Wenn man an die Flut öffentlicher Tagebücher denkt (Blog),an das zur Schau stellen privater Fotos und Videos ,drängt sich einem doch die Frage auf,warum das gemacht wird?
Es gibt viele Blogs, aber von einer Flut zu reden halte ich gewagt. So ist auch die ganze These gewagt, denn im Sinne einer statistischen Betrachtung wird sie kaum standhalten. Ich denke, dass Menschen, die auch sonst etwas zu sagen haben, sich nun in einem neuen Medium ausdrücken. Das hat den Vorteil, dass man eventuell von mehr Menschen „gehört“ wird und somit einen größeren Einfluss ausüben kann.
Ob das nun neu ist oder ob es in der Tat Leute sind, die sich auch sonst mitteilen, kann ich kaum beurteilen. Mir erscheint das Medium Internet jedoch so wie alles um den Computer herum: hier glaubt man es. Wer im Freundeskreis etwas sagt, wird oft überhört, aber was im Internet steht, das ist doch irgendwie offizieller.
Nein, ich glaube nicht, dass es da so viele Internet-Exhibitionisten gibt, die nicht auch in ihrem normalen Leben zu dieser Haltung neigen. Natürlich kann es schon sein, dass der eine oder andere sich durch eine gewisse Anonymität ermutigt sieht, mehr von sich zu geben, das ist ja auch hier im Forum so, zumindest bei denen, die in ihrem Profil nur blabla angeben. Diese Menschen verstecken sich aber auch sonst und trauen sich nicht zu ihrer Meinung zu stehen.
Abgesehen davon gab es immer schon einen „Underground“ und „Schattenwelten“ in denen sich Menschen freier ausgedrückt haben. Nur diese waren eben nur den Insidern zugänglich. So ist es aber auch heute noch, denn von den Millionen Internetseiten kennt ja der einzelne auch nur die, die er ausdrücklich gesucht hat, oder die ihm empfohlen wurden. Und da sind wir wieder bei der selektiven Suche nach Informationen.
Wer früher die FAZ nicht gelesen hat und den Spiegel als Bibel hatte, der wird auch heute nicht die FAZ lesen. Es ist nur vieles etwas transparenter geworden.