PhilippP
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Der Sitzende
Es ist nicht so, als sitze er gerne, nein, es ist viel mehr so, dass er annimmt nicht gerne zu stehen, eben und gerade darum sitzt er, gezwungen durch seine eingebildete Abneigung, das Stehen betreffend, sozusagen.
Und wenn er dasitzt, dann denkt er heimlich, was wohl wäre, wenn er tatsächlich einmal stünde. Dann wird ihm recht schnell anders zumute und kleine, klebrige Schweißperlchen bilden sich auf seiner Runzelstirn.
Allein die leisen Gedanken des möglichen Stehens, allein schon diese, lassen ihm die angenommenen Mühen unbezwingbar erscheinen.
So hört er bald auf, mit der heimlichen Grübelei, was wohl wäre, wenn er stünde, wischt sich den Angstschweiß ab, mit seinem knautschigen, verfleckten Stofftaschentuch und bleibt sitzen, um es, das Vermutete, nicht erleben zu müssen, das Stehen, das Andere.
So erfährt er nichts, wagt nichts und bleibt, was er schon immer war, nicht wissend weshalb, nicht wissend weshalb nicht, schlicht, ein Sitzender.
Philipp P.
Es ist nicht so, als sitze er gerne, nein, es ist viel mehr so, dass er annimmt nicht gerne zu stehen, eben und gerade darum sitzt er, gezwungen durch seine eingebildete Abneigung, das Stehen betreffend, sozusagen.
Und wenn er dasitzt, dann denkt er heimlich, was wohl wäre, wenn er tatsächlich einmal stünde. Dann wird ihm recht schnell anders zumute und kleine, klebrige Schweißperlchen bilden sich auf seiner Runzelstirn.
Allein die leisen Gedanken des möglichen Stehens, allein schon diese, lassen ihm die angenommenen Mühen unbezwingbar erscheinen.
So hört er bald auf, mit der heimlichen Grübelei, was wohl wäre, wenn er stünde, wischt sich den Angstschweiß ab, mit seinem knautschigen, verfleckten Stofftaschentuch und bleibt sitzen, um es, das Vermutete, nicht erleben zu müssen, das Stehen, das Andere.
So erfährt er nichts, wagt nichts und bleibt, was er schon immer war, nicht wissend weshalb, nicht wissend weshalb nicht, schlicht, ein Sitzender.
Philipp P.