Schon
Hiob zweifelte
als er
IHN, den
der Mensch nicht nennen
darf,
fragte, woher rühre
sein Leid,ob
er schuldhaft sich
verhalten habe
doch ER schwieg
und das Schicksal wog
Gnade in Hiobs Waage
Diese Antwort, kleine Wolke, ist eine aus dem Bauch heraus.
Vom Kopf her will ich versuchen, Dir eine andere - diese erläuternde - zu geben.
Gott ist ein Konstrukt menschlicher Begrifflichkeit.Er wird u.a als Sadist bezeichnet ( ich habe diesen Thread nicht verfolgt), so werden ihm in der christlichen Ideologie Attribute wie Allmacht, Allgüte,Allwissenheit usw zugebilligt.
Und so sehe ich im Buch Hiob eine erste Kritik an mosasischem Glauben. Auch wenn der alttestamentarische Jahwe ein Rachegott war, wie kann er sich denn an einem Gerechten rächen? Erst recht wächst sich diese Kritik am christlichen Gott aus. Ein allwissender Gott weiß doch um die Unbescholtenheit des Hiob, warum straft er ihn dann?
Schon in der Antike ( Parsen, Manichäismus) gab es eine andere Füllung des Konstruktbegriffes Gott und damit auch eine andere Sicht auf das, was wir trivial als Gott-Teufel Problematik bezeichnen.
Im Manichäismus ist Gott das Prinzip der Barmherzigkeit, das selbst einigermaßen fassungslos dem Kampf zwischen Ahuramazda ( dem Guten) und Ariman ( dem Bösen) auf der Welt zuschaut. Und das Schicksal - ich verstehe es hier als die allgewaltige Zeit - wird am Weltende entscheiden, wer/ was siegt.
So ist die Frage nach Satanas für mich deutlicher geworden. Und als Mensch verspüre ich natürlich diese Kämpfe auch in mir - und als Mensch weiß ich auch um die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit ( Prinzip Zeit) dessen, was ich aktuell als gut oder böse empfinde. Mich erstaunt immer wieder die an mir beobachtete Tatsache, wenn ich die völlige Umkehr dieser Bewertungskriterien an mir erlebe.
Brecht verrfremdend möchte ich dazu sagen:
Was gut ist , bleibt gut nicht.
Was böse, nicht böse.
Es liegen alle Möglichkeiten am Grunde des Stroms.
Ja: und ich dürfte keine Germanistin sein, wenn ich nicht noch flugs Altvatern Goethe ( aus dem Gedächtnis - d.h. für Euch, Fehler verzeihen ) zitierte:
Ich bin ein Teil von jener Kraft, die Böses will und Gutes schafft. Ich bin der
Geist, der stets verneint, der Böses will und Gutes meint ...
Das lässt er Mephisto sagen. Ich deute diese Verse für mich so, dass ein wacher, tätiger Mensch sich des Spannungsfeldes bewusst ist, in die er seine Tat setzen kann.
Freundlich
Marianne