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Scientology droht Zwangsauflösung in Frankreich

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AW: Scientology droht Zwangsauflösung in Frankreich

Hallo scilla.

Ich schilder hier nur mal meinen Eindruck.

Das ist m.E. eine Art Sachbuch, was einfach eine Lehre erläutert, die er offenbar in den Jahren bis etwa 1950 erfunden hat. Ob bereits damals eine bestimmte Absicht im Bezug auf eine gewinnbringende Organisation hinter seinen Gedanken stand, ist weder im Buch sichtbar, noch mir bekannt. Es ist aus meiner Sicht nicht sektiererisch geschrieben. Man findet nicht wie in modernen wiss. Büchern Herleitungen und Nachweise von anderen wiss. Fachgebieten, aktuellen Erkenntnissen, sondern er strickt eine Lehre zusammen, die immer nur auf sich selbst aufbaut. Also ist es eine Art Erklärungsmodell, was immer neue gebiert, wie natürlich selbst die Relativitätstheorie...es „gibt“ sie natürlich nicht. Aber das ist m.E. nicht Beweis für Böswilligkeit, Wahrheit oder Unwahrheit. Ich finde seine Unterteilung in „Reaktiven Mind“ (den Speicher der schmerzlichen Erfahrungen) und den „analytischen Mind“, den fehlerlos funktionierenden Biocomputer, nicht zwingend schwachsinnig, aber aus meiner Sicht hilft es wenig. Seine therapeutischen Ansätze versuchen im reaktiven Mind die schmerzlichen Situationen in ihrem Zusammenhang zu ermitteln (Erinnern) und aufzulösen (Wiederholen). Die dazu verwendete Therapiemethode, das Audit, mag an moderne Psychotherapien erinnern und war für die damalige Zeit (1950) m.E. vielleicht gar fortschrittlich? Ich weiß es nicht, ich war da noch nichteinmal in Planung, selbst das Bett in dem ich gezeugt wurde, nicht. Sofern jedoch der Therapeut SEINERSEITS ein Mensch in einer bestimmten Organisation ist, und Abhängigkeiten unterliegt, kann man sich vorstellen, was mit den „Daten“ weiterhin geschehen kann. Ähnliches findet sich auch bei Pastoren oder Machthabern, die pastoren als Beichtväter für ihre Zwecke missbrauchten, hab ich gehört.

Mit Gleichsetzen ist gemeint, dass das Denken in einer Situation z.B. beim Zahnarzt als Kind verschiedene Umstände zu einem „Engramm“ verbindet. Einer Art Gleichsetzungseintopf, vermutlich von Wahrnehmungen. Also z.B. weißes Licht, grüner Kittel vom Arzt, Geruch von Desinfektionsmittel, Bohrgeräusch, ein Schokohase auf dem Sims und erlebte Schmerz werden im gleichen Sinn-Zusammenhang abgespeichert. Was er als Engramm bezeichnet. Was dazu führen kann, dass du eines Tages wenn nur bestimmte dieser Sachen gleichzeitig auftreten, wieder in die alte Situation kommen kannst. Also du wunderst dich, waum du eine Beklemmung empfindest, wenn du einen Schokohasen von einer Verkäuferin übergeben bekommst, die den selben grünen Kittel an hat und nach Desinfektionsmittel riecht. (Dabei spielt allerdings eine Art Retraumatisierung (nach neuerem Wortgebrauch) eine Rolle.)

Das ist aber nur ein Beispiel. Man kann auch ganz vereinfachend sagen „wie kommt es, dass du wenn du eine Zitrone riechst, gelb vor Augen hast“. Bei ihm geht es jedoch um bestimmte Erfahrungen im Zusammenhang mit Schmerz. (Er scheint auch den Pädogogen auf die Finger geschaut zu haben, die damals noch Wissen eingeprügelt haben.) Wenn ein Kind etwas nachahmt und dafür belohnt wird, wird es unter bestimmten Umständen, z.B. wenn ihm die Person nahe steht, wenn sie ein bestimmtes Bedürfnis nach dem Belohnungsobjekt hat usw. eine Art Verhalten einüben, was wir als Ehrgeiz in hübschem Licht sehen wollen. (Ehrgeiz scheint ja ein wichtiger Pfeiler unseres modernen Wahnsinns.) Um so was geht’s ihm.

Seine Therapiemethode will diese heute wieder schmerzverursachenden Engramme aufdecken und auflösen, weil diese den menschen angabegemäß steuerten und damit unfrei machten. Von der Sache her kann ich da keinen Teufel erkennen. Leider bekomme ich weder von Sciantologie noch von den Kirchen Geld. (Bitte Kontonummer erfragen.)
Übrigens kann ich mich in dem Buch nicht ans E-Meter erinnern, möglicherweise wurde das später erfunden. Die Pädagogen erfanden das Zeugnis und die Arbeitspsychologen das Arbeitszeugnis zur Manipulation der Menschen offenbar auch nicht zu Beginn.

Das Gleichsetzen selbst, damit ist m.E. ein „Muster von Verbindungen der Nervenzellen im Kopf gemeint“. Etwas „gleiches“, bedeutet dann eine „gleiche Bahn“ der Reizweiterleitung. Ob er um Synapsen usw. wusste, ist mir nicht bekannt, er verwandt dafür möglicherweise den erklärungstheoretischen Begriff Engramm. Allerdings hat man ja inzwischen erforscht, dass die Nervenzellen ständig neue Verbindungen knüpfen, je mehr Erfahrungen desto mehr, und sich immer neue Bahnen bilden. Das System vom einmal gebildeten Muster und Muster auflösen ist m.E. etwas einfach.

So, jetzt hoffe ich, dass ich weder jemanden davon überzeugt noch jemanden davor abgeschreckt habe. Von dem alten Schinken.
Bernd
 
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