Was ist der Preis für den Preis?
Wenn ich den Beitrag so recht verstehe, hat nicht so sehr der Kampf um das verbleibende Öl in seiner Quantität, sondern um vielmehr um die Verfügungsgewalt über die Förderungskapazitäten begonnen. Öl wird es noch relativ lange geben, auch das mit höheren Produktionskosten. Nur lassen sich letztere der Produktionskosten wegen nicht so schnell hoch und runter fahren. Je höher die Produktionskosten, desto näher muss ich an der Auslastungsgrenze bleiben.
Meines Erachtens ist der Ölpreis selbst gar nicht das Ausschlaggebende. Viel mehr ist es der Einfluss, den sein Preis bzw. die Furcht davor oder die Hoffnung darauf, auf andere Preise hat: Aktienkurse, Termin- und Warenbörsen, Derivatehandel. Wer hier den Preis praktisch beliebig vorgeben kann, kann die dadurch sich erzwingenden kurzfristigen Preisänderungen, dadurch, dass er sie ja im Vorhinein kennt, "kaufmännisch" zu einem weitaus größeren Vorteil nutzen als die paar schäbigen "Öldollars", dann dazu reichen "psychologische Ankündigungen" meist aus.
Aber, "so dumm" sind die Islamiten auch! Es mag vielleicht unverständlich klingen, Osama bin Laden geht es (aus meiner Sicht) weniger um den Kampf gegen die USA (wohl auch), als viel mehr um den Sturz der Saudis.
Auch die Intzelligenz der Irakis sowie der anderen Araber weiß um diese Ölproblematik, sie haben sicher weitaus weniger auf Herrn Roberts gewartet, als das "Abendland". Es geht also nicht so sehr primär um die Sicherstellung der Energieversorgung, sondern darum "New Economie" am richtigen Laufen zu halten, oder aus der anderen Sicht, dieses zu verhindern. Wenn ich weiß, dass morgen alle ölabhängigen Aktien fallen werden, verdiene ich dadurch weit aus mehr, als durch den differierenden Ölpreis. Und wenn ich weiß, wann ich den Ölpreis stabilisiere, dann weiß ich auch, wann ich diese Aktien wieder kaufen, die entsprechenden Geschäfte eingehen muss, um den entsprechenden Preisanstieg lukrieren zu können. Die Frage ist nur, was dieses "Geschäft" kosten darf.
Wie sehr die Wachstumsraten der einzelnen Volkswirtschaften vom Ölpreis abhängig sind, ist ja nicht nur "Westökonomen" bekannt.