Hallo, liebe Forumsgemeinde!
Liebe Marianne, du schreibst:
majanna schrieb:
... kaum glaube ich, in einem Sinn Ruhe gefunden zu haben, setzt der Zweifel wieder ein - und damit die Unruhe...
... Unruhe bei der Suche nach Glück, denn das empfinde ich, wenn ich Ruhe denke...
Also – darf ich dich mal auslegen?
Du empfindest innere Ruhe (vielleicht nur in besonderen Momenten ?), wenn dir (vielleicht auch nur einen tiefen Moment lang ?) so etwas wie „Sinn“ aufscheint... (Sinn dessen, was du gerade tust – oder vorhast – oder sogar Sinn deines Lebens...?)...
Und diese Momente (oder diese Erfahrungen) sind für dich Momente (Erfahrungen) von „Glück“...
Vielleicht habe ich jetzt weniger dich interpretiert als mich selber...?
Na ja – ich habe wirklich versucht, deinem Gedanken nachzuspüren – und darin viel Eigenes entdeckt...
Allerdings:
Ich erlebe häufig auch gerade ein Gefühl von „Unruhe“ als „Glück“:
Augenblicke, in denen eine (neue) Perspektive sichtbar wird; Augenblicke, in denen man das Gefühl hat, auf einem richtigen Weg zu sein...; spannungsvolle Momente, in denen plötzlich eine Verlockung der Zukunft aufleuchtet..., in denen das Ziel (oder ein neues Ziel) sich abzeichnet...,
Hoffnung, Vorfreude (nicht so sehr Freude über..., als Freude auf...)
Konkretes Beispiel: diese manchmal unbändige Freude, ein Buch GEFUNDEN zu haben – vor dem Lesen..., das Mit-nach-Hause-Nehmen, die erste Seite....
Das Beispiel zeigt aber auch: Die glückliche Stimmung stellt sich vielleicht (nur?) dann ein, wenn das gefundene Buch nicht ein beliebiges ist, sondern in einen Sinn-Zusammenhang passt...; ein Buch etwa, das einen (endlich...) weiterbringen könnte bei irgendwelchen Denkversuchen...
Für mich hängen also - wenn ich jetzt so, beim Schreiben, darüber nachdenke - „Unruhe“ und „Ruhe“ untrennbar zusammen:
Da ist (manchmal) die "Ruhe", die Freude, einen Weg gefunden zu haben...
Und zugleich jene belebende, neugierige, ungeduldige "Unruhe", diesen Weg nun auch zu gehen... Unruhe, ihn weiter erproben zu können, nicht stecken zu bleiben...
Unruhe also, eben WENN und WEIL man so ungefähr weiß, wohin man möchte... (?)
Augustinus’ Satz könnte man dann vielleicht auf eine Situation weiter vorher beziehen:
durch die Zweifel, durch die inneren und äußeren Orientierungslosigkeiten des Lebens hindurch zuerst einmal an den Punkt kommen, an dem man so etwas wie eine eigene innere Wahrheit entdeckt...
(Das wäre dann eine andere „Unruhe“: nämlich die, BIS man einen Weg gefunden hat...
Und ja – ein wenig bleibt diese Art der zweiflerischen Unruhe und begleitet uns: die Sorge, vielleicht ein wichtiges Wegesschild verpasst und sich womöglich verirrt zu haben...)
Glück (im weiteren Sinne – als gelingendes Leben) wäre demnach vielleicht DANN denkbar, wenn die existentielle Suche nach Sinn „Ruhe“ gefunden hätte – und zugleich das Leben (und das eigene Herz) „unruhig“ genug bliebe für den immer wieder erneuten Versuch, diesen „Sinn“ auch zu erfüllen... ?
... oder so ähnlich... (lach)
Liebe Grüße
Mia