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Ist Luzifer ein Masochist?

kleine Wolke

New Member
Registriert
24. August 2005
Beiträge
111
Wenn Gott ein Sadist ist finde ich es nur fair, dass der Teufel auch zu seinem recht kommt und als Masochist nachgefragt werden kann.

Zumindest ein nettes Paar, findet ihr nicht?

Oder bezieht sich der Atheist nur auf Gott und der arme Luzifer bleibt aussen vor?

LG v kW
 
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kleine Wolke schrieb:
Wenn Gott ein Sadist ist finde ich es nur fair, dass der Teufel auch zu seinem recht kommt und als Masochist nachgefragt werden kann.

Zumindest ein nettes Paar, findet ihr nicht?

Oder bezieht sich der Atheist nur auf Gott und der arme Luzifer bleibt aussen vor?
Nee, wer Satanist ist, der ist eigentlich kein Atheist. Aber irgendwie doch. Denn die Satanisten sagen ja selber, dass sie an einen leibhaftigen Satan nicht glauben, sondern den Satanismus nur als Gegenstück zum Gottglauben sehen. Also, der Gottgläubige glaubt an Gott und der Satanist aber nict an Gott und auch nicht an einen Satan. Zumindest gibt es eine Fraktion unter den Satanisten, die das so sieht.

Der Teufel ist ein Masochist, ja... Also, lustig ist der Umkehrschluss allemal. Aber der Luzifer der Schöpfungsgeschichte ist eigentlich ein - Menschenfreund. ER wollte, dass Adam und Eva vom "Baum der Erkenntnis" essen - also zu Menschen werden, ER wollte den Fortschritt in der Evolution - mit all seinen Entwicklungsschwierigkeiten allerdings.

Die praktizierenden Satanisten mit ihren gruseligen Ritualen machen aus diesem Satan auch etwas Gruseliges. Wie die Kirchen der Christgläugigen (und die Muslime) das auch tun. In dieser Hinsicht sind die Satanisten eben NICHT das Gegenteil von den Christen.
Der lupenreine Satanist ist lediglich - amoralisch. Jedenfalls bildet der sich das ein.

Gysi
 
Schon
Hiob zweifelte
als er
IHN, den
der Mensch nicht nennen
darf,
fragte, woher rühre
sein Leid,ob
er schuldhaft sich
verhalten habe
doch ER schwieg
und das Schicksal wog
Gnade in Hiobs Waage




Diese Antwort, kleine Wolke, ist eine aus dem Bauch heraus.

Vom Kopf her will ich versuchen, Dir eine andere - diese erläuternde - zu geben.

Gott ist ein Konstrukt menschlicher Begrifflichkeit.Er wird u.a als Sadist bezeichnet ( ich habe diesen Thread nicht verfolgt), so werden ihm in der christlichen Ideologie Attribute wie Allmacht, Allgüte,Allwissenheit usw zugebilligt.
Und so sehe ich im Buch Hiob eine erste Kritik an mosasischem Glauben. Auch wenn der alttestamentarische Jahwe ein Rachegott war, wie kann er sich denn an einem Gerechten rächen? Erst recht wächst sich diese Kritik am christlichen Gott aus. Ein allwissender Gott weiß doch um die Unbescholtenheit des Hiob, warum straft er ihn dann?

Schon in der Antike ( Parsen, Manichäismus) gab es eine andere Füllung des Konstruktbegriffes Gott und damit auch eine andere Sicht auf das, was wir trivial als Gott-Teufel Problematik bezeichnen.
Im Manichäismus ist Gott das Prinzip der Barmherzigkeit, das selbst einigermaßen fassungslos dem Kampf zwischen Ahuramazda ( dem Guten) und Ariman ( dem Bösen) auf der Welt zuschaut. Und das Schicksal - ich verstehe es hier als die allgewaltige Zeit - wird am Weltende entscheiden, wer/ was siegt.

So ist die Frage nach Satanas für mich deutlicher geworden. Und als Mensch verspüre ich natürlich diese Kämpfe auch in mir - und als Mensch weiß ich auch um die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit ( Prinzip Zeit) dessen, was ich aktuell als gut oder böse empfinde. Mich erstaunt immer wieder die an mir beobachtete Tatsache, wenn ich die völlige Umkehr dieser Bewertungskriterien an mir erlebe.

Brecht verrfremdend möchte ich dazu sagen:
Was gut ist , bleibt gut nicht.
Was böse, nicht böse.
Es liegen alle Möglichkeiten am Grunde des Stroms.

Ja: und ich dürfte keine Germanistin sein, wenn ich nicht noch flugs Altvatern Goethe ( aus dem Gedächtnis - d.h. für Euch, Fehler verzeihen ) zitierte:


Ich bin ein Teil von jener Kraft, die Böses will und Gutes schafft. Ich bin der
Geist, der stets verneint, der Böses will und Gutes meint ...

Das lässt er Mephisto sagen. Ich deute diese Verse für mich so, dass ein wacher, tätiger Mensch sich des Spannungsfeldes bewusst ist, in die er seine Tat setzen kann.
Freundlich
Marianne
 
kleine Wolke schrieb:
Wenn Gott ein Sadist ist finde ich es nur fair, dass der Teufel auch zu seinem recht kommt und als Masochist nachgefragt werden kann.

Zumindest ein nettes Paar, findet ihr nicht?

Oder bezieht sich der Atheist nur auf Gott und der arme Luzifer bleibt aussen vor?

LG v kW

Bitte nicht den Namen Luzifer benutzen! :rolleyes:

Entweder Satan oder Teufel!

Luzifer... war der Anführer einer Sekte im Mittelalter und hat nichts mit dem Teufel zu tun... :tuscheln:
 
Gysi schrieb:
Der Teufel ist ein Masochist, ja... Also, lustig ist der Umkehrschluss allemal. Aber der Luzifer der Schöpfungsgeschichte ist eigentlich ein - Menschenfreund.

Schließen sich denn Msaochist und Menschenfreund aus? :nein:

Die praktizierenden Satanisten mit ihren gruseligen Ritualen machen aus diesem Satan auch etwas Gruseliges. Wie die Kirchen der Christgläugigen (und die Muslime) das auch tun.
Also das finde ich auch!

In dieser Hinsicht sind die Satanisten eben NICHT das Gegenteil von den Christen
Wer behauptet denn sowas! :rolleyes:

kW
 
Marianne schrieb:
Schon
Hiob zweifelte
als er
IHN, den
der Mensch nicht nennen
darf,
fragte, woher rühre
sein Leid,ob
er schuldhaft sich
verhalten habe
doch ER schwieg
und das Schicksal wog
Gnade in Hiobs Waage
Diese Antwort, kleine Wolke, ist eine aus dem Bauch heraus.
Schön geschrieben Danke.

Gott ist ein Konstrukt menschlicher Begrifflichkeit.Er wird u.a als Sadist bezeichnet ( ich habe diesen Thread nicht verfolgt), so werden ihm in der christlichen Ideologie Attribute wie Allmacht, Allgüte,Allwissenheit usw zugebilligt.
Ja das kann man auf jeden Fall über "Gott" aussagen - wahr gesprochen Marianne. Das müssten selbst Atheisten zugeben.Und die Attribute kommen im Islam noch strenger daher.

Ein allwissender Gott weiß doch um die Unbescholtenheit des Hiob, warum straft er ihn dann?
Auch wenn das jetzt eine rethorische Frage gewesen sein sollte, versuch ich mal eine Antwort. Weil eben Gott (hier aus der menschlichen Begrifflichkeit heraus definiert) nicht allwissend ist indem Sinne das er alles weiß sondern das er sein Wissen weiss. Und so gesehen lernt Gott im durch den Menschen er wird, deswegen auch die Unterschiede in den Religionen und den Gottesbildern selbst.

Schon in der Antike ( Parsen, Manichäismus) gab es eine andere Füllung des Konstruktbegriffes Gott und damit auch eine andere Sicht auf das, was wir trivial als Gott-Teufel Problematik bezeichnen.
Im Manichäismus ist Gott das Prinzip der Barmherzigkeit, das selbst einigermaßen fassungslos dem Kampf zwischen Ahuramazda ( dem Guten) und Ariman ( dem Bösen) auf der Welt zuschaut. Und das Schicksal - ich verstehe es hier als die allgewaltige Zeit - wird am Weltende entscheiden, wer/ was siegt.
Marianne, wie ich bemerke deutest du allegorisch. Ich sehe das im Prinzip genauso. Ich hoffe du bist mir nicht böse wenn ich dich auf eine Verwechslung aufmerksam mache, Ahuramazda u. Ahriman gehören der Zoroastrischen Religion, heute Parsen, genannt an und nicht zum Manichäismus.

So ist die Frage nach Satanas für mich deutlicher geworden. Und als Mensch verspüre ich natürlich diese Kämpfe auch in mir - und als Mensch weiß ich auch um die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit ( Prinzip Zeit) dessen, was ich aktuell als gut oder böse empfinde. Mich erstaunt immer wieder die an mir beobachtete Tatsache, wenn ich die völlige Umkehr dieser Bewertungskriterien an mir erlebe.
Ja diese Wandelbarkeit zeigt doch auch das es nichts absolut böses oder gutes geben kann?

Das lässt er Mephisto sagen. Ich deute diese Verse für mich so, dass ein wacher, tätiger Mensch sich des Spannungsfeldes bewusst ist, in die er seine Tat setzen kann.
Das hast du gut ausgedrückt. :)

Freundlich
kW
 
amgervinus schrieb:
Bitte nicht den Namen Luzifer benutzen! :rolleyes: Entweder Satan oder Teufel!

Luzifer... war der Anführer einer Sekte im Mittelalter und hat nichts mit dem Teufel zu tun... :tuscheln:

Wenn Du den Lucifer Bischof von Cagliari meinst, der nach der Synode von Mailand(355n.Chr.) verbannt wurde- so möchte ich Deiner Bitte nicht entsprechen. Weil es sich hier um verschiedene Dinge/Personen handelt. Lucifer bedeutet im lateinischen ursprünglich Morgenstern(der) das hat mit dem Bischof nichts zu tun.
Oder darf ich Teufel auch nicht sagen weil der mal Ministerpräsident in Baden-Württemberg war? :)

Gruß v kW
 
Zuletzt bearbeitet:
kleine Wolke schrieb:
Oder darf ich Teufel auch nicht sagen weil der mal Ministerpräsident in Baden-Württemberg war? :)
Der berühmteste Teufel ist FRITZ Teufel, Show-Man der APO. Berühmt geworden durch seinen Spruch: "Ja, wenn es der Wahrheitsfindung dient..." (Antwort auf die Aufforderung des Richters, sich von seinem Sitz zu erheben, wenn er mit ihm spricht.)

Gysi
 
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