aikido ?
Hallo waldwebende spinne,
Vielen Dank für Deine Antwort und es freut mich sehr zu sehen, dass du dein aikido auch in der Sprache anwendest. Die Technik (schließe den Angreifer in dein herz usw. usf,) ist nicht schlecht nur greiffe ich nicht an, für mich ist Kommunikation lebendige Begegnung und kein Kampf.
Was sollte mich auch bewegen - bin ich doch in Einheit mit dem Universum wie dein O-Sensei Ueshiba – oder anders ausgedrückt: ich bin es selbst. Wenn es dir allerdings freude bereitet können wir dies gerne tun.
Mal abgesehen davon beantworte ich, bevor das Wochenende mich in seine Arme nimmt, noch schnell dein letztes posting.
...Mein Selbst ist wie dein selbst unangreifbar, weil es dasselbe Selbst (sic!) ist, da gebe ich dir durchaus recht, aber eine Ohrfeige ist eine Ohrfeige und ein hartes Wort ist ein hartes Wort, oder?
Das ist wohl wahr, es kommt aber doch darauf an wie du es annimmst: ich antworte sinngemäß mit einem anderen großem Lehrer: Wenn´s eine schmerzt so halt das andere hin – schwerer ist´s zu nehmen denn zu geben und zum zweiten: Wenn die Worte zu hart sind, warum erweichst du sie dann nicht mit deinem Herzen?
Sie waren offen, als Du ein Kind warst, jetzt sind sie ZU. Welcher Finger ist denn das Ego?
Zu? Das schrieb ich nicht: Das Herz war immer offen, darin blieb ich Kind – Faustgewalt umschließt die Seele
kurz – vor dem Schmerz in dieser Welt, unfühlbar gross als ganzes, ertragbar nur als teil. So gesehen ist das Ego das erdige unterm Fingernagel - ich ist mein Bewusstsein (bewusstes sein) es ist nicht meine Hand. Die Güte ist die eine Hand – das einzige was gibt und nimmt - das Mitleid ist die andere.
Jedenfalls schön, das Du etwas von Dir hergibst!
Was heisst schon hergeben? Durch Worte gibt man nichts durch Worte empfängt man nichts – viele Worte beschreiben nichts. (tien-tse)
Du meinst, Du verstehst, was Meister Eckehart GESCHRIEBEN hat. Ich beispielsweise habe das Tao Te King von Laotse etwa mit 17 zum ersten Mal gelesen und damals auch schon das Gefühl gehabt, alles davon zu verstehen. Und ich hatte auch alles verstanden. Jetzt, 15 Jahre später, senke ich in Demut mein Haupt vor dem "greisen Kind", weil mir mehr und mehr bewusst wird, wie schwer es wirklich ist, diesen einsamen Gipfel zu erklimmen, auf dem es gestanden haben muss.
Eben das meinte ich mit unterschied von verstehen und begreifen – was dir in dem anderen Thread (ich-anderer) unverständlich vorkam, schreibst du jetzt selbst, alberst Du? Nun ja, schwer mag es sein da stimm ich dir zu – nur wenn du dort bist, weißt du das du dort schon immer warst – es nur nicht gesehen hast.
Ich meine und weiß das ich sein geschriebenes begreiffe, weil das meine gedanken sind: so denke ich wenn ich die Gedankenfülle fühlend denke.
Und mit 17 habe ich die Worte des Tao te King auch verstanden aber seinen Sinn eben nicht. Im ewigen heute hingegen begreiffe ich es.
Im Aikido gibt es ungefähr 20 Techniken, ich kann sie Dir an einem Wochenende so beibringen, dass Du sie alle verstehst. Bis Du aber an den Punkt kommst, wo zwischen der Technik und Dir kein Unterschied mehr ist, musst Du, wenn Du einigermaßen fleißig und begabt bist, etwa 20 Jahre üben.
Woher weißt du das , wenn du es erst 13 Jahre anwendest? Ich praktiziere Gartenkunst das braucht auch Zeit zur Meisterschaft nur gibt es da keine erlernbare Technik, dazu braucht es Harmonie in der Seele, im Selbst.
Auf meine Frage nach der Gewissheit der Einzigartigkeit deiner gefühlswelt antwortest du:
Darauf möchte ich, ohne Dir nahetreten zu wollen, mit Laotse antworten, weil das meine erste und damit authentische Assoziation war: "Der Wissende redet nicht. Der Redende weiß nicht."
Mit Laotse tritts Du mir nicht zu nah, ich mag Laotse sehr, nur meine Demut heisst (Be)achtung. Und kenne dieses Zitat - auch wenn laotze sich selbst nicht daran gehalten hat. Im Gegenteil warum hat er denn soviel zu sagen gehabt, wenn auch mit wenigen Worten. Obiges Zitat ist also nur begrenzt auf meine Frage anwendbar. Wenn der wissende spricht so reded er nicht - wenn der unwissende spricht so reded er ...worte nichts als worte. ;-)
Was meinst du mit
authentischer Assoziation....freudsche Analyse?
Was ich sagen will: Es gibt verschiedene Tiefen des Verstehens. Und wenn Du meinst, JETZT hast Du es, dann ist das nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm, der Dein schönes Gedankenhaus im Nu niederreißen wird. Was aber nicht weiter schlimm ist, weil Du es dann viel schöner und differenzierter wieder aufbauen kannst. Und so gehts dahin. Das Leben. Das ist zumindest meine Erfahrung...
Sehr schön poetisch beschrieben. Und danke für die Mitteilung für dein offensein – mehr wollte ich nicht wissen.;-) Nur danach fragte ich. So bist du ein Philosoph: ein Freund der Weisheit. Nur meine ich das nicht nur ich weiß mein Wissen, auch wenn dir das arrogant vorkommt, aber warum soll ich lügen. Mein „gedankengebäude“ (so es eines ist) ist aus Sturm gebaut, um es mal so bildhaft auszudrücken. Weil ich selbst dieser Sturm bin oder anders ausgedrückt:
Wenn es weht wenn es stürmt – so wehe ich so stürme ich.
Bitte häng dich jetzt nicht am wort Ich auf das ist nicht mein Ego: es ist nur den ausdrucksmöglichkeiten der sprache geschuldet.
Wenn Du von meinen Einsichten hören willst oder über Deine erzählen willst, dann könnte das damit zusammenhängen, dass Du Bestätigung suchst für das, was Dir widerfahren ist. Und solange Du Bestätigung von außen brauchst, waren Deine Einsichten nicht tief genug. In diesem Sinne ist auch meine Diplomarbeit eine Frucht der Eitelkeit, aber damals war es O.K., sie so zu schreiben.
...und sie hier im Forum zu verlinken! Wenn du keine eitelkeit hast – wer sollte sie dann nehmen.
Aber du hast vollkommen recht mit deiner Einsicht. Und um diese, wie die vorangegangene Beschreibung, ging es mir nur. Ich wollte doch nicht dein persönliches Erleben erfragen. Nur hast du bei (ich-anderer) sie angegeben und ich habe mal nachgefragt. Und das ich über meine erzählen möchte könnte man folgern wenn man vergisst das du danach gefragt hast und ich obendrein so allgemein geantwortet habe, dass daraus nichts zu entnehmen ist. Sorry. Aber trotzdem dank für die unterstützenden wärmenden Worte. Wo ich bin gibt es keine tiefe kein oben und kein unten...
Ich mag das Knarren der hölzernen Brücke halt lieber als den Glanz der goldenen. ;-)
Ja jeder wählt-geht seinen Weg. Gold ist der Glanz der geistigen Sonne. Holz ist der Stoff der alten erdigen Götter.
trotzdem aLv
marserion
PS Da Du meinen letzten Vers so gut fandest ;-) „geb“ ich dir noch was dazu:
Grenzenlos das weite All – beschränkt der Menschen Geist – erfüllt mit Sehnsucht nach sich selbst - demütig senkt sein Haupt - auf fremde Ahnen beruft er sich - doch Hochmut lenkte seine Schritte - auf das er (n)immer kommt zu seiner Mitte.
vergebens streift – vergebens hofft
nutzlos tier – kein ziel kein weg
gedankenlos und voller worte
der mensch in düster ödnis
erschaffend welt - vergehend herz
sinnlos scheint das ganze - voller glück der teil
wohin sich wenden wo immer wird
freisein wahr sein begehr - schmiedend ketten seine tat
wir wollen leben wir wollen leben
was ist wille was ist leben
gibt er auf nach glück zu streben
kann er dieses ewig-leben
m.