Zitat von Gisbert
Lieber Benjamin, weißt du, was ich von Jackson weiß und was nicht?
Kübel von Vorurteilen schüttest du aus deinem Bottich, mein Lieber!
Ich schrieb:
Ich bin sicher, dass Gisbert Michael Jackson nie gesehen hat, nie persönlich mit ihm in Berührung kam und in Wahrheit überhaupt keine rechtmäßige Aussage darüber treffen kann, ob Jackson schuldig ist oder nicht. Das deshalb, weil er gar nicht weiß was wirklich vorgefallen ist.
Zwei einfache Fragen:
1.) Inwiefern, Gysi, hat er dich geschädigt?
2.) Was weißt um mit Recht zu sagen zu können, ob er schuldig ist oder nicht?
Wenn du die Fragen dann beantwortet hast - und ich hoffe das tust du - dann würde ich bitte gerne wissen, ob du es richtig hältst von deinem Standpunkt aus zu sagen: Dieser Mensch verdient eine harte Strafe.
Michael Jackson ist einer der bekanntesten Menschen der Welt, ich werde, wie etliche andere auch, schon seit Jahrzehnten mit Infos von diesem Herrn gespeist, und da sind nicht nur Berichte von Journalisten bei gewesen, die diesem Musikus ans Bein pinkeln wollten - ich kenne auch die unsäglichen Propaganda-Filmchen aus dem Jackson-Stall.
Und wenn die ganze Welt gegen ihn ist, muss sie nicht automatisch im Recht sein. Bitte Gysi, zähle auf wer außer Journalisten ihm ans Bein gepinkelt hat.
Und ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, zwischen den Zeilen das Richtige zu lesen und zwischen den Tönen das Richtige zu hören, glaube es mir.
Also ich habe noch keinen sagen hören: "Ich glaube alles, was so in den Zeitungen steht."
Aber oft habe ich schon Leute ähnliches sagen hören wie: "Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, zwischen den Zeilen das Richtige zu lesen."
Viele sind dieser Meinung. Wenn nicht sogar fast alle. Aber ich bezweifle ganz ehrlich, dass diese vielen richtig liegen mit ihrer Meinung.
Würden sie nämlich richtig liegen, wären die Meinungen der Medien nicht so nachweislich im Volk wieder zu finden. (In einem gewissen Ausmaß versteht sich.)
Aber gut, ich schließe die Möglichkeit nicht aus, dass du Recht hast, Gysi. So fair muss ich sein. Ich weiß es nicht. Dafür dass ich es nicht weiß, bin ich dennoch schroff gewesen. Verzeih bitte, ich bin auch nur ein Mensch und menschliche Kritik ist oft schroff - oft mit Unrecht.
Sag mir vielleicht, wie du das machst. Ich meine das herauslesen bzw. heraushören der Wahrheiten. Ich glaube - ganz aufrichtig nun - dass du das gar nicht kannst. Ich glaube das, weil ich es nicht kann. Oft kann ich einfach nicht sagen, ob das nun wahr ist oder nicht, was ich da höre oder lese.
Ich halte es nicht für unmöglich das geht.
Vielleicht gibt es Menschen, die haben sogar solch ein Maß an Intuition, dass Wahrheiten einfach so erkennen. Oder sie können einfach aufgrund eigener Erfahrungen bestimmte Dinge 100%ig ausschließen.
Aber ich denke, dass so ein 100%iges ausschließen (für gewöhnlich) nicht möglich ist. Besonders im Fall "Jackson".
Ich frage mich ganz einfach, welche Art von Information du hast um mit solcher Bestimmtheit zu urteilen. Da ich diese Informationen selbst nicht habe und nicht wüsste wie genau ich sie bekomme, nehme ich (beschränkter Weise) an, dass du sie auch nicht hast.
Hast du sie? Wenn ja, bitte lass uns hören oder eben lesen...
Wie schon gesagt, glaube ich einfach, dass du einfach zu schnell geurteilt hast. Ich finde es einfach gemein, ihm eine harte Strafe zu wünschen. Selbst wenn er wen misshandelt hat, finde ich es nicht Recht ihn dafür auch zu misshandeln. Ich meine, wem hilft das? Hat sich für irgendjemanden die Lage gebessert, wenn wir eine Serie von Misshandlungen fortsetzen?
Ich denke nicht.
Ich denke aber, wir würden weit besser handeln, wenn wir Gnade üben. Das heißt nicht, dass ein Täter jetzt immer ungeschoren davonkommen soll, aber eine harte Strafe, dafür dass er wahrscheinlich selbst schon genug harte Strafen erfahren hat, finde ich einfach unangebracht und auch unmenschlich.
Vergeben können zeugt von viel mehr Größe, als Rache üben.
"Hoffentlich stirbt er eines langsamen, qualvollen Todes!"? - Liegt dieser Satz in der Tolage meiner Argumente? Hast du sie noch alle?
Nein, liegt er nicht. Das hab ich auch nicht gesagt. Ich hab übertrieben, so wie ich es immer tue, wenn ich Kritik übe. Vielleicht nicht gerade gut für eine Diskussion, aber dafür ehrlich meinen Emotionen gegenüber.
Derjenige, der Lust am Tratsch und dem Ausleben von hässlichen Vorurteilen hat, das bist hier einzig DU!
Selbstverständlich habe auch ich Vorurteile.
Aber so wie du das sagst, stimmt das nicht. Lust am Tratsch habe ich nur wahrlich geringen, manchmal ein bisschen mehr, aber deutlich wenig im allgemeinen Sinne. Vorurteile ausleben tue ich im gewissen Maße auch, ja. Das ist aber menschlich bedingt und noch keine Qual für meine Mitmenschen (so weit ich weiß). Das ich darin der Einzige bin? Was soll ich darauf noch sagen? .....
Nun ehrlich: (Ich war auch ehrlich.)
Das hast du nur geschrieben, weil dir meine Kritik einfach zu hart war. Liege ich richtig?
Zitat vonRhona
Aber ich frage mich wirklich, Benjamin, ob du auch über eine so übergroße Toleranz verfügen würdest, wenn Jackson in Verdacht stünde, deinen Sohn, kleinen Bruder, Neffen oder wen weiß ich mißbraucht zu haben.
Das ist wohl richtig. Aber das heißt nicht dass es recht ist.
Selbst habe ich bei mir zuhause viel weniger damit zu tun und da ist es natürlich leichter Toleranz üben. Ich halte es aber für umso sinnloser, mich dennoch so beteiligt zu fühlen. Und wäre es z.B. mein eigener Sohn, dann wär ich auch besser informiert. Würde sehen wie es dem Jungen geht und könnte mir ein weit, weit realeres Bild von dem Ausmaß des Verbrechens machen.
Bist du auch bei "normalen" Sittlichkeitsverbrechern bzw. welchen, die unter Verdacht stehen welche zu sein, so tolerant, oder reagierst du nur so, weil es sich diesmal um einen Weltstar handelt, über dessen sexuelle Neigungen schon seit langem öffentlich "getratscht" wird und du dieses Mediengetratsche generell verurteilst?
Für mich ist Jackson kein Weltstar. Für mich ist er ein Mensch mit höherem Bekanntheitsgrad. Ich reagierte deshalb so, weil es ein ganz typisches Bild ist das sich mir oft im täglichem Leben zeigt. Dieses vorschnelle und sinnlose Urteilen und Verurteilen. Es handelt sich um einen Punkt, der meiner Meinung nach die Welt ein wenig "verdreckt" und als Weltbürger fühle ich mich verantwortlich für diesen "Dreck". Ich bin der Ansicht, dass ich die Pflicht habe Dinge offen zu sagen, die gegen meine menschliche Vernunft wirken und auch danach zu handeln.
Und ich finde es nun einmal unvernünftig sogar auch unmenschlich Person vorschnell zu verurteilen. Wie vielen Menschen wurden schon zu Unrecht verurteilt, bestraft und ermordet?
Solche Fälle beginnen nun mal im Kleinen, beginnen im täglichen Leben und spiegeln sich in unseren Worten wieder. Und sollten nicht wir im täglichen Leben daran arbeiten diese Dinge zu "säubern"?
Ich denke schon.
Hältst du deine Äußerung, dass man nur jemandem eine harte Strafe wünschen darf den man pers. kennt oder der uns pers. geschädigt, misshandelt oder missbraucht hat, für richtig??? Ist das nicht irgendwie egoistisch? Leb ich dann nicht nach der Devise: Hauptsache mir gehts gut und was dem Anderen passiert ist, das interessiert mich nicht.? Könnte dann diese demonstrative Toleranz nicht leicht auch für Desinteresse bzgl. der Opfer gehalten werden???
Deine Argumente, Rhona, gefallen mir. Sie sind von einem Hauch von Menschlichkeit geschmückt.
Eigentlich finde ich sollte man niemanden eine harte Strafe wünschen. Umso näher einem eine missbrauchte Person steht, umso schwerer ist es natürlich. Ich denke, alle Menschen haben ihre Gründe. Und würden wir diese Gründe bis aufs letzte Detail verstehen, dann würden wir sehen, wie unangebracht Rache ist.
Ich stell mir das einfach so vor:
Würde ich missbraucht worden sein, dann hätte ich wohl auch den tiefen Wunsch Rache zu üben. Muss nicht sein, ist aber meistens so. Es ist ja auch wissenschaftlich erwiesen, dass Rache tatsächlich "süß" ist, da nämlich im Körper Glückshormone ausgeschüttet werden. (Warum das genau so ist, weiß man noch nicht.)
Inwiefern wäre mir jedoch geholfen, wenn man den Täter dafür misshandelt? Ist es Recht einen Menschen zu quälen für ein paar Glückshormone?
Aber allein der Tatbestand, dass jemand schon mehrfach unter Verdacht des Kindesmissbrauchs stand, und sich nur durch "Freikaufen" seiner Verurteilung entziehen konnte, ist doch schon Grund genug, ihm dieses Mal eine Strafe zu wünschen, deren Höhe entsprechend der Tatschwere ausfallen sollte, vorausgesetzt, dass die Beweislage so eindeutig ist, dass die Geschworenen ihn für schuldig halten!
Wie wissen wir, ob die Beweislage so eindeutig ist?
Wie können wir dann rechtmäßig diese Strafe wünschen? Du sagst doch selbst
"ist doch schon Grund genug, ihm dieses Mal eine Strafe zu wünschen ... vorausgesetzt, dass die Beweislage so eindeutig ist, dass die Geschworenen ihn für schuldig halten"
mit freundlichen Grüßen
Ben