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Grundsätzliches zum Glauben

Jérôme schrieb:
Hallo Jérôme !
Pardon Zeilinger, aber auch ich bin leicht genervt -wie Cœur Froid, wenn Du meine lediglich sechs Zeilen dermassen zerstückeln musst. Aber bitte..
Wenn ich zu einem ganzen Absatz weder ja, noch nein, noch vielleicht sagen kann, muss ich ihn zerstückeln.

Das 'leichtgläubig' wurde Dir bereits in meinem Sinne erklärt.
Was heißt, wurde mir in Deinem Sinne erklärt !? Hast Du die Erklärung dieses Begriffes gepachtet ?

Selbstverständlich steht es im Lexikon. Meintest Du aber tats. leicht gläubig? Im Sinne 'Ich glaube jetzt mal ein wenig, man weiss ja nie?' Das fände ich, mit Verlaub, lächerlich.
Die Leichtgläubigkeit im Sinne von leicht (schnell) etwas glauben gibt es tatsächlich ! Damit will ich nicht sagen, dass Du leichtgläubig (ist so korrekt geschrieben; zusammen) bist !

"Die 10 (christlichen) Gebote auswendig zu lernen und sie dann runter zu leiern, hat nichts mit Moral zu tun. Das ist höchstens Heuchelei. Die Gebote der anderen Religionen kenne ich nicht."

Diesen Deinen Satz, der zwar inhaltlich auch meine Meinung wiederspiegelt, kann ich beim besten Willen nicht als eine ernsthafte Antwort auf meinen Vermerk akzeptieren. Ich würde Dich daher bitten, meine sechs Zeilen nochmals zu lesen.
Nochmals Deine 6 Zeilen:
Das Wort 'leichtgläubig' scheidet in diesem Zusammenhang schon lexikalisch aus.
Die Leichtgläubigkeit gibt es; ob sie jetzt in jedem Lexikon angeführt ist, ist wohl zweitrangig.

Die Moral und den Glauben immer zusammen und nur zusammengehörig sowie auch noch mit erhobenem Zeigefinger zu sehen, finde ich persönlich doch sehr ermüdend.
Ich sehe Moral und Glauben nicht unbedingt als zusammengehörig an, wie kommst Du darauf ? Es gibt Leute, die glauben nur an den Teufel und an das Geld ! Sie glauben und haben einen Dreck eine Moral !

Die Suche nach Moral als Regeln menschlichen Zusammenlebens, als Antwort auf die Frage: Wie soll man leben?, gefällt mir besser.
Okay - dieses Recht kann Dir niemand absprechen.

Du suggerierst uns ständig, dass höchstens Gläubige moralisch einwandfrei leben können.
Du setzt schon wieder Gläubige Gottgläubigen gleich. Auch das von Politikern gemachte Gesetz und das Naturgesetz ist eine Moral. Gastfreundschaft ist auch eine Moral.

Vielleicht solltest Du damit irgendwann klarkommen versuchen, dass auch Menschen, die nicht an einen Gott glauben, weitgehend die zehn Gebote befolgen, ohne sie auswendig runterleiern zu können.
Glaube an die zehn katholischen 10 Gebote, ohne sie auswendig runter zu leiern.

Es ist schon wieder eine Kasten-Aufstellung, die ich nicht befürworten kann.
Ich will auch keine Hierarchie; ist aber sicher ein Jahrtausendprojekt, dass eine Gesellschaft ganz ohne Hierarchie funktionieren kann.

Du apostrophierst Dich oft als Hobby-Philosoph. Die Aufgabe der modernen Philosophie besteht aber nicht darin, dich und mich und... mit Wahrheiten zu versorgen, die so eindeutig sind, dass sie uns helfen, ein besseres Leben zu führen. Damit wäre die Philosophie unter- und gleichzeitig überfordert. Auch ist sie nicht die Hüterin allgemeiner Moralvorstellungen.
Es gibt auch eine Moralphilosophie, zumindest seit Kant: "Gut ist der sittliche Wille" ist eine moralphilosophische Aussage.

Philosophie ist gewissermassen das kritische Gewissen der Wissenschaften, damit sich diese nicht im Dogmatismus verlieren.
Gefällt mir gut; von wem ist das ?

Sie ist auch kein Religionsersatz und hütet sich, den Menschen -in einer säkularisierten Welt- darüber zu belehren, was wir für wahr zu halten haben.
Die Moralphilosophie kann schon ein Religionsersatz sein.

Ihre gesellschaftliche Verantwortung ist eher darin zu sehen, die Fragenhorizonte offen zu halten und die Spielräume des Denkens und Handelns zu zeigen.
Wenn Du die Philosophie als Ganzes siehst, stimme ich Dir zu.

Die Moral gehört ebenfalls nicht in die Kontrollgewalt der Philosophie, sie mischt sich fragend ein, statt felsenfeste moralische Sätze zu predigen.
Die Moral gehört in die Kontrollgewaltder Menschen, die dann die Politiker wählen, von denen sie glauben, dass sie ihre Moral am besten umsetzen.

Die Philosophen sehe ich nicht als Experten für richtiges Handeln, sondern eher als Problematisierungsspezialisten.
Ich würde es nicht so polar (extrem) sehen; Problematisierungsspezialisten liest sich für mich eher so, als ob sie nur Probleme machen würden.

Der Gegensatz zu 'Glauben' m.E. ist nicht unbedingt 'Wissen', sondern 'Denken'.
Ein interessanter Denkansatz. Glaube ist ein Gefühl.

Entweder ich glaube (was vom Denken entbindet), oder ich denke (was mich/Dich... verpflichtet zu erörtern, analysieren etc.) Das Wissen ist auf methodischen, hinreichenden Begründungen abgestützt. Wissen beansprucht höchstmögliche Gewissheit, auf solche Ansprüche muss Glauben verzichten. Die Wissensinhalte gelten für alle, aber kaum wirst Du verlangen können, dass jemand Deinen Glauben teilen muss.
Bin ich bei Dir.

Kant sagte dazu treffend: Wissen ist als sowohl objektiv wie subjektiv zureichendes Fürwahrhalten, während Glauben als zwar subjektiv zureichendes aber objektiv unzureichendes Fürwahrhalten.
Schließe ich mich an.

Den Glauben, den die Offenbarung 'brachte' ist im christl. Verständnis keinesfalls mehr subjektiv, sondern allgemeinverbindlich, weil er durch das biblische Wort und die Institution der Kirche 'beglaubigt' wurde und somit vom Wissen unabhängige Instanz, die man im Mittelalter manchmal sogar als die Lehre der doppelten Wahrheit nannte und vertrat. Hier steht die Wahrheit des wissenschaftl. Wissens ohne Zusammenhang neben der Wahrheit des Glaubens. Keine ist auf die jeweils andere rückführbar!
In den (katholischen) Geboten ist immer nur von "sollen" die Rede, z.B. Du sollst kein falsches Zeugnis geben gegen Deinen Nächsten, nie von müssen. Alles nur eine Empfehlung, kein Zwang.

Dem Aufklärer und Kritiker an der Glaubenswahrheit galt Denken auch als Gegensatz zu Glauben. Er sah den religiösen Glauben als Denkverweigerung und Verweigerung der Wissenschaft.
Denken und Fühlen ist für mich gleichwertig.

Wenn sich also dieser Glaube nicht um Wissen bemüht, sondern nur Glaubensinhalte immer noch als unbedingte Wahrheit ansieht, ist er dem Denken, das undogmatisch nach Erkenntnis trachtet, entgegengesetzt.
Dank der Aufklärung wurde der religiöse Glaube immer stärker privatisiert. Du kannst ihn nicht mehr anklagen, nicht mit Feuer und Schwert verteidigen: er ist ein subjektives Fürwahrhalten.
Wie der gläubige Mensch Erlebnisse braucht, die seinen Glauben bestätigen, so ist der denkende auch einmal an einem Punkt, wo ihm sein Verstand nicht mehr weiterhilft.

.... , denn Geschichte ist stets konstruiert.
Wenn du mit konstruiert meinst, sie liegt immer in der Absicht des Menschen, kann ich Dir nicht zustimmen.

So wird die Philosophie die Kreatonisten daran erinnern, dass sie bei der wörtlichen Auslegung der Bibel gerne übersehen, dass es sich um symbolische Verdichtung -Erschaffung der Welt in sieben Tagen- einer bestimmten Weltanschauung im Alten Israel handelt.
War wahrscheinlich für die damaligen - zumeist ungebildeteten - Menschen die einzig verständliche Sprache. Müsste man jetzt etwas ausdifferenzieren.

Die Bibel ist ein historischer Text, wer ihn nicht als einen solchen liest, ignoriert suverän alle Erkentnisse der historisch-kritischen W'schaften und begeht um des Glaubens willen ein Sacrificum Intellectus.
Ich denke, die Bibel sollte man mit dem Herzen lesen, wenn ich
auch nicht weiß, was ein "Sacrificum Intellectus" ist.

Die Evolution muss man dreifach differenzieren -kosmische, chemische, biologische. In allen herrschen unterschiedliche Gesetzmässigkeiten, wobei aber die kosmische als Voraussetzung anzusehen ist.
Auch da wird der Philosoph die Wissenschaft daran erinnern, dass sie sich in einem oder sogar allen irren könnte.
Ich glaube, dass die Philosophie die Mutter der Wissenschaften ist.

Es ist mir klar, dass das Themen übergreifend ist. Man möge mir das nachsehen. Aber das, Zeilinger, wäre vielleicht der erste Schritt zu philosophischen Bescheidenheit. Die Philosophen im Forum hätten es Dir wahrscheinlich besser erklären können...
Was bist Du ?

Dein letzter Beitrag:
War es das?

Du darfst und sollst meinetwegen Meinungen und Gedanken haben und auch äussern, so viele Du Dir nur ausdenken magst. Wenn Du sie uns aber 'nicht vorenthalten möchtest' und auch noch fragst: 'Was haltet Ihr davon', musst Du damit rechnen, dass jemand schreibt: 'Nicht viel.' Sogar ohne Begründung, denn die hast Du uns -im Gegensatz zu den Gedanken- auch vorenthalten und schuldig sind wir sie Dir auch nicht. Lediglich die Höflichkeit empfiehlt mir, Dir meine Meinung zu begründen.
Diese Erfahrung haben Nichtakademiker/Akademiker schon lange vor Dir gemacht, ohne sich aber beleidigt/wütend abgewendet zu haben. Mir ist es gleichgültig, welche Bildung jemand genossen hatte/geniesst, welchen Beruf er ausübt etc., aber eine Diskussion ohne Argumente erachte ich -mit jedem!- als nicht gewinnbringend. In einem solchen Fall ist 'small talk' reizvoller. Tut mir Leid. Sogar blosse Kommunikation hast Du damit zwischen uns zwei vereitelt. Siehst Du das nicht?
Ich bin mir unsicher, ob man Meinungen begründen muss. Behauptungen ja. Man kann es auch so sehen: jemand sagt (schreibt) etwas und,
1.) der andere kann es auf Anhieb verstehen, nachvollziehen oder begrüßen
2.) er braucht es näher begründet oder erklärt oder
3.) der andere will es gar nicht verstehen bzw. geht in die komplett andere Richtung (in diesem Fall hilft dann wohl die wissenschaftlichste Begründung auch nichts).​
Small talk finde ich auch (meistens) reizvoller. Habe mich aber - hier im Forum - überzeugen lassen, dass die Kürze auch die Gefahr von Missverständnissen birgt. Ein wahrer Meister darin, mit wenig Worten viel zu sagen, was mMn Karl Kraus.

Sollte ich die Kommunikation zwischen uns beiden vereitelt haben, wie Du sagst, tut es mir leid. Es lag nicht in meiner Absicht !

Jetzt muss ich wieder etwas praktisches tun !

Mit sportlichen Grüßen

Zeili
 
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Hallo Zeilinger,

dass mit den Zitaten ist immer eine Gradwanderung. Ich selbst versuche nur dann direkt zu zitieren, wenn eine Verbindung zum Bezugstext anders nicht ausreichend deutlich gemacht werden kann.

Das oft kritisierte "Zerpflücken" von Beiträgen widerstrebt mir und artet allzu schnell weg von einem bereichernden Austausch und hin zu einem bloßen Argumentationsbombardement aus - einem vornehmlich selbstgerechten Duell mit Worten.

Ich versuche nach Möglichkeit zu verstehen, was mein Gegenüber insgesamt denkt, ich lege hierbei nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Vielleicht solltest du versuchen die Texte deiner Diskussionspartner weniger "abzuarbeiten" und diese stattdessen mehr im Gesamten zu betrachten.

Doch nun zurück zum eigentlichen Thema.

Ein Mensch, der bewusst einen Auftragsmord begeht, wird sich vermutlich durchaus dessen bewusst sein, dass er - aus gesellschaftlicher Sicht - das Recht bricht. Sein individuelles Rechts- und somit auch Moralverständnis sieht hier jedoch keinen nötigen Widerspruch gegeben, da der Bezug vom Ich zum Du gestört ist - ein Auftragsmörder hat also einen gestörten Bezug zu anderen Menschen und sieht diese nicht als gleichwertig an.

Mit diesem Beispiel wollte ich verdeutlichen, dass individuelle Moralvorstellungen nicht mit gesellschaftlichen und allgemein anmutenden übereinstimmen müssen, bzw. können. Der Auftragsmörder müsste sozusagen "resozialisiert" werden, auf das Individuum müsste ganz gezielt eingegangen und die Ursachen für seine asozial wirkenden Verhaltensweisen und Wertvorstellungen ergründet werden. Eine vereinheitlichte und von außen aufoktroyierte Moralvorstellung hilft hier nicht weiter und kann dem Individuum kaum gerecht werden.

Ich halte unterschiedliche Moralvorstellungen für wichtig, was ich im letzten Beitrag auch bereits eingehend begründet habe. Toleranz ist unter anderem ein Verständnis für die Notwendigkeit dieser Andersartigkeit der menschlichen Wertvorstellungen und Normen. Wenn ein Mensch es vermag, andere Meinungen und Lebenseinstellungen zu akzeptieren, dann wären wohl die meisten zwischenmenschlichen Konflikte bereits nicht länger gegeben. Ich halte eine solche Fähigkeit zur Toleranz für menschengerechter als die Forderung, dass alle Menschen gleich denken müssten, was eine vereinheitlichte Moralvorstellung schließlich unbedingt voraussetzt.

Viele Grüße,

Philipp
 
PhilippP schrieb:
Hallo PhilippP !
dass mit den Zitaten ist immer eine Gradwanderung.
Gradwanderung ist ein interessantes Wort: Celsius, Reamur oder Fahrenheit ?

Das oft kritisierte "Zerpflücken" von Beiträgen widerstrebt mir und artet allzu schnell weg von einem bereichernden Austausch und hin zu einem bloßen Argumentationsbombardement aus - einem vornehmlich selbstgerechten Duell mit Worten.
Was ist, wenn ich nicht für einen ganzen Beitrag dasselbe empfinde ?

Ich versuche nach Möglichkeit zu verstehen, was mein Gegenüber insgesamt denkt, ich lege hierbei nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Vielleicht solltest du versuchen die Texte deiner Diskussionspartner weniger "abzuarbeiten" und diese stattdessen mehr im Gesamten zu betrachten.
Wenn's geht, gerne.

Ein Mensch, der bewusst einen Auftragsmord begeht, wird sich vermutlich durchaus dessen bewusst sein, dass er - aus gesellschaftlicher Sicht - das Recht bricht. Sein individuelles Rechts- und somit auch Moralverständnis sieht hier jedoch keinen nötigen Widerspruch gegeben, da der Bezug vom Ich zum Du gestört ist - ein Auftragsmörder hat also einen gestörten Bezug zu anderen Menschen und sieht diese nicht als gleichwertig an.

Mit diesem Beispiel wollte ich verdeutlichen, dass individuelle Moralvorstellungen nicht mit gesellschaftlichen und allgemein anmutenden übereinstimmen müssen, bzw. können. Der Auftragsmörder müsste sozusagen "resozialisiert" werden, auf das Individuum müsste ganz gezielt eingegangen und die Ursachen für seine asozial wirkenden Verhaltensweisen und Wertvorstellungen ergründet werden. Eine vereinheitlichte und von außen aufoktroyierte Moralvorstellung hilft hier nicht weiter und kann dem Individuum kaum gerecht werden.

Ich halte unterschiedliche Moralvorstellungen für wichtig, was ich im letzten Beitrag auch bereits eingehend begründet habe. Toleranz ist unter anderem ein Verständnis für die Notwendigkeit dieser Andersartigkeit der menschlichen Wertvorstellungen und Normen. Wenn ein Mensch es vermag, andere Meinungen und Lebenseinstellungen zu akzeptieren, dann wären wohl die meisten zwischenmenschlichen Konflikte bereits nicht länger gegeben. Ich halte eine solche Fähigkeit zur Toleranz für menschengerechter als die Forderung, dass alle Menschen gleich denken müssten, was eine vereinheitlichte Moralvorstellung schließlich unbedingt voraussetzt.
Als was siehst Du Dich ? Wissenschaftler, Moralist, Künstler, Politiker, Unternehmer, Handwerker ?

Viele Grüße

Walter
 
Moral und Religion

Ihr seid in der Diskussion bei der Moral angekommen?
Moral und Religion sind aber zwei verschiedene Schuhe, meine ich schon.
Moral ist geronnene Lebenserfahrung, die, über die Erziehung vermittelt, unser Gewissen bildet. Das Über-Ich, wie Freud es definierte.
Solange es verschiedene Erziehungskonzepte, verschiedene Schichten, Bildungsmöglichkeiten usw. gibt, wird es auch verschiedene Moralvorstellungen geben. Moral muss nicht harmonisiert werden, wie wollen wir auch das Gewissen harmonisieren? Das können wir mit den äußeren sozialen Eckdaten tun. Aber unsere Gesetze sind - innerhalb unserer Staatsgrenzen, bald innerhalb Europas - harmonisiert! Das ist doch der Wert, den wir brauchen, um in einer stabilen Gemeinschaft zu leben!

Gysi
 
Gisbert Zalich schrieb:
Ihr seid in der Diskussion bei der Moral angekommen?
Kann man so sehen.

Moral und Religion sind aber zwei verschiedene Schuhe, meine ich schon.
Ja, hast Du recht. Here you are right.

Moral ist geronnene Lebenserfahrung, die, über die Erziehung vermittelt, unser Gewissen bildet.
Gewinndenken ist zumindest in der Wirtschaft wichtig. Gerinndenken ist (mir) neu.

Das Über-Ich, wie Freud es definierte.
Wenn wir sagen, alle Menschen sind gleichwertig und außerdem davon ausgehen, dass bei den meisten Menschen Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden, kann das Über-Ich nur Gott sein.

Solange es verschiedene Erziehungskonzepte, verschiedene Schichten, Bildungsmöglichkeiten usw. gibt, wird es auch verschiedene Moralvorstellungen geben.
Das kann man auch anders sehen; man kann sagen, alle Menschen haben - einmal grob und allgemein - Bedürfnisse, Wünsche und Träume. Zur Befriedigung dieser Bedürfnisse, Wünsche und Träume gibt es mehrere Wege: anständige, halb-anständige und unanständige. Diese Wege sind die Moral.

Moral muss nicht harmonisiert werden, wie wollen wir auch das Gewissen harmonisieren?
Kann ich leider nur mit einer Gegenfrage beantworten: Wie können wir die gewalttätigen, herrschsüchtigen Unterdrücker-Arschlöcher gewaltlos überzeugen, dass Gewalt immer nur eine kurzfristige Lösung ist ?

Das können wir mit den äußeren sozialen Eckdaten tun. Aber unsere Gesetze sind - innerhalb unserer Staatsgrenzen, bald innerhalb Europas - harmonisiert! Das ist doch der Wert, den wir brauchen, um in einer stabilen Gemeinschaft zu leben!
Ja, bei all' unseren großspurigen, globalen Gedanken dürfen wir nicht vergessen, dass sogar der Weltfriede in den Herzen der einzelnen Bürger dieser Welt beginnt.

Gottschalk beginnt - ein gar nicht unsozialer, charmanter Mann !

Zeili
 
Zeilinger schrieb:
Gewinndenken ist zumindest in der Wirtschaft wichtig. Gerinndenken ist (mir) neu.

Ok, wir haben verstanden, dass dein Beruf dich geprägt hat. Du hast es oft genug erwähnt, danke für die Info dennoch.
Höflichkeit und respektvoller Umgang sind in deiner Signatur ja aber auch nicht aufgeführt, was beschwere ich mich überhaupt?

An Gisbert gerichtet kann ich nur sagen: aufgepasst du legst dich hier mit einem ausgewiesenem Moralphilosophen an *muhaha*

Wenn wir sagen, alle Menschen sind gleichwertig und außerdem davon ausgehen, dass bei den meisten Menschen Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden, kann das Über-Ich nur Gott sein.
Diese okkasionalistisch angehauchten Theorien verfolgt man in der Theologie auch schon länger nicht mehr. Gott als Laufbursche zwischen Körper und Seele (der von dir unterstellte Geist ist lediglich ein Begriff, der ebenso zwingend auf ein Bezeichnetes verweist wie das gute alte Einhorn) ist aber sicher eine belustigende Vorstellung. Danke auch dafür ;)

Kann ich leider nur mit einer Gegenfrage beantworten: Wie können wir die gewalttätigen, herrschsüchtigen Unterdrücker-Arschlöcher gewaltlos überzeugen, dass Gewalt immer nur eine kurzfristige Lösung ist ?
Unterdrückung hat nicht zwingend mit Gewalt zu tun - und auch ein legitimer Herrscher besitzt Macht und Gewalt - in den meisten Ländern sogar ein entsprechendes Monopol. Weiterhin: Ein fanatischer Islamist kann moralisch sein - sogar in einem hohen Maße. Mit undurchsichtigen Begriffen zu hantieren bringt hier sicher niemanden weiter.

Zur Befriedigung dieser Bedürfnisse, Wünsche und Träume gibt es mehrere Wege: anständige, halb-anständige und unanständige. Diese Wege sind die Moral.
Auch hier wieder ein Zeilinger- spezifisches Verständnis eines Begriffes. Dein Non- Konformismus führt in "philosophischen" Diskussionen schnell zu "Irritationen". Moral ist gemeinhin ein Gesellschaftsmechanismus zur Werte- und Normbildung (bzw. eine Beschreibung eben dieser). Der Begriff "unanständig" verweist genau auf diese gesellschaftlichen Werte, davon eine individualisierte Perspektive der Moral ableiten zu wollen ist zumindest "unbegründet" und stellt einen "Kreisschluss" dar.

Meine Rechtschreibfehler korrigierst du bitte in 20facher Ausführung auf einem linierten Blatt Papier - handschriftlich. Danach darfst du damit deinen Ofen anzünden.

cf
 
Hallo Zeilinger (oder Walter?),

mit deiner letzten Antwort kann ich leider nicht allzuviel sinniges anfangen.

Gut, hin und wieder mache ich auch gerne Rechtschreibfehler, aber ich denke daraus muss man mir nicht gleich einen Strick flechten, oder?

"Als was siehst Du Dich ? Wissenschaftler, Moralist, Künstler, Politiker, Unternehmer, Handwerker ?"

Ich frage mich, weshalb du zuerst mein halbes Posting zitierst und dann eine solch zusammenhangslose Frage stellst.

Weshalb wünschst du von mir eine Antwort bzw. Kategorisierung zu den von dir aufgelisteten Berufsgruppen, hat das in irgend einer Form mit der laufenden Diskussion/Thema zu tun? *kopfkratzt*

Viele Grüße,

Philipp
 
>Coeur froid

Coeur Froid schrieb:
Gott als Laufbursche zwischen Körper und Seele (der von dir unterstellte Geist ist lediglich ein Begriff, der ebenso zwingend auf ein Bezeichnetes verweist wie das gute alte Einhorn) ist aber sicher eine belustigende Vorstellung. Danke auch dafür ;)
Diese Bezeichnung hast du jetzt getroffen. Wie darf ich auslegen: ... ein Begriff, der ebenso zwingend auf ein Bezeichnetes verweist .... (bitte konkretisieren).

Unterdrückung hat nicht zwingend mit Gewalt zu tun - und auch ein legitimer Herrscher besitzt Macht und Gewalt - in den meisten Ländern sogar ein entsprechendes Monopol.
Kann ich nicht nachvollziehen; Unterdrückung hängt immer mit physischer oder psychischer Gewalt zusammen. Man verteidigt sie vielleicht deswegen, um sich selbst ein Hintertürchen offen zu lassen, Gewalt auszuüben.

Weiterhin: Ein fanatischer Islamist kann moralisch sein - sogar in einem hohen Maße. Mit undurchsichtigen Begriffen zu hantieren bringt hier sicher niemanden weiter.
Nach meiner Moral eben nicht; niemand, der übertreibt (und das tut jeder Fanatiker), ist moralisch. Ich schließe mich natürlich da selbst nicht aus; wenn ich übertreibe, sündige ich.

Auch hier wieder ein Zeilinger- spezifisches Verständnis eines Begriffes.
Oh danke.

Dein Non- Konformismus führt in "philosophischen" Diskussionen schnell zu "Irritationen".
Räumen wir eventuelle Irritation aus.

Moral ist gemeinhin ein Gesellschaftsmechanismus zur Werte- und Normbildung (bzw. eine Beschreibung eben dieser).
Habe ich nichts dagegen.

Der Begriff "unanständig" verweist genau auf diese gesellschaftlichen Werte, davon eine individualisierte Perspektive der Moral ableiten zu wollen ist zumindest "unbegründet" und stellt einen "Kreisschluss" dar.
Unanständig ist für mich ein Synonym für unmoralisch. Was ein "Kreisschluss" ist, weiß ich nicht, werde mich aber, wenn existentielle Gründe nicht dagegensprechen, diesbezüglich klug machen.

Meine Rechtschreibfehler korrigierst du bitte in 20facher Ausführung auf einem linierten Blatt Papier - handschriftlich. Danach darfst du damit deinen Ofen anzünden.
Was zahlst du für diese Mehrarbeit ?

Gruß
Zeili
 
PhilippP schrieb:
Hallo PhillipP !

Hallo Zeilinger (oder Walter?),
Ich bin zerknirscht und danke Dir, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Natürlich: Zeilinger, Zeili, Perzi oder Perci. Ich heiße zwar mit Vornamen Walter, möchte ihn aber hier auf keinen Fall anwenden, um nicht mit dem Administrator verwechselt zu werden. Der (psychologische) Grund war wahrscheinlich, dass ich mir mit dir bereits so einig war, dass eben nur mein Herz sprach.

mit deiner letzten Antwort kann ich leider nicht allzuviel sinniges anfangen.
Tut mir leid. Vielleicht ausdiskutiert, was uns beide betrifft ?

Gut, hin und wieder mache ich auch gerne Rechtschreibfehler, aber ich denke daraus muss man mir nicht gleich einen Strick flechten, oder?
Von Strick kann keine Rede sein.

"Als was siehst Du Dich ? Wissenschaftler, Moralist, Künstler, Politiker, Unternehmer, Handwerker ?"

Ich frage mich, weshalb du zuerst mein halbes Posting zitierst und dann eine solch zusammenhangslose Frage stellst.

Weshalb wünschst du von mir eine Antwort bzw. Kategorisierung zu den von dir aufgelisteten Berufsgruppen, hat das in irgend einer Form mit der laufenden Diskussion/Thema zu tun? *kopfkratzt*
Willst Du nicht sagen; okay, muss ich respektieren. Vielleicht habe ich auch von mir mehr Informationen gegeben, als verkraftet werden können.

Viele Grüße,

Zeili, Zeilinger, Perzi oder Perci (falls walter mitliest: ich muss nicht alle haben)
 
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Hallo Zeilinger,

mich wunderte lediglich, dass du - und das habe ich bereits in mehreren deiner Antworten bemerkt - plötzlich und scheinbar ohne Zusammenhang persönliche Fragen stellst, die mit der eigentlichen Thematik überhaupt nichts zu tun haben.

Womöglich möchtest du hierrüber dein Gegenüber besser einschätzen können, vielleicht deshalb auch stets die fixen Kategorien, in die sich einzuordnen man von dir gebeten wird. Ich halte dies allerdings für wenig sinnig, die nötige Distanz geht bei einem solch abrupten Wechsel in die direkte persönliche Ebene sehr leicht verloren und das wiederum ist einem konstruktiven Diskurs eher abträglich.

Ohnehin finde ich, dass die meisten Diskussionen, an denen du beteiligt bist, viel zu persönlich und distanzlos geführt werden.

Weshalb zum Beispiel siehst du es als nötig an einen plumpen Rechtschreibfehler von mir gesondert zu zitieren und mit einer sarkastischen Bemerkung zu versehen. Ich selbst käme nie auf die Idee die Rechtschreibfehler meiner Diskussionspartner in eine Diskussion zu stellen, nämlich weil mir am konstruktiven Fortgang der eigentlichen Diskussion gelegen ist und ein solch distanzloses Verhalten der beste Weg ist, um eine konstruktive Diskussion gezielt zu unterminieren.

Von ausdiskutiert kann in unserem Falle keine Rede sein, viel eher sehe ich unter den gegebenen Umständen keine Möglichkeit für einen bereichernden Gedankenaustausch mehr gegeben und auf egoistisch motivierte Schlammschlachten möchte ich gerne im Vorhinein verzichten ;)

Viele Grüße,

Philipp
 
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