Damals lebte ich zusammen mit meinen sechs Schwestern, meiner debilen Mutter und einem Bären von Vater in einem nebligen Kellergewölbe. Die älteste Schwester hatte eine ganze Kompanie alter Weichholzschränke in einem besonders düsteren Teil des Lochs zusammengeschoben, darin züchtete sie Champignons, mit denen sich meine Mutter wegen der Lösung ihres Kreuzworträtsels gerne beriet. Es war dies ein Rästel im Hörzu-Sommerheft aus dem Jahre 1979. Auf dem Titelbild, grinsend, Elmar Gunsch. Sie dachte, wir anderen würden von dieser kleinen Marotte nichts bemerken, aber da sie, wenn sie sich nachts aus dem Bett und zu den Pilzen stahl, stets aus vollem Halse aus den Offenbarungen des Johannes rezitierte, blieb sie dann doch nicht lange unentdeckt, die Marotte.
Mein Vater, immer erschöpft von der täglichen Schneckenjagd, hatte dieses nächtliche Schauspiel bald satt, und eines Tages, während meine Mutter damit beschäftigt war, die Haare, die aus dem Abfluss der Dusche wuchsen, zu dekorativen kleinen Zöpfen zu flechten, bestellte er einen amtlich geeichten Kreuzworttechniker. Nachdem dieser sich selbst und mehrere Kisten voll mit schwerem Schreibgerät zu uns hinuntergelassen hatte, liess er sich unverzüglich zu den Champignonschränken führen. Wir alle tappten staunend hintendrein, aber der Techniker verwies uns des Raumes. "Konzentrierte Arbeit braucht eine astreine Atmosphäre!", meinte er. Er liess uns noch ein paar Katzenherzen bringen und schloss sich ein. Mehrere Stunden war nichts von ihm zu hören. Wir spielten einige Partien Tischtennis und kitzelten die verbliebenen Katzen. Dann, unversehens, kam er herrausgeplatzt: "Jetzt, schnell, das bewusste, gemeine Rätsel!" Er war krebsrot, die Adern in seiner Stirn dick wie Schraubzwingen, sein Atem nur mehr ein Röcheln. Das Rätsel! Ja, daran hätte man doch eher denken sollen! Wir schauten hinter alle Schuhschränke, klopften Mäntel und Tepiche aus, gruben ein ums andere Mal die Fischknochenfarm durch - nichts!
Zu lange haben wir wohl gesucht, denn der eigens vom Amt entsandte Experte war inzwischen geplatzt. Eine meiner vielen Schwestern wischte eilig den Glibber auf, die älteste düngte die Champignons damit - mein Vater indes konstruierte äußerst sinnreiche Schneckenfallen aus den vielen tausend Kugelschreiberfedern, die der Techniker zurückgelassen hatte. Das Rätsel blieb verschwunden, aber meine Mutter kam gut darüber hinweg: Der Fleck, den der Experte im Gang hinterlassen hatte, hatte einige ästethische Qualität, und sie fand großen Gefallen daran, ihn mit Politur einzureiben, erinnerte er sie doch an ein Portait, in Öl und Aspik, des unvergessenen Elmar Gunsch...
OKok total gaga...
Mein Vater, immer erschöpft von der täglichen Schneckenjagd, hatte dieses nächtliche Schauspiel bald satt, und eines Tages, während meine Mutter damit beschäftigt war, die Haare, die aus dem Abfluss der Dusche wuchsen, zu dekorativen kleinen Zöpfen zu flechten, bestellte er einen amtlich geeichten Kreuzworttechniker. Nachdem dieser sich selbst und mehrere Kisten voll mit schwerem Schreibgerät zu uns hinuntergelassen hatte, liess er sich unverzüglich zu den Champignonschränken führen. Wir alle tappten staunend hintendrein, aber der Techniker verwies uns des Raumes. "Konzentrierte Arbeit braucht eine astreine Atmosphäre!", meinte er. Er liess uns noch ein paar Katzenherzen bringen und schloss sich ein. Mehrere Stunden war nichts von ihm zu hören. Wir spielten einige Partien Tischtennis und kitzelten die verbliebenen Katzen. Dann, unversehens, kam er herrausgeplatzt: "Jetzt, schnell, das bewusste, gemeine Rätsel!" Er war krebsrot, die Adern in seiner Stirn dick wie Schraubzwingen, sein Atem nur mehr ein Röcheln. Das Rätsel! Ja, daran hätte man doch eher denken sollen! Wir schauten hinter alle Schuhschränke, klopften Mäntel und Tepiche aus, gruben ein ums andere Mal die Fischknochenfarm durch - nichts!
Zu lange haben wir wohl gesucht, denn der eigens vom Amt entsandte Experte war inzwischen geplatzt. Eine meiner vielen Schwestern wischte eilig den Glibber auf, die älteste düngte die Champignons damit - mein Vater indes konstruierte äußerst sinnreiche Schneckenfallen aus den vielen tausend Kugelschreiberfedern, die der Techniker zurückgelassen hatte. Das Rätsel blieb verschwunden, aber meine Mutter kam gut darüber hinweg: Der Fleck, den der Experte im Gang hinterlassen hatte, hatte einige ästethische Qualität, und sie fand großen Gefallen daran, ihn mit Politur einzureiben, erinnerte er sie doch an ein Portait, in Öl und Aspik, des unvergessenen Elmar Gunsch...
OKok total gaga...