Reinhard70
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Sanierung
ist, kurz definiert, ein Gesundungsverfahren zur Wiederherstellung
nachhaltiger Ertragskraft von Krisenunternehmen (-> auch sanieren).
- Sanierungsmaßnahmen: z.B. Auflösung von Rücklagen,
Aktienzusammenlegung, Nachschüsse von Gesellschaftern,
Neuausgabe von Aktien, Nennwert-Herabstempelung, Zubußen,
Zuzahlungen, Ausgabe von Besserungsscheinen oder Genußscheinen.
Diese Maßnahmen betreffen die finanzielle Gesundung. Besonderes
Gewicht haben anschließend und gleichzeitig strukturelle Verfahren
der Modernisierung, Neuorganisation und Rationalisierung. Als
Schwerpunkt der sogenannten Rationalisierung werden häufig
Entlassungen und "Freistellungen" von Mitarbeitern praktiziert.
Verzicht auf Neueinstellungen ist etwas anderes. Das Ganze nennt
man aber auch Personalabbau - im Rahmen der "Verschlankung".
Rationalisierung ist jedoch, begrifflich gesehen, wesentlich
mehr als Kostensenkung im Personalbereich. - Rationalisierung
hat bekanntlich etwas mit Vernunft zu tun. Mit Vernunft und
Phantasie läßt sich in jedem Falle mehr erreichen als mit dem
Verzicht auf aktive und bewährte Mitarbeiter. Das kann man auch
anders sagen: In schweren Krisenzeiten "sind Plattmacher nicht
mehr gefragt, die den Schlüssel zum Fabriktor abziehen, die
Arbeiter auf die Straße setzen und die Maschinen verscherbeln"
(Ernst Hess im Februar 1998). Die Quadratur des Sanierungs-Kreises
besteht allerdings darin, daß sich die Interessen vieler Beteiligten
unter Umständen diametral gegenüberstehen. Banken und Lieferanten
wollen Geld, Betriebsrat und Gewerkschaften sind an der Erhaltung
möglichst vieler Arbeitsplätze interessiert. Wenn es zum Konkurs
kommt, wird #Masse# benötigt. In dieser oft extrem problematischen
Situation ist der Sanierer, der es schafft, Gläubiger zu befriedigen
und neue Investoren zu finden, wirklich oft ein "Retter" des
Unternehmens.
Zu den traurigen Tatsachen im Kapitel Sanierung gehört es,
daß die Höhe der Sanierungskosten oft nur noch die Gesundstellung
großer Unternehmen mit verbliebener Substanz erlaubt. Es gibt
mittelmäßige und schlechte Sanierer, die hohe Honorare fordern,
und relativ wenige ausgezeichnete Experten, die mit einem gewissen
Recht sehr teuer und so gefragt sind, daß sie für die Sanierung von
kleinen und mittelgroßen Betrieben nicht zur Verfügung stehen.
Honorare in zweistelliger Millionenhöhe sind (in den letzten Jahren
des 20. Jahrhunderts) schon üblich. Ob sie immer gerechtfertigt
sind, bleibt eine offene Frage.
- Reinhard von Normann, Das kleine Wirtschaftslexikon (1999), 375
ist, kurz definiert, ein Gesundungsverfahren zur Wiederherstellung
nachhaltiger Ertragskraft von Krisenunternehmen (-> auch sanieren).
- Sanierungsmaßnahmen: z.B. Auflösung von Rücklagen,
Aktienzusammenlegung, Nachschüsse von Gesellschaftern,
Neuausgabe von Aktien, Nennwert-Herabstempelung, Zubußen,
Zuzahlungen, Ausgabe von Besserungsscheinen oder Genußscheinen.
Diese Maßnahmen betreffen die finanzielle Gesundung. Besonderes
Gewicht haben anschließend und gleichzeitig strukturelle Verfahren
der Modernisierung, Neuorganisation und Rationalisierung. Als
Schwerpunkt der sogenannten Rationalisierung werden häufig
Entlassungen und "Freistellungen" von Mitarbeitern praktiziert.
Verzicht auf Neueinstellungen ist etwas anderes. Das Ganze nennt
man aber auch Personalabbau - im Rahmen der "Verschlankung".
Rationalisierung ist jedoch, begrifflich gesehen, wesentlich
mehr als Kostensenkung im Personalbereich. - Rationalisierung
hat bekanntlich etwas mit Vernunft zu tun. Mit Vernunft und
Phantasie läßt sich in jedem Falle mehr erreichen als mit dem
Verzicht auf aktive und bewährte Mitarbeiter. Das kann man auch
anders sagen: In schweren Krisenzeiten "sind Plattmacher nicht
mehr gefragt, die den Schlüssel zum Fabriktor abziehen, die
Arbeiter auf die Straße setzen und die Maschinen verscherbeln"
(Ernst Hess im Februar 1998). Die Quadratur des Sanierungs-Kreises
besteht allerdings darin, daß sich die Interessen vieler Beteiligten
unter Umständen diametral gegenüberstehen. Banken und Lieferanten
wollen Geld, Betriebsrat und Gewerkschaften sind an der Erhaltung
möglichst vieler Arbeitsplätze interessiert. Wenn es zum Konkurs
kommt, wird #Masse# benötigt. In dieser oft extrem problematischen
Situation ist der Sanierer, der es schafft, Gläubiger zu befriedigen
und neue Investoren zu finden, wirklich oft ein "Retter" des
Unternehmens.
Zu den traurigen Tatsachen im Kapitel Sanierung gehört es,
daß die Höhe der Sanierungskosten oft nur noch die Gesundstellung
großer Unternehmen mit verbliebener Substanz erlaubt. Es gibt
mittelmäßige und schlechte Sanierer, die hohe Honorare fordern,
und relativ wenige ausgezeichnete Experten, die mit einem gewissen
Recht sehr teuer und so gefragt sind, daß sie für die Sanierung von
kleinen und mittelgroßen Betrieben nicht zur Verfügung stehen.
Honorare in zweistelliger Millionenhöhe sind (in den letzten Jahren
des 20. Jahrhunderts) schon üblich. Ob sie immer gerechtfertigt
sind, bleibt eine offene Frage.
- Reinhard von Normann, Das kleine Wirtschaftslexikon (1999), 375