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FSK-Freigaben und Zensurparxis bei Filmen

dyonysos

New Member
Registriert
26. März 2005
Beiträge
387
scilla schrieb:
FSK 18 bedeutet Porno, Gemetzel etc

Kunstfilme dürfen weit mehr zeigen als eigentlich erlaubt
vielleicht fällt 'swimmingpool' unter die Kunstkategorie
(zumindest ist es ein französischer Film)
zur Info: ein FSK 18 Siegel gibt es nicht mehr. Es wurde abgelöst durch die KJ-Freigabe (keine Jugendfreigabe). Wichtige Änderung ist das solche freigegeben Filme nicht indiziert werden (können). Im Gegensatz zu JK- (Juristen-Kommision) Filmen, die lediglich auf ihre strafrechtliche Unbedenklichkeit geprüft werden. Diese können indiziert, jedoch nicht beschlagnahmt werden.

Viele alte FSK 18 Filme sind im Nachhinein indiziert und/oder beschlagnahmt worden.

Ferner, wie der Name ja schon sagt handelt es sich um eine "freiwillige Selbstkontrolle", der sich aber viele unterwerfen (aus kommerziellen Gründen), bspw. um eine Verleiher zu finden oder in einem großen Kino gezeigt zu werden.

Nichtsdestotrotz gibt es eine Menge ungeprüfter Filme ...

und jetzt zum obigen Zitat:

Pornofilme haben nie eine FSK 18 Freigabe bekommen und erhalten auch zukünftig keine KJ-Freigabe. Sie gelten als sittenwidrig und sind aus Prinzip indiziert. Das heißt, sie dürfen (theoretisch) nicht beworben oder öffentlich zugänglich gemacht werden.

"Gemetzel" ist natürlich Defi-Sache, allerdings ist es gängige Praxis Filme zu schneiden, um eine Freigabe zu erhalten. Dies führt streckenweise zu schizophrenen Auswirkungen. Mal ein aktuelleres Beispiel: Der französische Horrorfilm "High Tension" existiert in drei (deutschsprachigen) Fassungen mit unterschiedlicher Länge: einer sehr verstümmelten KJ-Fassung, einer immer noch geschnittenen JK-Freigabe (die mittlerweile indiziert ist) und einer ungeprüften und ungeschnittenen Fassung. Dabei handelt es sich um keine bundesdeutsche, sondern um eine österreichische Fassung (die Österreicher sind, was die Zensurpraxis von Filmen angeht, viel toleranter als die BRD).

Das Argument, dass der "Kunst" mehr Rechte und Freizügigkeiten eingeräumt werden, so den ihr Status zweifelsfrei geltend gemacht werden kann, ist ferner richtig.

Auch hier ein paar Beispiele aus beiden Bereichen (also Sex und Splatter):

Anhaltend ist der Trend Hardcore-(Porno)Szenen in (zumeist französische Filme) einzubauen. Die im Folgenden aufgezählten Filme haben alle die FSK 18/KJ-Hürde ungeschnitten überwunden - trotz solcher Hardcore-Szenen (und um mal konkret zu werden: Als pornographisch gilt hierzulande die filmische Darstellung eines „erigierten Gliedes“, bzw. einer „geöffneten Vulva“) -, da sie eben als "Kunst" gelten:
"Baise Moi"
"Menschenfeind"
"Romance"

Und aus der zweiten Kategorie, mein Lieblingsbeispiel: Der Film Nekromantik II von Jörg Buttgereit. Dieser Streifen sollte ursprünglich wegen "Gewaltverherrlichung" beschlagnahmt werden, bis diesem Film ein Literaturwissenschaftler und Filmliebhaber (?) [also im Prinzip, so einer wie ich *gg*], den Streifen unter das Prädikat "Kunst" subsumierte (die ganzen Anklageschriften, Hausdurchsuchungsbefehle etc. sowie das "Kunst"-Gutachten bilden quasi das Booklet der DVD-Fassung).

Übrigens finde ich alle aufgezählten Filme sehr sehenswert. Aber dies stellt ausdrücklich keine Werbung, sondern lediglich eine subjektive Wertung da.
Ein Schelm, der andres denkt ...

Dass ich gegen jede Art von filmischer Zensur bin, dürfte selbsterklärend sein ;-), allerdings halte ich es auch für richtig, bestimmte Filme Minderjährigen nicht zugänglich zu machen (wie dies sinnvoll und realistisch zu handhaben sei, steht dabei auf einem anderen Blatt, kann ja aber auch diskutiert werden).
 
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vielen Dank
für Deine Erläuterungen

die Geschlechtsteile in Aktion zu zeigen
finde ich persönlich nicht so gut,
weil ich ein klein wenig Angst um die Darsteller habe

es sollte nicht so weit kommen,
daß solche Szenen zu einem freiwilligen Muß für Nachwuchsdarsteller (wenig Rollenangebote) werden
 
dyonysos schrieb:
Dass ich gegen jede Art von filmischer Zensur bin, dürfte selbsterklärend sein ;-), allerdings halte ich es auch für richtig, bestimmte Filme Minderjährigen nicht zugänglich zu machen (wie dies sinnvoll und realistisch zu handhaben sei, steht dabei auf einem anderen Blatt, kann ja aber auch diskutiert werden).

Danke auch für die Erläuterungen, Dio.
Ich habe Romance gesehen, sowie Nekromantik I. Letzteren aber, glaube ich, nicht bis zum Ende. :haare:
Verstehe ich dich richtig, dass du die FSK, da sie "freiwillig" ist, nicht für Zensur hälst?

Was die Auswirkungen von Sex und Gewalt auf Jugendliche betrifft, ist ja klar, dass die meisten Ansichten auf nie bewiesenen Behauptungen beruhen. Man kann ja schlecht zwei Vergleichgruppen von Kindern bilden, die eine Sex und Gewalt aussetzen, die andere nicht und sehen, was passiert.
Also muss man bei sich selbst und bei seinen Kindern gucken. Was aber von dem, was ich als Kind an Sex und Gewalt mitbekommen habe, hat mir geschadet? Die Horrorszenarien, die an die Wand gemalt werden, kann ich bei mir jedenfalls nicht nachvollziehen: Dass man traumatisiert wird; dass man ein falsches Weltbild bekommt und dann unheimlich hart aufschlägt, wird man mit der Realität konfrontiert. Bei den allermeisten Kindern unterschätzt man vielleicht ihre Fähigkeit zwischen Realität und Medienrealität zu unterscheiden.
Auch unterschätzt man vielleicht ihre Fähigkeit, sich ihre Sensibilität zu bewahren, trotzdem sie mit für ihr Alter nicht geeigneter Gewalt und Sex in Berührung kommen.
Ich schließe mich der gängigen Meinung an, dass schlimmer als mit Sex- und GEwaltszenen konfrontiert zu werden, ist, damit allein gelassen zu werden. Darauf beruht ja auch die neue FSK-Regelung, dass FSK 12 Filme in Begleitung von Erwachsenen auch von jüngeren Zuaschauern gesehen werden dürfen. Allzu viele Filme, wo das nötig sein sollte (außer Harry Potter ;) ) sehe ich allerdings nicht.

P.S. Meine Mutter hat mir immer "vorgeworfen", dass ich ja viel zu viele Brutalo-Amerikanische Filme im Fernsehen gesehen habe (was halt Anfang der 80er so lief). Aktiv gehindert hat sie mich allerdings nicht...:heilig:
 
"Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon".
Kurt Tucholsky, Der Mensch, 1931.
 
P.S. Meine Mutter hat mir immer "vorgeworfen", dass ich ja viel zu viele Brutalo-Amerikanische Filme im Fernsehen gesehen habe (was halt Anfang der 80er so lief). Aktiv gehindert hat sie mich allerdings nicht...

Gloria, die Gangsterbraut (Geena Rowlands, John Cassavetes)

lief in den 80ern UNCUT im Fernsehen

bei meiner Kauf-VHS (ab 12) fehlt der Anfang
die entsprechende Szene lieferte immerhin das Vorbild zu Leon-der Profi (Jean Reno, Luc Besson) ab

die deutsche DVD ist ebenfalls ab 12
ich sehe schwarz
 
AW: FSK-Freigaben und Zensurparxis bei Filmen

Verstehe ich dich richtig, dass du die FSK, da sie "freiwillig" ist, nicht für Zensur hälst?
Zwar sehr spät, aber wie versprochen eine Antwort - vielleicht liest du sie ja ...

Deine Frage kann ich nicht leicht beantworten. Das fängt mit der Schwierigkeit des Wortes "Zensur" an.

Ich will hier keinen Vortrag halten und auf die Problematik des Zensur-Begriffes, dem Begriff der "Freiwilligkeit", sowie der konkreten Arbeitsweise der FSK eingehen. Deshalb mal etwas verkürzt:
Ich halte eine FSK-Freigabe für eine "Quasi-Zensur", da sie zwar freiwillig erfolgt, allerdings hat sich die SPIO (Spitzenorganisation der Filmwirtschaft) darauf geeinigt, keine nicht FSK-geprüften (und freigegebenen) Filme öffentlich - also etwa in den Kinos - zu zeigen (Ausnahmen bilden etwa Undergroundfilmfestivals, die nichts mit der SPIO zu schaffen haben). Außerdem und das lasse ich jetzt unkommentiert ist die FSK eine durch die SPIO einberufene Organisation.
 
AW: FSK-Freigaben und Zensurparxis bei Filmen

Zwar sehr spät, aber wie versprochen eine Antwort - vielleicht liest du sie ja ...

Deine Frage kann ich nicht leicht beantworten. Das fängt mit der Schwierigkeit des Wortes "Zensur" an.

Ich will hier keinen Vortrag halten und auf die Problematik des Zensur-Begriffes, dem Begriff der "Freiwilligkeit", sowie der konkreten Arbeitsweise der FSK eingehen. Deshalb mal etwas verkürzt:
Ich halte eine FSK-Freigabe für eine "Quasi-Zensur", da sie zwar freiwillig erfolgt, allerdings hat sich die SPIO (Spitzenorganisation der Filmwirtschaft) darauf geeinigt, keine nicht FSK-geprüften (und freigegebenen) Filme öffentlich - also etwa in den Kinos - zu zeigen (Ausnahmen bilden etwa Undergroundfilmfestivals, die nichts mit der SPIO zu schaffen haben). Außerdem und das lasse ich jetzt unkommentiert ist die FSK eine durch die SPIO einberufene Organisation.

Aber wenn ich mit 16 einen film FSK 18 kaufen will ist das nicht möglich, oder?? der tüpian der kasase muss doch überprüfen, ob ich so lat bin ? oder?
oder hab ich das thread thema net gecheckt ??? :)confused:)
 
AW: FSK-Freigaben und Zensurparxis bei Filmen

der tüpian der kasase muss doch überprüfen, ob ich so lat bin ?
Dieser satz ist ja wohl mal ganz großes Kino - zumindest der Form nach *gg*.

Aber hast natürlich recht, der "tüpianderkasase" muss (im Prinzip) dein Alter überprüfen. Übrigens auch auch beim beliebten Online-Versandt müssen (theoretisch) Altersnachweise für bestimmte Filme erbracht werden und etwa bei ebay ist der Verkauf von ungeprüften Titeln, FSK18/KJ-Titeln sowie JK/SPIO-Titeln untersagt.

Trotzdem muss wohl niemand seine Fantasie überstrapazieren, wenn er sich vorstellen will, wie "Minderjährige" zu den Filmen kommen, die sie eben meinen sehen zu wollen/müssen ...

Übrigens "Lat" ist unter Kraftsportlern eine gängige Abkürzung für den "Lattisimus dorsi", den Rückenmuskel, der hauptsächlich für die angestrebte V-Form verantworlich ist *g*.
 
AW: FSK-Freigaben und Zensurparxis bei Filmen

Dieser satz ist ja wohl mal ganz großes Kino - zumindest der Form nach *gg*.

machst du dich jetzt etwa über mich witzig???
das is nicht nett, denn wenn ich will, kann ich sogar sehr ordentlich und leserlich etc. schreiben ! (betonung auf WENN)

Trotzdem muss wohl niemand seine Fantasie überstrapazieren, wenn er sich vorstellen will, wie "Minderjährige" zu den Filmen kommen, die sie eben meinen sehen zu wollen/müssen ...

man brauch ja nur nen kumpel haben, der den film einem besorgt, is ja wie bei allohol :)

Übrigens "Lat" ist unter Kraftsportlern eine gängige Abkürzung für den "Lattisimus dorsi", den Rückenmuskel, der hauptsächlich für die angestrebte V-Form verantworlich ist *g*.

man bin ich mal wieder gut :)
auch wenn ich kein sport fan bin :)
!!!
mfg cassie
 
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