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Der tiefe Sturz von FTX

Giacomo_S

Well-Known Member
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1. März 2018
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Einer der fünftgrößten und hochgelobten Anbieter von Kryptowährungen, das Unternehmen FTX mit Hauptsitz auf den Bahamas, hat am 11. Nov. 2022 Insolvenz anmelden müssen - zusammen mit mehr als 130 verbundenen Unternehmen.
Es offenbart sich ein gigantischer Scherbenhaufen aus Insolvenz, Pleite, Korruption und Betrug:

Der Fall FTX, ein erst im Mai 2019 gegründetes Unternehmen für Kryptowährungen, zeigt geradezu epische Ausmaße von Aufstieg und Fall einer Krypto-Handelsplattform: Im Juli 2021 sammelte FTX von 60 Investoren 900 Mio. US$ ein. Zeitweise hatte FTX ein tägliches, durchschnittliches Handelsvolumen von 10 Milliarden US$, eine Million Nutzer sowie eine Unternehmensbewertung von 25 Mrd. US$ (Oktober 2021).

Aber bereits gut ein Jahr später, am 11. Nov. 2022 meldete FTX - und 130 weitere, mit FTX verbundene Gesellschaften (!) - Insolvenz an. Rund 10 Milliarden US$ soll FTX durch den Transfer an das mit FTX verbundene Unternehmen Almeda Research veruntreut haben. Nach Bekanntgabe der Insolvenz von FTX verschwanden "in nicht authorisierten Transaktionen" knapp eine Milliarde US$ von der Kryptobörse.
CEO Sam Bankman-Fried ("SBF"), Überflieger und gerade einmal 30 Jahre alt, trat daraufhin zurück und wurde durch John J. Ray III. ersetzt.

Die Ex-Geschäftsführerin von Almeda, Caroline Ellison, sagte nun aus, sowie auch FTX-Mitgründer Gary Wang:

In einer gerichtlichen Anhörung hat Ellison nun bekannt, mit dem Ex-FTX-Chef Sam Bankman-Fried eine geheime Vereinbarung unterhalten zu haben. Die hatte demnach zum Inhalt, FTX-Investoren, Kreditgeber und Kunden zu verheimlichen, dass Alameda unbegrenzte Summen von der Kryptobörse FTX „ausleihen“ konnte.
[...]
„Wir haben bestimmte vierteljährliche Bilanzen erstellt, die das Ausmaß der Kreditaufnahme von Alameda und die Milliarden Dollar an Krediten, die Alameda an FTX-Führungskräfte und verbundene Parteien vergeben hat, verschleiert haben“, wird Ellisons Aussage vor dem US-Bezirksrichter Ronnie Abrams vom Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan zitiert.
[...]
So hatte Wang in seiner eigenen Anhörung am selben Tag ausgesagt, er sei angewiesen worden, Änderungen am FTX-Code vorzunehmen, um Alameda besondere Privilegien auf der Kryptobörse FTX einzuräumen. Dabei sei ihm bewusst gewesen, dass Anlegern und Kunden gegenüber stets behauptet wurde, dass Alameda keine solchen Privilegien habe.
FTX-Kollaps: Ex-Alameda-Chefin Caroline Ellison bekennt sich schuldig und belastet SBF schwer

Der neue CEO von FTX, John J. Ray III. blickt nicht durch:

Nicht umsonst hat John J. Ray III (63) den Spitznamen "Pitbull" verliehen bekommen. Der Anwalt aus Chicago ist Restrukturierungsexperte – er räumt auf, was aus kollabierten Firmen übrig geblieben ist. Berühmt wurde er im Zuge der Aufräumarbeiten nach dem Zusammenbruch des Enron-Konzerns, als er die Reste verwerten musste. Ray hat in seiner Karriere also schon einiges gesehen, bevor er zum neuen CEO der Kryptohandelsbörse FTX ernannt wurde. Doch das Ausmaß des Chaos übersteigt offenbar alles.
[...]
"Noch nie in meiner beruflichen Laufbahn habe ich ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt wie in diesem Fall", erklärte Ray in aktuellen Gerichtsunterlagen.
[...]
Der Neue zeichnete nun ein erschütterndes Bild, sprach von "kompromittierter Systemintegrität", bemängelte die fehlenden Kontrollen und die Machtkonzentration "in den Händen einer sehr kleinen Gruppe unerfahrener, unbedarfter und potenziell gefährdeter Personen". Sein Urteil: "Diese Situation ist beispiellos."
[...]
Neben dem wirtschaftlichen Schaden greift der Kollaps auch die Reputation der Geldgeber an. Nach der letzten Finanzierungsrunde war FTX noch mit 32 Milliarden Dollar bewertet worden – doch offensichtlich hatte es keine wirkliche Buchprüfung gegeben. Sonst hätten die Unzulänglichkeiten auffallen müssen, auf die der neue CEO Ray in seiner ersten Woche gestoßen ist. So stellte Ray fest, dass viele der mehr als 130 Unternehmen der FTX-Gruppe, insbesondere die in Antigua und auf den Bahamas, nicht über eine angemessene Unternehmensführung verfügten und viele noch nie eine Board-Sitzung abgehalten hatten. Die Gruppe wies auch Verfahrensmängel bei der Kassenführung auf, darunter das Fehlen einer genauen Liste der Bankkonten und der Zeichnungsberechtigten.
Irritiert zeigte sich Ray auch über die Verwendung von Firmengeldern zur Bezahlung von Häusern und anderen Dingen für Mitarbeiter. "Soweit ich weiß, wurden auf den Bahamas Firmengelder der FTX-Gruppe für den Kauf von Häusern und anderen persönlichen Gegenständen für Mitarbeiter und Berater verwendet. Soweit ich weiß, gibt es für einige dieser Transaktionen offenbar keine Darlehensunterlagen, und bestimmte Immobilien wurden in den Unterlagen der Bahamas auf den persönlichen Namen dieser Mitarbeiter und Berater eingetragen", sagte er.
Das Schlimmste aber: Bisher hätten die Gläubiger "nur einen Bruchteil" der digitalen Vermögenswerte der Gruppe gefunden und gesichert, auf die sie gehofft hatten, so Ray. Darunter seien etwa 740 Millionen Dollar in Kryptowährungen in sogenannten Cold Wallets gewesen; das sind Möglichkeiten, Kryptowährungstoken offline zu halten.
Manager Magazin: Die Abgründe des FTX-Desasters

Ich fasse es einmal zusammen:
Da verschwinden mindestens 10 Milliarden US$ Kundengelder, es werden "Kredite" an Mitarbeiter und "Berater" vergeben, für Immobilien, die auf den Bahamas auf deren persönliche Namen eingetragen werden. Es gibt keine Darlehensunterlagen, ja nicht einmal eine genaue Liste der Bankkonten und Zeichnungsberechtigten - in einem in wenigen Jahren angewachsenen Koloss von 130 Unternehmen? Mit Sitz auf den Bahamas?

Was war das denn für ein Selbstbedienungsladen?

Oder haben die Akteure die "New Economy" einfach nur mit einer Tauschbörse verwechselt, einfach so?
Die Ex-Geschäftsführerin Caroline Ellison, selbst noch keine 30 Jahre alt, sieht nun einer Höchststrafe von 110 Jahren Gefängnis entgegen, nach dem amerikanischen Recht, in dem die Höchststrafen von sieben Anklagepunkten addiert werden.
 
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Nachtrag FTX:
Der tiefe Fall der Kryptobörse FTX ist noch so frisch, dass es einige "Experten"-Seiten wohl noch nicht realisiert haben, ihre jeweils eigenen HPs zu aktualisieren. Einige Beispiele:

In diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen meine persönlichen Erfahrungen zum FTX-Broker näher bringen. Ich nutze FTX nun seit knapp 2 Jahren und habe dadurch eine Menge praktische Erfahrung mit diesem Krypto-Broker sammeln können.
[...]
FTX wurde von Tradern selbst entwickelt und strebt danach eine Plattform zu werden, die intuitiv genug für Erstnutzer und leistungsstark genug für erfahrene Trader ist.
[...]
Darüber hinaus verfügt die FTX-Kryptobörse über ein unglaublich spezialisiertes Team von Hochschulen wie MIT und Berkeley und Unternehmen wie Google und Facebook. Schließlich ist der Broker mit großen Namen in der Kryptowährungsbranche verbunden. Die Partnerliste von FTX umfasst Unternehmen wie FBG Capital, Circle und True USD.
[...]
Wie jede andere Kryptowährungsbörse in diesem Bereich betont auch FTX, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Zu diesem Zweck hat FTX eine digitale Brieftasche (Wallet), in der Sie Ihre digitalen Vermögenswerte speichern können.
Nach dem Observatory-Test von Mozilla hat FTX die Sicherheitsstufe B+ erhalten. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis.
[...]
Der FTX ist nicht für US-Kryptowährungshändler verfügbar. Dennoch verfügt FTX über ein solides Maß an Liquidität und ist damit in der Lage, Transaktionen im Wert von Millionen von Dollar zu unterstützen. Trotz der Volatilität des Marktes kann FTX seinen Nutzern Optionen bereitstellen. Dadurch bietet die Kryptobörse FTX meiner Meinung nach das umfangreichste Angebot für professionelle Krypto-Trader auf der ganzen Welt an.
Dieser Broker hat sich zu einem Pionier in der Krypto-Derivatehandelsbranche entwickelt, obwohl FTX noch ein relativ neues Unternehmen ist. Das Handelsportfolio ist ziemlich beeindruckend und bietet Händlern die Möglichkeit, mit einer Vielzahl von Krypto-Paaren zu traden. Darüber hinaus ist die Handelsplattform so konzipiert, dass sie einfach, sicher und effizient ist und sich an alle Arten von Benutzern richtet.
Im vergangenen Jahr hat FTX unter Krypto-Enthusiasten aufgrund der zahlreichen neuen Funktionen, innovativen Handelsansätze und Implementierungen an Popularität gewonnen. Denn die FTX-Kryptobörse macht Investitionen in Kryptowährungen einfach, transparent und unkompliziert.
Quelle: Kagels Trading: FTX: Deutschlands bester Krypto-Broker im Test (2023)

Durch die Kooperation mit Alameda Research, steckt eine enorme Innovationskraft und Expertise hinter FTX, die gleichfalls die Liquidität der Börse stärkt und wichtige technologische Schritte eng begleitet.
[...]
Bankman-Fried ... gilt auch mit einem Vermögen von rund 26 Milliarden USD derzeit als eine der reichsten Personen im Bereich Krypto.

Anmerkung: Nach neueren, eigenen Angaben verfügt Bankman-Fried über ein Privatvermögen von weniger als 100.000 USD.

Als ehemaliger Trader bei Jane Street Capital bringt Bankman-Fried eine große Expertise im Bereich Finanzen mit ... Gary Wang, der als Chief Technology Officer (CTO) von FTX und Alameda vor allem für die innovativen Entwicklungen zuständig ist. Als ehemaliger Software-Entwickler für Facebook und Google bringt eine Menge technischer Erfahrung mit ins Team und treibt Innovationen voran.
[...]
Durch die Verbindung des FTT-Tokens zur Kryptobörse FTX ist der Erfolg untrennbar miteinander verbunden. Betrachtet man das prominente Team hinter FTX und die wachsende Bekanntheit, gerade im Bereich des Profisports und E-Sports, befindet sich der Erfolg der Platform auf einem guten Weg.
[...]
Auch das Potential im Bereich Finanzierung und die Listung der FTT-Token auf anderen Börsen bieten noch genügend Raum für weiteres Wachstum.
Quelle: Bitcoin2go: FTX-Token (FTT): Coin, Staking und Prognose

FTX hat es in kurzer Zeit unter die Top 10 der Krypto-Exchanges der Welt geschafft. Dazu beigetragen haben mit Sicherheit der Ruf seiner Gründer, ihre Kenntnisse und Netzwerke in der Investment-Branche, der professionelle Hintergrund von Alameda Research und der transparente Ansatz beim Einsammeln von Investitionen.
[...]
Wenn Sie einen professionell geführten Exchange kennenlernen wollen, dann sollten Sie sich bei FTX anmelden und die Plattform näher ins Auge nehmen.
Quelle: Krypto Magazin
 
Ich fürchte, dass FTX und Wirecard nicht die einzigen Luftnummern im großen Casino sind. Als nächstes Tesla? ;)

Ob Tesla den Bach runtergeht, das kann ich nicht beurteilen. Dennoch sehe ich hier Unterschiede.
Tesla ist ein Unternehmen, welches einen handfesten Mehrwert produziert, ein Industrieunternehmen, das Elektroautos herstellt. Auch Industrieunternehmen können pleite gehen, aber sie stehen wenigstens auf einer soliden Hardware, Fabriken, Immobilien und nicht zuletzt auf einer großen Zahl von hochqualifizierten Mitarbeitern und erfahrenen Ingenieuren.
Und am Ende kommt ein konkretes Produkt dabei heraus: Ein Auto, mit dem man fahren kann.

Firmen wie FTX hingegen produzieren keinen echten Mehrwert, es handelt sich um reine Spekulation auf zukünftige Wertsteigerungen. Und zu diesem Zweck erschaffen sie eine Technologie - die Blockchain - für die es eigentlich überhaupt keine sinnvolle Anwendung gibt.
Im Grunde ist das nicht weit weg von einer Art Ponzi-Schema, einem Art Anlagebetrug, für den immer neue Investoren gesucht und gefunden werden, um in eine Idee zu investieren, die an sich nichts abwirft und auch nicht abwerfen kann.
Und dies dann auch noch für eine Art "Produkt", das überhaupt keine (legale) Existenzberechtigung hat, denn den internationalen, digitalen Zahlungsverkehr gibt es ja auch ohne Kryptowährungen schon lange.

Und schließlich arbeiten Firmen wie FTX mit jungen, unerfahrenen Mitarbeitern, College-Absolventen, für viele der erste Job überhaupt:

Schlimmer läuft es für Serum, das Solana-Prestige-Projekt von Sam Bankman-Fried, 2020 von ihm persönlich gegründet. Das Team arbeitet in den Bahamas im Bürokomplex von FTX. Ihr Ziel: die schnellste und einsteigerfreundlichste dezentrale Exchange bauen. Zu seinem Allzeithoch erreicht das Projekt eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar.

“Die Leute wurden alle gekündigt”, erzählt Maximilian Schneider, der das Team sehr gut kannte. “Die meisten waren frische Absolventen. Das war ihr erster Job. Die ziehen von überall her auf diese Insel und geben alles, wie beim Marathon. Zwölf Stunden am Tag arbeiten, sogar samstags. Die gingen nicht einmal selbst einkaufen. Es gab ein Google-Doc, wo sie eintrugen, was sie essen wollen.” Es ist genug Geld da, so das vorherrschende Grundgefühl.

Und dann ist alles vorbei, der Großteil ihres Ersparten weg. Denn über 59 Prozent ihres Gehalts kriegen Serum-Mitarbeiter in FTX-Aktien ausgezahlt. Über das Wochenende müssen sie die Bahamas verlassen. “Sie schrieben mir, dass sie nicht einmal wissen, ob man sie rauslässt. Die sind wirklich extrem niedergeschlagen. Manche studieren wieder, andere sind erst einmal zurück zu ihren Familien.”

[...]

Der Schock darüber, wie sehr man sich in FTX und Alameda getäuscht hat, sitzt bei einigen Entwicklern von Solana tief. “Ich war ein riesiger Fanboy”, erzählt Mark Hull. “Ich habe allen meinen nicht so erfahrenen Freunden FTX empfohlen.”

Maximilian Schneider war sogar persönlich in den Büros von FTX auf den Bahamas. “Mein Eindruck war: Das sind junge Menschen, die hart arbeiten. Es war von der Atmosphäre wie ein College, FTX waren eher die Hippies und Alameda die Geldmacher. Aber sie wirkten wie gute Freunde. Die hatten WGs zusammen oder haben in denselben Apartments gewohnt.” Einen Inside-Job? Konnte er sich nie vorstellen. “Und selbst wenn da was geklaut wird, war mein Eindruck: Die kriegen das schon hin.”

Dass FTX ein Fall von Betrug war, wie die US-Behörden behaupten, schließt er nicht aus. “Doch noch möchte ich ihnen das nicht hinterherschreien.” Mark Hull sieht das anders: “Bei dem Ausmaß kann man schlecht nur von Inkompetenz reden. Es war Betrug. Ich hoffe, die Opfer werden kompensiert.”
Chaos, Wut, Hoffnung: So kämpft Solana mit dem FTX-Crash

59% des Gehalts in FTX-Aktien ausgezahlt?
Also haben sie nicht nur ihre Kunden beschissen, sondern auch noch ihre Mitarbeiter, oder? Sie lassen sie 12 Stunden am Tag arbeiten, 6 Tage die Woche ... aber ja, wir sind so eine tolle Community, echte Freunde! Dann wohnen noch alle zusammen, in WGs oder denselben Appartements ... was ist das, eine Firma oder nicht vielmehr eine Sekte?
Ich möchte mal annehmen: Altersdurchschnitt der Mitarbeiter deutlich unter 30 Jahre, denn mit nur etwas mehr Lebenserfahrung macht man so eine Ausbeutung nicht mehr mit.
 
Ob Tesla den Bach runtergeht, das kann ich nicht beurteilen. Dennoch sehe ich hier Unterschiede.
Tesla ist ein Unternehmen, welches einen handfesten Mehrwert produziert, ein Industrieunternehmen, das Elektroautos herstellt. Auch Industrieunternehmen können pleite gehen, aber sie stehen wenigstens auf einer soliden Hardware, Fabriken, Immobilien und nicht zuletzt auf einer großen Zahl von hochqualifizierten Mitarbeitern und erfahrenen Ingenieuren.
Und am Ende kommt ein konkretes Produkt dabei heraus: Ein Auto, mit dem man fahren kann.
Ja, da hast Du recht. Tesla verfügt über Vermögenswerte und KnowHow und bietet wenigstens ein echtes Produkt an und nicht nur Luftschlösser. Eine groteske Überbewertung (der Aktienkurs sinkt gerade deutlich) und eine bis hin zum Wahnsinn unseriöse Führung scheint aber eine Parallele zu FTX zu sein.

Der Hype um Krypto kam mir schon immer verdächtig vor, davon lasse ich die Finger.

Witzigerweise ist es aber bei diesen Investments so, wie bei einem Schneeballsystem: Auch wenn das Unternehmen völlig funktionsunfähig ist, der Rubel rollt, solange genug Leute daran glauben, und man kann sogar damit reich werden, wenn man vor dem großen Knall wieder aussteigt. ;)
 
Witzigerweise ist es aber bei diesen Investments so, wie bei einem Schneeballsystem: Auch wenn das Unternehmen völlig funktionsunfähig ist, der Rubel rollt, solange genug Leute daran glauben, und man kann sogar damit reich werden, wenn man vor dem großen Knall wieder aussteigt. ;)

Ende der 1980er Jahre kam in Westberlin das (aus den Niederlanden adaptierte) Pilotenspiel auf. Es handelte sich um ein Schneeballsystem, bei dem man anfänglich 3.000 DM investierte, sich 7 weitere Investoren suchte, um in 4 Schritten aufzusteigen, um schließlich 24.000 DM zu erhalten.
Zu diesem Zweck wurden Parties zur Investrorengewinnung veranstaltet, in der Szene, und schon bald gewann das Pilotenspiel immer weitere Kreise. Es gab Teilnehmer (die frühen), die so viel Geld einnahmen, auch ich wurde zu solchen Parties eingeladen.
Aber abgesehen davon, dass ich überhaupt keine 3.000 DM besaß, war mir schon damals angesichts des "neuen" Pilotenspiels klar: Das geht nicht lange gut, rein rechnerisch schon nicht. Und die Beteuerungen des Gastgebers, welche Kreise da mittlerweile bereits involviert waren, machten mich nur noch skeptischer.

So war es dann auch: Das System brach bald zusammen, einige wenige hatten sich bereichert und die große Mehrheit war um ihre Ersparnisse gebracht. Und das alles in einer Szene, die sich für etwas Besseres, Anderes und vor allem unkommerziell hielt. Woher hatten sie vor allem auf einmal die Kohle?
Anschließend gab es hier und da Mord und Totschlag, und viele der Aktivisten ließen sich auf Wochen und Monate, wenn nicht Jahre nicht mehr blicken oder ich sah sie nie mehr wieder. War es das alles wert gewesen?

Ich sehe da eindeutige Parallelen zum heutigen Krypto-Hype: Junge Akteure, gierig, naiv und unreflektiert, die schnell ans große Geld wollen. Mittels eines Systems, das keiner wirklich durchblickt: Damals mit Stift, Papier und Adresse, heute mit Rechner, Internet und digital. Das Prinzip ist aber dasselbe.
 
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Ende der 1980er Jahre kam in Westberlin das (aus den Niederlanden adaptierte) Pilotenspiel auf. Es handelte sich um ein Schneeballsystem, bei dem man anfänglich 3.000 DM investierte, sich 7 weitere Investoren suchte, um in 4 Schritten aufzusteigen, um schließlich 24.000 DM zu erhalten.
Zu diesem Zweck wurden Parties zur Investrorengewinnung veranstaltet, in der Szene, und schon bald gewann das Pilotenspiel immer weitere Kreise. Es gab Teilnehmer (die frühen), die so viel Geld einnahmen, auch ich wurde zu solchen Parties eingeladen.
Aber abgesehen davon, dass ich überhaupt keine 3.000 DM besaß, war mir schon damals angesichts des "neuen" Pilotenspiels klar: Das geht nicht lange gut, rein rechnerisch schon nicht. Und die Beteuerungen des Gastgebers, welche Kreise da mittlerweile bereits involviert waren, machten mich nur noch skeptischer.

So war es dann auch: Das System brach bald zusammen, einige wenige hatten sich bereichert und die große Mehrheit war um ihre Ersparnisse gebracht. Und das alles in einer Szene, die sich für etwas Besseres, Anderes und vor allem unkommerziell hielt. Woher hatten sie vor allem auf einmal die Kohle?
Anschließend gab es hier und da Mord und Totschlag, und viele der Aktivisten ließen sich auf Wochen und Monate, wenn nicht Jahre nicht mehr blicken oder ich sah sie nie mehr wieder. War es das alles wert gewesen?

Ich sehe da eindeutige Parallelen zum heutigen Krypto-Hype: Junge Akteure, gierig, naiv und unreflektiert, die schnell ans große Geld wollen. Mittels eines Systems, das keiner wirklich durchblickt: Damals mit Stift, Papier und Adresse, heute mit Rechner, Internet und digital. Das Prinzip ist aber dasselbe.
Ja. Die Möglichkeiten heute sind aufgrund vielfältiger (Des)informationskanäle weit größer. So bekommt ein Schneeballsystem mit Hilfe von Banken, Steuerprüfern und Politikern schnell mal ein seriöses Äußeres.
 
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