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Heilige und Weise

textor

New Member
Registriert
18. November 2003
Beiträge
47
Wenn wir davon ausgehen, daß abgesehen von der großen Zahl der Betrüger tatsächlich auch echte Heilige und Weise existierten bzw. existieren und daß diese zu sehr tiefgreifenden Erkenntnissen über ihr und unser Wesen gelangt sind, wie sollen wir dann unsere Reaktionen auf solche außergewöhnlichen Gestalten begreifen?

Denn sie haben ja nicht nur buchstäblich Milliarden von Mitmenschen inspiriert, sondern sind auch gefoltert, vergiftet, gekreuzigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, und zwar oft von gesetzestreuen Bürgern, die die Gesellschaft vor dem Einfluß jener außergewöhnlichen Erscheinungen schützen wollten.

Erschwert wird die Beantwortung der Frage durch die Tatsache, daß einige jener religiösen Gestalten und Meister sich nach konventionellen Maßstäben äußerst merkwürdig verhalten haben. Einige von ihnen scheinen sich absichtlich über die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit hinweggesetzt, die Herrschenden provoziert und ihre Zuhörer beleidigt zu haben.
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Was sollen wir von diesen Menschen mit ihrem paradoxen Verhalten denken?
 
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Original geschrieben von textor
Was sollen wir von diesen Menschen mit ihrem paradoxen Verhalten denken?
Was sollen wir von den Menschen mit dem paradoxen Verhalten denken, die Menschen zu Heiligen machen? Was zeichnet einen "Heiligen" aus?
Ich nehme an, Jesus ist in deinen Augen auch ein solcher. Was zeichnet Jesus aus? Ich meine den realen, nicht den mystischen. Jesus hat die Nächstenliebe trasportiert. Und (wahrscheinlich) den Thron Israels besetzen wollen. Als Abkömmling aus dem Hause David (Matthäus) hätte er auch ein Anrecht dazu gehabt.
Oder glaubst du etwa an die Wiederauferstehung? Die hat es mach meiner Sicht nicht gegeben, und die Bibel gibt das auch nicht her.

Und was die anderen "Heiligen" betrifft: Bitte Realität von Legendenbildung trennen!

Gysi
 
Unbequem

Heilige und Weise waren immer unbequem, vor allem den Mächtigen. Da das einfache Volk meist ungebildet war - und das war eindurchaus erwünschter Zustand - war es leicht, dieses Volk gegen die Unbequemen aufzuhetzen. Dem Volk ist somit die geringste Schuld zuzusprechen.

Das heliozentrische Weltbild konnte nicht geduldet werden, wieviel weniger konnte man ein Weltbild dulden, in dem der Mensch selbst Verantwortung übernahm oder sich selbst Zugang zu Erkenntnissen verschaffen konnte? Das hätte den Einfluss der Mächtigen zu sehr geschmälert und das Volk wäre nicht mehr lenkbar gewesen.

Heute arbeitet man weniger mit dem Verheimlichen von Tatsachen, man überschüttet das Volk mit einer unendlichen Zahl von abstrusen Theorien, dass die Wahrheit unbemerkt untergeht. :rolleyes:

Konfuzi
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Was sollen wir von den Menschen mit dem paradoxen Verhalten denken, die Menschen zu Heiligen machen? Was zeichnet einen "Heiligen" aus?
Ich nehme an, Jesus ist in deinen Augen auch ein solcher. Was zeichnet Jesus aus? Ich meine den realen, nicht den mystischen. Jesus hat die Nächstenliebe trasportiert. Und (wahrscheinlich) den Thron Israels besetzen wollen. Als Abkömmling aus dem Hause David (Matthäus) hätte er auch ein Anrecht dazu gehabt.
Oder glaubst du etwa an die Wiederauferstehung? Die hat es mach meiner Sicht nicht gegeben, und die Bibel gibt das auch nicht her.

Und was die anderen "Heiligen" betrifft: Bitte Realität von Legendenbildung trennen!

Gysi
Alle Weltreligionen, und insbesondere die kontemplativen Traditionen, sind sich erstaunlicherweise darüber einig, daß wir unseren Intellekt überschätzen, unser gesamtes geistiges Potential hingegen erheblich unterschätzen.

Diese Traditionen, die in ihrer Gesamtheit die Philosophia perennis, die ewige Wahrheit oder die ewige Psychologie verkörpern, sehen in unserem gewöhnlichen Bewußtsein nichts weiter als halbbewußte Träume, Maya oder die Trance der alltäglichen Realität. Doch behaupten sie andererseits auch, wir könnten uns aus dieser alltäglichen Trance befreien und dadurch einen Zustand erreichen, der Erleuchtung, Befreiung, Erlösung, Moksha oder Erwachen genannt wird.
 
Re: Re: Heilige und Weise

Original geschrieben von textor
Doch behaupten sie andererseits auch, wir könnten uns aus dieser alltäglichen Trance befreien und dadurch einen Zustand erreichen, der Erleuchtung, Befreiung, Erlösung, Moksha oder Erwachen genannt wird.
Hast du das Gefühl, im Trance zu leben?
2. du redest aber jetzt nicht von den Heiligen des Christentums, oder auch?

Gysi
 
Re: Re: Heilige und Weise

Original geschrieben von textor
Alle Weltreligionen, und insbesondere die kontemplativen Traditionen, sind sich erstaunlicherweise darüber einig, daß wir unseren Intellekt überschätzen, unser gesamtes geistiges Potential hingegen erheblich unterschätzen.

Genau, darum geht es ja.

Das geistige Potential wird bewusst nicht erforscht, sondern tunlichst geleugnet. Welche Regierung, welcher Potentat, welche Wirtschaft ist interessiert an einem Volk, das den Durchblick hat? Sie dir an, was China gerade mit Tibet macht. Ein erleuchtetes Volk ist nicht regierbar, darum muss jede Art von Spiritualität als Opium, purer Unsinn oder ähnliches verurteilt werden.

Dass einige Exemplare geistig wesentlich weiter fortgeschritten sind, ist bekannt. Aber die Klugen davon hängen es nicht an die große Glocke.

Die kritische Masse ist noch nicht erreicht.

Konfuzi
 
Re: Re: Re: Heilige und Weise

Es wird wohl kaum jemanden wundern, daß die Sichtweise der Heiligen und Weisen zu allen Zeiten immer wieder starke Gegenreaktionen hervorgerufen hat und daß sie dies in besonderem Maße auch in unserer Zeit tut.

Schon die bloße Möglichkeit der Erleuchtung - einmal ganz abgesehen davon, ob es einen Bereich reinen Gewahrseins oder einen höheren Geist, den die Erleuchtung angeblich enthüllt, tatsächlich gibt - ist von Materialisten, Marxisten und Szientisten bestritten worden.

Genauso sind die Aussagen von Menschen, die von sich behaupten, zu mystischen Einsichten und zur Befreiung gelangt zu sein, als pathologisch abgetan worden, wobei die Psychoanalyse und das, was William James "medizinischen Materialismus" nennt, eine wichtige Rolle gespielt haben.
 
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Das Problem das Heilige oder besser gesagt Personen die die Welt besser verstanden als andere, hat Platon schon mit seinem Höhlengleichnis angesprochen. In der eine Person erkennt das sie nur Schatten von Gegenständen betrachten und es ausserhalb ihrer kleinen Höhlenwelt die eigentlichen reinen Ideen (das Gute/Böse, Gerechtigkeit oder ähnliches) gibt. Nun erzähl mal jemanden das alles woran er geglaubt hat falsch war, das er sich nur Schatten angestarrt hat, so wie seine Vorfahren. Das führt zur Verleumdung der Wahrheit (oder dazu das man für das Unsinnige Gerde des "Erleuchteten" einen Grund sucht -> das er geistig Verwirrt ist oder Drogensüchtig), die mit dem Ausschluß des "Erleuchteten" endet oder mit seinem gewaltsamen Tod.
 
Original geschrieben von textor
Was sollen wir von diesen Menschen mit ihrem paradoxen Verhalten denken?

Denke was du fühlst, dann ist es für dich deine Wahrheit.

Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage. Die Antwort liegt in jedem selbst.

Nicht was sollen wir - was denke ich - was denkst du - ...... jedem das Seine.
 
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textor schrieb:
Genauso sind die Aussagen von Menschen, die von sich behaupten, zu mystischen Einsichten und zur Befreiung gelangt zu sein, als pathologisch abgetan worden...

Hallo,

auch heute, in der angeblich so aufgeklärten Zeit, wird ein Erlebnis, welches nicht der Norm entpricht, erst einmal für krankhaft erklärt.

Alles was nicht in ein Schema passt, wird erst einmal negativ beurteilt und man macht es "runter".

Gerade im Bereich der christlichen Mystik ist es so. Davon abgesehen, dass heutzutage "alles und nichts" mit diesem Begriff tituliert wird. Alles ist irgendwie mystisch. Scheinbar weiss man gar nicht mehr, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Ausserdem scheint die Mystik ein Phänomen der Vergangenheit zu sein, denn es gibt kaum noch Fachleute in diesem Bereich. Man möchte mit dieser Materie nichts mehr zu tun haben. Man liest lieber die Aufzeichnungen der bereits verstorbenen Mystiker und übersieht, dass es auch heute noch Menschen gibt, die mystische Erlebnisse im ursprünglichen Sinne haben.

Ist es allein die Furcht vor dem Unbekannten oder die Angst vor der Nähe Gottes?

In vielen Theologischen Hochschulen oder Unis wird über dieses Thema nicht einmal was gelehrt.

Ich finde es sehr traurig, denn Zeugnisse von Mystikern sind doch das, was die Kirche und der Glauben braucht. Wie seht ihr das?

Liebe und nachdenkliche Grüsse

Sainty
 
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