Hab darüber nachgedacht und finde im Grunde, solange es sich um Neubauten handelt, wäre es mir wohl egal. Ich glaube das nicht, was die Frau in dem Artikel schreibt- also dass Männer schmutziger wären.
Das sind sie definitiv nicht. Als Vielfahrer (man bemerke: als Frau gendere ich nur, wenn ich jemanden damit auf die Palme bringen will
) nutze ich häufiger Raststätten-WCs. Frauen hocken sich nicht auf diese Klos, dementsprechend versifft sehen die aus. Ich glaube, Pissoirs können nicht so fürchterlich aussehen wie diese "Damenklos".
Als Feministin aus Überzeugung finde ich die aktuellen Genderdebatten mittlerweile weit über das Ziel hinausgeschossen und oft genug habe ich den Eindruck, daß hier p.c. zu blindem Aktionismus verkommt, ohne sich mit der Materie selbst überhaupt auseinandergesetzt zu haben.
Es gibt feministische Sprachkritik, die fundiert ist. Sprache beeinflußt unsere Wahrnehmung und natürlich damit auch unsere Handlungen. Altes Beispiel: wenn auf einem Ärztekongreß ein Vortragender alle anwesenden Ärzte begrüßt, werden sprachlich die Frauen nicht mit angesprochen, selbst wenn die anwesenden Personen zu 90 % aus Ärztinnen besteht. Kann man natürlich als überempfindlichen Dummfug betrachten, würde man jedoch vor einem Publikum, das aus 90 % Männern besteht, die Begrüßung "Guten Tag, verehrte Ärztinnen" wählen, gäbe es mit Sicherheit Irritationen.
So gesehen macht es Sinn, sich auf den Zusammenhang von Sprache und Wahrnehmung
beider Geschlechter zu konzentrieren, es geht hier nicht darum, ein Geschlecht zugunsten des anderen zu diskriminieren. Den Gedanken, Formulare geschlechtsneutral zu gestalten, finde ich im Vergleich zu den unsäglichen -in bzw. Innen gelungen. Daß man sich hierüber aufregen kann zeigt mir lediglich, daß Menschen zur Bequemlichkeit neigen, sich nicht umgewöhnen wollen und dann halt rumraunzen wie Katzenwelpen, die zum ersten Mal ein paar Wassertropfen auf's Fell bekommen... unterhaltsam, aber nicht weiter bemerkenswert.
Bedenklicher finde ich Bestrebungen, möglichst alles "genderneutral" belegen zu wollen bis hin zur genderneutralen Erziehung, genderneutralen Namen beim Nachwuchs usw. Natürlich sind männliche und weibliche Charakteristika nicht ausschließlich angeboren, sondern auch Sozialisierungssache. Nur: wir sind soziale Wesen, die sich von klein mit dem identifizieren, was uns vorgelebt wird. Ein ganz wesentlicher Aspekt unseres Daseins besteht in den Unterschieden der Geschlechter, auch wenn sie einem oft genug auf den Zeiger gehen können. Der Versuch, alles Mögliche "gleichzuschalten" heißt in meinen Augen nichts anderes als die Weigerung, sich auseinanderzusetzen.
Ich denke, damit würden wir über kurz oder lang grandios auf die Schnauze fliegen, einfach weil wir auch in Auseinandersetzungen wachsen und lernen. Vermeidungsverhalten in Form von Gleichmacherei ist meiner Ansicht nach der falsche Weg.