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loben oder nicht loben?

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Sind das Leute, die zuviel oder unberechtigt loben?
Könnte beides sein. Das Zuviel des Lobes geht fast in die Schmeichelei über und das unberechtigte Lob, könnte ein gefährliches Ausmaß annehmen, vor allem wenn man jemanden in einer Tat bestätigt, bei der es sich voraussahnen lässt, dass dieses Verhalten auf Sicht Schaden verursachen könnte. Gewiss ist es auch ein Thema eine angemessene Kritik auszuüben.
 
Hängt das nicht stark von der Situation und Person ab?
Selbstverständlich. Deswegen ist beim Gelobtwerden auch Achtung gefragt -- was will die Person mir damit eigentlich sagen und wo genau versteckt sich der Eigennutz.
Beispielsweise finde ich es nicht passend wenn ein Arbeitgeber den Arbeitnehmer lobt, dafür das er sein Arbeitspensum gesteigert hat. Nun ist es natürlich situativ so, das man dafür Lob bekommt und das möchte man auch angemessen würdigen. Aber langfristig gesehen bedeutet das für den Arbeitnehmer dass er entweder die Leistung aufrechterhalten muss oder sich darin sogar nochmal übersteigert, was im nachhinein dazu führen kann, dass er sich zuviel auflastet, weil er dann wieder nach einer Bestätigung trachtet. Hier sehe ich schon ein ungünstiges Verhältnis entstehen, denn man will sich ja nicht wieder auf ein Level zurückbewegen.
 
Selbstverständlich. Deswegen ist beim Gelobtwerden auch Achtung gefragt -- was will die Person mir damit eigentlich sagen und wo genau versteckt sich der Eigennutz.
Es reicht ja, dass Du das einschätzen kannst. Dann tut das eine Lob sehr gut, während einem das andere völlig egal ist oder es einen sogar ärgert, weil man die Absicht erkennt und durchschaut.
Beispielsweise finde ich es nicht passend wenn ein Arbeitgeber den Arbeitnehmer lobt, dafür das er sein Arbeitspensum gesteigert hat. Nun ist es natürlich situativ so, das man dafür Lob bekommt und das möchte man auch angemessen würdigen.
Auch hier muss das Gesamtpaket stimmen. Ein guter Arbeitgber will ja auch nicht, dass seine Leute unbedingt mehr arbeiten, sondern effektiver. Auch das kann man kritisieren, ist aber ein Nehmen und Geben, was auch immer mehr kapieren.
 
Auch hier muss das Gesamtpaket stimmen. Ein guter Arbeitgber will ja auch nicht, dass seine Leute unbedingt mehr arbeiten, sondern effektiver. Auch das kann man kritisieren, ist aber ein Nehmen und Geben, was auch immer mehr kapieren.
Genau, ein guter Arbeitgeber würde vermutlich sagen: Herr X/Frau Y jetzt haben Sie viel geschaffen, aber schauen Sie bitte, dass sie sich nicht überarbeiten, denn wir brauchen Sie in unserem Unternehmen langfristig.
 
Genau, ein guter Arbeitgeber würde vermutlich sagen: Herr X/Frau Y jetzt haben Sie viel geschaffen, aber schauen Sie bitte, dass sie sich nicht überarbeiten, denn wir brauchen Sie in unserem Unternehmen langfristig.
Ich hatte im letzten Jahr eine super Chefin (die ich übrigens mal überschwänglich dafür gelobt habe, dass sie eine super Chefin ist - damit das nicht zu emotional klang, habe ich versucht, zu begründen, warum ich sie als eine solche empfunden habe), die leider weggezogen ist, die hat vor allem auch die ernst gemeinte Frage gestellt, ob man an einer bestimmten Tätigkeit Spaß hat.
 
Ich hatte im letzten Jahr eine super Chefin (die ich übrigens mal überschwänglich dafür gelobt habe, dass sie eine super Chefin ist - damit das nicht zu emotional klang, habe ich versucht, zu begründen, warum ich sie als eine solche empfunden habe), die leider weggezogen ist, die hat vor allem auch die ernst gemeinte Frage gestellt, ob man an einer bestimmten Tätigkeit Spaß hat.
Interessant, dass du das so erwähnst, jetzt habe ich noch zusätzlich den Verdacht, dass im Loben eine Art Bedürfnis zur Unbedürftigkeit mitschwingt, zumindest lese ich die jetzt heraus, weil du selbst nicht allzu emotional erscheinen wolltest - aber irgendwie lässt sich der emotionale Punkt im Lob nicht ausklammern, nicht? Und fast jedes Lob wirkt dann fast schon wieder so ein Mitleidigkeitsappell :)
 
Interessant, dass du das so erwähnst, jetzt habe ich noch zusätzlich den Verdacht, dass im Loben eine Art Bedürfnis zur Unbedürftigkeit mitschwingt, zumindest lese ich die jetzt heraus, weil du selbst nicht allzu emotional erscheinen wolltest - aber irgendwie lässt sich der emotionale Punkt im Lob nicht ausklammern, nicht?
Da haben sich so viele Stränge überlagert, dass ich die emotionale Einstellung von dem obendrein auch noch sachlich gemeinten Lob trennen wollte, sofern das überhaupt möglich ist.
 
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Da haben sich so viele Stränge überlagert, dass ich die emotionale Einstellung von dem obendrein auch noch sachlich gemeinten Lob trennen wollte, sonfern das überhaupt möglich ist.
Das mit dem Loben ist eine hochkomplexe Angelegenheit - und will gut durchdacht sein.

Bei Nietzsche gibt es viele Zitate diesbezüglich, da wäre noch dies:
"360. Verhalten beim Lobe. – Wenn gute Freunde die begabte Natur loben so wird sie sich öfters aus Höflichkeit und Wohlwollen darüber erfreut zeigen, aber in Wahrheit ist es ihr gleichgültig. Ihr eigentliches Wesen ist ganz träge dagegen und um keinen Schritt dadurch aus der Sonne oder dem Schatten, in dem sie liegt, herauszuwälzen; aber die Menschen wollen durch Lob eine Freude machen und man würde sie betrüben, wenn man sich über ihr Lob nicht freute."

Hier wird gut demonstriert, dass ein Mensch der eine Sache gut gemacht hat - selbst darum weiß und eigentlich auf das Lob von außen nicht angewiesen ist - er nimmt es wohlwollend an, aber er ist dieses Lobes nicht bedürftig. Vermutlich könnte man Lob auch als gute Höflichkeit anwenden, für ein gelingendes soziales Miteinander. Und die Höflichkeit hat oft mit einem "als ob" zu tun ...
 
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