlin boten schon vor 100 Jahren ambulante "Wurstmaxe" Schnellsättigung für Vorübergehende an. Damals gehörte der Ruf "Heeeeiße Wüürstchen" zu den alltäglichen Geräuschen auf den Bahnhöfen.

Details zur Herstellung verrät kaum ein Metzger. Doch so viel ist klar: zerkleinertes mageres Fleisch, Wasser, Speck und Pökelsalz gehören wohl immer dazu, auch die wohl unvermeidliche Ascorbinsäure. Fleisch und Speck werden gewürzt, zerkleinert und in Natursaitlinge gefüllt. Das Ergebnis ist dann ein Würstchen "in Eigenhaut". Das Gerede, hier würden die zusammengekehrten Reste aus der Metzgerei verwurstet, gehört zum Kapitel "blanker Unsinn". Die Qualität von Frankfurter und Wiener ist durchweg Ia, bzw. ff. Die Wiege all dieser Leckerei stand in Frankfurt am Main. Von dort aus trat das Würstchen im 13. Jahrhundert seinen Siegeszug um die Welt an.

Bei der Krönung Maximilians II. im Jahre 1562 steckten Würstchen im Ochs am Spieß; die Fürsten hatten "Krönungswürstchen" spendiert. Die Frankfurter Würstchen waren bis zu Goethes Zeiten Bratwürste und keineswegs Siedewürste wie heute. In ihrem 1845 erschienenen Standardkochbuch nannte Henriette Davidis folgendes Rezept einer Frankfurter Siedewurst: "Durchwachsenes Schweinefleisch, ohne Sehnen, auch etwas Fett wird fein gehackt, mit Salz, Muskatblüte, Koriander, wenig Pfeffer und etwas rotem Wein gewürzt und in Schweinsdärme gefüllt. Frisch ist diese Wurst am feinsten, doch auch leicht geräuchert sehr gut. Man hängt sie in der Luft auf." Aus der Bratwurst wurde also im Verlauf des 19. Jahrhunderts in Frankfurt am Main eine Siedewurst.

Doch wie geriet das "Wiener" ins Wurst-Vokabular? Nicht die Globalisierung, sondern ein Geselle auf "Walz" war schuld und die k. u.k. Monarchie. Als Gabelfrühstück liebte Kaiser Franz Joseph I. heiße Würstchen, hergestellt von der Wiener Metzgerei Lahner, die im siebten Gemeindebezirk eine Wurstküche betrieb. Der Fleischhauer Johann Georg Lahner hatte sein Handwerk im Frankfurter" Worschtquartier" erlernt, bevor er auf Wanderschaft ging. Den Hessen verschlug es schließlich in die Donaumetropole. Zuerst arbeitete er als Aufhackknecht, bevor er eine Selcherei aufkaufte. Der Metzger aus Hessen unterstand nicht der Zunft; die schrieb nämlich den Wiener Fleischhauern vor, jeweils nur eine Tiersorte zu verwerten.

1805 lieferte er erstmals eine eigene Wurst aus, die die Vorzüge einer Schweinswurst mit den Vorzügen einer Rindswurst kombinierte. Lahner hatte die mitgebrachte Rezeptur durch Beimischung von Kalbfleisch und durch Reduzierung der Räucherung verfeinert. Seine Kreation nannte er in Erinnerung an seine Gesellenzeit " Wiener Frankfurter". Die kannte man noch nicht. 1845 starb Lahner, da hatten sich seine Würstl bereits als Delikatesse durchgesetzt. Grillparzer, Nestroy und Franz Schubert schätzten die langen Dinger, deren Ruf schnell über die über die Grenzen der Donaumonarchie hinaus drang. Beliebt ist die Wurst in Wien immer noch, auch in besseren Kreisen: In Paaren zu 180 Gramm abgedreht, werden die Brühwürste heute noch als Spezialität des Nobelhotels Sacher serviert.

Der Name Frankfurter – oder Franks, wie die US-Amerikaner sagen – steht gleichberechtigt neben "Wiener". In der DDR wollte man auch den schnellen Hunger mit feinen Würstchen stillen. 1979 reiste ein DDR-Jugendkollektiv nach Budapest und war von den dortigen "Hot Dogs" sehr angetan. Auf der Leipziger "Messe der Meister von morgen" präsentierten die junge Garde der Fleischfacharbeiter ein für den Arbeiter- und Bauern-Staat neuartiges Würstchen, das natürlich sich auch im Namen von West-Hotdogs abgrenzen sollte. Ketwürste hießen die preiswerten "heißen Hunde" aus der DDR. Produziert wurden sie in langen Ketten. Mit Sauerkraut und Brot serviert, dafür reihte sich die Bürger geduldig in eine Warteschlange ein.
In ihrer deutschen Heimat treten die Original Frankfurter nur als Zwillinge auf. Und bei ihnen gilt das Reinheitsgebot: Ausschließlich reines, mageres Schweinefleisch darf verwendet werden. Die Würstchen werden bis einen Millimeter unter die Haut über Buchenholz kalt geräuchert und dann gebrüht. Allein Würste mit einem Durchmesser von 24 Millimetern und einer Länge von 18 bis 20 Zentimeter erfüllen die Norm. Nur Würstchen, die im Wirtschaftsraum Frankfurt hergestellt und verpackt werden, gelten als "echte Frankfurter". Das legte 1929 ein Rechtsspruch fest. Sonst heißen sie – selbst bei gleichem Rezept "nach Frankfurter Art". Die ausländische Konkurrenz taufte daraufhin ihre Produkte in "Frankforter" um.

Ob Frankfurter oder Wiener, auf mehr als zwei Zipfel bringt es keine. Sie sind das Finger Food der frühen Jahre, der Zeit vor Döner und Pizza. Früher gab's Kartoffelsalat dazu, auch an Heiligabend. Am besten schmecken sie ungekocht, aber auch siedend heiß, dazu ein Klacks Meerrettich oder gekörnter Senf. Für Wiener braucht man kein Messer. Und deshalb hört man beim Reinbeißen das „Knack " auch deutlich.
Wolfgang Herbrandt

Als Frankfurter Würstchen (kurz „Frankfurter“) bezeichnet man eine dünne Brühwurst aus reinem Schweinefleisch im Saitling (Dünndarm vom Schaf). Ihr besonderes Aroma wird durch ein spezielles Räucherverfahren erreicht. Ursprünglich wurden die Frankfurter Würstchen ohne Nitritpökelsalz hergestellt. Nach dem speziellen Reife- und Räucherverfahren legte man die goldgelb geräucherten und seidig matt schimmernden Würstchen in Holzkistchen zwischen einzelne Lagen Pergamentpapier. Die Original Frankfurter Würstchen erhielten dadurch ihre typische Vierkantform.
Frankfurter Würstchen dürfen in keinem Fall kochen, sie werden nur etwa acht Minuten in heißem Wasser erhitzt. Gegessen werden sie traditionellerweise mit Brot, Senf und Meerrettich.
Der Name „Frankfurter Würstchen“ ist in Deutschland seit etwa 1860 als geographische Herkunftsbezeichnung geschützt und darf nur für Würstchen verwendet werden, die tatsächlich aus dem Raum Frankfurt am Main (in der Regel von spezialisierten Metzgereien aus Neu-Isenburg und Dreieich kommen. In Frankfurt am Main ist diese Wurstsorte bereits seit dem 13. Jahrhundert bekannt.

Der Name „Frankfurter“ wurde allerdings erst über den Umweg einer Wiener Abwandlung bekannt: Johann Georg Lahner (1772 - 1845), ein in Frankfurt ausgebildeter Metzger, stellte in Wien ab 1805 ähnliche Würstchen - allerdings aus einer Mischung von Rind- und Schweinefleisch - her, die er „Frankfurter“ nannte. Sein Erfolg ging um die Welt. Daher meint man in Österreich, Nordamerika und anderen Staaten mit „Frankfurtern“ die Wiener Variante. In Deutschland und der Schweiz dagegen ist dieser Name für die Würstchen aus Frankfurt besetzt, und die aus Wien heißen Wiener Würstchen. Die etwas längere Version der Wurst wird auch als „Sacherwürstel“ bezeichnet.

Als Wiener Würstchen (kurz Wiener) bezeichnet man eine dünne Brühwurst im Saitling (Naturdarm), eine Abwandlung des original Frankfurter Würstchens. Sie heißen so in großen Teilen Deutschlands und der Schweiz („Wienerli“); in Österreich und anderen Ländern dagegen werden sie Frankfurter Würstel, kurz Frankfurter genannt, was häufig zu Verwechslungen führt – in Österreich ist Wiener ein Typ von Schnittwurst. Im Schwäbischen, wo sie zu Linsen mit Spätzle gereicht werden, heißen sie Saitenwurst, werden jedoch in manchen Gegenden auch Wienerle genannt, in Südtirol Meraner. In Nordamerika sagt man überwiegend „Wiener“ bzw "Vienna's", aber auch „Frankfurter“, ohne einen Unterschied zu meinen.
Der Streit um den Ursprung der einander ähnlichen Würstchen ist alt: In Frankfurt am Main kennt man die Frankfurter seit dem Mittelalter. Die Bevölkerung behauptet, auch die Wiener Würstchen seien hier erfunden.

Andererseits hatte Johann Georg Lahner (13. August 1772 - 1845), aus Frankfurt nach Wien eingewanderter Metzger, ebendort mit einer „Frankfurter“ genannten Würstchenvariante großen Erfolg, die sich von dort im Lauf des 19. Jahrhunderts stetig verbreitete. Lahner stammte aus Gasseldorf in der Fränkischen Schweis. Er lernte das Metzgerhandwerk in Frankfurt. Anfang des 1ß. Jahrhunderts zog er nach Wien und bot ab 1805 in seiner in der heutigen Neustiftgasse Nummer 111 gelegenen, ein Jahr zuvor eröffneten Selcherei, seine Würstchen an, allerdings mit leicht veränderter Rezeptur durch die Beigabe von Rindsfleisch (heute oft ca. 30 % Anteil). Zu jener Zeit waren zwar in Frankfurt die Schweine- und Rindermetzger noch streng getrennt, in Wien aber nicht, weswegen Lahner die Frankfurter Würstchen so herstellen konnte.
Ein normales Wiener Würstchen wiegt 50 Gramm.


Der Text entstand 2005.
 
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