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Nächtliche Philosophie

LadyT

New Member
Registriert
12. Januar 2008
Beiträge
1
Hallo, liebe Forumsbenutzer!

Bin hier neu und mehr oder weniger durch Zufall gelandet.. Ich hatte das "Bedürfnis" eine Diskussion anzuregen, aber meine Freunde, mit denen ich sonst gerne solche Denkweisen ausdiskutiere, sind gerade nicht dazu zu begeistern.. :schmollen

Naja, so viel zur "Einleitung"...
Das Thema worums eigtl. geht, ist nichts anderes als das menschliche Dasein.

Sinn des Lebens ist jedoch nicht der Streitpunkt. Sondern eher das was den Menschen besonders macht. Wieso wir so etwas wie ein "ethisches Verständnis" oder Moral haben. Wieso die Menschen ein Rechtssystem haben (bzw. das Recht überhaupt). Wieso es eine Vorstellung von "Gott" gibt.

All dies kommt in der Gedankenwelt eines Philosophen vor - zugegebener Maßen eigtl. der erste mit dem ich mich bislang etwas aus einander gesetzt habe - Johann Gottlieb Fichte.
Es ist mir absolut bewusst, dass seine Gedanken sehr kontrovers sind und vor allem seine -teilweise- radikale Sichtweise (wenn man es so bezeichnen möchte) von vielen verurteilt wird. Jedoch habe ich von so einer voreiligen "Ablehnung" jeglicher Ansichten sowieso nie etwas gehalten.

Daher würde mich erstens mal eure persönliche Meinung interessieren auf die Frage "Was macht es aus Mensch zu sein?" und/oder "Hat der Mensch eine Aufgabe?" und zweitens würde ich auch gerne weitere Philosophenmeinungen diesbezüglich hören/lesen. Empfehlungen?

Auf eine schöne Diskussion! :sekt:
Liebe Grüße,
LadyT
 
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AW: Nächtliche Philosophie

Liebe LadyT!

Also Fichte's Überlegungen kenne ich leider nicht, und das ist mir peinlich. Ich werde das zum Anlass nehmen, etwas über ihn und von ihm zu lesen.

Zum "Besonderen" des Menschen will ich 2 Aspekte einbringen:

1. Systeme haben - im Unterschied zu einem Haufen, einer Ansammlung - immer hervortretende Eigenschaften, also Besonderheiten, die sich nicht in den Einzelteilen des Systems finden (= Definition aus der Systemtheorie). Da wir nun keine wahllosen Ansammlungen von Zellen sind, sondern eben systemhaft aufgebaut sind, und da wir die einzigen uns bekannten Systeme mit diesem Aufbau sind, ist es eigentlich unausweichlich, dass wir auch besondere Eigenschaften haben. Die Frage ist nur, ob es diese sein müssen (z.B. Bewusstsein, Größenwahn usw.)

2. Vielleicht haben Systeme, die in unserer Art aufgebaut sind, egal ob aus biologischen Zellen oder aus elektronischen Zellen oder aus sonstwas, immer solche Anwandlungen, wie wir sie haben. Also, vielleicht sind wir gar nicht so besonders.

lg Frankie
 
AW: Nächtliche Philosophie

Hallo LadyT!

...
Daher würde mich erstens mal eure persönliche Meinung interessieren auf die Frage "Was macht es aus Mensch zu sein?" und/oder "Hat der Mensch eine Aufgabe?" und zweitens würde ich auch gerne weitere Philosophenmeinungen diesbezüglich hören/lesen. Empfehlungen?

...
Mensch sein heißt verantwortlich sein. Ich habe die Freiheit, zu wählen. Daraus erwächst für den Menschen die Aufgabe, verantwortlich zu handeln. Das was den Menschen ausmacht, ist vielleicht die Frage "Was soll ich tun?" und sein Umgang mit ihr.

Ich empfehle Dir, Dich mit Kant zu beschäftigen. Er liest sich allerdings recht schwierig und man findet nicht leicht Zugang zu ihm. Fichte schreibt wesentlich verständlicher. Kant und Fichte sind sich übrigens in Königsberg begegnet (der junge Fichte dem älteren Kant).

Kant hat übrigens auch eine Anthropologie geschrieben, die sich noch vergleichsweise (im Vergleich zu anderen Schriften Kants) leicht lesen läßt. Da findest Du vielleicht auch eine Antwort auf Deine Frage.
 
AW: Nächtliche Philosophie

Mensch sein heißt verantwortlich sein. Ich habe die Freiheit, zu wählen. Daraus erwächst für den Menschen die Aufgabe, verantwortlich zu handeln. Das was den Menschen ausmacht, ist vielleicht die Frage "Was soll ich tun?" und sein Umgang mit ihr.

Mensch heißt, dass sich manche Menschen verantwortlich fühlen. Und dass manche glauben, eine freie Wahl zu haben. Und dass manche es als ihre Aufgabe sehen, verantwortlich zu handeln und sich der Sinn-Frage zu stellen.

Andere sagen: ich bin ich - im hier und jetzt. Sinn, wozu?

lg Frankie
 
AW: Nächtliche Philosophie

Ich meine, dass jeder Mensch seinen Sinn selbst finden muss.

Jeder Mensch ist ein individuum mit individuellen Ansichten und Bedürfnissen wie könnte es da eine ultimative Antwort auf die Frage "Was macht einen Menschen aus?" geben?

Der eine definiert sich durch seine Fammilie, der nächste durch seine Arbeit wieder ein anderer sucht seine definition in die Religion... Wer hat denn nun recht?
 
AW: Nächtliche Philosophie

Liebe LadyT,

zunächst vielleicht der Vorschlag, dass Du mal die Texte, die z.B. Frankie und meine Person in dem Thema von Matrus ("Lebenssinn - gefunden?", ab Seite 6) zusammen mit anderen ausgetauscht haben. Da ist manches von der Sinn-Frage schon vorhanden.

Aber zusammengefasst meine Auffassung zu Deinen Fragen:

Was macht den Menschen aus?
Nach meiner Auffassung wurde er von der Evolution zu dem gemacht, was er anatomisch und geistig ist. Welcher Natur sein Geist ist, d.h. wie der Geist, das Ich etc. zustandekommen, hat noch keiner herausgefunden.
Außer den Theologen, die das behaupten - aber denen glaube ich nicht.

Hat der Mensch eine Aufgabe?
Nein, keine vorgegebene jedenfalls.
Da der Mensch nun einmal mit seinen (nicht nur guten!) Eigenschaften hier ist, finde ich, er muss sich sein Dasein hier möglichst positiv gestalten, sollte möglichst nach dem Kantschen Imperativ leben und sich ansonsten den Sinn des eigenen Lebens selbst suchen.
Diesen Sinn KANN man auch in einer höheren AUFGABE sehen, muss man aber nicht.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Nächtliche Philosophie

Ich wollte schon fast die Frage nach dem freien Willen des Menschen einbringen... das ist aber ein Thema, das wohl zum gleichen Schluss führt wie die, ob es Gott gibt oder nicht. --- wird dann zur Geschmackssache

Um mich von Religiösem zu distanzieren...: Gott schmeckt schlecht.

Angenommen es gibt freien Willen, dann ist für mich am naheliegendsten, dass Potentiale bis zum Anschlag ausgeschöpft werden sollten.

Wir können denken und zweifeln. Die Fähigkeit zum Denken nicht oder gemindert zu nutzen ist dabei bestimmt nicht der Sinn unserer Fähigkeit zu denken.

Zur Aufgabe des menschen:
Hängt natürlich vom individuellen Ziel oder einer Vorliebe ab.
Will man leben, sollte man sich selbst und seinesgleichen verstehen um nicht Opfer eigener Fehler und Schwächen zu werden.
Individuelles Überleben ist dabei kurzfristig recht stark abgetrennt vom Überleben der Menschheit... jedoch langfritig ist das Handeln eines Jeden Idividuums entscheidend für's Überleben der Menschheit.
Selbsterkenntnis und Wissensschaffung generell ist dann das Werkzeug, das man zum individuellen ziel nutzen kann.
Will man, dass die Menschheit ausstirbt, sollte man seine Interessen über die aller Anderen stellen und womöglich ein recht bequemes Leben anstreben.
Will man die Lebendauer der Menschheit verlängern, sollte man besonders sein Gehirn nicht schonen und dann kommt man auf Ideen bezüglich der Rolle und der Eigenschaften des Menschen im Gesammtbild der Existenz.
Denn Begrenzung dieser Suche auf die Erde ist Schonung des Gehirns.
 
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