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Kopf oder Fuß?

Konfuzi

New Member
Registriert
14. Dezember 2002
Beiträge
348
Leere. Leere füllt meinen Kopf mit dröhnender Gewalt. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich blühende Büsche, rieche den zarten Duft bunter Blumen und fühle wärmende Sonnenstrahlen. Und überall ist Licht. Wenn ich die Augen öffne, sehe ich Schneeregen und fühle die Kälte und nirgends ist Licht, nur düsteres Bleigrau. Hat der Winter all meine Gedanken verbraucht?

Nein, ich glaube, sie sind nur tiefer gerutscht. Irgendwie machen sich meine Füße selbständig und in meine Hände ist Rastlosigkeit gefahren. Sie wollen hinaus ins Grüne, anpacken, gestalten, wandern, einfach endlos gehen und tun. Partielle Lähmung im Kopf, aber Tatendrang in den Extremitäten. Die Wohnung muss ersatzweise herhalten. Ein Marsch zum Eiskasten, aber der gibt außer einem grünen Paprika nichts her. Mit der Gießkanne den Wohnzimmerdschungel abgehen, aber das Grünzeug ertrinkt schon beinahe.

Komm, Frühling, gib meinen Händen und Füßen wieder Sinn und taue die Vereisungen in meinem Kopf wieder auf! Lass uns wieder eintauchen in die Fülle des Lebens!

Schon erstaunlich, wie sehr auch der degenerierte Großstadthomo noch vom Wechsel der Jahreszeiten abhängig ist. Sind wir vielleicht doch der Natur verbundener als wir wahrhaben wollen? :rolleyes:

Liebe Grüße

Konfuzi
 
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Ja, sicher sind wir mit der Natur verbunden!
In diesem Jahr dauert es lange bis zum Frühling, erst gestern schneite es und heute Morgen war wieder mal alles gefroren. Und nächste Woche fängt der April an. Nicht alle Gärtner sind geduldig, im Februar (!) sah ich schon einen der bei Sonnenschein den Rasen mähte! Ein anderes Paar sass draussen im Garten in Decken eingehüllt. Aber man kann nur abwarten. Meine Primeln die ich zu früh gepflanzt habe, haben einen Knacks wegbekommen, aber jedes Jahr mache ich den gleichen Fehler nur wegen der Ungeduld. Meine Vorräte an gefrorenen Erdbeeren sind leider fast aufgemampft, meine Mutter (71) macht sich sehr viel Arbeit und baut fast alles Gemüse und Obst selber an, wenn man dort ist, kommt man aus dem Garten nicht mehr raus, wenn vieles reif ist, das ist einfach nur schweinelecker und ich bin froh, dass sie mir so viel schenkt. Hier im Garten beschränkt sich meine Arbeit auf pflanzen, jäten und Rasenmähen und Büsche beschneiden. Der Boden ist wenn er feucht ist, wie Fensterkitt. Aber es ist schön im Garten zu sein, nicht nur zum arbeiten.
 
Eben ....

:) Ich freue mich, Minnie, eine Seelenverwandte gefunden zu haben.

So ein Garten ist wie ein kleiner Kosmos. Arbeit ist nicht Arbeit im üblichen Sinne, keine Pflicht, die erledigt werden muss, sondern die Möglichkeit, seinen gestalterischen Trieben nachzukommen. Etwas Selbst-Gesätes ernten zu können, den Unterschied zu schmecken zwischen gartenfrisch und lange-im-Geschäft-gelegen ist unvergleichlich. So ein Garten spricht alle Sinne an.

Und wie du richtig erwähnst, ist die Ungeduld ein lockendes Teufelchen. Und wenn man bei miesestem Wetter so gar nichts tun kann, fällt einem der Drang zur Natur natürlich noch mehr auf.

:blume1: Frühlingsgrüße an alle!

Konfuzi
 
Danke Konfuzi:kuss1:!
Was im Winter auch Arbeit und Freude macht ist ein Kaminofen. Saubermachen, Scheibe putzen, Zeitung rein, kleine Äste drüber und kleine Holzstückchen und obendrauf Grössere. Und wenn die Holzvorräte zu Ende sind;)...
lG
 
leichtes Kribbeln im Gesicht.
meine Nase scheint neu auf zu erstehen,
Regen warme Frühlingsluft, Ich atme wieder tiefer durch.
leichter Wind streicht über die wieder Grünen jungen Zweige.
Und Ich rieche die neu auferlegten Düfte der Frauen und Mädchen wenn Ich durch die Innenstadt ziehe, wie Blüten die sich der Sonne zeigen.
Ich liebe diese Jahreszeit!
Paarungszeit :)
 
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Eine Geschichte aus dem vergangenen Herbst...

Gestern habe ich einen langen Spaziergang gemacht und festgestellt, dass der Sommer vorbei ist. Klar, ist keine bahnbrechende Feststellung, bin ja auch nur ein Huhn! Und für einmal will ich auch gar nicht klagen, denn der Sommer war gross.
Aber da haben sich die letzten Zugvögel auf Dachfirsten und Telephonleitungen gesammelt, um ihren Freunden in die warme Winterheimat zu folgen - nach Spanien, Marokko, Kenia, Kongo... Sollen sie auch, es ist Zeit. Aber ich stellte mir vor, dass sie aus ganz "Kalteuropa" hierher kommen, um in Freundschaft runter zu fliegen. Das ist natürlich Unsinn, weiss nämlich aus zuverlässiger Quelle, dass z.B. die schweizerischen nicht dumm sind, keinen Umweg machen und schon am Montag geflogen sind. Aber ich wollte es eben so! Es war auch ein Schwarm Stare dabei, behaupte ich jetzt, obwohl ich mit Mühe und Not eine Krähe vom Spatz unterscheiden kann. Und Stare, so habe ich mal gelesen, können ebenso gut Stimmen imitieren wie Papagaien und tun es auch. Was haben sie wohl den Sommer durch bei uns aufgeschnappt, was sie jetzt in ihr Winterquartier tief in Afrika mitnehmen, wo die Löwen brüllen, die Hyänen gähnen und die Affen kreischen? Was werden sie wohl dort über uns erzählen?
Während des langen afrikanischen Winters werden sie das hoffentlich vergessen und wieder das Rauschen des Windes im Affenbrotbaum, Trommelschlagen und die Schreie der Raubtiere auswendig lernen, um es im nächsten Frühling wieder nordwärts zu tragen, und hierzulande zum Besten geben.
Und dann kann ich im nächsten Mai wieder einen langen Spaziergang machen und eine Weile hinhören, hinauf in die Baumwipfel und hinter die Steinbrocken. Vielleicht höre ich dann das Fauchen eines Gepards, das Lied eines liebeskranken Massais und den Landcruiser-Motor eines Entwicklungshelfer. Und wir alle könnten, wenn wir wollten, versuchen, dass die Laute die unsere Stare im nächsten Herbst wieder mit sich nach Afrika tragen werden, doch wenigstens kein Fauchen sind, denn die Tiere dort unten sind nämlich nicht doof! Die wissen, dass die Stare das Fauchen nicht von deutschen Geparden oder französischen Löwen gelernt haben ...
Ja, könnten wir, wenn wir wollten...

_____

Bald kommen sie wieder, die Stare, zurück und ich bin schon gespannt, ob es klappt, wie ich es mir im Herbst ausgemalt habe. Und es wäre schön, wir würden ihnen den Sommer über etwas Schönes beibringen, was sie dann im Herbst mitnehmen können...
 
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