AW: Flughäfen sind nicht die einzigen Massenversammlungsorte
Dieses Problem hängt stark mit unserer Medien- Gesellschaft zusammen, wo jede Kleinigkeit zum Riesenskandal wird.
- so nach dem Motto zuerst „Die“ dann „Du“ - findest Du die Unterhosengrößen und alle Tätigkeiten (- darunter) von Prominenten (als Schmutzwäsche) in Bild- Zeitungen und TV- Medienberichten.
Später aber, wird gegen jeden (Bürger) „ermittelt“ und der Staat interessiert sich dann auch für Deine „Unterhose“ und was Du sonst noch so treibst, weil alles so „gefährlich“ ist und der Staat präventiv vorgeht.
Es dient alles zu Deiner Sicherheit und ist schließlich nur zu Deinem Schutz ?!?!
http://www.sicherheitskultur.at/privacy_loss.htm
Sehr interessant auch dazu:
Ein Künstler unter Terrorverdacht veröffentlicht sein ganzes Leben im Internet.
Die Welt hat sich nach dem 11. September 2001 verändert. Für das Versprechen von mehr Sicherheit ist die Mehrheit der Bevölkerung in den westlichen Staaten bereit, bürgerliche Freiheiten zu opfern, um sich zunehmend überwachen und kontrollieren zu lassen.
http://www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=26196&mode=html&zeilenlaenge=72
Nach seinen eigenen Aussagen geriet
Hasan Elahi, der an der Rutgers University in New Jersey Kunst lehrt, wegen einer Denunziation unter Terrorverdacht. Der Vermieter eines von ihm genutzten Lagerraums, den er kurz nach den Anschlägen gekündigt hatte, berichtete der Polizei "von einem Araber, der Sprengkörper besitzt und am 12. September geflohen ist." Zu dieser Zeit befand sich der in Bangladesh geborene Kunstprofessor mit dem arabisch klingenden Namen wie so oft auf einer Auslandsreise und bei seiner Ankunft am 19. Juni 2002 in den USA empfing ihn das FBI bereits am Flughafen.
Verdächtig machten ihn neben seinem Namen vor allem die vielen Flugmeilen, die er in den letzten Jahren zurückgelegt hat, um überall in der Welt an Kunstsymposien teilzunehmen und Ausstellungen oder Festivals zu besuchen. Die Verhöre zogen sich über Monate hinweg, immer wieder musste er sich rechtfertigen, warum er hier und dort war und was genau er denn genau bei seinen Aufenthalten getan hätte. Zum Glück – die Furcht vor Guantanamo saß ihm ständig im Nacken – konnte er aufgrund eines detailliert geführten Kalenders sein Leben und seine Aktivitäten für die Beamten transparent machen. Die FBI-Agenten wollten alles ganz genau wissen. Hasan Elahi berichtet darüber in einer Projektbeschreibung: "Sie stellten ihre Fragen sehr gründlich. Sie wollten jedes einzelne Detail wissen: Was ich dort gemacht habe? Mit wem ich gesprochen habe? Was ich gesehen habe? Wo ich geschlafen habe? Sogar was ich gegessen und getrunken habe, wollten sie wissen. Irgendwann waren alle Zweifel beseitigt. Zur Erleichterung meiner Freunde, meiner Familie und der Kollegen, bin ich nun offiziell kein Terrorverdächtiger mehr – nach einer dreistündige Lügendetektor-Überprüfung, die neunmal wiederholt wurde."
Dennoch war ihm klar, dass er weiterhin beobachtet werden würde, obwohl offiziell nie Anklage erhoben worden war. Jetzt hat Big Brother ein Auge auf ihn, George Orwells literarische Vision ist für Hasan Elahi zur Realität geworden.
Um jeden Verdacht bereits im Vorfeld auszuräumen, begann er damit, den zuständigen FBI-Agenten immer mitzuteilen, wenn er vorhatte, das Land zu verlassen. Und er beschloss, die eigene Lebenssituation zu einem Kunstprojekt zu verarbeiten.
Seit Dezember 2003 ist seine Website Tracking Transience (3) online. Hasan Elahi erklärt den Ansatz in einem Text zu seinem ganz eigenen Orwell-Projekt: "Diese Erfahrungen haben mich dazu gebracht, freiwillig eine künstlerische Arbeit zu entwickeln, die fast jeden Aspekt meines Lebens öffentlich macht. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, mit dem FBI zusammenzuarbeiten bis zu diesem Punkt meiner Arbeit, der an Kollaboration grenzt. Diese Arbeit zeigt erschreckende Parallelen zu einer gewöhnlich in der Rechtsprechung und beim Strafvollzug angewandten Methode, den Fußfesseln. Nur, dass ich mich selbst entschieden habe, sie zu ‚tragen', und dass die bei dieser Methode angewandte Technik sehr viel weiter entwickelt ist und so kann sie, bezogen auf die Details an Informationen, stärker in meine Privatsphäre eindringen. Die Arbeit besteht aus einer Sammlung von Fotografien und einem Kompendium auf Internetbasis, das es ermöglicht mich und meine Aufenthaltsorte zeitgenau zu verfolgen."
Jeder Internetnutzer und das FBI kann sich ständig darüber informieren, wo der Kunstprofessor gerade ist und was er tut. Ein GPS-Peilsender in seiner Tasche verrät stets seinen Aufenthaltsort, und er fotografiert kontinuierlich, welche Flüge und Züge er nutzt, was er isst, wen er trifft, was er einkauft (und wie viel er dafür bezahlt) und welche Toiletten er aufsucht.
http://www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=26196&mode=html&zeilenlaenge=72
Den Staat mit den eigenen Waffen schlagen, das finde ich von
Hasan Elahi sehr gelungen und zeigt die Idiotie dieses Überwachungswahnsinns.
Gruß
K. M.