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ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

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fluuu

Well-Known Member
Registriert
12. September 2008
Beiträge
4.947
Hallo miteinander,

der Umgang verschiedener Staaten und Mentalitäten zu einem Ganzen in
Europa ist durchaus aktuell und brisant.
Durch das Ende des kalten Krieges und dem Fall des 'eisernen Vorhanges' ist
es in Europa was das 'Verbindende' angeht ein großes Stück voran gegangen.

Es gibt zwar noch genug Kleingeister die mit ihrem Nachbarn Streit anfangen
weil er anders ist oder etwas anderes besitzt aber das ist meistens Neid und
Missgunst ein durchaus normales vorhandenes Gefühl beim Menschen.

Auch ist die Trennung zwischen Ost und West in den Köpfen noch stark
präsent, zu verschieden waren die politischen Weltanschauungen,
philosophischen Sichtweisen und das Menschenbild zwischen Marktwirtschaft
und Marxismus-Leninismus. Das braucht noch viel Zeit um zusammen zu wachsen.

Meine Erfahrung ist, dass es für die philosophische Sicht auf die Welt ein
großer Vorteil ist persönlich und hautnah mehrere Gesellschaftsformen im
Alltag erlebt zu haben, dadurch nimmt die Vielfalt an Wissen und Toleranz
zwischen den verschiedensten Menschengruppen zu.

Geld machen können ist heute eine wichtige Fähigkeit aber dabei ein gutes
Gewissen behalten, psychisch gesund bleiben und humane Werte
respektieren ist die weitaus größere Fähigkeit.

Es ist auch beim Verbinden der Völker in Europa so wie bei jeder Beziehung,
das A und O ist sich der eigenen Schwächen bewusst sein und dann natürlich
auch der Stärken.

gruß fluuu
 
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AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hat denn niemand eigene Schwächen und Stärken zu offenbaren als
Mitteleuropäer gegenüber anderen Kulturen und Mentalitäten? In diesem
Kreis von zum großen Teil Egomanen oder auch Ich-Sucht genannten Verhalten
der User muss es doch wenigstens den Einen oder Andern geben der mit sich
auch kritisch und hinterfragend umgeht?
Meiner Ansicht nach krankt es an unserer mitteleuropäischen Mentalität in der
Welt und das wiegen die Vorteile kaum auf.

gruß fluuu
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hallo !

Zum Titel:

Ein Zusammenrücken in Europa ist nur durch den Fall der Mauer (wieder) möglich.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hallo,

die Mauer ist öfter Thema in der Kultur, nicht nur die Berliner Mauer auch ganz
bekannt "The Wall" von Pink Floyd und nicht zu vergessen das inzwischen
geflügelte Wort "Mauern in den Köpfen".
Habe dazu einen interessanten Text gefunden von dem inzwischen berenteten
Religionslehrer Michael Preuschoff:
" Mit MAUERN IN DEN KÖPFEN bezeichnen wir innere Sperren in einzelnen
Menschen oder in ganzen Gesellschaften vor allem bei der Kommunikation,
wenn es um Ungewohntes geht, das zunächst einmal unangenehm erscheint,
selbst wenn es bei näherem Hinsehen noch so vernünftig ist. Das inzwischen
schon fast geflügelte Wort entstand, nachdem im Jahr 1989 die Mauer in
Berlin gefallen war und es sich immer mehr herausstellte, dass damit längst
nicht wieder alles in Ordnung war, dass eben noch Mauern in den Köpfen
fortbestanden. Übertragen wurde dieses Phänomen nun auch auf andere
Bereiche des menschlichen Zusammenlebens. Von einem Menschen mit einer
Mauer im Kopf sagen wir etwa umgangssprachlich, dass er gar nicht weiß,
worum es geht, dass er daneben steht, obwohl etwas eigentlich gar nicht so
schwierig zu begreifen wäre.

Zu den tiefsten Ursachen von Mauern in den Köpfen gehört vermutlich die
Angst vor der Einsicht in Lebensirrtümer, in ein verpasstes Leben, in einen
falsch gelaufenen Sinn des Lebens, man kann sich gar nicht eingestehen,
dass man gerade da etwas falsch gemacht hat, wo es am wichtigsten
gewesen wäre, nichts falsch zu machen.
...
Das Tückische bei derartigen Mauern in den Köpfen ist, dass sie für eine
sinnvolle Lebensgestaltung nicht nur überhaupt nichts nützen, sondern sogar
noch höchst nachteilig und sogar verderblich sind.
...
Auf Mauern in den Köpfen ist gewiss die Tragik vieler Menschen
zurückzuführen, die trotz bester Absicht genau das Falsche machen und
schließlich als sozusagen nützliche Idioten sogar direkt Diener des Bösen
werden oder bleiben."

So stimme ich diesen Ansichten durchaus zu als mehr Philosoph und weniger
religiös Zugehöriger. Die Mauern in den Köpfen können eine sinnvolle
Lebensphilosophie zunichte machen und das gesamte Leben zum Scheitern
bringen. Mit diesen gescheiterten Menschen dann umgehen ohne die Geduld
zu verlieren und sie nicht ignorieren oder demütigen ist eine Herausforderung.

gruß fluuu
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Weißt du, Fluuu,
solche Beiträge wie der von der "Mauer im Kopf" kommen mir immer so selbstgerecht vor, weil der, der sie schreibt, natürlich in seiner großen Weisheit darüber steht...
Wer weiß denn schon wirklich Bescheid über die Befindlichkeiten anderer?
Dank nur an R. Enke!
Alle sind "betroffen", aber klar doch!
Dabei war er umrundet von Fachleuten, selbst sein Vater war Psychotherapeut. Aber keiner hat was gemerkt, nicht mal sein Hausarzt!
Jetzt wird gewaltig klug geschwätzt und wer hat Schuld?
Die Gesellschaft natürlich, wieder mal!
Selbstverantwortlich ist keiner und alle wissen bestens Bescheid über die Macken ihrer Mitmenschen - wie hier im Forum wunderbar zu beobachten ist.

LG
Cosima :blume1:
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Dabei war er umrundet von Fachleuten, selbst sein Vater war Psychotherapeut.

...was mit Sicherheit bedeutet, daß sein Vater dann nicht angeklagt wird. Anders als der Vater des Amokläufers mit der Waffe im Schlafzimmer. Immunität eben. Therapeut muß man sein, Parlamentarier, oder im Vorstand eines Großkonzerns... die eigene Persönlichkeitsstörung muß zugleich Geschäftsidee sein. Ich vermute, in drei, vier Monaten sind die ersten Bücher über den Enke auf dem Markt. "Elfmeter mit Eigentod". Oder: "Leben bis zum Spielabbruch".

Der Rote Baron
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hallo Cosima,

das ist ja eine Verbindung von "Mauer in den Köpfen" zu einem aktuellen Suizid.
Mal sehen ob sich da ein Bogen spannen lässt.
Es gibt bei jemanden der erfolgreich einen Suizid durchführt keine
Frühwarnhinweise, das ist ja das Dilemma, wer vorher warnt begeht diese Tat
nicht. So gibt es für jemanden der wirklich zum Suizid entschlossen ist keine
Hilfe um ihn davor zu bewahren. Es ist eine völlig alleinige Verantwortung und
die hat ein erwachsener Mensch. Drüber Reden schützt.
Die Mauer im Kopf saß bei Enke selbst indem er seine Erkrankung an Depression
verleugnete und seinem Beruf zu liebe als Sport-Star verheimlichte gegenüber
den Mitmenschen. So konnte ihn ihm selbst ein Zwiespalt und Druck entstehen
der das Leben hinfällig werden ließ.
Das hat nicht viel mit der Gesellschaft zu tun und auch nur bedingt mit den
Sportverbänden, auch wenn man da eine Menge kritisieren kann was den
Umgang mit Menschen angeht, es hat etwas mit der Mauer im Kopf von Enke
selbst zu tun warum er sterben musste.
Kenne Robert Enke nicht aber ich bin mir sicher, dass in seiner Biographie und
in den Genen die Ursachen für die Depression und letztlich den Suizid zu
finden sind. Irgendetwas hat die Mauer im Kopf wachsen lassen und sie wurde
für ihn unüberwindlich aber es hat nichts mit der Berliner Mauer zu tun die
inzwischen eingerissen ist und das seit 20 Jahren. Es hat eher etwas mit der
Mauer zu tun die man als öffentlicher Sport-Star aufbauen muss um sich zu
schützen und gleichzeitig die eigene psychische Mauer einreißen muss um so
große Leistungen bringen zu können. Ein riesiger Zwiespalt und den zu
Überwinden ist ein riskanter Drahtseilakt, es gibt für das Leben keinen
zweiten Versuch...

gruß fluuu
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hallo Cosima,

das ist ja eine Verbindung von "Mauer in den Köpfen" zu einem aktuellen Suizid.
Mal sehen ob sich da ein Bogen spannen lässt.
Es gibt bei jemanden der erfolgreich einen Suizid durchführt keine
Frühwarnhinweise, das ist ja das Dilemma, wer vorher warnt begeht diese Tat
nicht. So gibt es für jemanden der wirklich zum Suizid entschlossen ist keine
Hilfe um ihn davor zu bewahren. Es ist eine völlig alleinige Verantwortung und
die hat ein erwachsener Mensch. Drüber Reden schützt.
Die Mauer im Kopf saß bei Enke selbst indem er seine Erkrankung an Depression
verleugnete und seinem Beruf zu liebe als Sport-Star verheimlichte gegenüber
den Mitmenschen. So konnte ihn ihm selbst ein Zwiespalt und Druck entstehen
der das Leben hinfällig werden ließ.
Das hat nicht viel mit der Gesellschaft zu tun und auch nur bedingt mit den
Sportverbänden, auch wenn man da eine Menge kritisieren kann was den
Umgang mit Menschen angeht, es hat etwas mit der Mauer im Kopf von Enke
selbst zu tun warum er sterben musste.
Kenne Robert Enke nicht aber ich bin mir sicher, dass in seiner Biographie und
in den Genen die Ursachen für die Depression und letztlich den Suizid zu
finden sind. Irgendetwas hat die Mauer im Kopf wachsen lassen und sie wurde
für ihn unüberwindlich aber es hat nichts mit der Berliner Mauer zu tun die
inzwischen eingerissen ist und das seit 20 Jahren. Es hat eher etwas mit der
Mauer zu tun die man als öffentlicher Sport-Star aufbauen muss um sich zu
schützen und gleichzeitig die eigene psychische Mauer einreißen muss um so
große Leistungen bringen zu können. Ein riesiger Zwiespalt und den zu
Überwinden ist ein riskanter Drahtseilakt, es gibt für das Leben keinen
zweiten Versuch...

gruß fluuu

ich verstehe Enkes Tat zwar tatsächlich nicht, weil es schon sehr seltsam ist, eine kleine (Adoptiv-)Tochter einfach allein zurückzulassen, aber grundsätzlich hat er nur sein Recht auf Beendigung seines eigenen Lebens ausgeübt. Völlig in Ordnung und korrekt. Nun muß man das dumme Geschwätz der 95 Prozent Kranken dieser Welt ertragen, die alle so "entsetzt" und "betroffen" sind, diese armseligen Lügner. Weil es ja jeder besser wußte, weil jetzt jeder seinen professionellen Kommentar loswerden muß, zu einem Fall, der einem vorher aber völlig am Arsch vorbeiging...

Es ging und geht eben niemals um den Menschen selbst. Um Enke genauso wenig wie um irgendeinen anderen auf derselben Todesreise, auf der wir uns alle befinden. Es gilt nur als sehr unschick, als Spielverderberei, sich nicht bis zum Ende durchzuquälen, bis zu dem Moment, wo - wie Kafka sagt - die Katze die Maus frisst. Wer vorher aussteigt, wird auf diesselbe Weise geächtet, wie beispielsweise die unverheiratete Frau auf dem Dorf, die unehelich ein Kind zur Welt bringt. So was tut man nicht. Und um diese dumme, dreiste - ja, eben kranke Sicht der Welt, nicht als pathologisch wahrzunehmen, wird das Ganze in einer Gesellschaft von Idioten, die alles und jeden nach Funktionstüchtigkeit betrachtet und bewertet, eben pervertiert.

Auf diese Weise kommen eben die Verrückten an die Machtpositionen, wo man mit ärztlichen Gutachten darüber richten darf, wer als Ketzer in den weißen Kerker kommt. Und wer nicht auffallen will, wer in dieser kranken Gesellschaft des bei Strafe tabuisierten Todesgedankens mitmischen will, tut gut daran, das Teufelsgebet täglich mitzusprechen.

Enkes Fall kann ich nicht nachvollziehen. Aber das ist auch egal. Die tausenden anderen, die jedes Jahr aus eigenem Wunsch aussteigen (und über die seltsamerweise nichts berichtet wird), beweisen aber zu einem erheblichen Teil, daß es möglich ist, seine Menschenwürde bis zum Schluß zu behalten. Das ist richtig so. Und dafür meine Hochachtung. Wer das so unreflektiert kritisiert wie Fluuu, gehört dagegen weggesperrt.

Der Rote Baron
 
AW: ein Zusammenrücken in Europa auch durch den Fall der Mauer

Hallo,

die Mauer ist öfter Thema in der Kultur, nicht nur die Berliner Mauer auch ganz bekannt "The Wall" von Pink Floyd und nicht zu vergessen das inzwischen geflügelte Wort "Mauern in den Köpfen".
Habe dazu einen interessanten Text gefunden von dem inzwischen berenteten
Religionslehrer Michael Preuschoff:
" Mit MAUERN IN DEN KÖPFEN bezeichnen wir innere Sperren in einzelnen Menschen oder in ganzen Gesellschaften vor allem bei der Kommunikation, wenn es um Ungewohntes geht, das zunächst einmal unangenehm erscheint, selbst wenn es bei näherem Hinsehen noch so vernünftig ist. Das inzwischen schon fast geflügelte Wort entstand, nachdem im Jahr 1989 die Mauer in Berlin gefallen war und es sich immer mehr herausstellte, dass damit längst nicht wieder alles in Ordnung war, dass eben noch Mauern in den Köpfen fortbestanden. Übertragen wurde dieses Phänomen nun auch auf andere Bereiche des menschlichen Zusammenlebens. Von einem Menschen mit einer Mauer im Kopf sagen wir etwa umgangssprachlich, dass er gar nicht weiß, worum es geht, dass er daneben steht, obwohl etwas eigentlich gar nicht so schwierig zu begreifen wäre.
Dazu noch einmal weil es so schön ist Bruno Bettelheim:
Bruno Bettelheim:
"Gleichgültig was ein Mensch auch tut, für ihn ist es das Beste, was er sich denken kann. Es mag unangemessen sein, und es mag anderen sehr dumm erscheinen, aber für den Menschen selbst ist es die beste Problemlösung, die er finden kann. Für ihn ist es das Äußerste, was er bringen kann. Gleichgültig, wie das was er tut, sich auswirkt - und manchmal kann es zerstörerisch sein - dem betreffenden Menschen erscheint es niemals so.
Er weiß sein Leben auf keine andere Art und Weise zu erhalten oder zu verbessern; für ihn ist es das Wichtigste und das Notwendige. Wenn man das einmal verstanden hat, ist es mir kaum vorstellbar, dass nicht allem mit dem größten Respekt begegnet wird."
Die schlimmste Mauer in dem Kopf von jedem Menschen ist die Ablehnung und Abwertung von dem was da ist.

Zu den tiefsten Ursachen von Mauern in den Köpfen gehört vermutlich die Angst vor der Einsicht in Lebensirrtümer, in ein verpasstes Leben, in einen falsch gelaufenen Sinn des Lebens, man kann sich gar nicht eingestehen, dass man gerade da etwas falsch gemacht hat, wo es am wichtigsten gewesen wäre, nichts falsch zu machen.
Sich einzugestehen, in einem Lebensirrtum gefangen zu sein ist schließlich auch ein sehr schmerzlicher Vorgang. Die Wahrheit macht zwar frei, aber sie tut auch erst einmal weh. Diesen Schmerz wahrzunehmen bedeutet eine ganz massive narzisstische Kränkung und jeder einigermaßen geistig gesunde Mensch, wehrt sich selbstverständlich gegen Schmerzen. Die erste und wichtigste Mauer im Kopf eines jeden Menschen beinhaltet erst einmal eine gesunde Reaktion, die Abwehr von Schmerz. Dies gilt immer wieder in den Blick zu bekommen, wer von Mauern in welchem Kopf auch immer spricht.
...
Das Tückische bei derartigen Mauern in den Köpfen ist, dass sie für eine sinnvolle Lebensgestaltung nicht nur überhaupt nichts nützen, sondern sogar noch höchst nachteilig und sogar verderblich sind.
Da hilft es nur darauf hinzuweisen und auf den Nutzen der Mauer zu achten, bei sich selber wie beim anderen zu achten.
...
Auf Mauern in den Köpfen ist gewiss die Tragik vieler Menschen zurückzuführen, die trotz bester Absicht genau das Falsche machen und schließlich als sozusagen nützliche Idioten sogar direkt Diener des Bösen werden oder bleiben."
Wer entscheidet was falsch und was richtig ist? Was ein Mensch tut und jeder Mensch aus dem besten Wissen und Gewissen.

So stimme ich diesen Ansichten durchaus zu als mehr Philosoph und weniger religiös Zugehöriger. Die Mauern in den Köpfen können eine sinnvolle Lebensphilosophie zunichte machen und das gesamte Leben zum Scheitern bringen. Mit diesen gescheiterten Menschen dann umgehen ohne die Geduld zu verlieren und sie nicht ignorieren oder demütigen ist eine Herausforderung. gruß fluuu

Solange Leben besteht kann einfach nicht von Scheitern gesprochen werden.
Es gilt hinzusehen, wofür entscheidet sich der Mensch für den Schutz vor Schmerz und damit dem Leben oder für den Mut seelischen Schmerz als einen wichtigen Hinweis zu nehmen, dass es da eine frühe, ursprüngliche und eine wesentliche Beraubung der vitalsten Impulse eines Menschen in der frühesten Kindheit gegeben hat. Die Rede von der Mauer in den Köpfen beinhaltet auch den Hinweis darauf, das jeder Mensch zwei Gehirnhälften hat, deren Zusammenspiel schon allein dadurch gestoppt, dass das Kleinkind keine Möglichkeit zum Krabbeln bekommt sondern durch ein übliches "Gehfrei" Kreuzbewegungen nicht geübt wird.

Hier kann jeder durch einfache Kreuzbewegungen (Kineselogie) eine gute Korrektur einleiten ohne tief in der Psyche herum zu bohren zu müssen. Eine sehr große Erleichterung für jeden der zuviel grübelt.

Es gibt bei jemanden der erfolgreich einen Suizid durchführt keine Frühwarnhinweise, das ist ja das Dilemma, wer vorher warnt begeht diese Tat nicht.
Irrtum, die gibt es es, diese Frühwarnhinweise. Ein halbes Jahr bevor mein Bruder sich erschossen habe, habe ich gewusst, dass er so nicht weiterleben kann. Ich war damals nur hilflos und konnte mit niemanden darüber reden. Auch die Berichte seiner Witwe sprachen Bände darüber, wie oft er darauf hingewiesen hat. Ich habe eine Frau kennengelernt, deren Mann mehrmals davon gesprochen hat, dass er sich und die zwei Kinder umbringen würde. Als sie diese Reden nicht mehr aushielt und ihn mit den Kindern alleine gelassen hatte, hat er es getan.
So gibt es für jemanden der wirklich zum Suizid entschlossen ist keine Hilfe um ihn davor zu bewahren. Es ist eine völlig alleinige Verantwortung und die hat ein erwachsener Mensch. Drüber Reden schützt.
Natürlich gibt es eine Hilfe. Als ich eine suizidale Frau einige Tage bei mir wohnen hatte. Habe ich ihren Wunsch sehr ernst genommen und ihr gesagt, dass ich sie nicht daran hindern könnte es tun. Sie möchte aber bitte soviel Rücksicht auf mich nehmen es nicht in meiner Wohnung zu tun. Gleichzeitig habe ich massiv eingegriffen und ihr verboten schon vor dem Frühstück zu rauchen und sie zur Rechenschaft gezogen, wenn sie etwas kaputt gemacht hatte und mich nicht darüber informiert hat. Sie hatte mir nämlich rundheraus erklärt, dass sie nicht bereit sei Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.
Die Mauer im Kopf saß bei Enke selbst indem er seine Erkrankung an Depression verleugnete und seinem Beruf zu liebe als Sport-Star verheimlichte gegenüber den Mitmenschen.
So konnte ihn ihm selbst ein Zwiespalt und Druck entstehen der das Leben hinfällig werden ließ.
Die Verheimlichung von etwas und die Angst vor der Schande ist ein ganz wesentlicher Faktor für den Todestrieb. Es ist so schlimm, dass darüber nicht gesprochen werden kann.
Das hat nicht viel mit der Gesellschaft zu tun und auch nur bedingt mit den Sportverbänden, auch wenn man da eine Menge kritisieren kann was den Umgang mit Menschen angeht, es hat etwas mit der Mauer im Kopf von Enke selbst zu tun warum er sterben musste.
Na prima damit ist ja die Gesellschaft nach der Diagnose von Dir und die Sportverbände fein raus. Was ist mit der miesen Tendenz immer höher, immer schneller, immer besser? Leistung! Leistung! Leistung!
Allerdings besteht die Gesellschaft aus lauter einzelnen Personen und ihren Familien. So bleibt die Mauer in Deinem Kopf ganz wunderschön erhalten der individuellen Verantwortung und die "Gesellschaft", wird aus ihrer Verantwortung entlassen aufmerksamer und liebevoller mit ihren einzelnen Mitgliedern umzugehen.
Kenne Robert Enke nicht aber ich bin mir sicher, dass in seiner Biographie und in den Genen die Ursachen für die Depression und letztlich den Suizid zu finden sind. Irgendetwas hat die Mauer im Kopf wachsen lassen und sie wurde für ihn unüberwindlich aber es hat nichts mit der Berliner Mauer zu tun die inzwischen eingerissen ist und das seit 20 Jahren. Es hat eher etwas mit der Mauer zu tun die man als öffentlicher Sport-Star aufbauen muss um sich zu schützen und gleichzeitig die eigene psychische Mauer einreißen muss um so große Leistungen bringen zu können. Ein riesiger Zwiespalt und den zu Überwinden ist ein riskanter Drahtseilakt, es gibt für das Leben keinen zweiten Versuch... gruß fluuu

Na sehr schön, Du kennst Robert Enke nicht.
Dass die Mauer in Berlin und zwischen Ost und West ein Ausdruck von der Spaltung in unseren Köpfen in gut und böse ist,scheint noch nicht bis in Dein Bewusstsein vorgedrungen zu sein. Wer diese Spaltung einmal vollzogen hat, verdrängt dann das sogenannte Böse, was immer das auch ist und sein mag, nach außen. Es ist ein unerträglicher Schock eben alles Schwache und abgelehnte erst einmal in sich selber zu entdecken und annehmen zu lernen.
Wer nur grandios sein möchte und dann gleichzeitig auch noch ein guter Kumpel wie er beschrieben wurde, merkt nicht wie sehr die eigene liebevolle und sensible Seite missbraucht und ausgebeutet wird. Es ist ein Zeichen von mangelnder Integration, aber auch mangelnder Übernahme von Verantwortung in der nächsten Umgebung von Robert Enke Ehefrau und Hausarzt. In diesem Fall ganz massiv tätig zu werden und zu sagen: "Schluss jetzt. Ich will, das Du lebst und möchte, dass Du in eine Klinik gehst und gesund wirst."
Aber eine solch entschiedene Haltung ist ja bei unseren Weicheiern, die Autorität mit autoritärem Verhalten verwechseln total verpönt. Ich hoffe dass dieser Tod, viele aufrüttelt und jeder dann aufmerksamer wird für die gegenseitigen Überforderungen, die wir uns gegenseitig alltäglich zu muten.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg
 
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