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theorema

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
in theorema steckt das Wort theo (Gott), theoros (Zuschauer), Theorie (Gottesschau)

Buch und Film stammen von Pier Paolo Pasolini


die Handlung:

in einer Villa wohnt eine Fabrikantenfamilie (Papa, Mama, Sohn, Tochter, Hausmädchen)
ein junger Mann taucht auf und wird von allen Familienmitgliedern begehrt,
nach dem diese den Berg Gottes in einer Offenbarung gesehen haben
(das Ergußgestein des Vulkanes symbolisiert den sexuellen Akt,
den jedes der Familienmitglieder mit dem jungen Mann erlebt)
schließlich trifft ein Telegramm ein: der junge Mann muss gehen
sein Verlust bewirkt,
  • daß das Hausmädchen in ihr Dorf zurückkehrt, asketisch lebt, Wunderheilungen vollbringt, über dem Dach schwebt und sich letztendlich lebendig begraben lässt
  • daß die Tochter noch schnell die Geometrie der Liebe auf dem Rasen zu vermessen sucht, um dann endgültig in eine Schockstarre zu verfallen
  • daß der Sohn als Künstler in die Stadt zieht und dort versucht, ein Bild des göttlichen Wesens zu malen
  • daß die Mutter mit ihrem Auto durch die Stadt fährt, um junge Burschen aufzugabeln
  • daß der Vater seine Fabrik an die Arbeiter verschenkt und sich nackt in auf die Aschefelder des Vukanes begibt

der erste Teil des Filmes ist sehr sehenswert:
das aufkommende Verlangen der Hausbewohner wird mit wunderbaren Kameraeinstellungen gezeigt

der zweite Teil ist weniger gelungen:
die göttliche Befruchtung führt zwar zu einer anderen Wahrnehmung der Umwelt,
aber das Verhalten der Akteure ist das von Karrikaturen,
nicht das von Menschen, die ihre Umwelt nachhaltig schöpfen
 
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AW: theorema

Und worin bestehen die Unterschiede zwischen der "Geometrie der Liebe" und der "Frommen Mathematik"

'Geometrie der Liebe' ist der deutsche Untertitel für den Film

der junge Mann und der Papa sitzen in zwei Liegestühlen auf dem Rasen
die Tochter tritt aus dem Haus und nähert sich den beiden
ihr gefällt diese Dreiecksbeziehung
sie holt ihren Photoapparat und verewigt die Situation

später, als der junge Mann verschwunden ist,
schaut sie sich die Photos an,
rennt auf den Rasen
und versucht mit dem Maßband,
die damaligen Abstände der Liegestühle und ihrer selbst zu messen

der ganze Film ist ein symmetrischer Zweiakter

..................

der Hausbewohner, für Pasolini die meiste Sympathie hegt,
ist der Papa
denn dieser Fabrikant verhält sich kommunistisch
er ist der einzige, der auf Gottes Wegen (auf dem Vulkan) schreitet

er ist nackt, die Umgebung (vergetationslose Aschefelder) ist lebensfeindlich,
er ist ein Mängelwesen,
der Film endet mit seinem Urschrei

dazu kommt, daß dieser Mann Erektions-Probleme im Ehebett hat,
(wohl) aber bei jungen Männern seinen Mann steht
 
AW: theorema

die Schwäche der 'frommen Mathematik' besteht darin,
daß die Grundrechenarten als gottgegeben angenommen werden

das ist daselbe, wie wenn ein Physiker den Urknall berechnet
und dabei vergisst, daß dasjenige, was er zur Rechnung benutzt,
erst während des Urknalles entstanden ist​

das Geheimnis der Primzahlen ist nicht gelöst
(diese Zahlen verweigern sich den Grundrechenarten)

das Rätsel der irrationalen Zahlen ist nicht gelöst
(diese Dezimalzahlen enden wohl nicht mit einer Periode)
rational:
1,00000000...
1,286854925923974928685492592397492868549259...
irrational:
Kreiszahl pi = 3,14....
eulersche Zahl e = 2,718...​
 
AW: theorema

die Schwäche der 'frommen Mathematik' besteht darin,
daß die Grundrechenarten als gottgegeben angenommen werden

das ist daselbe, wie wenn ein Physiker den Urknall berechnet
und dabei vergisst, daß dasjenige, was er zur Rechnung benutzt,
erst während des Urknalles entstanden ist​

das Geheimnis der Primzahlen ist nicht gelöst
(diese Zahlen verweigern sich den Grundrechenarten)

das Rätsel der irrationalen Zahlen ist nicht gelöst
(diese Dezimalzahlen enden wohl nicht mit einer Periode)
rational:
1,00000000...
1,286854925923974928685492592397492868549259...
irrational:
Kreiszahl pi = 3,14....
eulersche Zahl e = 2,718...​

Und was ist mit den imaginären Zahlen :dontknow: - :ironie: soll ich nicht im Auftrag des internationalen Mathematiker-Kongresses fragen ...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: theorema

soweit ich weiss, taugen die imaginären Zahlen nur als Rechenhilfe

durch sie tritt keine neue Qualität hinzu

  1. natürliche Zahlen (1, 2, 3 ...)
  2. ganze Zahlen (-3, -2, -1, 0, 1, 2, 3 ...)
  3. rationale Zahlen (Dezimalzahl mit Periode ~ Bruchzahl)
  4. irrationale Zahlen (Dezimalzahl ohne Periode ~ keine Bruchzahl)
  5. Palindromzahlen
    • die ganze Zahl lässt sich von vorne und von hinten lesen
    • ein Teilbereich lässt sich von vorne und von hinten lesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Zahlenpalindrom
  1. Drehe die Zahl um (z. B. 84 zu 48).
  2. Addiere die umgedrehte Zahl zu ihrer Ausgangszahl (48 + 84 = 132)
  3. Drehe die neu entstandene Zahl erneut um (132 zu 231)
  4. Addiere erneut beide Zahlen (132 + 231 = 363)

Bei den meisten Zahlen entsteht nach einer bestimmten Anzahl an Rechenschritten (bis 10.000 maximal 24 Schritte) ein Zahlenpalindrom. Allerdings existieren auch Zahlen, die sich dieser Transformation widersetzen und bei denen bisher keine Palindrombildung zu finden ist. Solche Zahlen nennt man Lychrel-Zahlen; die bekannteste Lychrel-Zahl ist 196. Man bezeichnet den obigen Algorithmus daher auch als 196-Algorithmus.
 
AW: theorema

soweit ich weiss, taugen die imaginären Zahlen nur als Rechenhilfe

durch sie tritt keine neue Qualität hinzu
....

Und warum verwendete dann ein Theoretischer Physiker wie beispielsweise Stephen W. HAWKING imaginäre Zahlen für seine Konzeption einer imaginären Zeit, womit er das 4-dimensionale Raum-Zeit-Kontinuum des Mathematikers MINKOWSKI, das A. EINSTEIN seiner SRT (= Speziellen Relativitätstheorie) zugrunde gelegt hatte, modifizierte :dontknow:
 
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AW: theorema

Und warum verwendete dann ein Theoretischer Physiker ...

weil es mehr hermacht

denn die Physik weiss nicht, was Zeit ist

wenn sie davon ausgehen würde, daß ihre Rechnungen dem Zeitverlauf folgen,
dann würde sie auf dem Weg (iter) dieser Einzelschritte landen,
die Schritte bis ans Ziel wiederholen (iteratio)
und dort (Iterationen) würde sie auf die Palindromgeschichte und die Störgrößen-Grenzwert-Problematik stoßen

beide Herangehensweisen führen zu einer Systemtheorie,
die in etwa so aussieht
actio - keine reactio
actio - reactio
actio - Katastrophe (Phasenübergang)
actio - Durcheinander​
 
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