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Postmodern und danach...

psbvbn1

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1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
Hallo liebe Forianer,

in vielen sozialwissenschaftlichen Bereichen herrscht heute eine Kritik der modernen Kritik vor - die postmoderne Dekonstruktion. Wie kann man eine Kritik der Gesellschaft und der Institutionen überhaupt gewinnen, wenn die Organisationen als solches in Frage gestellt werden? Ich bitte um eure Meinung zur weiteren Möglichkeit von sozialkritischen Ansätzen in der Gegenwartsbeschreibung unter dieser vorherrschenden philosophischen Strömung!
 
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AW: Postmodern und danach...

Hallo liebe Forianer,

in vielen sozialwissenschaftlichen Bereichen herrscht heute eine Kritik der modernen Kritik vor - die postmoderne Dekonstruktion. Wie kann man eine Kritik der Gesellschaft und der Institutionen überhaupt gewinnen, wenn die Organisationen als solches in Frage gestellt werden? Ich bitte um eure Meinung zur weiteren Möglichkeit von sozialkritischen Ansätzen in der Gegenwartsbeschreibung unter dieser vorherrschenden philosophischen Strömung!

:ironie: Nicht verzagen - und die Kritiker der Moderne, Post-Moderne und :ironie: Post²-Moderne fragen ....:lachen::lachen::lachen:
 
AW: Postmodern und danach...

Hallo liebe Forianer,

in vielen sozialwissenschaftlichen Bereichen herrscht heute eine Kritik der modernen Kritik vor - die postmoderne Dekonstruktion. Wie kann man eine Kritik der Gesellschaft und der Institutionen überhaupt gewinnen, wenn die Organisationen als solches in Frage gestellt werden? Ich bitte um eure Meinung zur weiteren Möglichkeit von sozialkritischen Ansätzen in der Gegenwartsbeschreibung unter dieser vorherrschenden philosophischen Strömung!

Kritik an der Kritik ist nach der Systemtheorie Luhmanns ein "Re-Entry", ein Wiedereintritt der Form in die Form. Ähnlich kann man das Moralisieren moralisch verurteilen, man kann fragen, ob Recht gerecht ist usw.
Kritik an der Gesellschaft zu gewinnen ist schwierig, denn man muss immer Fragen: Wer kritisiert?
Es hat den Anschein, dass die klassische kritische Sozialtheorie eben auch ein Interesse verfolgte und dabei in Klischees erstarrte: Schuld waren immer die Mächtigen, die Reichen oder gar das "System" und andere Pauschalisierungen. Die Kritik gerade in einem reichen Land hat immer den Ruch des Wohlfeilen, denn es handelt sich um elitäre Kritik einer Art akademischen Elite, die gerne das soziale Gewissen einer Gesellschaft repräsentieren würde, während sie gleichzeitig in hohem Maß davon profitiert.
Klassische, pauschale Sozialkritik neigt dazu, Dinge zu vereinfachen oder gar, sich in naiven Appellen zu ergehen: "Wir brauchen eine Kultur des..." (Nach Belieben einsetzen) ist eine beliebte Formulierung pauschalisierter Kritik mit naivem Appell.
Klassische Sozialkritik verwendet auch Wörter in erstarrter oder klischeehafter Weise: "Freiheit", "Toleranz", "Verantwortung" stehen oft immer noch als absolute Begriffe da und nicht als Zwei-Seiten-Formen, die sie eigentlich sind: Jede Freiheitsforderung impliziert Unfreiheitsfolgen andererseits; jede Toleranzforderung enthält eine intolerante Haltung; Jede Forderung der Verantwortung enthält eigennützige Aspekte.
Man Kritik natürlich von moralischer Kritik auf "funktionelle" Kritik umstellen. Man thematisiert nicht mehr, ob etwas gut oder schlecht ist, sondern ob gewollte Abläufe störungsfrei ablaufen. So kann eine funktionierende soziale Marktwirtschaft angestrebt werden, ohne das naive Ziel zu haben, man könne dadurch alle Menschen glücklich und/oder wohlhabend machen. Ein gut funktionierendes Rechtssystem kann nicht Fehlurteile gänzlich ausschließen, kein Sozialsystem kann alle Außenseiter auffangen und retten.
Die "Theorie sozialer Systeme" nach Luhmann versucht generell von Gesellschaftskritik auf Gesellschaftsbeschreibung umzustellen; sie kann dabei aber nicht verhindern, dadurch Kritik an der Kritik zu üben - was auch wieder eine Art der Gesellschaftskritik darstellt...
 
AW: Postmodern und danach...

1. Kritik an der Kritik ist nach der Systemtheorie Luhmanns ein "Re-Entry", ein Wiedereintritt der Form in die Form. Ähnlich kann man das Moralisieren moralisch verurteilen, man kann fragen, ob Recht gerecht ist usw.
2. Kritik an der Gesellschaft zu gewinnen ist schwierig, denn man muss immer Fragen: Wer kritisiert?
...
3. Die "Theorie sozialer Systeme" nach Luhmann versucht generell von Gesellschaftskritik auf Gesellschaftsbeschreibung umzustellen; sie kann dabei aber nicht verhindern, dadurch Kritik an der Kritik zu üben -

4. was auch wieder eine Art der Gesellschaftskritik darstellt...

Zu 1.:
Ja, aber ist die Systemtheorie auch eine der Gesellschaft angemessene Theorie :dontknow: , :ironie: soll ich im Auftrag von Jürgen HABERMAS fragen ...dem bekanntesten noch lebenden Vertreter der Kritischen Theorie bzw. Sozialphilosophie ....

Oder mit meinen Worten gefragt:

Beschreibt/reflektiert die Systemtheorie angemessen das Verhältnis von sozialem System und Individuum ....:dontknow:

Zu 2.:
Und nach welchem Maßstab wird kritisiert ...:dontknow:

Heureka - in Fall der Bundesrepublik Deutschland ist es das GRUNDGESETZ aus dem Jahr 1949 ....

Zu 3.:
Aber worin besteht denn die Kritik der systemtheoretischen Beschreibung , :ironie: soll ich im Auftrag von Theodor W. ADORNO, Max HORKHEIMER und Jürgen HABERMAS fragen .....:dontknow:

Zu 4.:
Inwiefern vermag die Beschreibung von Gesellschaft auch eine Kritik der Gesellschaft darzustellen ...:dontknow:

Im Übrigen bitte ich zu beachten, daß Niklas LUHMANN ein systemimmanenter Jurist und Verwaltungsexperte war ...., was seiner Systemtheorie deutlich anzumerken ist ....

Und es ist kein Zufall, daß einer der Hauptbegründer des systemtheoretischen Denkens, nämlich der Neurobiologe Humberto R. MATURANA, ein fundierter Kritiker des systemtheoretischen Formalismus von Niklas LUHMANN war, in dem das Individuum auf systemtheoretische Weise negiert/reduziert wurde ...., vergleichbar vielleicht :dontknow: der Nivellierung des Individuums in der titanischen Philosophie HEGEL's im 18./19. Jahrhundert, durch den das System des Deutschen Idealis-mus abgeschlossen und vollendet worden ist ....

Aber vielleicht sehe ich das auch Alles falsch ....:dontknow:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Postmodern und danach...

derzeit (postmodern ?, neoliberal ?) ist offensichtlich,
  • daß nur noch hinter verschloßenen Türen diskutiert wird
    (die Medien-Sendungen werden extra dumm angelegt)
  • daß der öffentlich verkündete Plan als alternativlos gilt
    (Abweichler werden gemobbt)
  • daß der Plan aus intellektueller Sicht minderwertig ist
    (der 12. September als historisches Datum)
  • daß kein Politiker etwas inhaltliches sagt, was dann auch Bestand hat
    (welcher Politiker wird noch als Experte verkauft?)

dahinter steckt folgende (postmoderne ?, neoliberale ?) Ideologie:
  • der Finanzdienstleistungsbereich stellt den vierten Wirtschaftssektor dar
    (koste es, was es wolle)
  • jede Arbeit ist eine Zulieferarbeit (= 'Bringschuld')
    und einseitig vom Hauptabnehmer abhängig (= 'Zielvereinbarung')
  • jeder Arbeiter muss sich der Arbeitsstruktur (= 'Globalisierung') unterwerfen (= 'Flexibilität')

glücklicherweise ist die daraus resultierende Lebensweise nicht nachhaltig
(zu wenig Kinder, zu hoher Ressourcenverbrauch, zu wenig Standbeine, zu kurzfristiges Denken),
so daß ihr Aussterben nur noch eine Frage der Zeit ist
 
AW: Postmodern und danach...

.... glücklicherweise ist die daraus resultierende Lebensweise nicht nachhaltig
(zu wenig Kinder, zu hoher Ressourcenverbrauch, zu wenig Standbeine, zu kurzfristiges Denken),
so daß ihr Aussterben nur noch eine Frage der Zeit ist

... wobei das Aussterben auch nicht schlimmer ist, als das gewöhnliche Sterben, :ironie: soll ich von den Dinosaurieren ausrichten. ;)
 
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AW: Postmodern und danach...

derzeit (postmodern ?, neoliberal ?) ist offensichtlich,
  • daß nur noch hinter verschloßenen Türen diskutiert wird
    (die Medien-Sendungen werden extra dumm angelegt)
  • daß der öffentlich verkündete Plan als alternativlos gilt
    (Abweichler werden gemobbt)
  • daß der Plan aus intellektueller Sicht minderwertig ist
    (der 12. September als historisches Datum)
  • daß kein Politiker etwas inhaltliches sagt, was dann auch Bestand hat
    (welcher Politiker wird noch als Experte verkauft?)

dahinter steckt folgende (postmoderne ?, neoliberale ?) Ideologie:
  • der Finanzdienstleistungsbereich stellt den vierten Wirtschaftssektor dar
    (koste es, was es wolle)
  • jede Arbeit ist eine Zulieferarbeit (= 'Bringschuld')
    und einseitig vom Hauptabnehmer abhängig (= 'Zielvereinbarung')
  • jeder Arbeiter muss sich der Arbeitsstruktur (= 'Globalisierung') unterwerfen (= 'Flexibilität')

glücklicherweise ist die daraus resultierende Lebensweise nicht nachhaltig
(zu wenig Kinder, zu hoher Ressourcenverbrauch, zu wenig Standbeine, zu kurzfristiges Denken),
so daß ihr Aussterben nur noch eine Frage der Zeit ist

Bin stark dafuer.
Was auch immer gegen die Menschheit ist.
 
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