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Schülerstreik in Österreich

K

kathi

Guest
nun ist es endlich so weit.
nach dem langen tauziehen zwischen bildungsministerin schmied und der gewerkschaft der lehrer, bei dem die 5 schulautonomen tage zum opfer fielen, wollen unsere kids nun erstmal auf die straße gehen.

nachzulesen hier.

schülervertreter und schüler fühlen sich bei all den debatten über die schulerneuerungen schmählich übergangen.

und mAn zu recht.

aber wieso sollte das plötzlich anders sein?
wo die schule zwar in 1. linie für die kinder da sein sollte - aber zu allerletzt erst darauf schaut, wie es den kindern damit geht?

ich bin dafür, dass die kinder und jugendlichen endlich mal zeigen, dass sie auch DA sind.
und dass sie nicht mehr weiterhin laufend übergangen werden dürfen!

zu den 5 freien tagen:
in einem schulsystem, das freude mit wissensdurst kombinieren könnte, wären solche freien tage sicher kein thema.
aber in unserem schulsystem brauchen die kinder diese freizeit, um sich von der schule zu erholen.
denn sie brauchen insgesamt mehr freizeit und pausen zwischen den wissenseinheiten.....das ist mAn das darunterliegende dilemma.
 
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Die Schüler stehen nun als die Blöden da

heutiger artikel aus der "Presse", http://diepresse.com:80/home/bildun.../bildung/schule/460133/index.do&direct=460133
Und wieder was fürs Leben gelernt
Die Schüler stehen nun als die Blöden da. Ein wenig Schadenfreude ist durchaus angebracht.

Wenigstens haben die Jugendlichen etwas fürs Leben gelernt: Man soll selbstständig denken. Und nicht blindlings irgendwelchen Idolen nachlaufen, auch wenn es sich dabei um die eigenen Lehrer handelt. In den vergangenen Wochen hatten sich viele Schüler von den Lehrern für deren Anliegen instrumentalisieren lassen, hatten vielfach deren Argumentation, dass zwei Stunden Mehrarbeit einfach nicht zumutbar seien, übernommen und sogar für sie demonstriert. Nun mussten die Schüler erfahren, dass Solidarität eine Einbahnstraße ist. Sie stehen jetzt als die Blöden da. Die Lehrervertreter haben die schulautonomen Tage am Verhandlungstisch geopfert. Damit waren die Lehrer die angedrohte Mehrarbeit los – und die Schüler um die zusätzliche Freizeit betrogen. Am Freitag wollen die Schüler wieder auf die Straße gehen, diesmal jedoch in eigener Sache. Die Lehrer haben plötzlich wenig Verständnis für solch eine Schülerdemo.

Nun müssen – wie peinlich! – wieder mal die Eltern ran, um zu retten, was zu retten ist. Elternvereine lobbyieren derzeit für die Beibehaltung schulautonomer Tage. Vielleicht erweist sich Bildungsministerin Claudia Schmied in dieser Angelegenheit ja noch als gnädig.

Ein wenig Schadenfreude ist durchaus angebracht. Und da man aus Schaden bekanntlich klug wird, haben vielleicht auch die Schüler etwas davon. Wie gesagt: Für das Leben lernt man.


oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2009)
 
aber es bewegt sich was....

ich hörte gerade in den nachrichten, dass die bildungsministerin schmied zumindest 2 der schulautonomen tage, nämlich die "zwickeltage" zu pfingsten und ostern, den schülern wieder zurückgab: sie sollen wählen können, ob sie an diesen tagen in die schule gehen wollen oder lieber zu hause bleiben.....es wird kein normalier unterricht erfolgen - sondern nur "förderunterricht" - was auch immer das sein soll....

naja, das ist aber immerhin ein anfang.....im dialog.

das weitere ist noch im gespräch.

wir werden also sehen, ob mein sohn morgen wirklich in wien streiken fahren wird....
heute morgen wollte er es zumindest.

aber ehrlich gesagt wär´s mir lieber, er säße in der schule als auf der straße!
na mal schauen, was der tag noch alles bringt....
 
heute streiktag

"Im Interesse der Schüler"
Die Schüler haben am Freitag bei Demonstrationen in ganz Österreich ein deutliches Zeichen gegen die Pläne des Unterrichtsministeriums gesetzt, schulfreie Tage zu streichen. 60.000 Jugendliche demonstrierten in mehreren Städten. Ministerin Schmied (SPÖ) will dennoch an ihrem Vorhaben festhalten. Die Neuregelung der schulautonomen Tage sei im Interesse der Schüler, weil diese durch den vereinbarten Förderunterricht mehr lernen könnten. Die Schülervertreter sehen das anders.

quelle: orf

mein sohn und die anderen 3 kinder unserer fahrgemeinschaft blieben heute auch zu hause.

leider konnten wir nicht mit ihnen zur demo fahren - allein wären sie aber noch zu jung dafür gewesen.
doch immerhin 10x so viele schüler, wie erwartet, gingen auf die straße.

wieviele vom passiven streikrecht gebrauch machten, so wie wir, wird auch noch interessant sein. ebenso wie die schule auf das fernbleiben der kinder reagieren wird.

ich freue mich aber über das deutliche lebenszeichen unserer kids.
und auch die elternvertretungen treten nun wieder auf den plan.
 
AW: Schülerstreik in Österreich

Hallo kathi !

Es ehrt Dich - und wahrscheinlich ist es für eine Mutter auch ein starkes bis unwiderstehliches Bedürfnis - dass Du so rigoros für die Schüler eintrittst.

Sie haben demonstiert - ich habe es in Wien hautnah erlebt. Sie haben gegröhlt, den Verkehr behindert, Koma gesoffen und die Straßen verdreckt.

Ich hoffe für die Kids, dass sie später einmal mangels Schulbildung nicht mehr Freizeit haben, als sie es wünschen. Um nur einen Fall zu nennen: aus vertrautem Munde weiß ich, dass eine mittelgroße Versicherung Maturanten für eine Funktion als Programmierer gar nicht mehr nimmt, man erwartet - derzeit schon - ein Studium dafür.

Das wird aber durch eine Demonstration für mehr als 10 Wochen Freizeit (große Ferien, Osterferien, Pfingstferien, Weihnachtsferien) pro Jahr alleine kaum zu erreichen sein.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Schülerstreik in Österreich

hallo zeili,
ja, 60.000 schüler waren es österreichweit. davon ca. 25.000 allein in wien, die demonstrierten.
dass es da vielleicht ein bisschen kindischer und derber zugeht, kann ich mir schon vorstellen.

auch rohe eier sollen das bildungsministerium beschmutzt haben.

ich persönlich finde ja, dass die demonstratin und der streik mehr den lehrern gelten sollten als der ministerin, die ja - seit sie ihm amt ist - versucht, das schulsystem zu verbessern.

das lernen, der lehrstoff und die verfassung der schüler wird immer schwieriger - und die aufnahmebedingungen in gutbezahlte arbeitsplätze ebenso.

wie das noch seitergehen soll, ist mehr als fraglich. mit der matura allein hat der schüler ja nichts, was ihn für einen spezifizierten job qualifizieren würde.
und beamer kann er/sie auch nicht mehr werden, denn die werden rigoros abgebaut.
fragt sich nur, was soll aus ihnen werden? aus den mädchen und buben, die sich durch die höheren schule quälen...?

mir wär es auch lieber, wenn ich mich nicht mit diesen fragen abgeben müsste. leider stehen sie jeden tag auf meinen programm.
und manchmal denke ich mir: warum hab ich mir das angetan und überhaupt ein kind gekriegt.......

ich kann all jene gut verstehen, die sich das erspart haben.

auch wenn ich mein kind liebe - aber das steht auf einem anderen blatt.

liebe grüße
kathi
 
AW: Schülerstreik in Österreich

wie das noch seitergehen soll, ist mehr als fraglich. mit der matura allein hat der schüler ja nichts, was ihn für einen spezifizierten job qualifizieren würde.
und beamer kann er/sie auch nicht mehr werden, denn die werden rigoros abgebaut.
fragt sich nur, was soll aus ihnen werden? aus den mädchen und buben, die sich durch die höheren schule quälen...?

mir wär es auch lieber, wenn ich mich nicht mit diesen fragen abgeben müsste. leider stehen sie jeden tag auf meinen programm.
und manchmal denke ich mir: warum hab ich mir das angetan und überhaupt ein kind gekriegt.......

ich kann all jene gut verstehen, die sich das erspart haben.

auch wenn ich mein kind liebe - aber das steht auf einem anderen blatt.

liebe grüße
kathi
Hallo Kathi und andere Betroffene !

Ich bin ja selbst weder ein Pädagoge noch habe ich persönliche Erfahrungen mit der Erziehung von Kindern; ich kann nur insofern etwas beitragen, dass ich mitteile, was ich - jetzt bin ich 60 Jahre und out of Beruf - eventuell besser hätte machen können bzw. welche Starthilfen für mich günstig gewesen wären.

Den Eltern würde ich einmal raten, dass sie die Kind (egal, ob männlich oder weiblich) so mit 11,12 Jahren einmal fragen, was sie werden wollen. Wissen sie es tatsächlich schon, nach 3 Monaten noch einmal fragen. Kommt noch einmal die gleiche Antwort, Erkundigungen über die realen Chancen am Arbeitsmarkt einholen, fallen diese positiv aus, weitere Erkundigungen über die Ausbildungsmöglichkeiten für den gewünschten Beruf einholen. Kommt noch keine Antwort, vorerst nicht drängen; die Intervalle aber verkürzen, je näher das Ende der Grundschulzeit kommt.

Dem Kind solange wie möglich keinen Beruf aufdrängen,
der Kinderwunsch ist in jedem Kind drinnen, er muss nur herausgeholt werden.
Erst wenn im Alter von 14 bzw. 15 Jahren vom Kind noch immer nichts kommt, mit Hilfe eines Berufspsychologen und einem Arbeitsmarktexperten eine Berufsausbildung bestimmen.

Das Kind hat das Gefühl, über sich selbst bestimmen zu dürfen und Eltern brauchen sich nie den Vorwurf machen, das Kind zu etwas gedrängt zu haben, was ihm weder Erfolg noch Glück gebracht hat. Ganz sicher - und das weiß ich aus eigener Erfahrung - leistet man am meisten in der Tätigkeit, die man sich selbst und ohne Druck von außen ausgesucht hat.

Auf dass der soziale Schulfriede bald wieder hergestellt ist und wir auch in Zukunft mit den großen Wirtschaftsmächten USA, Japan und China und irgendwann auch GUS Schritt halten können (kulturell sind wir in Europa schon jetzt sehr stark), verbleibe ich

mit lieben Grüßen

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Schülerstreik in Österreich

Ganz sicher - und das weiß ich aus eigener Erfahrung - leistet man am meisten in der Tätigkeit, die man sich selbst und ohne Druck von außen ausgesucht hat.
ja, lieber zeili,
ganz genau.

und deswegen wettere ich ja auch so stark gegen unser schulsystem.
ein system, wo den kindern ALLES - aber auch ALLES !!! - vonaußen aufgesetzt wird.

wann sie herumlaufen SOLLEN ( nicht wollen!), wann sie aufpassen sollen (nicht wollen!), wann sie mitschreiben sollen (nicht wollen!), wann sie lernen sollen (nicht wollen!).
was sie lernen sollen (nicht wollen!).
wie lange sie aufpassen sollen (nicht wollen - oder können!)
wann sie ihr sandwich essen können (nicht wollen!)......

so fremdbestimmt wie unsere kinder in der schule werden nur entweder

- voll angepasste, brave herdentiere oder
- vollkommen daneben stehende außenseiter

produziert.

so soll da der berufswunsch herkommen?

erstere werden beamte.
zweitere sozialhilfeempfänger.

ein glück, dass die, die schon vorher gegen das schulsystem IMMUN waren, noch fähig sind, den staat ein weilchen weiter zu erhalten.
ich hoffe, sie schaffen´s auch ohne hilfe von außen.

liebe grüße kathi

p.s.: ich weiß, dass ich sehr schwarz male - aber: manches muss nun mal drastischer geschildert werden.
sonst wird wieder darüber hinweggehaspelt.
 
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AW: Schülerstreik in Österreich



den freien Bildungsmarkt werden schon die Lehrer zu verhindern wissen. Wäre ja noch schöner, wenn es in deutschen Schulen so etwas wie Leistungsbeurteilung für Lehrer gäbe. Wenn überall sonst nur Qualitätsobst gefragt ist, braucht man für den faulen Rest auch einen Komposthaufen.

Der Rote Baron
 
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