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Plädoyer füe Verbote

AW: Plädoyer für das Leben

Ich wollte, es höben hier einmal alle die Hand, die von sich sagen zu können glauben, dass sie ohne Verletzungen durch die Eltern aus der Kindheit rauskamen.

Ich glaube, dass kein Prozent der Menschen das von sich sagen wird.

Wir brauchen alle ein Leben, um die Verfehlungen unserer Eltern an uns gut zu machen. Und wirkliche gelingen tut das wenigen. Mir ist es noch nicht gelungen.

Gruß Fritz

ICH Hand hebend, mich nicht dafür schämend, dass ich eine sehr glückliche Kindheit erleben durfte....

Meine Eltern haben mich gewünscht (Wunschkind), sie haben mich erkannt, nach meinem Willen gefragt, meine Meinung erhört, meine Talente gefördert, mit meinen Späßen und Witzen zusammen gelacht, über meine Traurigkeit und Enttäuschung geweint, mit meinen Kämpfen (in Schule und Gesellschaft) zusammen gekämpft, ja sie haben mich so geliebt, wie ich bin, mit meinen Verrücktheiten, mit meinem Querkopf.

Mein Eltern, Großeltern und Geschwister waren sehr stolz auf mich, denn sie haben die Liebe, die sie mir entgegenbrachten niemals heimlich getan, sondern öffentlich haben sie sich zu mir bekannt. Meine Freunde waren die Freunde des Hauses. Es gab nur die eine Regel, dass es keine Regeln gab.

Mein Vater war Freidenker, Naturphilosoph, Mykologe, Bootsbauer, Kunsthandwerker und meine Mutter war Köchin, Kellnerin, die spontane, leidenschaftliche, gefühlvolle, laute Frohnatur, das Oberhaupt der Familie...

Zwischen beiden lag ein ewiger Streit, um den Glauben, den mein Vater im Krieg verloren hatte. Es wurde täglich diskutiert, täglich war Besuch zu Hause von Freunden, Bekannten von Familienangehörigen. Wir waren nie allein. Im Haus meiner Eltern trafen sich Mitglieder der Freien Bürgerrechtsbewegung, sie selbst waren politisch neutral, aber in der APO.

Kunst, Kultur, Musik, Theater, Oper, Tanz, Schauspiel, Aktion - all das war Tagesprogramm und auch die befreundeten Mitmenschen meiner Eltern formten mich nicht, sondern förderten das, was in mir steckte.

Dafür danke ich ihnen von ganzen Herzen und hoffe so sehr, dass man Kinder zu dem heranwachsen lässt, was in innen ist, wonach ihnen ist, dass man Talente fördert, sie nicht nur einseitig bildet, dass mit mit ihnen lacht und weint, das man das echte Leben lebt, um nicht später zu erkennen, dass man gar nicht gelebt hat, sondern nur die Funktionalität, die Anpassung an die Normung, die pseudogesellschaftlichen Erwartungen er_zogen hat.

Wer Kinder (er)zieht, hat weder das das Urteil des Königs Salomo oder auch den Kaukasischen Kreidekreis verstanden - leider.

Axl
 
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AW: Plädoyer füe Verbote

Lieber Axl,

deine Erinnerung an deine Kindheit ist so ermutigend gerade für Menschen, die nicht das Glück hatten, so aufwachsen zu dürfen wie du, die gleichzeitig aber keine Mühe scheuen, mit ihren eigenen Kindern und den Menschen, die sie mögen und brauchen einen anderen Umgang zu finden als sie ihn selbst mehr erlitten als erlebt haben.

Das gibt Hoffnung trotz des vielen Scheiterns, dass man sich immer wieder auch eingestehen muss, aber auch vergeben darf und sollte, wie ich meine.

Frohe Ostern!
Kaawi
 
AW: Plädoyer für das Leben

Lieber Axl,

deine Erinnerung an deine Kindheit ist so ermutigend gerade für Menschen, die nicht das Glück hatten, so aufwachsen zu dürfen wie du, die gleichzeitig aber keine Mühe scheuen, mit ihren eigenen Kindern und den Menschen, die sie mögen und brauchen einen anderen Umgang zu finden als sie ihn selbst mehr erlitten als erlebt haben.

Das gibt Hoffnung trotz des vielen Scheiterns, dass man sich immer wieder auch eingestehen muss, aber auch vergeben darf und sollte, wie ich meine.

Frohe Ostern!
Kaawi

Liebe Kaawi,

frohe Ostern auch für Dich und Deine Lieben.

°°°

Mir wird immer schlecht, wenn ich so blöÖöde Sätze höre wie: "Wenn Erwachsene sich unterhalten, haben Kinder still zu sein." und die Beispielliste für solch Dämlichkeiten ist einfach zu lang, aber tagtäglich überall noch zu hören. Ich denke es ist auch die Bequemlichkeit der Eltern, die sich kaum selbst kennen und dann noch das Kind erkennen und fördern sollen, welches Schuld daran ist. Das soll kein Vorwurf sein, sondern auch an die Gesellschaft gerichtet, dass Familien mit kleinen Kindern ja teils wie die Pest gemieden werden.

"Kinder dürfen hier nicht spielen." steht auf dem Schild vor der Rasenfläche und die Alten sitzen Biertrinkend davor....

Teils kenne ich Geschichte wo es mit Kinder einen Wohnung zu finden schwieriger ist, als mit Hund und Katze. Hallo? Ist das unserer Land, so wie wir sind?

Bei meiner Oma dürfe ich als kleiner Junge immer laut krach machen. Sie stellte die Schüssel und Töpfe auf den Boden und gab mir Holzlöffel in die Hand und ich habe solange trommel dürfen, bis mir die Lust vergangen ist. Mein Oma klatschte und tanzte dazu. Manchmal beschwerten sich die Nachbarn, aber meine Oma hatte immer einen guten Spruch und lud die Nachbarn in die Wohnung ein, auf ein Gläschen selbst gebrannten Fruchtschnaps und plötzlich mussten sie lachen, sie tanzen und trommelten oft mit.

Warum man heute die Lebendigkeit der Kinder bremst, sie mit Medikamenten ruhig stellt, ihnen mehr verbieten, als erlaubt, ihnen mehr sagt, als zu zuhören, ihnen vorschreibt was zu tun und zu lassen ist, aber dabei selbst nicht das vorlebt, was gepredigt wird, ich kann es nicht erklären......

Waren wir nicht alle einmal klein und hatten unsere Träume? Muss man den Kindern schon so früh den Traum des Lebens nehmen, um selbst das eigene Trauma den Kinder zu übertragen?

Alles Liebe
Axl
 
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AW: Plädoyer für das Leben

Achsooo!

Das heißt also: Glückliche Kindheit macht dumm!

Wieder was gelernt!

Lese doch mal bitte Prof. Dr. Dr. Horst Geyer "Über die Dummheit", dann erkennst Du, was Dummheit ist. Es beginnt mit den Worten Goethes aus Faust II "Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken, das nicht die Vorwelt schon gedacht?"

Dumm ist der, der seine eigene Dummheit leugnet, was stets wie lügen ist.

Axl
 
AW: Plädoyer füe Verbote

@ Fritz:

Du meinst Du wärst schlau?

Dann bist Du ein klassischer Sophist.

Du bist ja sogar so schlau zu erkennen, was Wittgenstein noch nicht wusste, siehe Thema Wahrheit...

Mensch, dann schreib ein Buch über deine phänomenale Logik.

Axl
 
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AW: Plädoyer für das Leben

Es muss doch wohl "Lies!" heißen

Dazu genügen mir deine Auslassungen!

Achja. Zum Glück gibt es die Ignoriertaste. Ich hatte sie zwischenzeitlich ausgeschaltet. Jetzt schalte ich sie wieder ein.

Sag ich ja - sich an Form, Formung und Formatierungen reiben....

aber Danke :)

Axl

Wer bewusst ignoriert ist nicht nur unheimlich schlau, sondern echt einsam.
Wie ein kleines Kind, die halten sich auch die Augen zu und denken, dass sie selbst dann nicht gesehen werden können.
 
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