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Suche nach Lebenssinn

Ach, Manni!

Das mit der Gelehrsamkeit war pure Ironie - Selbstironie, wenn Du so willst.

Wenngleich ich zwar auch einiges über Aurelian Augustinus weiß - seinen unheilvollen Einfluss auf die Legitimierung der Macht mittelalterlicher Herrscher, seine Fixierung der Frau als unreines Lustgefäß usw, so wollte ich , als ich mit dem obigen Zitat das Thema begann, nur zum Ausdruck bringen, dass dieser - zweifelsfrei große - spätantike Denker ebenfalls die Unruhe als Motor unseres ganz individuell ausgerichteten Lebens ansah.

Und anders als er, sehe ich die Unruhe, wenn ich nach mir suche - und mich nie, nie finde.

Ganz freundliche Grüße - fein, dass Du wieder "mitmischt"

Marianne
 
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Original geschrieben von majanna
Und anders als er, sehe ich die Unruhe, wenn ich nach mir suche - und mich nie, nie finde.

Liebe majanna,

die Tiefenpsychologie nach Art C.G. Jungs hat für solche Fälle einen erfahrungsgemäß guten Weg gefunden.

Im übrigen bin ich froh, dass ich nur gegen Windmühlen angetreten bin, denn ich hatte in deinem Beitrag, die mir bekannte majanna nicht entdecken können.

grüße
manni
 
Original geschrieben von walter
Ich bin ein unruhiger Mensch. Etwas, das meine eher ruhige Mutter immer schon beunruhigt hat. Ist es Lebensziel und -Sinn, zur Ruhe zu kommen? Oder gibt es einfach Menschen die von Haus aus rastloser sind als andere?

Nach meinen bescheidenen Erfahrungen ist man so lange unruhig, bis man seinen ganz persönlichen Sinn seines Lebens, seine ganz persönliche Aufgabe und Einstellung gefunden hat. Dann ist die Suche zu Ende und man kann in sich ruhend seinen Weg gehen.

Kann es sein, dass du dir deines Weges noch nicht ganz sicher bist? ;)

Konfuzi
 
Hallo, liebe Forumsgemeinde!

Liebe Marianne, du schreibst:
majanna schrieb:
... kaum glaube ich, in einem Sinn Ruhe gefunden zu haben, setzt der Zweifel wieder ein - und damit die Unruhe...
... Unruhe bei der Suche nach Glück, denn das empfinde ich, wenn ich Ruhe denke...

Also – darf ich dich mal auslegen?
Du empfindest innere Ruhe (vielleicht nur in besonderen Momenten ?), wenn dir (vielleicht auch nur einen tiefen Moment lang ?) so etwas wie „Sinn“ aufscheint... (Sinn dessen, was du gerade tust – oder vorhast – oder sogar Sinn deines Lebens...?)...
Und diese Momente (oder diese Erfahrungen) sind für dich Momente (Erfahrungen) von „Glück“...

Vielleicht habe ich jetzt weniger dich interpretiert als mich selber...? :)

Na ja – ich habe wirklich versucht, deinem Gedanken nachzuspüren – und darin viel Eigenes entdeckt...

Allerdings:
Ich erlebe häufig auch gerade ein Gefühl von „Unruhe“ als „Glück“:
Augenblicke, in denen eine (neue) Perspektive sichtbar wird; Augenblicke, in denen man das Gefühl hat, auf einem richtigen Weg zu sein...; spannungsvolle Momente, in denen plötzlich eine Verlockung der Zukunft aufleuchtet..., in denen das Ziel (oder ein neues Ziel) sich abzeichnet...,
Hoffnung, Vorfreude (nicht so sehr Freude über..., als Freude auf...)

Konkretes Beispiel: diese manchmal unbändige Freude, ein Buch GEFUNDEN zu haben – vor dem Lesen..., das Mit-nach-Hause-Nehmen, die erste Seite....

Das Beispiel zeigt aber auch: Die glückliche Stimmung stellt sich vielleicht (nur?) dann ein, wenn das gefundene Buch nicht ein beliebiges ist, sondern in einen Sinn-Zusammenhang passt...; ein Buch etwa, das einen (endlich...) weiterbringen könnte bei irgendwelchen Denkversuchen...

Für mich hängen also - wenn ich jetzt so, beim Schreiben, darüber nachdenke - „Unruhe“ und „Ruhe“ untrennbar zusammen:
Da ist (manchmal) die "Ruhe", die Freude, einen Weg gefunden zu haben...
Und zugleich jene belebende, neugierige, ungeduldige "Unruhe", diesen Weg nun auch zu gehen... Unruhe, ihn weiter erproben zu können, nicht stecken zu bleiben...
Unruhe also, eben WENN und WEIL man so ungefähr weiß, wohin man möchte... (?)

Augustinus’ Satz könnte man dann vielleicht auf eine Situation weiter vorher beziehen:
durch die Zweifel, durch die inneren und äußeren Orientierungslosigkeiten des Lebens hindurch zuerst einmal an den Punkt kommen, an dem man so etwas wie eine eigene innere Wahrheit entdeckt...
(Das wäre dann eine andere „Unruhe“: nämlich die, BIS man einen Weg gefunden hat...
Und ja – ein wenig bleibt diese Art der zweiflerischen Unruhe und begleitet uns: die Sorge, vielleicht ein wichtiges Wegesschild verpasst und sich womöglich verirrt zu haben...)

Glück (im weiteren Sinne – als gelingendes Leben) wäre demnach vielleicht DANN denkbar, wenn die existentielle Suche nach Sinn „Ruhe“ gefunden hätte – und zugleich das Leben (und das eigene Herz) „unruhig“ genug bliebe für den immer wieder erneuten Versuch, diesen „Sinn“ auch zu erfüllen... ?

... oder so ähnlich... (lach)

Liebe Grüße
Mia
 
Konfuzi schrieb:
Nach meinen bescheidenen Erfahrungen ist man so lange unruhig, bis man seinen ganz persönlichen Sinn seines Lebens, seine ganz persönliche Aufgabe und Einstellung gefunden hat. Dann ist die Suche zu Ende und man kann in sich ruhend seinen Weg gehen.
Ha! Da haben wir es wieder. Durch die Hintertür schleicht sich das Ich heimlich wieder ein. Wo wir doch im "Was ist das Ich?"-Thread anscheinend der Meinung waren, Moi - ça n'existe pas. Genau aus ebendiesem Grunde habe ich jenen Thread eröffnet. Da kommt jemand auf uns zu und erzählt von seiner inneren Unruhe. Jetzt wird diskutiert, irgendjemand meint, man müsse in SICH ruhen, jemand vielleicht, dass damit ein in GOTT ruhen gemeint sei. Ja und jetzt? Wer ist es, der ruht, wenn da doch gar kein Ich sein soll? Oder ruht am Ende einfach nur eine namenlose Gottheit in sich selbst? Und warum empfinde ICH dann Unrast?
 
walter

Dein (ich hoffe, dass Du stört nicht; falls ja bitte, sagen):

Ich bin ein unruhiger Mensch. Etwas, das meine eher ruhige Mutter immer schon beunruhigt hat. Ist es Lebensziel und -Sinn, zur Ruhe zu kommen? Oder gibt es einfach Menschen die von Haus aus rastloser sind als andere?
[/QUOTE]

Muss das eine das andere ausschließen ? Kann man nicht sagen, mein Lebensziel, ist Ruhe (vom Bösen und Unangenehmen) zu bekommen und gleichzeitig sagen:
Jeder Mensch ist nicht gleich rastlos (im Sinne von temperamentvoll, wie Du es sicher auch definierst) ?

Ich denke schon, dass man beides behaupten kann.

Falls ein Mensch vorwiegend leidet, halte ich es weder für illegitim noch für amoralisch, wenn er einfach Ruhe haben will. Wiewohl ich den Selbstmord für die ärgste Sünde halte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solange man versucht, sich an einen konkreten Wortlaut aufzuhängen, wird man auch unruhig bleiben. Man entwickelt sich sein ganzes Leben lang weiter, ob man nun will oder nicht. Ich glaube ohne Vertrauen kann hier keine Lösung gefunden werden.

viele Grüße
tiLL
 
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Hört auf...

euch im Kreise zu drehen und lebt einfach.

Über Sinn und Unsinn eines menschlichen Lebens kann kein Mensch richten.

Oder wollt ihr das Urteil eines Richters, welcher manisch-depressiv ist? ;0)
 
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