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Lehrer arbeiten wenig und verdienen zu viel!

Allein die Krankentage sind im Schnitt fünfmal so hoch wie im Bundesschnitt bei Angestellten.
Natürlich wird es hier auch individuelle Unterschiede geben, aber das mag womöglich auch daran liegen, dass Beamte einen verdammt sicheren Job haben und sich bei Krankentagen nicht fürchten müssen bei der nächsten Entlassungswelle vor die Tür gesetzt zu werden. Wie viele normale Angestellte schleppen sich denn dennoch zum Arbeitsplatz, wenn sie sich eigentlich schon längst kränklich fühlen oder sogar richtig krank sind?
 
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In der Regel darf ich direkt nach Unterrichtsschluss (12:45 Uhr) nach Hause fahren und kann - sofern ich das möchte und ungebunden bin - z.B. ins Schwimmbad gehen oder etwas Shopping in der Innenstadt veranstalten und zwischendurch in teuren Filialen noch teurere Kaffeegenüsse konsumieren. Außerdem bin ich verbeamtet, demzufolge werde ich einst eine solide Pension genießen dürfen und bis dahin über einen unkündbaren Arbeitsplatz verfügen. Sorgen um meinen Job kenne ich jedenfalls nicht. Ferien habe ich reichlich und kann diese ausgiebig und regelmäßig genießen. Jetzt im Sommer sind es ganze sechs Wochen, die ich bestens vergütet in die Karibik fahren könnte.

Tut mir leid, aber gute Lehrer tun mehr und müssen auch mehr tun.
Elternabende, Landschulheime, Arbeiten korrigieren sind ja Pflicht.
Aber vor allem !!
  • Unterricht vorbereiten, ihn abwechslungsreich gestalten, Projekte, praktische Arbeiten anbieten und freies Arbeiten, Gruppenarbeiten
  • Seine Schüler wahrnehmen, sich um sie kümmern und merken, wenn sie Probleme haben
  • Die Schüler lehren zu selbst denkenden Menschen zu werden, statt zu Auswendiglernern und Befehlsempfänger
  • Schülern den Mut lehren sich gegen den Mainstream zu stellen
  • Schülern Sozialkompetenz beibringen und beibringen, dass bashing und mobbing scheiße und feige ist.
  • Schülern gewaltfreie Kommunikation und Kommunikation an sich beibringen
  • Schülern lehren wie wichtig Solidarität, Fairness und Einfühlungsvermögen ist.
  • Schülern beibringen, wie man die eigene Perspektive verlässt und versucht objektiv zu sein
  • Den Schüler Medienkompetenz beibringen und lebenspraktische Dinge beibringen
Auch hier könnte ich euch Zumüllen ;)

TM, eine ganz eigene Ansicht zu Pädagogen und Schulsystem
 
Natürlich wird es hier auch individuelle Unterschiede geben, aber das mag womöglich auch daran liegen, dass Beamte einen verdammt sicheren Job haben und sich bei Krankentagen nicht fürchten müssen bei der nächsten Entlassungswelle vor die Tür gesetzt zu werden. Wie viele normale Angestellte schleppen sich denn dennoch zum Arbeitsplatz, wenn sie sich eigentlich schon längst kränklich fühlen oder sogar richtig krank sind?
In Deutschland schleppt sich nur sehr selten jemand krank zur Arbeit. Das ist eine Mär.
 
Egal ob Lehrer, Polizist usw. Der Beamte hat keinen Leistungs-, sondern einen Versorgungsvertrag. Seine Gegenleistung ist allein die unbedingte Loyalität zum Dienstherrn. Er muss im Zweifelsfall bereit sein, ein KZ zu leiten, wenn sein Dienstherr das von ihm erwartet. Dann wird er nach dem Krieg auch nicht dafür belangt, selbst wenn es ihm Spaß gemacht hat. Er wird nur für die absolute Bereitschaft zu Loyalität alimentiert.
 
Egal ob Lehrer, Polizist usw. Der Beamte hat keinen Leistungs-, sondern einen Versorgungsvertrag. Seine Gegenleistung ist allein die unbedingte Loyalität zum Dienstherrn. Er muss im Zweifelsfall bereit sein, ein KZ zu leiten, wenn sein Dienstherr das von ihm erwartet. Dann wird er nach dem Krieg auch nicht dafür belangt, selbst wenn es ihm Spaß gemacht hat. Er wird nur für die absolute Bereitschaft zu Loyalität alimentiert.

Beamte unterschreiben keinen Arbeitsvertrag oder - wie du es nennst - "Versorgungsvertrag", sondern legen einen Eid ab. Meiner lautete wie folgt:

„Ich schwöre, daß ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde."

Sollte der Dienstherr/Vorgesetzte Dinge von mir verlangen, die nicht mit Grundgesetz/Gerechtigkeit vereinbar sind, muss ich dagegen remonstrieren (d.h. Beschwerde einlegen). Anordnungen, welche die Menschenwürde verletzen, darf ich als Beamter niemals ausführen. Auch außerhalb des Dienstes gilt für mich die sogenannte Wohlverhaltenspflicht: Ich muss anderen stets ein gutes Vorbild sein. Gewiss war das 1933, als man die Beamten gesetzlich dazu zwang, auf Linie mit dem Regime zu gehen ("Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"), gänzlich anders. Glücklicherweise haben wird aber nicht 1933 und in Deutschland seit 1949 ein Grundgesetz, für dessen Einhaltung und Wahrung insbesondere auch - wie gezeigt - der Beamtenstand zuständig ist.
 
Natürlich wird es hier auch individuelle Unterschiede geben, aber das mag womöglich auch daran liegen, dass Beamte einen verdammt sicheren Job haben und sich bei Krankentagen nicht fürchten müssen bei der nächsten Entlassungswelle vor die Tür gesetzt zu werden. Wie viele normale Angestellte schleppen sich denn dennoch zum Arbeitsplatz, wenn sie sich eigentlich schon längst kränklich fühlen oder sogar richtig krank sind?

Ich hatte deinen Beitrag übersehen, daher meine etwas verspätete Reaktion.
Es liegt nahe anzunehmen, dass man eher daheim bleibt, sofern man sich nicht gut fühlt, wenn der Arbeitsplatz sicher ist. Nun kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitnehmer, der ordentliche Leistung zeigt, allein auf Grund normaler Krankheitstage entlassen wird. Hier müsste ja ohnehin ein anderer Grund vorgeschoben werden.

Weiter oben schrieb ich aber auch schon, dass es tatsächlich einige Fälle an jeder Schule gibt, welche unter die Kategorie "Dauerkrankheiten" fallen. An meiner Schule sind es von ca. 40 Kolleg/innen zwei, die regelmäßig längere Fehlzeiten haben. Wenn sie da sind, wirken sie meist fit und es ist nicht klar ersichtlich, weshalb es ihnen häufig nicht gut genug geht, um zum Dienst zu erscheinen. Die anderen Kolleg/innen wissen dies und hintenrum wird natürlich geredet und die Augen verdreht, schließlich müssen die anderen diese Fehlstunden durch unbezahlte Mehrarbeit ausgleichen.

Fast alle Kolleg/innen an meiner Schule sind äußerst pflichtbewusst, selten ist mal jemand krank und viele kommen - was ich eigentlich weniger prickelnd finde, schließlich möchte man ungern im Lehrerzimmer angesteckt werden - auch keuchend und schniefend zum Dienst. Kaum ein Lehrer ist gerne krank, da man hierdurch Kolleg/innen Mehrarbeit aufbürdet, mit dem Stoff ins Hintertreffen gerät und anderweitige Termine oder angesetzte Klassenarbeiten verschoben werden müssen. Alles umständlich und nervig.

Wenn notorisches Krankmachen also ein Problem ist, dann meiner Erfahrung nach eines, das auf Ausnahmefälle beschränkt bleibt. Im letzten Schuljahr war ich genau eine Woche krankgemeldet, da hatte ich Corona (in der Schule angesteckt). Sonst war ich zwar krank, aber immer in den Ferien. Das ist übrigens ein ganz gewöhnliches Lehrerphänomen: In den Ferien fällt der Druck ab. Daher auch der allseits beliebte Spruch: "Der gute Lehrer ist in den Ferien krank!" Ob ich ein guter Lehrer bin, mögen andere beurteilen, krank bin ich in den Ferien jedoch immerhin in steter Regelmäßigkeit. Übrigens: Natürlich melde ich mich dann nicht bei der Schulleitung krank und hole die durch Krankheit entgangene Erholungszeit durch z.B. Stundenentfall nach. Das stünde mir und jedem anderen Lehrer zu, macht aber natürlich kaum jemand.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Dauerkrankheiten" fallen. An meiner Schule sind es von ca. 40 Kolleg/innen zwei, die regelmäßig längere Fehlzeiten haben. Wenn sie da sind, wirken sie meist fit und es ist nicht klar ersichtlich, weshalb es ihnen häufig nicht gut genug geht,

Das kann auch ein sog. Burnout sein. Auch wenn es abgedroschen und ein Modewort, bzw. Modekrankheit ist.
Kommt vor allem bei älteren Lehrern vor, oder solchen, die es bei den Schülern nicht einfach haben.
An Brennpunktschulen eher, als an High Society Privatschulen.

Es gibt auch Menschen, die psychische Probleme gut verbergen können. Mitunter sind psychische Erkrankungen noch wenig gesellschaftlich anerkannt. Das ändert sich aktuell jedoch.
Sonst war ich zwar krank, aber immer in den Ferien. Das ist übrigens ein ganz gewöhnliches Lehrerphänomen: In den Ferien fällt der Druck ab.

Das kenne ich auch von Unternehmern. Wobei viele eher keinen, oder selten Urlaub haben. Aber wenn das Geschäft es erlaubt ein bisschen zu schwächeln oder wirklich mal Urlaub zu machen, holt sich der Körper was er braucht.

Auch beobachtbar bei Schlaganfällen. Die treten gehäuft auf, wenn die Leute in Rente gehen und keine Hobbies hatten, oder sich nur über den Beruf definierten.

TM, mit 2 sehr unterschiedlichen Berufen und einer davon im medizinisch-therapeutischen Bereich
 
Ich kenne einen Beamten, der nach 40 Dienstjahren keinen einzigen Tag krank war und einen, der in den letzten drei Jahren zwei krank gemeldet war, obwohl ihn der Amtsarzt als arbeitsfähig ansah. Im Bundesschnitt fehlen Beamte 8 Wochen im Jahr auf Krankenschein.
 
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Das kann auch ein sog. Burnout sein. Auch wenn es abgedroschen und ein Modewort, bzw. Modekrankheit ist.
Kommt vor allem bei älteren Lehrern vor, oder solchen, die es bei den Schülern nicht einfach haben.
An Brennpunktschulen eher, als an High Society Privatschulen.

Es gibt auch Menschen, die psychische Probleme gut verbergen können. Mitunter sind psychische Erkrankungen noch wenig gesellschaftlich anerkannt. Das ändert sich aktuell jedoch.

Das stimmt. Man bringt ab einem gewissen Alter sicherlich immer schwerer die Kraft auf, mit den Dynamiken des Unterrichtsalltags adäquat umgehen zu können. Dass die Zahl der Krankheitstage stark von der Schulform abhängt, haben Erhebungen in Berlin untermauern können, allerdings wurde in Berlin seit 2004 kein Lehrer mehr verbeamtet (das hat sich erst kürzlich wieder geändert - Stichwort: Lehrermangel). Insofern sind es wohl vor allem die mangelhaften Arbeitsbedingungen, die für die ungewöhnlich hohe Zahl an Krankheitstagen verantwortlich sind/waren.

Weiterhin sind auch psychische Erkrankungen ein Tabuthema. Es wird nie offen darüber gesprochen, allenfalls hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass Kollege/Kollegin XY nur noch halbes Deputat fährt, weil er/sie einst psychisch einen totalen Zusammenbruch hatte etc. Da gibt es noch einigen Nachholbedarf.
 
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