Einige von euch werden das Buch "Stoner" bestimmt kennen. Mir wurde es von mehreren Seiten empfohlen, heute habe ich begonnen, es zu lesen. Offenbar hat der Roman starken autobiografischen Charakter.
Ein armer Farmerjunge aus Missouri wird von seinem Vater an die Universität geschickt, um Agrarwissenschaften zu studieren. Im zweiten Studienjahr muss er einen Grundkurs zur englischen Literatur besuchen. Zunächst versteht er kaum, wovon die Literatur handelt. Dann wird er vom störrischen Professor nach der Bedeutung eines Shakespeare-Sonettes gefragt. Er findet keine rechte Antwort und schafft es nicht, den Satz "Es bedeutet..." zu vollenden. Doch danach fühlt er sich wie verwandelt, das Sonett hat seine Wahrnehmung grundlegend verändert, ohne, dass er sagen könnte, wieso (so weit habe ich das Buch vorerst gelesen).
Ich finde diese Szene extrem interessant. Ich bin mir sicher, dass ich in der Vergangenheit ähnlich intensive Erfahrungen mit Literatur gemacht habe, ansonsten wäre ich nicht so vernarrt sind sie. Aber heute? Die Literatur hat ihre ursprüngliche Faszination verloren - scheint mir.
Woran könnte das liegen? Warum analysiere ich den Text, bewerte ihn nach irgendwelchen wissenschaftlichen oder pseudo-wissenschaftlichen Kriterien? Wieso erlebe ich ihn nicht, so wie früher? Weil ich älter wurde und "mehr" gesehen habe? Weil meine Ansprüche gewachsen sind? Weil ich abgestumpft bin? Weil solche emotionalen Begegnungen nie erzwungen werden können, sondern nur zufällig passieren?
Ist Literatur etwa dann am schönsten, wenn sie uns auf dem falschen Fuß erwischt?
Ein armer Farmerjunge aus Missouri wird von seinem Vater an die Universität geschickt, um Agrarwissenschaften zu studieren. Im zweiten Studienjahr muss er einen Grundkurs zur englischen Literatur besuchen. Zunächst versteht er kaum, wovon die Literatur handelt. Dann wird er vom störrischen Professor nach der Bedeutung eines Shakespeare-Sonettes gefragt. Er findet keine rechte Antwort und schafft es nicht, den Satz "Es bedeutet..." zu vollenden. Doch danach fühlt er sich wie verwandelt, das Sonett hat seine Wahrnehmung grundlegend verändert, ohne, dass er sagen könnte, wieso (so weit habe ich das Buch vorerst gelesen).
Ich finde diese Szene extrem interessant. Ich bin mir sicher, dass ich in der Vergangenheit ähnlich intensive Erfahrungen mit Literatur gemacht habe, ansonsten wäre ich nicht so vernarrt sind sie. Aber heute? Die Literatur hat ihre ursprüngliche Faszination verloren - scheint mir.
Woran könnte das liegen? Warum analysiere ich den Text, bewerte ihn nach irgendwelchen wissenschaftlichen oder pseudo-wissenschaftlichen Kriterien? Wieso erlebe ich ihn nicht, so wie früher? Weil ich älter wurde und "mehr" gesehen habe? Weil meine Ansprüche gewachsen sind? Weil ich abgestumpft bin? Weil solche emotionalen Begegnungen nie erzwungen werden können, sondern nur zufällig passieren?
Ist Literatur etwa dann am schönsten, wenn sie uns auf dem falschen Fuß erwischt?
