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Erkenntnis, radikaler Konstruktivismus, Idealismus

Jenseits

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17. November 2010
Beiträge
22
Ein Autor schreibt über Erkenntnis folgendes:

"Wenn der Neurobiologie eines Tages eine kohärente und umfassende Beschreibung aller Gehirnaktivitäten möglich sein sollte, ist damit weder das ´Warum?´ des menschlichen Gehirns geklärt, noch sind abschließende Aussagen über Transzendenz möglich.
´Die Wahrheit´ könnte weiterhin als eine uns von außen konfrontierende Realität angenommen werden, jene ´Software´, die unsere ´Hardware´ erst in den Zustand der Sinnhaftigkeit erhebt. Eine böse Gottheit könnte uns mitsamt unserer nur scheinbar erklärbaren Gehirne in eine umfassende Matrix-Simulation eingesperrt (Fall 1)
oder ein guter Gott das gesamte Universum und unsere Jahrmillionen an Evolution auf den Moment hin gestaltet haben, dass wir oder unsere Nachfahren eines Tages "die" Wahrheit erfassen, die uns jetzt noch nicht oder nur in der glaubenden Annahme zugänglich ist." (Fall 2)

1. Frage:
Ist es richtig zu sagen, dass "Fall 1", der mit der Matrix-Simulation auf Platons Ideenlehre hinweist, eine Idealistische Position ist und zugleich dem radikalen Konstruktivismus entspringt?

2. Frage:
Gibt es für "Fall 2" eine philosophische Bezeichnung/Position? Wenn ja, welche wäre das?

3. Frage:
Würden Erkenntnistheoretiker, wenn Ihnen diese beiden Positionen als "Alternativen" präsentiert würden, nicht widersprechen? (In Fall 1 ist unser gegenwärtiges Wissen "nur konstruiert" und in Fall 2 ist gegenwärtiges Wissen gar nicht erreichbar)
 
Zuletzt bearbeitet:
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4. Frage:
Für mich hat "Fall 1" mit einem bösen Gott zu tun, da dieser uns sozusagen in der Matrix (oder bei Platon in der Schattenwelt) gefangen hält.
In "Fall 2" ist Gott gut, da er uns nicht gefangen hält. Allerdings muss man sich schon fragen, was daran gut sein solle, wenn wir als Konsequenz kein Wissen erreichen könnten, sondern nur glauben könnten. Anscheinend soll hier der Glaube als "Tugend" dargestellt werden. Seht Ihr das auch so?
 
Hallo Jens,

wäre das automatisch ein böser Gott, wären auch Eltern automatisch böse, weil sie ihre Kinder in einer Scheinwelt "gefangen" halten. Ihnen werden bewusst Teile der Realität vorenthalten und schränken ihre Bewegungsfreiheit ein (Kontrolle über Aufenthaltsort, Eingriff bei Verlassen der vorgesehenen Bereiche, konkreter Fall Gitterbett).

Bei der Matrix kam der "Böse-Aspekt" erst außerhalb der primären Realität zum Tragen. Innerhalb der Matrix war dieses Böse nicht vorhanden. Wenn man unser Universum mit dieser Matrix gleichsetzt, dann wäre das Böse nicht in unserem Universum enthalten und für uns so lange unzugänglich wie wir in diesem Universum "gefangen" sind.
 
In "Fall 2" ist Gott gut, da er uns nicht gefangen hält. Allerdings muss man sich schon fragen, was daran gut sein solle, wenn wir als Konsequenz kein Wissen erreichen könnten, sondern nur glauben könnten. Anscheinend soll hier der Glaube als "Tugend" dargestellt werden. Seht Ihr das auch so?

Nach meiner Meinung können Menschen kein zweifelsfreies Wissen erlangen. Vielleicht wird das erst am Ende von Zeit und Raum möglich sein?

Was vorgebliche religiöse Tugenden betrifft, ist Abraham ein Beispiel, das aufzeigt, was von OBEN her als „Tugend“ erwartet wird: blinder Glaube, also blinder Gehorsam. Der Mensch soll auf Befehl von OBEN sogar bereit sein, den eigenen Sohn zu schlachten und zu verbrennen!

Die meisten Christen denken nicht darüber nach, dass sie mit solchen Geschichten zu blindgehorsamen Schäfchen manipuliert werden sollen.
 
Der Autor hat eine einseitige Sicht, meiner Meinung. Sollte es Wissenschaftlern gelingen, die Funktionsweisen unseres Gehirns in allen seinen Teilen zu verstehen, ergibt dies ein Ganzes und könnte somit unser Denken von ganz neuen Sichtweisen her betrachtet werden.
Die Wahrheit löst somit alles Nicht Gedachtes=Unsichtbare auf und deswegen ist dies für mich der einzig wahre Weg.

Frage 2 heißt dann: Kant-Hegel ging Nietzsche (Position) höher, weiter und tiefer...Innenschau/ Innenraum/ Topologie-Absoluter Idealismus ohne Verknüpfungen zu Platon, da diese Sichtweise falsch ist.
Da dann unsere Denkweise eine neue Richtung bekommt, sind viele Gedanken dann nicht mehr von Belang.
 
Der Autor hat eine einseitige Sicht, meiner Meinung. Sollte es Wissenschaftlern gelingen, die Funktionsweisen unseres Gehirns in allen seinen Teilen zu verstehen, ergibt dies ein Ganzes und könnte somit unser Denken von ganz neuen Sichtweisen her betrachtet werden.

Ja - über eine gewisse Informationsmenge lassen sich so viele Aussagen treffen, sodass der Informationsgehalt der Aussagen jene der primären Informationsmenge übersteigt.
Am Beispiel der geringsten Informationsmenge, eine binäre Information - "1".
Da lassen sich etliche Aussagen (im Prinzip unendliche viele Aussagen, die ohne weitere Information nicht deckungsgleich sind) formulieren:
"Das ist eine 1".
"Das ist keine 0".
"Das ist 1 und nicht mehr (also nicht 11, nicht 01, nicht 10, etc...)".

Ein bestimmter Sachverhalt hat also nicht nur innere Eigenschaften, sondern steht auch in Beziehung zu seiner Umwelt - und diese Beziehungen sind letztendlich unbegrenzt.
Aber auch wenn wir diese Beziehungen zur Umwelt außer Acht lassen, es gibt innere Beziehungen. Um über unser Gehirn vollständig Bescheid zu "wissen" müssten wir jede Informationseinheit kennen. Um eine Informationseinheit zu kennen bedarf es aber einer weiteren Informationseinheit.
Aber selbst wenn es uns gelänge, jede Informationseinheit im Gehirn zu kennen, fehlt noch immer die Information, wie die einzelnen Hirnbits miteinander interagieren. Auch der Zugang zu anderen Ebenen, wie beispielsweise der Bewusstseinsebene.
So wie man in der Elektrotechnik auch keine Einheit "Excel" oder "Windows" finden wird - auch wenn Computerprogramme letztendlich nichts anderes als Physik sind, so lange sie man physikalisch betrachtet. Der virtuelle Aspekt von Computerprogrammen erschließt sich erst bei virtueller Betrachtung. Die Elektrotechnik ist dabei das unsichtbare Fundament, auf dem das virtuelle Haus steht. Es kann nicht ohne dem Fundament existieren, ist aber nicht ident mit ihm.
 
Ein bestimmter Sachverhalt hat also nicht nur innere Eigenschaften, sondern steht auch in Beziehung zu seiner Umwelt - und diese Beziehungen sind letztendlich unbegrenzt.
Aber auch wenn wir diese Beziehungen zur Umwelt außer Acht lassen, es gibt innere Beziehungen. Um über unser Gehirn vollständig Bescheid zu "wissen" müssten wir jede Informationseinheit kennen. Um eine Informationseinheit zu kennen bedarf es aber einer weiteren Informationseinheit.
Aber selbst wenn es uns gelänge, jede Informationseinheit im Gehirn zu kennen, fehlt noch immer die Information, wie die einzelnen Hirnbits miteinander interagieren. Auch der Zugang zu anderen Ebenen, wie beispielsweise der Bewusstseinsebene.
So wie man in der Elektrotechnik auch keine Einheit "Excel" oder "Windows" finden wird - auch wenn Computerprogramme letztendlich nichts anderes als Physik sind, so lange sie man physikalisch betrachtet. Der virtuelle Aspekt von Computerprogrammen erschließt sich erst bei virtueller Betrachtung. Die Elektrotechnik ist dabei das unsichtbare Fundament, auf dem das virtuelle Haus steht. Es kann nicht ohne dem Fundament existieren, ist aber nicht ident mit ihm.

Die inneren Beziehungen interessieren mich. ;) Denke nicht, dass wir jede Informationseinheit kennen müssen, sondern eher 'den Kern', der für unser Bewusstsein zuständig ist. Und unser Gehirn ist kein Computerprogramm wie wir das kennen.
 
Die inneren Beziehungen interessieren mich. ;) Denke nicht, dass wir jede Informationseinheit kennen müssen, sondern eher 'den Kern', der für unser Bewusstsein zuständig ist. Und unser Gehirn ist kein Computerprogramm wie wir das kennen.

Ob wir wissen müssten hängt davon ab, was wir damit erreichen wollen.
Geht man nach dem, was uns üblicher Weise interessiert, wäre es in der Tat nicht notwendig.
 
Ob wir wissen müssten hängt davon ab, was wir damit erreichen wollen.
Geht man nach dem, was uns üblicher Weise interessiert, wäre es in der Tat nicht notwendig.

Wollen hat was mit Willen zu tun. Und Wille will Macht! Eher hängt unser Geist Bewusstsein daran, ob wir richtig verstehen lernen. ;)
 
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Sollte es Wissenschaftlern gelingen, die Funktionsweisen unseres Gehirns in allen seinen Teilen zu verstehen, ergibt dies ein Ganzes und könnte somit unser Denken von ganz neuen Sichtweisen her betrachtet werden.

.....Soweit ist sie (dieWissenschaft) noch lange nicht! Denn die "Neurologie" tritt seit über "25 Jahren" auf der Stelle! Viel Lärm um "nichts" könnte man sagen bzw. viel Lärm wenn es darum geht Fördermittel abzugreifen....

meint plotin
 
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