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Pranger für Drogenverharmloser

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687

Stellt verantwortungslose Drogenverharmloser an den Pranger !


Im Themenstrang über Drogenfreigabe hat eine Mutter berichtet, dass ihr Sohn
nach erstmaligem Konsum einer Partydroge (MDMA-Substanz) einen Schlaganfall
erlitten hat;
eine andere Mutter hat ihren 19-jährigen drogen-unerfahrenen Sohn
nach dem erstmaligen Konsum einer Partydroge tot in seinem Bett vorgefunden.

Das sind zutieftst traurige Tatsachen.

Hier im Denkforum erklärt ein aktiv denkbefreiter Tatsachenverdrehungs-"Künstler"
jedoch ...
aktivDenkfreier schrieb:
Ich mag MDMA sehr
und habe recht viel Erfahrung im Umgang damit sammeln können.

Ich kann mir den Schlaganfall nur so erklären:

1. Unreiner Stoff (bei Pulverware sind sehr häufig mehr Streckstoffe als
Wirkstoffe enthalten. Besser sind klare weiße oder leicht gelbliche Kristalle.

2. Klassische Form einer Überdosierung
- die Tageshöchstdosis beträgt 1,5 mg je kg Körpergewicht.
Bei 75 kg sind das 112,5 mg.

3. Evtl. lag eine Veranlagung zu einem Schlaganfall vor oder es gibt
viele Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel,
Rauchen, Alkoholkonsum usw...

Vielleicht lag eine Wechselwirkung mit anderen Wirkstoffen vor....

Kurzum:
Nicht die Substanz an sich, sondern der Umgang damit ist das Gefährliche.

Mit anderen Worten heißt das:
Diese Substanz ist ganz toll und absolut harmlos; wenn jemand trotzdem daran
zugrundegeht, dann war diese Person eben ungeeignet für diese tolle Substanz.

Diese skandalöse Verharmlosung ist im Denkforum beileibe kein Einzelfall.
Beiträge mit solcher Tendenz gibt es hier zuhauf; vom Axelschweißabsonderer,
von teonanacatl, etc..

Das ist verantwortungslose Drogenverharmlosungs-Propaganda.


dissidentin schrieb:
... keiner stellt hier drogen allgemein als "harmlos" dar.

Sandra,
siehst du wirklich keine generelle Verharmlosungstendenz?

Ich fürchte, da ist dein Wahrnehmungsvermögen schon sehr stark eingeschränkt.


Das Ziel der Drogenpolitik muss wohl sein, die Zahl der Drogengeschädigten
so klein wie möglich zu halten.

Wenn in Verfolgung dieses Zieles schon für eine Ent-Kriminalisierung
des Drogenkonsums plädiert wird,
dann muss aber auch gleichzeitig dafür plädiert werden,

dass Drogenverharmloser und Drogendealer

als verantwortungsloses Xindl an den Pranger gestellt werden.



Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.


 
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AW: Pranger für Drogenverharmloser

Hallo Neugier,
ich glaube auch, dass drogenerfahrene Menschen dazu neigen, die Einnahme von Drogen zu verharmlosen. Wer einiges ausprobiert hat meint eben sehr schnell, dass das keinesfalls gefährlich sein kann. Und wenn jemand dadurch zu Schaden kommt, dann ist er eben selbst schuld, weil er sich nicht informiert bzw. aufgepasst hat.
Mich erinnert das an Extremsportler, die auch meinen, alle Risiken zu kennen und deshalb könne ihnen gar nichts passieren.
Allerdings geht es im Drogenbereich nicht um jene, die sich durch eigene Anstrengung einen Kick holen wollen, sondern gerade um diejenigen, die ohne Anstrengung und auch ohne darüber einen Gedanken zu verschwenden, auf schnelle Art einen Rauschzustand erreichen wollen.

Ich meine, die Drogenverharmloser verführen viele junge Leute erst dazu, auf die Verlockungen der Dealer einzugehen. "Ist ja alles ganz easy, ich habs selbst ausprobiert, irres Feeling, na komm, ich hab grad was da, von einem Freund bekommen......." blablabla......
Das kursiert auf irgendwelchen Festln, oft wissen es die Leute selbst gar nicht, was sie da verteilen.

Ob Entkriminalisieren möglich macht, dass man sich besser informiert? Ich weiß nicht, ob die Kids und jungen Leute das wirklich wissen wollen. Mir scheint, es geht ums Wegdriften von der Realität, und wer will dann schon genau wissen, was er dazu nützt!

Vielleicht können Drogenkonsumenten nach einer gewissen Erfahrungszeit besser einschätzen, wie sie Drogen dosieren können ohne sich zu gefährden. Aber das Risiko, die ersten Drogenversuche nur mit gesundheitlichen Schäden zu überleben, ist einfach zu hoch.
 
AW: Pranger für Drogenverharmloser

Sandra,
siehst du wirklich keine generelle Verharmlosungstendenz?

Ich fürchte, da ist dein Wahrnehmungsvermögen schon sehr stark eingeschränkt.

nein, ich seh da keine verharmlosung. drogen selber sind nicht das problem, sondern das konsumverhalten und es spielt auch der hersteller ne rolle, wie er das zeug versetzt.

es wird in dem thread auch zwischen ge- und missbrauch differenziert.

partydrogen sind drogen, welche vorwiegend von jugendlichen kosumiert werden, ob sie jetzt verboten sind oder nicht ist irrelevant.

in den wenigsten fällen wird sie den jugendlichen aufgezwungen, indem das zeug heimlich ins glas getan wird, sondern sie werden freiwillig genommen.

der konsum selber ist ja nicht verboten, sondern nur der besitz, verbote bringen aber auch nichts, daher brauchts andere wege um das zu verhindern.

da es ohnehin genommen wird ist aufklärung wichtiger als ein verbot.

axl meinte, dass inzwischen sogar die tests verboten wurden, also dass es nicht mehr möglich ist, seine pille auf der party testen zu lassen, was da drin ist und ob sie sauber sind. früher gab es das noch.

auch erfolgte aufklärung innerhalb der szene durch erfahrene user. es wird bspw. gewarnt, das zeug nicht mit alkohol oder anderen drogen zu mischen sowie auch auf seinen flüssigkeitshaushalt zu achten, teilweise wurden auf parties auch vitamine ausgegeben, dass konsumenten für nen ausgleich sorgen können. inwieweit das heute noch stattfindet, weiß ich nicht.

wenn alle warnungen und hinweise bewusst nicht beachtet werden und trotzdem wild durcheinander gemixt und konsumiert wird, braucht man sich nicht wundern, wenn es zu unfällen kommt.

ich käme nicht auf den gedanken drogen die schuld für meine damalige krise zu geben. ich war alleine selbst dafür verantwortlich und ich spürte sogar, dass es nicht der richtige zeitpunkt ist und machte es trotzdem.

Das Ziel der Drogenpolitik muss wohl sein, die Zahl der Drogengeschädigten
so klein wie möglich zu halten.

das stimmt - und das ist genau der springende punkt. die aktuelle drogenpolitik bringt nicht recht viel. gerade als junger mensch gibst du doch nen fick drauf, was irgendwelche eltern, lehrer oder polizisten sagen, du weißt es doch viel besser. besser wärs, wenn man jugendliche dahingehend fit macht, indem man sie aufklärt und auch vermittelt, gegenseitig ein bißchen auf sich zu achten.

zu meiner zeit war es noch so. wenn jemand schaum vor dem mund hatte, hat man sich um ihn gekümmert und ihn auch mal ins krankenhaus gefahren, auch wenn es ein fremder war, heute lassen einen die eigenen "freunde" auch schon mal in der ecke liegen und steigen drüber.

die atmosphäre in technoclubs, in denen konsumiert wird, hat sich auch krass verändert. früher war es ne offene und entspannte atmosphäre, obwohl wahrscheinlich acht von zehn der anwesenden drauf waren, heute sinds vielleicht nur noch fünf oder sechs von zehn, aber die atmosphäre ist aber aggressiv, irgendwie dreckig und misstrauisch. es wird auch viel alkohol dazu gesoffen, was früher nicht der fall war.

aber wie willst du es machen? konsumiert wird, so oder so. das "wie" ist doch dann eher der schlüssel zur eindämmung der probleme.

weshalb verbieten sie bspw. diese tests?
also was für einen nutzen hat sowas?
zu glauben, dass deshalb weniger konsumiert wird, ist ne milchmädchenrechnung.

Wenn in Verfolgung dieses Zieles schon für eine Ent-Kriminalisierung
des Drogenkonsums plädiert wird,
dann muss aber auch gleichzeitig dafür plädiert werden,

dass Drogenverharmloser und Drogendealer

als verantwortungsloses Xindl an den Pranger gestellt werden.

du kannst natürlich anprangern wen du willst, aber besser wärs, sich inhaltlich mal gedanken zu machen, wo was warum hinführt und wie man diese wege ändern oder verbessern könnte...
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Pranger für Drogenverharmloser

Blacksheep schrieb:
... ich glaube auch, dass drogenerfahrene Menschen dazu neigen,
die Einnahme von Drogen zu verharmlosen.

[...]

Ich meine, die Drogenverharmloser verführen viele junge Leute erst dazu,
auf die Verlockungen der Dealer einzugehen.
"Ist ja alles ganz easy, ich habs selbst ausprobiert, irres Feeling, na komm,
ich hab grad was da, von einem Freund bekommen......." blablabla......

Elisabeth,
ich denke, unsere Positionen stimmen in dieser Frage weitestgehend überein.

Mit einer Drogenfreigabe allein, ist es sicher nicht getan.

Mir schwebt als Lösung eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums,
flankiert von einer umfangreichen Bewusstseinbildungs-Kampagne vor.


Echt schwierig zu lösen ist das Problem mit dem erhöhten Interesse der Kids
an Allem, wovor die ältere Generation warnt.
Dieses Problem kann wohl nur durch eine deutlich verbesserte Vertrauensbasis
zwischen Eltern und Kindern gelöst werden.
Die Kids müssen daran glauben, dass die Eltern nicht aus Borniertheit oder aus
Rückständigkeit vor diesen Substanzen warnen, oder die Gefahr stark übertreiben.


Der manchmal gezielt angestrebten Flucht aus der Realität könnte mit
einer stärkeren Einbindung der Jugendlichen in die zu bewältigenden Aufgaben
entgegengewirkt werden.
Unsere Kids werden heutzutage viel zu lange aus dem "Ernst des Lebens"
herausgehalten. Sie wollen aber ernstgenommen werden, und spätestens
ab der Pubertät könnten sie auch an allen Aufgaben mitwirken.

Wer sich bei der Bewältigung von schwierigen Aufgaben bewähren kann,
der ist kaum anfällig für Realitätsflucht.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Pranger für Drogenverharmloser

Der Pranger ist aber in Instrument aus dem Mittelalter ...:lachen::lachen::lachen:


Wer sagt denn, dass sich die Menschheit seit dem Mittelalter wirklich weiterentwickelt hat? :D

Aber Spaß beiseite: Anprangern kann das letzte Mittel sein, um einen Missstand zu beheben!
Es ist aber ein Unterschied, ob man einen Menschen anprangert oder einen Missstand....
Schwierig wird es natürlich, wenn die Einen das als richtig befinden, was Andere als Missstand empfinden und erleben.
Dann kommt es zu gegenseitiger persönlicher Anprangerung....

Auch einfach nur menschlich!

Aber, wie kommt man da raus? :dontknow:
 
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AW: Pranger für Drogenverharmloser

1. Der Pranger ist aber in Instrument aus dem Mittelalter ...:lachen::lachen::lachen:

2. :ironie: Das mußte auch einmal in aller Klarheit gesagt werden ...:lachen::lachen::lachen:
Man könnte auch sagen, die Menschen sollen von Anfang an nur das machen, wofür sie sich später nicht schämen müssen; dann brauchen sie sich auch nicht zu fürchten, wenn es irgendwer publiziert.

Das heißt ja nicht, dass man jemanden unfundiert anschwärzen soll (was ja auch als Verleumdung strafbar ist).

Also: das Grätzel soll es ruhig wissen, wenn der Kratochwil dealt.

Liebe Grüße

Zeili
 
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