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Parodien - Parodien .....

M

majanna

Guest
Die Parodie
Im Urheberrecht versteht man unter ``Parodie'' die antithematische Behandlung eines vorbestehenden Werkes wobei dessen Elemente zwar aufgegriffen, aber in einen anderen Kontext gestellt werden mit dem Ziel, die übernommenen Werkteile komisch oder satirisch wirken zu lassen. Die Parodie stellt eine ``freie Benutzung'' des Ausgangswerkes im Sinne von §24 Abs. 1 UrhG dar und ist bis zur Grenze der Entstellung auch ohne Zustimmung des ursprünglichen Werkes zulässig.
Ich liebe Parodien! Ihr auch? Wenn ja, Vorschlag von mir. Lasst mich an Euren Lieblingsparodien teilhaben.

Ich fange gleich mal an. Bisschen boshaft, wie ich nun mal bin, wissend, dass viele von Euch anfällig fürs Unbewusste sind, werde ich Euch mit einer Parodie über Freuds Traumdeutung belustigen/erbosen?!


Alptraumdeutung
SIGMUND FREUD (1856-1939) nachgedeutet


--- --- --- träumte der Patient, er habe Zigarren der Sorte „Cuba oder so ähnlich“ geraucht, jedoch außerhalb der Amtsstunden, und zwar gemeinsam mit der „verschimmelten“ Garderobefrau .Er habe sich gescheut, sich mit solchen „Kinkerlitzchen“ zu befassen. Sie habe dabei wie ein „Haftelmacher“ auf Zylinder und alte Kaftane aufgepasst Dass es sich bei den Zigarren um das unverhüllte Symbol des P e n i s handelt, ist völlig unzweifelhaft; wobei in der Verwendung des Plurals der Wunsch nach besonderer s e x u e l l e r Potenz zum Ausdruck kommt. (Fußnote 1)Die Sorte „ Cuba „ oder, wie der Patient wiederholt betont, „ so ähnlich“, weist uns unschwer auf das lateinische Wort „culpa“= Schuld, d.h. der Patient empfindet beim Ausüben des coitus S c h u l d g e f ü h l e, und zwar wegen etwas außerhalb der norm Liegenden, was durch die Traumwendung „jedoch außerhalb der Amtsstunden“ bestätigt wird .Der Patient ist nämlich höherer Ministerialbeamter.
Nach der Ursache des Schuldkomplexes forschend, erhalten wir Hilfe durch den auffallenden Ausdruck „ v e r s c h i m m e l t e Garderobenfrau“. Auf Befragen bezeichnet der Patient die Frau auch als m a t r o n e n h a f t (sic!). Die Zuordnung Matrone – mater – Mutter ist daher schlüssig.Der patient übt als das Zigarrenrauchen, d.h. den Geschlechtsverkehr mit seiner Mutter aus.Wenn er nun sagt „ er habe sich davor gescheut“ können wir darn den Mechanismus der V e r s c h i e b u n g durch Traumzensur studieren, denn natürlich hatte er tatsächlich keine S c h e u, sondern
F r e u d e. „Gescheut“ steht wohl stellvertretend für das ähnlich klingende „gefreut“.

In dem Wort „ Kinkerlitzchen“ verbirgt sich unzweideutig „K l i t o r i s „ ; übrigens erinnert uns „befassen“ , statt des gebräuchlicheren „beschäftigen“ verwendet, sofort an „ F a s s“ , welches mit seiner großen weiten Öffnung einen deutlichen Hinweis gibt auf die mütterliche Vagina.

Nun harrt noch der letzte Teil des Traumes: „ die Garderobefrau habe wie ein Haftelmacher auf Zylinder und alten Kaftan aufgepasst“ einer Deutung.Der Zylinder weist abermals auf die Form des männlichen Gliedes hin.“ Aufpassen“ , als volkstümliche Bezeichnung der E m p f ä n g n i s v e r h ü t u n g, entschlüsselt sich uns ebenfalls relativ leicht; denn natürlich muss es den Patienten interessieren, dass die Garderobenfrau, d.h. die Mutter aufpasst.Er muss ja bestrebt sein, seine Mutter nicht zu s c h w ä n g e r n, da er sonst als Vater eines Kindes seiner Mutter , sein eigener O n k e l würde.( Fußnote 2)

Was aber verbirgt sich in dem begriff „ alter Kaftan“ ? In der Analyse erzählt der Patient schließlich, sein Vater sei Jude, und somit löst sich diese Chiffre von selbst auf. Damit haben wir den in diesem fall besonders gut verschlüsselten Ödipuskomplex endlich aufgedeckt: der Patient ist eifersüchtig auf seinen Vater, welchen er noch immer als mit der Mutter verkehrend annimmt, was durch den Ausdruck „Haftelmacher“ bestätigt wird .Im Wiener Dialekt stellt nämlich „Haftel“ eine Umschreibung des c o i t u s dar. (Fußnote 3)

Fußnote 1Über die Zigarre als Sexualsymbol siehe auch mein Buch „Tabak und Tabu“ im Verlag der k.u.k. Tabakregie, Wien 1909.

Fußnote 2 Vgl. hierzu meinen Aufsatz „Das Oheim-Neffenverhältnis in den Alpträumen Otto von Bismarcks, Wie 1902

Fußnote 3.Dem Patienten ist dieser Vulgärausdruck, wie er gesteht, völlig fremd, da er der gehobeneren Gesellschaftsschicht angehört. Im Unterbewusstsein hatte er aber davon doch Kenntnis. Ein von mir erstmals aufgedecktes Beispiel für den Verdrängungsmechanismus des Unbewussten!


In:Herbert Lederer Andrerseits ..... Parodien österreichischen Literatur, Grasl, Baden 1984




Es wäre vielleicht unterhaltsam, neben der Diskussion über Sinn und Unsinn von Parodien auch die eine oder andere hier noch zu lesen.

Viel Spaß und liebe Grüße
Majanna
 
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hi hi

find ich gut!

aber wo ist da die parodie?
hat freud nicht wirklich so sexbezogen daher geschwätzt??:D

leider fällt mir selbst gerade kein parodie ein.
aber was nich ist kann ja noch werden;)


gruss binchen:)
 
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früheren Kommilitonen zufolge
hat ein ein Prof laut und deutlich zu einer hübschen Studentin (stellvertretend für alle Anwesenden) vor der Klausur gesagt

BITTE SETZEN SIE SICH AUS
 
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