Chris M
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- 2. November 2014
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- 3.728
Vor kurzem hat in einem anderen Forum jemand behauptet, es gäbe in Wirklichkeit gar keine psychischen Krankheiten, das sei alles eine Erfindung der Pharmaindustrie, um Geld zu verdienen.
Eine steile These, aber sie hat mich zum Nachdenken motiviert. Tatsächlich frage ich mich, was eigentlich genau die wissenschaftliche Grundlage bei der Diagnose von psychischen Krankheiten ist. Denn letztendlich kann sich ein Psychiater doch wirklich nur auf die Aussagen des Patienten stützen und auf nichts anderes. Was aber, wenn der sein subjektives Erleben mit Worten beschreibt, die den Psychiater dann zu einem Fehlschluss kommen lassen, weil er das so ähnlich schonmal gehört hat und dann seine Diagnose gestellt hat - in Wirklichkeit meinte dieser neue Patient aber vielleicht etwas ganz anderes und der Arzt hat lediglich das gehört, was er hören wollte.
Soll heißen: Bei körperlichen Erkrankungen gibt es die Aussage des Patienten plus messbare Parameter wie Blutdruck, Puls etc. Aber im psychischen Bereich gibt es doch wirklich nur die Aussage des individuellen Patienten und da frage ich mich doch, ob man hier dann einen allgemeingültigen Diagnoseschlüssel überhaupt anwenden kann.
Bildhaft dargestellt: Ein Patient erzählt Psychiater A, gerade frisch im Beruf, seine Leidensgeschichte und dieser stellt eine Diagnose. Dann geht er zu Psychiater B, mit jahrzehntelanger Berufserfahrung und erzählt die exakt selbe Geschichte, dieser kommt aber vielleicht zu einer ganz anderen Diagnose. Und wer hat nun eher recht? Der junge, moderne Arzt der auf dem allerneuesten Stand des Wissens ist, oder der Alteingesessene mit den sprichwörtlichen 100 Jahren Erfahrung. Da es keine objektiven Fakten, sondern nur subjektive Aussagen gibt, wer sollte das letztgültig beurteilen?
Es kommt dazu noch folgende Überlegung: Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt in unserer Gesellschaft dramatisch zu. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass unsere Gesellschaft an sich in gewisser Weise krank ist. Wenn nun aber jemand Symptome wie etwa eine depressive Grundstimmung zeigt, ist das dann nicht vielmehr als natürliche Reaktion auf einen unnatürlichen Zustand zu werten?
Also, nochmal zurück zur zentralen Frage: Wie gut ist die wissenschaftliche Grundlage bei psychischen Krankheiten? Man kann dazu ein ganz einfaches Experiment machen. Man gibt einfach mal bei Wikipedia eine beliebige psychische Erkrankung ein.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom
Merkmale sind Besonderheiten und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie Unterschiede bei der Wahrnehmung und Reizverarbeitung (dazu gehören insbesondere sensorische Über- und Unterempfindlichkeiten und Schwierigkeiten bei der Reizfilterung) sowie häufig außergewöhnliche Interessen und Begabungen.
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Das von mir rot hervorgehobene trifft auf mich alles zu. Dennoch wurde mir noch nie das Asperger-Syndrom diagnostiziert, da nämlich die selben Symptome auch bei x anderen Erkrankungen vorkommen. Dazu kommt noch:
Diese Punkte:
Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation
Schwierigkeiten bei der Reizfilterung
... könnte man noch einigermaßen plausibel als Krankheitssymptome werten. Aber diese hier:
sensorische Überempfindlichkeiten
Unterschiede bei der Wahrnehmung
außergewöhnliche Interessen und Begabungen
... fallen doch eher in den Bereich der Individualität des Menschen, oder?
Wenn man sich diese Liste der Phobien hier anschaut, wird einem schwindelig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien
Zudem habe ich noch diese Auflistung mit skurrilen Phobien gefunden:
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Nomatohobie – Angst vor Namen
Manche Menschen haben ein katastrophales Namensgedächtnis – Menschen mit Nomatophobie käme das sehr gelegen, denn sie fürchten sich vor Namen, wollen sie nicht aussprechen und wenn möglichst auch nicht daran denken. Wie man da wohl seine Telefonkontakte abspeichert?
Clinophobie – Angst vor dem zu Bett gehen
"Noch fünf Minuten Mama." Je länger man als Kind aufbleiben durfte, desto besser – schließlich hätte man ja etwas Wichtiges verpassen können. Doch auch so mancher Erwachsener möchte am Abend einfach nicht ins Bett und zögert die Nachtruhe so lange wie möglich hinaus.
Aerophobie – Angst vor Luft
Eine wirklich lebenseinschränkende Phobie, ohne Luft geht's nun mal einfach nicht. Doch Menschen mit dieser Phobie können nicht einfach einmal einen tiefen, entspannenden Atemzug nehmen. Sie fürchten sich vor Luft, haben Angst, sich daran zu verschlucken oder sorgen sich, dass sie einen übelriechenden Gestank vernehmen könnten.
Dikephobie – Angst vor Gerechtigkeit
Fair, angemessen, adäquat, richtig, verdient? Schreckensworte für Menschen mit Dikephobie, denn sie fürchten sich vor Gerechtigkeit.
Diplopiphobie – Angst doppelt zu sehen
Eine Kneipentour starten und trinken, bis man Doppelt und Dreifach sieht? Wird ein Diplopiphobiker nie machen, denn er hat Angst davor, Dinge doppelt zu sehen. Ein Ausflug ins Spiegelkabinett ist da selbstredend tabu!
Epistemophobie – Angst vor Wissen
Wissen ist Macht – oder Quelle reiner Panik. Menschen mit dieser Angst fürchten sich vor Wissen. Getreu dem Motto "Selig sind die Unwissenden" vermeiden sie alles, was ihnen zusätzliches Wissen bescheren könnte. Würden mehr Leute an dieser Phobie leiden, würden die Einschaltquoten der Dokuchannels wohl sehr mau ausfallen.
Glucodermaphobie – Angst vor der Haut auf der Milch
Zugegeben, die Haut die sich gerne mal auf heißer Milch bildet, wenn man sie zu lange stehen lässt, ist nicht gerade appetitlich. Während die meisten Menschen sie einfach abschöpfen und sich nicht weiter Gedanken darüber machen, geraten manche Menschen bei diesem Anblick in Panik.
Anatidaephobie – Angst, von einer Ente beobachtet zu werden
Gemütlich im Park am See sitzen und die Enten füttern? Für Menschen mit Anatidaephobie der blanke Horror. Denn sie fürchten sich davor, in das Blickfeld einer Ente zu gelangen.
https://www.weekend.at/entertainment/die-skurrilsten-phobien/49.876.014
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Ich möchte betonen, dass ich mich in keiner Weise über diese Phobien lustig machen will, denn es scheint ja tatsächlich Menschen zu geben, die unter so hochspezifischen Ängsten leiden. Aber ich frage mich wirklich, was es damit auf sich hat. Welche rare Kombination von Erlebnissen muss man haben, um am Ende Angst davor zu haben, von einer Ente beobachtet zu werden? Oder ergeben sich solche Symptome einfach zufällig?
Hier würde ich auch insbesondere unseren Forumspsychologen Ewaldt um seine Fachmeinung bitten.
Eine steile These, aber sie hat mich zum Nachdenken motiviert. Tatsächlich frage ich mich, was eigentlich genau die wissenschaftliche Grundlage bei der Diagnose von psychischen Krankheiten ist. Denn letztendlich kann sich ein Psychiater doch wirklich nur auf die Aussagen des Patienten stützen und auf nichts anderes. Was aber, wenn der sein subjektives Erleben mit Worten beschreibt, die den Psychiater dann zu einem Fehlschluss kommen lassen, weil er das so ähnlich schonmal gehört hat und dann seine Diagnose gestellt hat - in Wirklichkeit meinte dieser neue Patient aber vielleicht etwas ganz anderes und der Arzt hat lediglich das gehört, was er hören wollte.
Soll heißen: Bei körperlichen Erkrankungen gibt es die Aussage des Patienten plus messbare Parameter wie Blutdruck, Puls etc. Aber im psychischen Bereich gibt es doch wirklich nur die Aussage des individuellen Patienten und da frage ich mich doch, ob man hier dann einen allgemeingültigen Diagnoseschlüssel überhaupt anwenden kann.
Bildhaft dargestellt: Ein Patient erzählt Psychiater A, gerade frisch im Beruf, seine Leidensgeschichte und dieser stellt eine Diagnose. Dann geht er zu Psychiater B, mit jahrzehntelanger Berufserfahrung und erzählt die exakt selbe Geschichte, dieser kommt aber vielleicht zu einer ganz anderen Diagnose. Und wer hat nun eher recht? Der junge, moderne Arzt der auf dem allerneuesten Stand des Wissens ist, oder der Alteingesessene mit den sprichwörtlichen 100 Jahren Erfahrung. Da es keine objektiven Fakten, sondern nur subjektive Aussagen gibt, wer sollte das letztgültig beurteilen?
Es kommt dazu noch folgende Überlegung: Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt in unserer Gesellschaft dramatisch zu. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass unsere Gesellschaft an sich in gewisser Weise krank ist. Wenn nun aber jemand Symptome wie etwa eine depressive Grundstimmung zeigt, ist das dann nicht vielmehr als natürliche Reaktion auf einen unnatürlichen Zustand zu werten?
Also, nochmal zurück zur zentralen Frage: Wie gut ist die wissenschaftliche Grundlage bei psychischen Krankheiten? Man kann dazu ein ganz einfaches Experiment machen. Man gibt einfach mal bei Wikipedia eine beliebige psychische Erkrankung ein.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom
Merkmale sind Besonderheiten und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie Unterschiede bei der Wahrnehmung und Reizverarbeitung (dazu gehören insbesondere sensorische Über- und Unterempfindlichkeiten und Schwierigkeiten bei der Reizfilterung) sowie häufig außergewöhnliche Interessen und Begabungen.
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Das von mir rot hervorgehobene trifft auf mich alles zu. Dennoch wurde mir noch nie das Asperger-Syndrom diagnostiziert, da nämlich die selben Symptome auch bei x anderen Erkrankungen vorkommen. Dazu kommt noch:
Diese Punkte:
Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation
Schwierigkeiten bei der Reizfilterung
... könnte man noch einigermaßen plausibel als Krankheitssymptome werten. Aber diese hier:
sensorische Überempfindlichkeiten
Unterschiede bei der Wahrnehmung
außergewöhnliche Interessen und Begabungen
... fallen doch eher in den Bereich der Individualität des Menschen, oder?
Wenn man sich diese Liste der Phobien hier anschaut, wird einem schwindelig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien
Zudem habe ich noch diese Auflistung mit skurrilen Phobien gefunden:
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Nomatohobie – Angst vor Namen
Manche Menschen haben ein katastrophales Namensgedächtnis – Menschen mit Nomatophobie käme das sehr gelegen, denn sie fürchten sich vor Namen, wollen sie nicht aussprechen und wenn möglichst auch nicht daran denken. Wie man da wohl seine Telefonkontakte abspeichert?
Clinophobie – Angst vor dem zu Bett gehen
"Noch fünf Minuten Mama." Je länger man als Kind aufbleiben durfte, desto besser – schließlich hätte man ja etwas Wichtiges verpassen können. Doch auch so mancher Erwachsener möchte am Abend einfach nicht ins Bett und zögert die Nachtruhe so lange wie möglich hinaus.
Aerophobie – Angst vor Luft
Eine wirklich lebenseinschränkende Phobie, ohne Luft geht's nun mal einfach nicht. Doch Menschen mit dieser Phobie können nicht einfach einmal einen tiefen, entspannenden Atemzug nehmen. Sie fürchten sich vor Luft, haben Angst, sich daran zu verschlucken oder sorgen sich, dass sie einen übelriechenden Gestank vernehmen könnten.
Dikephobie – Angst vor Gerechtigkeit
Fair, angemessen, adäquat, richtig, verdient? Schreckensworte für Menschen mit Dikephobie, denn sie fürchten sich vor Gerechtigkeit.
Diplopiphobie – Angst doppelt zu sehen
Eine Kneipentour starten und trinken, bis man Doppelt und Dreifach sieht? Wird ein Diplopiphobiker nie machen, denn er hat Angst davor, Dinge doppelt zu sehen. Ein Ausflug ins Spiegelkabinett ist da selbstredend tabu!
Epistemophobie – Angst vor Wissen
Wissen ist Macht – oder Quelle reiner Panik. Menschen mit dieser Angst fürchten sich vor Wissen. Getreu dem Motto "Selig sind die Unwissenden" vermeiden sie alles, was ihnen zusätzliches Wissen bescheren könnte. Würden mehr Leute an dieser Phobie leiden, würden die Einschaltquoten der Dokuchannels wohl sehr mau ausfallen.
Glucodermaphobie – Angst vor der Haut auf der Milch
Zugegeben, die Haut die sich gerne mal auf heißer Milch bildet, wenn man sie zu lange stehen lässt, ist nicht gerade appetitlich. Während die meisten Menschen sie einfach abschöpfen und sich nicht weiter Gedanken darüber machen, geraten manche Menschen bei diesem Anblick in Panik.
Anatidaephobie – Angst, von einer Ente beobachtet zu werden
Gemütlich im Park am See sitzen und die Enten füttern? Für Menschen mit Anatidaephobie der blanke Horror. Denn sie fürchten sich davor, in das Blickfeld einer Ente zu gelangen.
https://www.weekend.at/entertainment/die-skurrilsten-phobien/49.876.014
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Ich möchte betonen, dass ich mich in keiner Weise über diese Phobien lustig machen will, denn es scheint ja tatsächlich Menschen zu geben, die unter so hochspezifischen Ängsten leiden. Aber ich frage mich wirklich, was es damit auf sich hat. Welche rare Kombination von Erlebnissen muss man haben, um am Ende Angst davor zu haben, von einer Ente beobachtet zu werden? Oder ergeben sich solche Symptome einfach zufällig?
Hier würde ich auch insbesondere unseren Forumspsychologen Ewaldt um seine Fachmeinung bitten.
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