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Hilfe - ALTER !!!

ESchantl

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18. Januar 2006
Beiträge
18
Anders als in den Entwicklungsländern, in denen junge Menschen die Gesellschaft dominieren - die arbeitsfähige Bevölkerung wird dort um bis zu 70 % bis 2020 ansteigen - kommt es in den Industriestaaten zu einem hohen Anteil an alten Menschen.
Was uns bevorsteht ist, dass Altern zum ersten Mal zum Massenphänomen wird - ist das nicht erschreckend ?

Alter ist ausschliesslich mit negativen Bildern besetzt - wie Krankheit, Pflegefall, Schmarotzertum (lebt als Pensionist auf Kosten anderer) - ist das nicht noch erschreckender ?

Vorsorge ist angesagt, aber Vorsorge fürs Alter kann für die heute lebenden Generationen nicht bloß heißen, Geld zu sparen.
Vorsorge heißt, sich darüber klar zu werden, dass wir in einem Land alt werden, dessen innigste Botschaft lautet, dass Alter schlecht ist - ist das nicht am erschreckendsten ?

Im Gegensatz zu den Tatsachen ist der Life Stile Gedanke 'Young & Fit & Fun', was sich in beinahe allen Lebensbereichen widerspiegelt.
Für die Werbung etwa - und damit für die Wirtschaft - existiert eine Generation 50+ nicht mehr !
Das Land wird alt, aber die Kulturnimmt den Alternden alles: das Selbstbewusstsein, den Arbeitsplatz und den Sinn und die Freude am Leben.
Das ist die Ausgangslage. Sie ist offenkundig unhaltbar.

Mit meinen 43 Lenzen sehe ich mich dzt. an der Schwelle zu diesem 'unerwünschten gesellschaftlichen Zustand' und beginne mich zu fragen, wie das Leben in einer Zeit sein wird, in der mehr als 50 % älter als 52 Jahre sind (prognostiziert für 2050). Statistisch sollte ich das erleben ! Wie kann man einen gangbaren Weg finden, die Kluft wieder zu schließen und auch für 'die Alten' Perspktiven bieten und sie nicht aus der
öffentlichen Gemeinschaft ausschließen ?

Irgendwelche Gedanken dazu ?
 
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Ich denke, daß das von dir beschriebene Syndrom temporär ist und sich nicht wirklich als generelles Phänomen auswirken wird. In der Tat lauten die Prognosen so und in der Tat sind Menschen deshalb besorgt. Jedoch auch hier gilt, daß jeder am Ende der Schmid seines Glückes ist.

Wovor hast du also Angst?

a. Keine Arbeit zu haben?
b. Nicht mehr wichtig zu sein?

Zu a:
Wenn immer weniger Junge Leute da sind, dann greift man automatisch wieder auf die Alten zurück. Zudem wird ja das Rentenalter auch immer weiter nach oben gehoben. Auch wird die Industrie irgendwann erkennen, daß eine 28 Jahre alte Grünnase nicht die Geschäftserfahrung hat, die ein alter Haudegen mitbringt. Doch auch hier gilt (bei jung und alt) daß die fachliche Qualifikation eine wesentliche Rolle spielt. Insgesamt würde ich mir da also nicht grundsätzlich Sorgen machen.

zu b:
Ich habe kein Problem, daß sich alles auf die junge Generation konzentriert. Das ist ja ihre Zeit und die werden das Land regieren, wenn wir längst gegangen sind. Doch die haben nicht alle das Geld und so wird dich die Industrie schon bald wieder entdecken, denn sie wollen alle nur deine Bestes: dein Geld.

Mein Rat: Zeichen der Zeit erkennen, Lücken finden, Nischen finden, Pläne machen und eigenes Leben organisieren. Auf den Staat ist da kein Verlaß.
 
Hallo ESchantl !
Alter ist ausschliesslich mit negativen Bildern besetzt - wie Krankheit, Pflegefall, Schmarotzertum (lebt als Pensionist auf Kosten anderer) - ist das nicht noch erschreckender ?
Finde ich nicht. Wenn ich eine angemessene Pension kriege, denke ich auch an

Keinen Ärger mehr mit Kunden oder Vorgesetzten
Spazierengehen mit und/oder Reisen mit Ehegatten und/oder Hund
Um Rat gefragt werden von Jüngeren
Gscheit reden mit Gleichaltrigen
Nicht mehr alles so furchtbar wichtig nehmen.

Für die Werbung etwa - und damit für die Wirtschaft - existiert eine Generation 50+ nicht mehr !
Stimmt jedenfalls für Wien nicht; es gibt z.B. einen Club 50, der arrangiert jede Reise bis ins kleinste Detail.

Mit meinen 43 Lenzen sehe ich mich dzt. an der Schwelle zu diesem 'unerwünschten gesellschaftlichen Zustand' und beginne mich zu fragen, wie das Leben in einer Zeit sein wird, in der mehr als 50 % älter als 52 Jahre sind (prognostiziert für 2050). Statistisch sollte ich das erleben ! Wie kann man einen gangbaren Weg finden, die Kluft wieder zu schließen und auch für 'die Alten' Perspktiven bieten und sie nicht aus der
öffentlichen Gemeinschaft ausschließen ?
Steh' einfach zu Deinem Alter und - falls Du nicht ohnehin schon welche hast - such' Dir eine Partnerin und/oder Freunde, die mit Dir alt werden wollen bzw. mit denen auch Du alt werden willst. Stell' Dir bei der Wahl Deiner Beziehungskiste dezidiert die Frage: Will ich mit diesem Menschen alt werden ?

Kopf hoch und durch durch die pessimistíschen Gedanken !

Zeili, 57
 
louiz30 schrieb:
a. Keine Arbeit zu haben?
b. Nicht mehr wichtig zu sein?

Hallo,

als ich jung war, dachte ich, ich brauche zum Leben nur Liebe, frische Luft und Sauerstoff ...
dann heiratete ich und ich dachte nur noch an ein Leben zu zwein, dass es ewig so weiterginge ...
inzwischen bin ich dreiundsechzig und was denke ich:
Geld ist nicht alles, gewiss nicht ...
Aber: Ohne Geld ist alles nichts ...

Grüße
Alexander
 
Mal 'ne blöde Frage:

Woran macht ihr ALTER fest? An dem zerfallenden Körper oder dem zerfallenden Geist?

Ich weiß nicht, ob ich in einem gealterten Körper mit einem zerbröselnden Geist noch dieselbe sein werde. Doch ich weiß, dass ich als Kind genau so *alt* war, wie ich es heute bin, weil es immer nur Jetzt ist. Das, was man von außen sehen kann, muss nicht Rückschlüsse auf das Innere geben. Manchmal überrascht es sogar, wenn in einem alten Körper ein junger Geist hockt und in einem jungen Körper ein Seniler.

Was ist jung, was ist alt?
 
karinamixipi schrieb:
Doch ich weiß, dass ich als Kind genau so *alt* war, wie ich es heute bin, weil es immer nur Jetzt ist.

Ich gebe dir da voll Recht. Diese innere Jetzt Sicht - wie du sie so schön nennst - kann man bei jedem beobachten.
Aussage wie 'ich fühl mich noch immer wie vor 30 Jahren' hat glaube ich jeder schon einmal gehört oder selbst von sich gegeben.

karinamixipi schrieb:
Manchmal überrascht es sogar, wenn in einem alten Körper ein junger Geist hockt .....

.... aber siehst du, auch du hast da so deine Vorurteile :)

Ich persönlich habe auch kein Problem mit meinem Alter (auch wenn ich in den Augen meiner Jüngsten schon ein Metusalem bin), ich wollte eigentlich ursprünglich auf den Stellenwert des Alters in unserer Gesellschaft hinweisen.
Das negative Image, das Alter und Krankheit in einer oberflächlichen Zeit hat, in der es ausschließlich auf Äußerlichkeiten ankommt, gibt mir zu denken.
Ein Spiegel dafür ist meiner Meinung nach auch das Image von Sozialberufen, deren Stellenwert alleine schon durch die unterdurchschnittliche Bezahlung ausgedrückt wird.
 
ESchantl schrieb:
.... aber siehst du, auch du hast da so deine Vorurteile :)

Ich persönlich habe auch kein Problem mit meinem Alter (auch wenn ich in den Augen meiner Jüngsten schon ein Metusalem bin), ich wollte eigentlich ursprünglich auf den Stellenwert des Alters in unserer Gesellschaft hinweisen.
Das negative Image, das Alter und Krankheit in einer oberflächlichen Zeit hat, in der es ausschließlich auf Äußerlichkeiten ankommt, gibt mir zu denken.
Ein Spiegel dafür ist meiner Meinung nach auch das Image von Sozialberufen, deren Stellenwert alleine schon durch die unterdurchschnittliche Bezahlung ausgedrückt wird.

Oh, da hast du Recht, das klingt nach Vorurteil und war mir während des Schreibens nicht bewusst. Ich bitte nachträglich um Verzeihung und werde daran arbeiten aufmerksamer zu formulieren.

Ich persönlich frage selten einen Menschen nach seinem Alter. Manchmal machen mich erst andere darauf aufmerksam durch ihre Bemerkungen (Sag mal, der ist aber schon alt...oder...ist die nicht viel zu jung, als dass du mit ihr befreundet sein kannst?). Meine Aufmerksamkeit geht also nicht automatisch auf ein biologisch sichtbares Alter, sondern auf die harmonische Schwingung zwischen mir und dem anderen, also ob Austausch möglich ist, man denselben Humor hat.

Wenn mir ein gutes Gespräch hier im Forum nicht gelingt, dann schaue ich aber doch ins Profil und überlege, woran das liegen kann. Wenn ich dann lese, 18 Jahre alt, bin ich nachsichtiger und kann leichter verstehen, das aus der Sicht eines relativ jungen Menschen vielleicht viele meiner Worte nicht annehmbar sind. Wobei auch das nur Vermutungen sind, denn es gibt auch sehr junge Menschen, die schon sehr weise sind. Also Alter ist nicht unbedingt eine Richtlinie.
 
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karinamixipi schrieb:
Wobei auch das nur Vermutungen sind, denn es gibt auch sehr junge Menschen, die schon sehr weise sind. Also Alter ist nicht unbedingt eine Richtlinie.

Mit deinem Ansatz kann man so richtig ins philosophieren kommen ! Von wegen Wiederverkörperung, Seelenalter oder spirituelle Entwicklung.
Würde glaube ich ganz gut passen - oder ?

Und - da lasse ich nicht locker - passt das auch ganz gut in meinen ursprünglichen Ansatz bez. Oberflächlichkeit in unserer Gesellschaft.
Denn bei unserer technisierten Welt bleibt kaum mehr Platz für spirituelle Gedanken - leider. Und da meine ich nicht nur die Rückläufigkeit in der Mitgliederstatistik unserer Kirchen, sonder den generellen Verlust an 'Herzensbildung'.
 
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