ja, ich kann mich marianne und louiz30 nur anschließen
ein richter kann und darf nicht rein "aus dem bauch" heraus entscheiden
wäre es so, wäre jede partei vor dem gericht dessen willkür ausgesetzt
jener richter war sich sicherlich bewusst, dass die kleidung jemandem nützen oder sogar dessen überleben erleichtern oder gewährleisten könnte
in seinem amt hat er aber nicht die aufgabe, das überleben in der dritten welt zu sichern, sondern recht zu sprechen
ob das urteil im speziellen fall gut oder schlecht für die welt ist, steht ihm nicht zu zu entscheiden bzw er hat nicht die verantwortung dafür zu tragen
ob ein staat den menschen in einem anderen hilft ist, wie schon beschrieben, eine politische, und keine juristische entscheidung
ein rechtsgefüge einer komplexen gesellschaft ist so komplex, und dessen auswirkungen so unübersichtlich, sodass als beispiel vielleicht etwas einfacheres, eine sportart besser dient
der schiedsrichter ist der richter, die spielregeln sind das gesetz
auch die spielregeln liefern nicht in jedem fall ein urteil, das aus dem bauch heraus als "gerecht" angesehen werden kann
sie dienen dazu, dass das spiel in geordneten bahnen abläuft, und dazu beiträgt, dass der bessere gewinnen möge
und doch ist, um zu gewinnen, auch eine portion glück nötig
und es gewinnt nicht immer der, der "eigentlich" der beste oder bessere gewesen wäre (siehe deutsche fußballnationalmannschaft, die oft als die glücklichere, und nicht als die bessere gewonnen hat)
die regeln gelten aber für jeden, und für jeden gleich
daher sind es nicht die regeln, die ungerecht sind
es ist vielmehr das leben selbst, das ungerecht ist, und die regeln schaffen lediglichlich keinen perfekten ausgleich
es wäre theoretisch möglich, die regeln so komplex auszulegen, dass jede eventualität abgedeckt wäre und die überwachung so umfangreich, dass kein schlupfloch bliebe
ein schritt in diese richtung war schon beim fußball im gespräch:
etwaige abseitsstellungen via videoüberwachung (praktisch unfehlbar), und nicht via schiedsrichter/linienrichter festzustellen
aber selbst die sportler lehnten das mehrheitlich ab
warum ? weil dann jede entscheidung zur folge hätte, dass die benachteiligte partei die videoanalyse sehen will, um eventuell doch recht zu bekommen
das kostet dem spiel aber den fluss und wird für spieler wie für zuschauer uninteressanter
in summe würde also der sport, ob der gestiegenen gerechtigkeit, verlieren
der schiedsrichter hat auch nicht das recht, die spielregeln so auszulegen, wie sie im speziellen fall seiner meinung nach gerechter wären
er hat sich an das vorher festgesetzte regelwerk zu halten, auch wenn es ihm persönlich gegen den strich gehen mag
setzt er sich in solchen situationen über das regelwerk hinweg und würde willkür walten lassen, würde der sport in summe mehr verlieren als gewinnen
niemand würde mehr wissen, wie der schiri reagieren würde und man hätte mehr chaos als ordnung verursacht
deswegen gibt es in einem rechtsstaat den zustand der rechtssicherheit
lg,
Muzmuz