• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

ist zuviel Objektivität gesund?

insomnia

New Member
Registriert
29. Juni 2008
Beiträge
536
hallo

geht es hier mehr um Meinungsaustausch oder um im Recht zu sein?
Ich glaube das viele poster hier Sachen schreiben welche zwar nicht das
persönliche denken spiegeln aber im allgemeinen als gültig gelten.

Ich empfinde das schon fast als Diskussionsbremse.
 
Werbung:
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Objektivität ist meistens eine schlichte Verallgemeinerung aufgrund der Annahme, dass das, was ich subjektiv erfahre, auch bei jedem anderen genauso sein müsste.


Und ja, du hast recht, Verallgemeinerungen machen eine Diskussion zu einem seichten Geplätscher. Wem nicht klar ist, dass das, was er erlebt, nur seine subjektive Wahrnehmung ist, der gerät leicht in die Falle der Rechthaberitis. Und das ist der Tod jeder Diskussion.

:blume1:
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Nun ja, ob man seine eigene Meinung als gültig im größeren Rahmen ansehen darf, hängt sehr vom Gegenstand der Diskussion ab.

Private emotionale Erfahrungswelten z.B. wird man kaum übertragen können.
Wenn es hingegen um Gegenstände geht, zu denen es überindividuelle Auffassungen/Erfahrungen/Erkenntnisse (z.B. größerer Berufsgruppen o.ä.) gibt, dann ist schon eine gewisse Faktenbasis da, die es nicht erlaubt, beliebiges zu denken bzw. zu vertreten.
Ich finde, auf solchen Gebieten gibt es sehr wohl Objektivität.

Beispiel: Angesichts erfolgter Mondlandungen kann sich niemand hinstellen und sagen: "Der Mond besteht aus grünem Käse, das empfinde ich halt so."
Das wäre einfach Unsinn.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Nun ja, ob man seine eigene Meinung als gültig im größeren Rahmen ansehen darf, hängt sehr vom Gegenstand der Diskussion ab.

Private emotionale Erfahrungswelten z.B. wird man kaum übertragen können.
Wenn es hingegen um Gegenstände geht, zu denen es überindividuelle Auffassungen/Erfahrungen/Erkenntnisse (z.B. größerer Berufsgruppen o.ä.) gibt, dann ist schon eine gewisse Faktenbasis da, die es nicht erlaubt, beliebiges zu denken bzw. zu vertreten.
Ich finde, auf solchen Gebieten gibt es sehr wohl Objektivität.

Das nennt man dann Konsens, oder?
Schlimm wird es ja dort, wo ein Individuum seine subjektive Erfahrung, die vom Konsens abweicht, nicht mehr äußern darf, weil sich das niemand vorstellen kann.
Zu diesem Thema gibts schon etwas ältere Feldforschungen. Wenn z.B. mehrere Personen einen blauen Würfel als rot bezeichnen, dann verunsichert das eine einzelne Person. Die beginnt an ihrer Wahrnehmung zu zweifeln, obwohl sie im Recht ist.
(Weiß jetzt nicht, wie diese Untersuchung heißt, sonst hätte ich einen Link dazu hereingestellt.)

Beispiel: Angesichts erfolgter Mondlandungen kann sich niemand hinstellen und sagen: "Der Mond besteht aus grünem Käse, das empfinde ich halt so."
Das wäre einfach Unsinn.
*grins* Sagen kann jeder alles. Er wird vielleicht als Narr oder als Witzbold angesehen, aber nicht ernstgenommen.
Ich glaube, wenn man außerhalb des Mainstreams lebt, dann ist der Humor ein wichtiges Medium, um auch außergewöhnliche Ideen zu transportieren. So manche Idee muss spielerisch angegangen werden, um die ernsthaft Forschenden nicht aus der Fassung zu bringen.

Weißt du denn hunderprozentig sicher, dass der Mond NICHT aus grünem Käse besteht? Es wird ja sogar angezweifelt, dass da wirklich jemand oben war! :geist:
:)

:blume1:
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Hi Pispezi :)

Beispiel: Angesichts erfolgter Mondlandungen kann sich niemand hinstellen und sagen: "Der Mond besteht aus grünem Käse, das empfinde ich halt so."
Das wäre einfach Unsinn.

Du weisst aber schon, dass die Mondlandung in einem Special-Effects-Studio in London von Stanley Kubrick gedreht wurde? Das ist voriges Jahr herausgekommen. Begründung: die Aufnahmen vom Mond sind alle nichts geworden, weil die Technik mit der dortigen Kälte nicht klargekommen sei. Und das Mondgestein, dass die Amerikaner damals hier und da verteilt hatten, stammte von einem Meteoriten aus der Antarktis, das ist dieses Jahr herausgekommen. Begründung: bislang keine. Da kann man schon auf die eine oder andere Verschwörungstheorie kommen ;)

Aber im Ernst: die grosse Schwierigkeit bei bestimmten Themen, über die es viele Fakten gibt, ist, dass die halt nicht jeder weiss. Wenn also einer praktisch alles darüber weiss, weil es sein Fachgebiet ist, während ein anderer nur dunkle Ahnungen und Vorurteile hat, dann werden die beiden sich zwangsläufig in die Haare geraten. Der eine wird dem anderen Dummheit vorwerfen und der andere dem einen Rechthaberei.

Insomnia hat auf jeden Fall Recht. Ich habe inzwischen meine Konsequenzen daraus gezogen, weil mir das sowieso nichts bringt. Da les ich lieber ein gutes Buch.



lg, xcrypto
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Nun ja, ob man seine eigene Meinung als gültig im größeren Rahmen ansehen darf, hängt sehr vom Gegenstand der Diskussion ab.

Wenn es hingegen um Gegenstände geht, zu denen es überindividuelle Auffassungen/Erfahrungen/Erkenntnisse (z.B. größerer Berufsgruppen o.ä.) gibt, dann ist schon eine gewisse Faktenbasis da, die es nicht erlaubt, beliebiges zu denken bzw. zu vertreten.
Ich finde, auf solchen Gebieten gibt es sehr wohl Objektivität.

Ja, du hast im grossen und ganzen Recht aber da hat der nette Herr Karl R. Popper
die Falsifiszierung (so ein blödes Wort) entdeckt.
...zu den Fragen, wo die Grenzen der empirischen Forschung liegen und welche Methoden sie anwenden sollte.

Einsteins Subjektivität hat eine mächtigere Objektivität als Newtons Anschauung erschaffen. (hä? kann man das so sagen? :) bin mir jetzt nicht ganz sicher ob ich vielleicht doch nur zu "kompliziert" denke :reden:)

Und noch eine Frage welche mich interessieren würde ist, woraus wir nun
mehr Erkenntnisse gewinnen, Objektivität oder Subjektivität, und was uns
lezten Endes vorantreibt.
Kreative geistige Leistung oder das zusammen setzen eines Puzzels?
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

geht es hier mehr um Meinungsaustausch oder um im Recht zu sein?
Ein Ehemaliger Arbeitskollege, der damals wie heute sehr kreativ war bzw. ist und den ich deswegen sehr bewunder(t)e, sagte zu diesem Thema: "Jeder will hin und wieder recht haben." Ich konnte ihn bis heute nicht widerlegen und muss zugeben, dass es mir schon recht ist, wenn mir hin und wieder wer zustimmt. Dessenungeachtet, insomnia, solltest Du (und auch ich und auch andere) immer versuchen, die Diskussionen als Meinungsaustausch zu sehen. Ein anderer Kreativer sagte einmal zu mir, als ich versuchte, sein Gedicht zu zerpflücken, leicht verärgert: "Sag' mir bitte klar, ob Dir mein Gedicht gefällt oder nicht, ja oder nein !" Im Kreativbereich ist das mMn schon gerechtfertigt.

Ich glaube das viele poster hier Sachen schreiben welche zwar nicht das persönliche denken spiegeln aber im allgemeinen als gültig gelten.
Es muss auch erlaubt sein, dass Du diese Poster, von denen Du die Meinung hast, dass sie aus Populismus heucheln, darauf ansprichst, wenn auch nicht unbedingt im (öffentlichen) Forum, sondern eher über Private Nachrichten. Wenn Du es ins öffentliche Forum bringst, wäre es mMn angebracht, genau zu sagen, wen Du auch meinst. Es gibt auch im Themenkreis "Unter uns" threads, die An "XY" heißen. ME macht so etwas weniger böses Blut als allgemeine Unterstellungen oder gar Verurteilungen.

Ich empfinde das schon fast als Diskussionsbremse.
Jede Meinung hat mE einmal als Einzelmeinung begonnen, hat dann mehr oder weniger Anhänger gefunden oder ist eben eine Einzelmeinung geblieben; das soll noch nicht heißen, dass diese Einzelmeinung sich später nicht doch als richtig herausgestellt hat, man denke nur an Galileo Galilei (hoffentlich richtig geschrieben) oder Jules Vernes.

Ad hoc ist mir auf Frage: "Ist zuviel Objektiviät gesund ?" (nicht böse sein) eingefallen: Wenn Du zu Deiner(m) Partner(in) sagst: "Nach der vorherrschenden psychologischen und neurobiologischen Meinung liebe ich Dich", bin ich mir sehr unsicher, ob das nicht zu objektiv und für Deine Beziehung "gesund" ist. :) Weil man hier ja vorwiegend denken soll, habe ich das erst am Schluss geschrieben und hoffe nochmals, dass Du es nicht als persönliche Unterstellung auffasst und mir nicht böse bist.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Das nennt man dann Konsens, oder?
Schlimm wird es ja dort, wo ein Individuum seine subjektive Erfahrung, die vom Konsens abweicht, nicht mehr äußern darf, weil sich das niemand vorstellen kann.
Zu diesem Thema gibts schon etwas ältere Feldforschungen. Wenn z.B. mehrere Personen einen blauen Würfel als rot bezeichnen, dann verunsichert das eine einzelne Person. Die beginnt an ihrer Wahrnehmung zu zweifeln, obwohl sie im Recht ist.
(Weiß jetzt nicht, wie diese Untersuchung heißt, sonst hätte ich einen Link dazu hereingestellt.)


*grins* Sagen kann jeder alles. Er wird vielleicht als Narr oder als Witzbold angesehen, aber nicht ernstgenommen.
Ich glaube, wenn man außerhalb des Mainstreams lebt, dann ist der Humor ein wichtiges Medium, um auch außergewöhnliche Ideen zu transportieren. So manche Idee muss spielerisch angegangen werden, um die ernsthaft Forschenden nicht aus der Fassung zu bringen.

Weißt du denn hunderprozentig sicher, dass der Mond NICHT aus grünem Käse besteht? Es wird ja sogar angezweifelt, dass da wirklich jemand oben war! :geist:
:)

:blume1:

Hallo lilith,

von einem Konsens abzuweichen, ist natürlich erlaubt und ggf. auch erwünscht, wo bliebe sonst die Kreativität?
Aber es sollten schon nachvollziehbare Argumente gebracht werden, sonst wird man eben (zu Recht!) abprallen.

Wenn ich davon ausgehe, dass es eine von meinem Geist unabhängige Realität gibt, dann bin ich außerordentlich sicher, dass der Mond nicht aus Käse ist, schon weil es im Kosmos keine Kühe, keine Milchbauern, keine Molkereien und Käsereien gibt :D

Auch @xcrypto:
Und Mondlandungen gab es ja schon von den sowjetischen unbemannten Sonden, die ebenfalls Gestein mitgebracht haben - und keinen Käse!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Ja, du hast im grossen und ganzen Recht aber da hat der nette Herr Karl R. Popper
die Falsifiszierung (so ein blödes Wort) entdeckt.


Einsteins Subjektivität hat eine mächtigere Objektivität als Newtons Anschauung erschaffen. (hä? kann man das so sagen? :) bin mir jetzt nicht ganz sicher ob ich vielleicht doch nur zu "kompliziert" denke :reden:)

Und noch eine Frage welche mich interessieren würde ist, woraus wir nun
mehr Erkenntnisse gewinnen, Objektivität oder Subjektivität, und was uns
lezten Endes vorantreibt.
Kreative geistige Leistung oder das zusammen setzen eines Puzzels?

Hallo insomnia,

wenn ich meinte, dass sozusagen "kollektives Wissen", subjektive Gedankenvielfalt zu einem Thema einschränkt, dann hieß das natürlich nicht, dass Herrn Poppers Falsifzierungen außer Kraft gesetzt sind, nur weil viele Leute einer Meinung sind.

Es wird trotzdem sehr wohl eingeschränkt, was man anhand einer gegebenen Erfahrungs- udn Beobachtungslage vernünftigerweise äußern kann (obwohl man natürlich sagen kann, was man will, aber ob das dann Sinn hat, ist die Frage).

Einstein hat mMn nicht nur subjektiv seine Theorien entwickelt, sondern er musste sie auch am vorhandenen experimentellen Material messen! U.a. mussten seine Theorien Newtons Mechanik widerspruchsfrei als Spezialfall enthalten. Das heißt, er hat den bis dahin bestehenden Physikerkonsens sozusagen mit "aufgesogen" und sich nicht gegen ihn gestellt.

Die Frage Kreativität durch Subjektivität/Objektivität kann man vielleicht am ehesten "dialektisch" sehen, d.h. als Wechselspiel zwischen beiden "Polen" des kreativen Prozesses.

LG, pispezi :zauberer2
 
Werbung:
AW: ist zuviel Objektivität gesund?

Hallo insomnia,

wenn ich meinte, dass sozusagen "kollektives Wissen", subjektive Gedankenvielfalt zu einem Thema einschränkt, dann hieß das natürlich nicht, dass Herrn Poppers Falsifzierungen außer Kraft gesetzt sind, nur weil viele Leute einer Meinung sind.
boah, ich bin erstaunt... du hast meine gedanken genau getroffen :)
ich wünschte ich könnte sie so formulieren

Einstein hat mMn nicht nur subjektiv seine Theorien entwickelt, sondern er musste sie auch am vorhandenen experimentellen Material messen! U.a. mussten seine Theorien Newtons Mechanik widerspruchsfrei als Spezialfall enthalten. Das heißt, er hat den bis dahin bestehenden Physikerkonsens sozusagen mit "aufgesogen" und sich nicht gegen ihn gestellt.

LG, pispezi :zauberer2

Kennst du das Buch "Das elegante Universum" von Brian Greene?
(wenn nicht, absolut empfehlenswert)
im vorwort ist folgendes zu finden: (gekürzt)
"Die letzten 30 Jahre seines Lebens hat Albert Einstein damit verbracht,
eine Theorie zu finden welche alle Naturkräfte umfassend und schlüssig beschreibt. Dabei ging es Einstein durchaus nicht um die Dinge, die wir häufig mit wissenschafttlichen Bemühungen verbinden, etwa den Versuch, dieses oder jenes experimentelle Ergebniss zu erklären. Vielmehr beseelte ihn die leidenschaftliche Überzeugung, das Universum werde, richtig verstanden, am Ende seine tiefste und wunderbarste Wahrheit offenbaren ..."
 
Zurück
Oben