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Ostern: kein Abschied von Jesus?

F

frankie

Guest
Ich habe gestern eine Aufführung der Johannes-Passion von Bach genossen und bringe daraus zur Erörterung:

Vor fast 2000 Jahren ist offenbar ein Mann namens Jesus von Nazareth zum Tod verurteilt worden und gestorben. Sein Vergehen war, dass er das Mosaische Gesetz kritisiert hat, und nach diesem Gesetz sind radikale Kritiker dieses Gesetzes zu töten (sofern es Israeliten sind).

Nun war Jesus von Nazareth vermutlich ein liebenswerter Mann. Auf jeden Fall war er in seiner Anhängerschaft sehr beliebt.

Wenn nun ein beliebter Mensch stirbt, dann stehen wir normalerweise vor der Herausforderung, uns von ihm zu verabschieden, so schmerzhaft das auch sein mag. Das bedeutet nicht, dass wir uns nicht weiter an ihn erinnern dürfen. Aber es bedeutet, dass wir seinen Tod als etwas Endgültiges akzeptieren.

Aber bei Jesus von Nazareth sind wir dazu unfähig. Wir feiern mit jedem Ostern immer wieder seine Auferstehung. Wir lassen ihn nicht sterben.

Jesus von Nazareth ist und bleibt untot.

Ich finde, wir sollten ihm endlich die Ewige Ruhe geben.

lg Frankie
 
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AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Jesus Christus war nicht nur ein beliebter Mensch, er war eine Inkarnation Gottes. Das kann man glauben oder auch nicht. Für die Christen ist dies die absolute Wahrheit, neben seiner Güte, seiner Wundertätigkeit, seiner unbefleckten Geburt und weil er von den Toten auferstanden ist und das macht Ostern so wichtig, so einzigartig. Er ist kein Untoter und auch kein gewöhnlich Verstorbener. Er ist der Erlöser der sich seinem Schcksal hingab, um die Welt aus der Sünde zu befreien, oder anders ausgedrückt, um das Karma unserer Welt abzubauen, oder um uns aus unserer Schuld zu erlösen, oder um denen zu vergeben die (an ihm) Unrecht taten, oder um uns Schuld und Sühne begreiflich zu machen, oder um uns zu zeigen, dass wir unsterblich sind (Auferstehung), oder dass es eine Wiedergeburt gibt (Auferstehung), oder dass der Tod nicht unser Schicksal ist (Auferstehung), oder dass der Glaube an ihm uns hilft aus einem psychologischen Tief herauszufinden (Auferstehung)... Ich denke, dass man nicht an Jesus Christus glauben muss, ich denke, dass es jeden freisteht wie er an ihm glaubt, sei es als Mensch, als göttliche Inkarnation, oder als Vorbild, etc. Für mich hat der Glaube an die Auferstehung etwas Besonders, etwas Vielschichtiges, etwas Transzendentes, etwas Geheimnisvolles, das ich nie ganz verstehen werde, aber nicht missen möchte und in meinem Herzen auf ewig bewahren möchte. Hätte es die Auferstehung nicht gegeben, man müßte sie erfinden.
 
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

frankie schrieb:
Jesus von Nazareth ist und bleibt untot.

Ja - sofern Du nicht jenem reichen Mann, Joseph dem Kaufmann aus Arimathia folgst, der da Jesum selbst begraben wollte.

http://youtube.com/watch?v=pMkkoe8w1Dw

Sein Gesang beginnt in diesem Passionsausschnitt bei 4:28. Und dann wirst Du eine freudige Musik hören, die uns auffordert, Jesus sterben zu lassen - ihn zu lieben, ohne seinen Tod zu verleugnen.

In diesem Sinne frohe Ostern,
Thorsten
 
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Wer an eine Auferstehung (vom Toten) glauben kann, kann an eine Wiedergesundung nach einer Krankheit fest glauben. Jeder, der schon einmal krank war, wird das verstehen. Alle, die noch nie krank waren, beglückwünsche ich, sie sollten sich aber nicht zu sicher sein, dass sie ewige Zeiten davor gefeit sind.

Es lebe der Glaube an die Auferstehung.

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Nein, Zeilinger;

und Bach hat im Schluß der Matthäuspassion recht gehabt: wir müssen uns Jesu Tod zu eigen machen, wir müssen ihn selbst begraben - wir müssen an seinen Tod glauben, bevor wir uns die Phantasie seiner Auferstehung leisten.

Was übrigens soll die Projektion im Falle eigener Krankheit? Doch nur, daß man den Tod annimmt wie das Leben, das dich wieder gesunden läßt.

Liebe Grüße
Thorsten
 
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Was übrigens soll die Projektion im Falle eigener Krankheit? Doch nur, daß man den Tod annimmt wie das Leben, das dich wieder gesunden läßt.
Okay, kannst Du nicht nachvollziehen - wir können sicherlich beide mit diesem Umstand leben.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

hallo frankie
Bei einer entweder oder Fage, also bei einer ja oder nein Frage, tue ich mir persönlich immer etwas schwer. Gestern habe ich die interessante Anschauung entdeckt. Wir sind nicht Menschen die sich auf eine spirituelle Suche begeben, sonder spirituelle Wesen, die sich auf der Erfahrung einer menschlichen Existenz befinden. Aber um auf deine Frage zurückzukommen ja ich glaube an meine Auferstehung, weil ich an ein Weiterleben nach dem Tod glaube, weil ich mich als eine spirituelle Entität sehe die Ewigkeitscharakter besitzt und die einen Teil Gottes in sich strägt und ein Teil Gottes ist. Ich sehe mich als ein Teil eines Ganzen, das viele Menschen und ich auch Gott nennen. Diese Ich in mir ist einerseits ein individuelles Ich und andererseits ein göttliches Ich. Im Bestreben der Vereinigung dieser beiden Ichs haben wir diesen irdischen Weg gewählt, der eine Vergeistigung des Materiellen bedeutet. So zeigt uns die Auferstehung Christi wie sich so eine Vergeistigung vollziehen kann und (oder) dass eine Vergeistigung des Materiellen möglich ist.
 
AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Aber um auf deine Frage zurückzukommen ja ich glaube an meine Auferstehung, weil ich an ein Weiterleben nach dem Tod glaube, weil ich mich als eine spirituelle Entität sehe die Ewigkeitscharakter besitzt und die einen Teil Gottes in sich strägt und ein Teil Gottes ist. Ich sehe mich als ein Teil eines Ganzen, das viele Menschen und ich auch Gott nennen. Diese Ich in mir ist einerseits ein individuelles Ich und andererseits ein göttliches Ich. Im Bestreben der Vereinigung dieser beiden Ichs haben wir diesen irdischen Weg gewählt, der eine Vergeistigung des Materiellen bedeutet. So zeigt uns die Auferstehung Christi wie sich so eine Vergeistigung vollziehen kann und (oder) dass eine Vergeistigung des Materiellen möglich ist.

Ich fürchte, lieber Kondor, ich habe eine ganz schlechte Nachricht für dich: du wirst sterben. Wie jeder andere Mensch auch. Wie auch Jesus von Nazareth.

Erst wenn du das akzeptierst, dann fängst du an zu leben.

lg Frankie
 
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AW: Ostern: kein Abschied von Jesus?

Okay, kannst Du nicht nachvollziehen - wir können sicherlich beide mit diesem Umstand leben.

Liebe Grüße

Zeili

Ich will Jesum selbst begraben[/QUOTE] - nicht ohne Grund erwähne ich im Rahmen der Passion diese oft ausgelassene oder heruntergespielte Passage, wo sich ein Kaufmann zu Wort meldet. Genesung nach Krankheit ist da nicht gemeint, sondern das (wie immer würdige und rechte ;) ) Interesse an Jesu Leichnam, daß sein Tod für unser Leben stehen möge.

Aber Du hast auch recht, mehr Recht als ich.

Zeilinger schrieb:
Wer an eine Auferstehung (vom Toten) glauben kann, kann an eine Wiedergesundung nach einer Krankheit fest glauben. Jeder, der schon einmal krank war, wird das verstehen. Alle, die noch nie krank waren, beglückwünsche ich, sie sollten sich aber nicht zu sicher sein, dass sie ewige Zeiten davor gefeit sind.

Es lebe der Glaube an die Auferstehung.

Gott gibt - meines Wissens - das Leben; für das "ewige Leben" wie auch die "Auferstehung" ist Gott sowenig zuständig wie für die Kapriolen seines fleischgewordenen Sohnes. Hier frage man die Kirche. Und jeder Christ frage sich an dieser Stelle, ob er an Gott oder an die Kirche glaubt.
 
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