• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

turkish delight

oktoberwind

New Member
Registriert
20. November 2007
Beiträge
1.025
http://www.vienna.at/news/wien/arti...tur-turkish-delight/cn/news-20071211-12243614

...habe durch eine Wiener Bekannte von dem Vandalenakt erfahren. Muss sagen, ich verstehe es nicht - wir können doch unsere westlichen Werte wie den von der Freiheit der Kunst nicht verteidigen, wenn wir vor Fundamentalisten immer wieder zurückweichen.

Toleranz muss von denen eingefordert werden, die hier leben wollen; sie haben sich unseren Werten anzupassen, nicht umgekehrt.

Es kann nie genug an Aufklärung geben - erst wirklich verstandene Aufklärung sichert die Freiheit der Menschen.
 
Werbung:
AW: turkish delight

turkish delight gibt es auch auf DVD

Paul Verhoeven: Türkische Früchte

dieterwunderlich.de/Verhoeven_fruchte.htm#cont

Amsterdam 1973: Der junge Bildhauer Eric (Rutger Hauer) steht mit erhobenem Daumen an der Autobahn. Die abenteuerlustige Olga (Monique van de Veen) lässt ihn einsteigen und fährt bald auf einen Rastplatz, wo sie die Sitzlehne umklappt. Als er seine Hose wieder hochzieht, klemmt er sich mit dem Reißverschluss den Penis ein, und sie müssen am nächsten Bauernhof halten, damit ihm Olga eine Zange besorgen kann. Weil sie fröstelt, legt er ihr eine Pelzjacke um die Schultern, die er kurz vorher auf einem Maskenball einer älteren Frau stahl, während diese ihn unaufgefordert küsste. Olga versucht in die Ärmel zu schlüpfen, verliert die Kontrolle über den Wagen und rast gegen einen Baum. Mit dem bewusstlosen Mädchen in den Armen klettert Eric die Böschung zur Straße hinauf. Verzweifelt hält er sie hoch. Endlich stoppt ein Autofahrer und bringt sie ohne Rücksicht auf blutverschmierte Sitze ins Krankenhaus...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: turkish delight

scilla, ich finde deinen Beitrag hier, gelinde gesagt, unangebracht, wenn nicht geschmacklos.

Der Artikel den Oktoberwind hier als Link eingefügt hat, zeigt ja, dass es um ein sehr ernstes Thema geht.

Nochmals in kurzer Form:

Die Skulptur "Turkish Delight" von Olaf Metzel ist am Wochenende* in Wien beschädigt und von ihrem Sockel gerissen worden. Die Bronzefigur, die seit November 2007 auf dem Karlsplatz stand, zeigt eine nackte Frau, deren Kopf von einem Schleier verhüllt ist. Auf dem Überwachungsvideo ist nicht zu erkennen, wer die Statue des deutschen Künstlers beschädigt hat. Von Anfang an hatte es massive Beschwerden von türkischen Mitbürgern gegeben, die ihren Glauben verletzt sahen. Die Kunsthalle will die Statue vorerst nicht mehr aufstellen. Sie plant eine Diskussionsreihe und eine Austellung zum Thema Kunst der Verschleierung.

(Material von DPA)
*es handelt sich um das Wochenende 8-9.12

Sehr wichtig scheinen mir die Aussagen von Olaf Metzel, die im Link im Beitrag von Oktoberwind zu finden sind, ich zitiere:


"Es stellt sich die Frage, wo enden Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Natürlich respektiere ich andere weltanschauliche Meinungen und bin auch jeder Zeit zur Diskussion bereit. Aber auf der Basis des sachlichen Dialogs. Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe. Wir leben in einem Kulturkreis, in dem wir uns Bilder machen dürfen.

Es wäre bedauerlich, wenn durch den Akt des Vandalismus denjenigen, die die Skulptur noch nicht gesehen haben, die Möglichkeit genommen wird, sich mit "Turkish Delight" zu beschäftigen. Auf ihre ruhige Art ist die Aussage der Figur sehr präzise. Sie spricht das Thema der Integration und der Identität gleichermaßen an. Sie irritiert und das genügt."


 
AW: turkish delight

Zitat von Olaf Metzel:
"Es stellt sich die Frage, wo enden Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst. Natürlich respektiere ich andere weltanschauliche Meinungen und bin auch jeder Zeit zur Diskussion bereit. Aber auf der Basis des sachlichen Dialogs. Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe.[...]

Olaf Metzel sagt es direkt (s.Zitat, rote Hervorhebung von mir).
Er lässt sich nicht vorschreiben, aber er schreibt vor, wie er den Dialog akzeptiert, nämlich "sachlich".

Schwierige Sache, sowas. Wenn jemand emotional in ein Thema verstrickt ist, wie soll er sachlich bleiben? Wo doch diese Skulptur deswegen geschaffen wurde, um die Emotionen zu schüren. Sachlich ist bei einer solchen Aktion gar nichts.

Das hat Herr Metzel vielleicht nicht bedacht.

Das wird leider viel zu selten berücksichtigt. Der Künstler reißt ein heißes Thema an und vergisst, dass die andere Seite das als Beleidigung auffassen kann. Und dann wird er arrogant und sagt "SOOOO wollte ich das aber NICHT!"

Hmmm...! :ironie: Wie wärs, wenn wir Maria und Josef als liebendes Paar küssend in die Weihnachtskrippe stellen würden, womöglich im Stephansdom, oder gar im Vatikan. Von mir aus könnten wir auch den Papst mit einem Kardinal in einer solchen Pose darstellen. Wow, da wär was los. Das wäre mehr als ein Sturm im Wasserglas. Dabei wäre das ja eine Darstellung von liebevollem Verhalten.

Aber man müsste natürlich einen sachlichen Dialog verlangen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich hab nichts gegen solche provokanten Aktionen, wie Olaf Metzel sie durchgeführt hat. Der Dialog soll immer wieder angeregt werden. Ich finde es aber immer sehr befremdlich, wenn dann ein Sturm der Entrüstung über diese Sache braust, weil sich jemand so verhalten hat, wie es vorhersehbar und wahrscheinlich sogar erwünscht war.

Was hätte man sonst erwarten können? Dass jemand einen Zettel hinklebt wo drauf steht "Bitte wieder entfernen, das gefällt mir nicht" ?

:blume1:
 
AW: turkish delight

Lilith, ich denke, dass du mich nicht so ganz verstanden hast. Natürlich waren Reaktionen zu erwarten auf die Skulptur von Metzel - und er selber wusste es besser als alle anderen. Es ist, wenn man so will, auch eine Art einen Dialog zu provozieren. Und dass Kunst auch provozieren soll, muß, da sind wir uns wohl alle einig. Wobei m.E. eben diese Skulptur nur Fragen stellt - und m.E. gar nicht provoziert.

Ich zweifle aber daran, dass die andere Seite einen Dialog wünscht. Auch das wäre noch ein Thema Rund um diese Skulptur.

Was ich aber kontraproduktiv und sogar albern finde, sind solche Texte wie der von Scilla. Darum ging es mir ja in erster Linie.
 
AW: turkish delight



Ich zweifle aber daran, dass die andere Seite einen Dialog wünscht. Auch das wäre noch ein Thema Rund um diese Skulptur.

[/B]

Ja, von dieser fehlenden Dialogbereitschaft bin ich nach einigen ähnlicher Erfahrungen überzeugt; man denke nur an die Oper "Idomeneo", an die "Mohammed-Karikaturen" u.ä. - was in islamischen Ländern an Beleidigungen als "Karikatur" veröffentlicht wird ist um einiges widerlicher und menschenverachtender als die Harmlosigkeiten westlicher Kunstaktionen...
 
AW: turkish delight

Hallo Oktoberwind,


ich denke, dass das ein sehr gutes Thema wäre bei "Politik". Zwar ist die Statue von Olaf Metzel bei weitem harmloser als es die Karikaturen waren, aber du hast recht: die andere Seite ist wenig sparsam mit Beleidigungen - und ignoriert auch einige Gesten der Solidarisierung. Gewollte betonung der Isolierung?

Mir ist nicht bekannt, dass in der arabischen Presse die Geste von Daniel Barenboim (siehe dpa-Meldung weiter unten), gewürdigt wurde.

"Der Dirigent Daniel Barenboim hat die israelischen Behörden kritisiert. Grenzsoldaten hatten gestern einem Mitglied des von Barenboim gegründeten West-Eastern Divan Orchestras die Einreise nach Gaza verweigert. Der Bratschist Ramzi Aburedwan wurde am Grenzübergang Erez festgehalten. Seine Orchesterkollegen sagten daraufhin aus Solidarität das geplante Barock-Konzert in einer katholischen Kirche in Gaza ab. Barenboim drückte darüber sein Bedauern aus. Er forderte außerdem, ein Barock-Konzert dürfe nicht sicherheitspolitischem Kalkül geopfert werden."

dpa - 17.12.07
 
AW: turkish delight

Ja, von dieser fehlenden Dialogbereitschaft bin ich nach einigen ähnlicher Erfahrungen überzeugt; man denke nur an die Oper "Idomeneo", an die "Mohammed-Karikaturen" u.ä. - was in islamischen Ländern an Beleidigungen als "Karikatur" veröffentlicht wird ist um einiges widerlicher und menschenverachtender als die Harmlosigkeiten westlicher Kunstaktionen...


Zur Erinnerung: "Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit, als Lügen."
F. W. N i e t z s c h e

Und eine kleine Richtigstellung: Das Theater um die Oper "Idomeneo" war nicht von den Muslimen verursacht, sondern einzig und allein von westlichen Kultursenatoren bzw. von der Regisseurin, die alle zusammen in vorauslaufender Gefahrenwitterung gehandelt haben. Es gab keinerlei Drohungen oder Anschläge in Bezug auf diese Oper. Nach besagtem Theater ist sie ohne Probleme von Seiten der Muslime aufgeführt worden. So entstehen Gerüchte: mit unfairen Darstellungen dessen, was geschehen ist, die dann wieder der Seite angelastet werden, die man ablehnt.
Im Übrigen: Es gibt eine Minderheit von Muslimen, die gewaltbereit und nicht zum Dialog bereit sind, das stimmt. Aber es ist eine Minderheit und nicht das Gros der muslimischen Bevölkerung. Es ärgert mich immer wieder aufs Neue, wenn ich, egal in welche Foren lese, dass diese Minderheit mit der gesamten muslimischen Bevölkerung, die friedlich hier lebt, in einen Topf geworfen wird.
Dass es eine Dialogbereitschaft gibt, hat sich schon gezeigt in diversen Gesprächen am Runden Tisch mit Regierungsvertretern oder Würdenträgern anderer Religionen. Es gibt z. B. einen christlich-muslimischen Dialog, zumindest in Deutschland, offenbar ist das vielen nicht bekannt.
Wenn ich so undifferenzierte Beiträge lese, frage ich mich eher, ob es eine Dialogbereitschaft von uns gibt. Bzw.: Muss man sich wundern, wenn die Dialogbereitschaft der Muslime tatsächlich nur rudimentär vorhanden ist, wenn sie immer mehr ausgegrenzt werden? Ich habe auch mal im Ausland gelebt, dazu noch in einem mir bekannten Kulturkreis, mich aber vorwiegend an meine deutschen Landsleute gehalten, weil sie und die Sprache mir vertrauter waren. Umso mehr wundere ich mich nicht darüber, wenn Menschen aus einem anderen Kulturkreis sich zurückziehen auf ihre eigenen, ihnen vertrauten Werte und sogar zunehmend Gewaltbereitschaft entwickeln, wenn sie derart abgelehnt und ausgegrenzt werden, wie man es oft erleben kann. Das ist ein psychologischer Prozess. Wenn Menschen abgelehnt werden, tendieren sie zu Hass und Gewalt, das ist schon im Kindergarten und der Schule zu beobachten.

Zu Miriam: Barenboim hat es schon richtig verstanden: Nur mit dem Versuch der Verständigung auf beiden Seiten kann man etwas erreichen, nicht mit Ausgrenzung oder kolonialistischem Denken oder gar Apartheid, wie es in Israel der Fall ist, wo es in erster Linie nicht um religiöse, sondern um ungelöste politische Probleme geht.
Diese Problemkreise kann man ohnehin nicht miteinander vermengen, die Konflikte hier oder dort haben nichts miteinander zu tun.
Und dass du nichts gehört hast darüber von Berichten in der arabischen Presse, wundert mich nicht. Liest du denn arabische Zeitungen? Kannst du Arabisch? Vermutlich nicht. Und ob die westliche Presse so allgemein darüber berichten würde, ob in der arabischen darüber berichtet wurde, wage ich auch zu bezweifeln.
Ich finde das Engagement von Barenboim beachtlich und denke, dass wir gerade von ihm lernen können, weil er einer der wenigen ist, die eben nicht pauschalisieren und ausgrenzen, sondern differenzieren und auf die Dialogbereitschaft einer anderen Kultur setzen, die ihnen hier abgesprochen wird.
 
AW: turkish delight

Leider ist meine Erfahrung mit muslimischen Ausländern, die hier leben, dass der überwiegende Teil dieser Leute sich gar nicht integrieren will. Insofern halte ich inzwischen alles Multikulti-Gerede für an der Wirklichkeit vorbeigehendes Wunschdenken.
Was dem Islam fehlt, ist eine Aufklärung. Ich weiß, dass es Ansätze dazu gegeben hat (die aber brutal unterdrückt wurden); solange diese Säkularisierung nicht stattfindet (und mit ihr die notwendige Trennung von Kirche und Staat) wird es weiterhin diese Probleme geben.
 
Werbung:
AW: turkish delight

Diesmal sind es die Muslimischen Aleviten die beleidigt sind, sich verunglimpft fühlen, laufen Sturm gegen den jüngsten ARD-"Tatort".
"Nach der Ankündigung, Klage wegen Volksverhetzung einzureichen, wollen sie am Samstag in Köln demonstrieren. Der Krimi habe ihren Glauben verunglimpft, sagen sie." (Zitat von ZDF übernommen).

Nun, wer den Krimi gesehen hat, wird schwer eine Verunglimüpfung darin erkennen können. Die Tatsache dass der Inzest-Fall sich gerade in einer Alevitischen Familie abgespielt hatte, konnte man nicht als eine Verallgemeinung sehen.

Mehr dazu unter:

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/10/0,3672,7137162,00.html
 
Zurück
Oben